Kleinere Sehenswürdigkeiten in Baden-Württemberg (Galerie)

  • An den Schmalseiten schließen sich Anbauten mit einer Terrasse an.

    Von den Nebengebäuden sind die Zehntscheuer von 1599 und die Reiterscheuer von 1597 erhalten.

    Zum Schluß ein Blick vom Schloßhof zum Alten Schloß gegenüber.

  • Auf den ersten Blick glaubte ich, das neue Schloss wäre ein Gebäude aus den 50er-Jahren. Die Fenstergröße und deren regelmäßige Setzung sind schon beachtlich!

    Sehr gut, dass das Schloss so gelungen zum Wohnen genutzt wird. Wie man auf einem Foto vom Innenhof sieht, sind beim scheinbaren Haupteingang zu den Innenräumen in einem der Fachwerkanbauten zwölf Briefkästen angebracht - also eh beachtlich, wie viele Wohnungen da hinein gehen bzw. wie beliebt diese sind. Wenn man verkommende Schlösser ähnlich umfangreich renoviert, müssten sich die Wohnungen doch gut verkaufen - in einem solchen Schloss zu wohnen hat doch extrem viele Vorteile. Schade, man Derartiges nur selten macht. Auch wenn solche Um- und Einbauten teuer sind, bei so einer kompakten Anlage wie hier müsste sich das auf Dauer doch lohnen!

  • Auf den ersten Blick glaubte ich, das neue Schloss wäre ein Gebäude aus den 50er-Jahren. Die Fenstergröße und deren regelmäßige Setzung sind schon beachtlich!


    Wenn die Hofmauer das Erdgeschoß verdeckt, wirkt das Neue Schloß beinahe wie ein Bau im Heimatstil. Auch fehlen den Fenstern heute die ehemals vorhandenen Klappläden, was den Eindruck noch verstärkt. Nach dem pittoresken Alten Schloß war ich vom Neuen Schloß auf den ersten Blick etwas enttäuscht, doch bei näherer Betrachtung zeigte sich, daß es ein feines Bauwerk ist. Wie modern es für das Württemberg seiner Zeit war, merkt man noch deutlicher, wenn man es mit dem viel altertümlicher wirkenden, dabei 20 Jahre jüngeren Schlößle in Oberlenningen, erbaut 1593, vergleicht.


    Sehr gut, dass das Schloss so gelungen zum Wohnen genutzt wird. Wie man auf einem Foto vom Innenhof sieht, sind beim scheinbaren Haupteingang zu den Innenräumen in einem der Fachwerkanbauten zwölf Briefkästen angebracht - also eh beachtlich, wie viele Wohnungen da hinein gehen bzw. wie beliebt diese sind. Wenn man verkommende Schlösser ähnlich umfangreich renoviert, müssten sich die Wohnungen doch gut verkaufen - in einem solchen Schloss zu wohnen hat doch extrem viele Vorteile. Schade, man Derartiges nur selten macht. Auch wenn solche Um- und Einbauten teuer sind, bei so einer kompakten Anlage wie hier müsste sich das auf Dauer doch lohnen!

    Die 12 Briefkästen befinden sich im Alten Schloß. Dort sind 11 Wohnungen, das Stadtarchiv und die Ortsbücherei untergebracht. Derartig genutzte Schlösser sind in Württemberg nicht selten; das Schloß in Poltringen ist z.B. in Eigentumswohnungen aufgeteilt. Das Neue Schloß in Beihingen ist noch in Adelsbesitz und auf den Klingelschildern am Portal las ich noch einen weiteren Familiennamen, der mir aus der württembergischen Geschichte bekannt sind.

  • St. Candidus in Kentheim (Bad Teinach-Zavelstein, Lkr. Calw)

    Der winzige Ort Kentheim (160 Einwohner), 2 km südlich von Calw im Nagoldtal gelegen, besitzt eine der ältesten Kirchen Süddeutschlands, nämlich die gegen Ende des 10. Jahrhunderts errichtete St. Candiduskirche.

    Blick von Süden. Das Kirchenschiff ist über 1000 Jahre alt. Das gotische Portal links und der Chorturm sind spätere Zutaten.

    Blick von Norden. Der Chorturm mit Sakristei ist recht wuchtig im Verhältnis zum zierlichen und nur 4,50 m breiten Schiff.


    Neidkopf an der Sakristei.


    Vermauerte romanische Fenster an der Nordseite


    Die Fenster an der Südseite bezeugen mehrfache Umbauten.

  • Ab dem 13. Jahrhundert diente St. Candidus als Pfarrkirche von Kentheim und umliegenden Dörfern. Vom zur Kirche gehörenden Friedhof stammen merkwürdige, wohl bäuerliche Grabplatten.


    Nur eine Grabplatte besitzt eine Inschrift. Sie ist auf 1447 datiert.


