Kloster Neuzelle (Galerie)

  • Wer zum ersten Mal nach Neuzelle kommt steht sicher voll Erstaunen vor dieser barocken Kirche, die man in Brandenburg so, in ihrer Pracht, nicht vermutet. Das hat historische Gründe, wer mehr wissen will siehe bei:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Neuzelle


    Das Kloster steht am Rande des Odertales, der kleine Lustgarten liegt sogar direkt im Überschwemmungsbereich. Außer der Klosterkirche gibt es noch eine kleine Gemeindekirche, die von der Evangelischen Kirche genutzt wird.


    Hier einige Fotos von mir, vom Februar 2011:

    Der Klosterteich mit der berühmten Brauerei, wo das Neuzeller Klosterbier gebraut wird (rechts):


    Die Klosterpforte:


    Im Klosterhof:


    Das Innere der Klosterkirche:


    Man erkennt noch sehr gut die mehreckigen Säule der im 30-jährigen Krieg schwer beschädigten gotischen Klosterkirche:


    Blick durchs Kirchenschiff zur Orgel:


    Die Kanzel:


    Details der Kanzel:


    Nebenaltar:


    Seitenkapelle:


    Der klösterliche Barock-Lustgarten, rekonstruiert:


    Blick zur Gemeindekirche (ehemalige Leutekirche Zum Heiligen Kreuz) vom Klosterhof aus:


    Blick zur Gemeindekirche vom Deich aus:

    Einmal editiert, zuletzt von Spreetunnel (13. August 2014 um 16:09) aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Schöne Galerie mit herrlichen Bildern und dem wichtigen Verweis auf das Neuzeller Bier, das mich auch sehr beeindruckt hat.
    Fehlen nur noch Innenansichten der gleichfalls bemerkenswerten Hl. Kreuzkirche.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Na ja, der bekannte Neuzeller "Schwarze Abt" schmeckt eher wie ein Vita-Malz mit Alkohol, man könnte es als Dessert-Bier bezeichnen. Standen zum Ausgleich wohl auf Süßes, die Zisterziensermänner.

    Ich möchte die schönen Winterbilder von Spreetunnel um eine ganze Reihe Sommerbilder ergänzen; das Licht ist jahreszeitlich doch sehr unterschiedlich. Zunächst Eindrücke von draußen.

    Luftbild der Gesamtanlage

    Bildquelle: Stift Neuzelle, Fotograf Bernd Geller

    Eine Ansicht von Süden von der Grenze des Klostergeländes.

    Klosterhof

    Anlagen nördlich der Kirche

    Hauptportal zum Klosterhof

    Frontale Annäherung zur Klosterkirche St. Marien von Westen

    Innenansichten folgen...

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Vita-Malz mit Alkohol


    Bautzen und Neuzelle sind ganz ungewöhnliche Erfahrungen, die teilweise sehr nahe verwandt sind und teilweise ganz weit auseinandergehen.
    Kloster Neuzelle ist ein leider viel zu unbekanntes Kronjuwel des früheren Barock, das in seiner Art und Weise in Nordeuropa sicherlich seinesgleichen sucht. Man kann diese Kirche nicht beschreiben, man muß einmal dringestanden haben.
    Glücklicherweise haben sie nebendran auch noch eine Brauerei mit reichlicher Auswahl. Den schwarzen Abt wird man wegen seines Namens sicherlich einmal versuchen, aber dieses pappsüße Zeugs ist in der Tat eine Art Malzbier mit Restsüße bzw. ein bierähnliches Alkopop für Frauen. Man sollte denen dort einmal ein paar Hopfenpflanzen verkaufen.
    Sakralen und bürgerlichen Barock sollte man eigentlich nicht vergleichen - daher ist der Verweis nach Bautzen auch Äpfel mit Birnen vergleichen; aber Bier brauen können sie... man müßte mal wieder hin...

  • Nun, dann mal hinein in die Klosterkiche.

    Eingangshalle/Vorhalle

    Und dann trifft einen fast der Schlag. eek:)

    Jeder Pfeiler ist mit aufwendigen Figurengruppen versehen.

    Blick auf die Südwand

    Südliche Seitenschiff

    Die Josefskapelle an der Südseite

    Blick auf die Nordwand

    Nördliches Seitenschiff mit westlichem Ausgang

    Gegenrichtung

    Die beeindruckende Kanzel