    Den Innenraum zieren Fresken des 14. und 15. Jahrhunderts. Bei meinem Besuch war die Kirche leider verschlossen, weswegen Wiki commons mit Bildern aushelfen darf:


    BTZ-Kentheim-Ost-West-2015-09-04 030 [CC BY-SA 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], by Kamahele (Own work), from Wikimedia Commons


    BTZ-Kentheim-Schiff-Nordwand-2015-08-23 020 [CC BY-SA 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], by Kamahele (Own work), from Wikimedia Commons


    BTZ-Kentheim-Chorraum-Gewoelbe2015-08-23 037 [CC BY-SA 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], by Kamahele (Own work), from Wikimedia Commons

  • Das Schloss in Unterschwandorf (Stadt Haiterbach, Lkr. Calw)

    Um das Jahr 1600 erbaute der Architekt Heinrich Schickhardt für die Freiherren Kechler von Schwandorf ein neues Schloss. Es steht am Ostrande des Schwarzwaldes im Örtchen Unterschwandorf, das heute zu Haiterbach gehört.

    Das Schloss von Westen an einem Wintermorgen

    Es war nie eine prunkvolle Anlage und heutzutage mutet sie erst recht ländlich an.


    Das Schloss war wohl als eine annähernd symmetrische, hufeisenförmige Anlage geplant. Der Ostflügel wurde jedoch niemals fertiggestellt und erhielt erst im 19. Jahrhundert den eher unpassenden Treppengiebel.

  • Eine 400 Jahre alte Bauruine

    Der Rest des Schlosses mit den hölzernen Galerien zum Hof ist gut restauriert und bewohnt. Die Kechlers starben 1924 aus; ein Interview mit dem heutigen Besitzer kann man hier lesen.

    Ein Blick ins Tal der Waldach. Ganz hinten sieht man Oberschwandorf.

    Ca. 800 Meter östlich des Schlosses befindet sich im Tal der Waldach der kleine Friedhof der jüdischen Gemeinde, die dank der Protektion der Kechlers von 1799 bis ca. 1880 in Unterschwandorf ansässig war.

  • Und warum wird die Bauruine nicht fertiggestellt? Grundmauern und Dach sind ja schon vorhanden. Lohnt es sich in der Gegend nicht, Wohnraum zu schaffen?

  • Ob sich der Ausbau des Schlosses mit seinen vielen für Außenstehende kaum abwägbaren Faktoren (Bauzustand, Denkmalschutz etc.) lohnen würde, kann ich nicht beurteilen. Der Schlossbesitzer ist von Beruf Unternehmensberater und zudem Stadtrat und Ortsvorsteher (vgl. den oben verlinkten Artikel); er wird sich die Sache schon überlegt haben.
    Allgemein ist die Lage so: Die Gegend ist wohlhabend. Es gibt viel Gewerbe und die Arbeitslosigkeit ist niedrig. Selbst in kleineren Orten wird recht viel gebaut. Da die Bevölkerungszahl seit drei Jahrzehnten ungefähr stabil ist, wachsen die Neubaugebiete tendenziell auf Kosten der alten Ortskerne, die veröden und in denen immer mehr alte Häuser abgerissen werden. Altbauten sind in Schwaben einfach nicht in Mode. Allerdings ist ein Schloss kein Bauernhaus und so mögen in diesem Fall bessere Bedingungen gelten.

  • Hofgut Neuhaus (Gemeinde Starzach, Lkr. Tübingen)

    Ganz im Westen des Landkreises Tübingen, wenige Kilometer südlich des Neckars, liegt das Hofgut Neuhaus. Es ist selbst in der Gegend kaum bekannt und wird nur selten besucht. Mir gefällt Neuhaus sehr, denn es ist eine zwar etwas verwahrloste, doch in ihrem landadeligen Charakter unverdorbene Schlossanlage des 16. Jahrhunderts.

    Vom nächsten Dorf, Bierlingen, kommt der Wanderer durch diese Allee


    Ein Misthaufen begrüßt den Besucher


    Das Tor zum Hof. Das Kreuz rechts ist von 1909.


    Ich habe eine Schwäche für solch hübsche Portale


    Der schöne Wappenstein berichtet, daß Agnes von Ow das Tor (und die Ringmauer) 1594 hat errichten lassen. Die Freiherren von Ow (gesprochen "Oh"; der Name geht auf "Aue" zurück), besitzen in der Linie Ow-Felldorf noch heute das Hofgut.

  • Ein Blick vom Tor in den Hof. "Betreten verboten" stand dort und ich habe mich daran gehalten.


    Der schlichte und stattliche Hauptbau, den Hans von Ow 1537 auf den Resten einer älteren Anlage erbaut hat.


    Wir gehen weiter.


    Gleich südlich des Gutes ist ein See; ungewöhnlich in dieser wegen des Kalkuntergrundes karstig-trockenen Gegend. Das Wasser ist vielleicht die Ursache, warum diese Stelle mindestens seit der Römerzeit besiedelt worden ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Tübinger (10. Dezember 2018 um 16:13)

  • Schön und interessant ist nicht nur das Schloss, sondern auch seine Umgebung. Hundert Meter südlich steht die 400 bis 500 Jahre alte Neuhaus-Eiche, der dickste Baum im Landkreis Tübingen und, im Gegensatz zum Hofgut Neuhaus, mit einem eigenen Wikipedia-Eintrag gewürdigt. In natura ist der Baum selbstverständlich eindrucksvoller als auf dem Photo, doch man sieht, dass er so breit wie die Straße ist. Links hinten schimmert Neuhaus durchs Gesträuch.


    Weitere 300 Meter südlich lag ein römischer Gutshof, über dessen Ruinen ein kleiner Hain gewachsen ist.


    In dem Hain kann man den Verlauf von Mauern noch erahnen; es liegen dort auch einige große behauene Steine, deren römische Herkunft ich nicht beschwören will.


    Das benachbarte Feld ist übersät mit Bruchstücken römischer Ziegel.


    Scherben findet man auch.

    Einmal editiert, zuletzt von Tübinger (10. Dezember 2018 um 16:14)

  • Der Standort der villa rustica ist sicherlich hier: https://www.google.de/maps/@48.40949…m/data=!3m1!1e3

    Genau da ist es. Sehr ausführliche Informationen zu der villa findet man hier. Ich kann meine obigen Aussagen nun präzisieren: Der Hain markiert das Hauptgebäude der villa, das von heute nicht mehr sichtbaren Nebengebäuden und einer Mauer umgeben war. Die behauenen Steine sind tatsächlich römisch.

  • Das Schloss in Wachendorf (Gemeinde Starzach, Lkr. Tübingen)

    In Sichtweite des Gutes Neuhauses steht ein weiteres Schloss der Freiherren von Ow, nämlich das Schloss in Wachendorf, dem Sitz des Zweiges Ow-Wachendorf.

    Blick vom Gut Neuhaus zum knapp 2 km entfernten Wachendorf.


    Geht man seine eigenen Wege nach Wachendorf, stößt man auf interessante Karsterscheinungen, wie dieses Schluckloch...
    (rechts zwischen den Bäumen sieht man noch Gut Neuhaus)


    ... oder diese Doline. Außerhalb von Wäldern sieht man sie nur noch selten, da sie meistens der Landwirtschaft wegen verfüllt worden sind.


    Kurz vor Wachendorf.

  • Die bunten Fähnchen gehören zur allemanischen Fasnet

    Rechts das Alte Schloss von ca. 1500. In ihm steckt wohl noch ein mittelalterliches Steinhaus. Der Rundturm stammt von 1578. Die Treppengiebel sind eine Zutat des 19. Jahrhunderts.


    Das Neue Schloss von 1555


    Über dem Tor ein besonders schöner Wappenstein von Hans von Ow und seiner Gattin Rosina aus dem Hause Baden. Wir erinnern uns: Hans von Ow war auch der Bauherr des großen Hauses von Gut Neuhaus.

  • Im Schlosshof. Die Pfarrkirche St. Petrus und Paulus mit dem Alten Schloss. Man sieht einige neugotische Ergänzungen, die ich eher unpassend finde. Ähnliche Aufbrezelungen erlitten im 19. Jahrhundert mehrere Schlösser in der Gegend, so die Weitenburg und besonders gründlich Hohenmühringen.


    Das Neue Schloss. Das Portal an der Ecke stammt ebenfalls aus dem 19. Jahrhundert


    Prächtiges Fachwerk, wohl um 1600.


    Ein Verbindungsbau, zu dem mir nichts einfällt.


    In der nordwestlichen Ecke steht das eindrucksvolle "Reiterhaus" von 1666.

  • Gegenüber eine Scheune von 1663. Dahinter moderne landwirtschaftliche Bauten. Das Schloss bewohnt und nutzt immer noch die Familie von Ow, die es einst erbaut hat.


    An der Scheune sind einige rührende Grab- und Gedenksteine aufgestellt


    Zum Schluß noch das schöne Ensemble von Kirche, Schloss und Kriegerdenkmal.

  • Schloss Obernau (Stadt Rottenburg am Neckar, Lkr. Tübingen)

    5km westlich von Rottenburg liegt im Neckartal die heute ganz dörflich wirkende ehemalige Zwergstadt Obernau. Sie besaß einst eine Stadtmauer mit zwei Toren, umfaßte aber nur drei Gassen mit etwa 30 Wohnhäusern. Obernau war der Stammsitz der Freiherren von Ow (gesprochen Oh, früher Owe geschrieben = Aue), deren am Ortsrand gelegene Burg noch in Teilen erhalten ist.

    Obernau von Osten. Links neben der Kirche der Bergfried der Ortsburg.


    Neben dem mittelalterlichen Bergfried der Herren von Ow errichteten um 1750 die Freiherren von Rassler ein kleines Barockschloss.


    Ein echtes Landschloss mit Enten...


    ... und Hühnern. Sehe ich richtig, daß die Hühnerleiter direkt ins Schloss führt?!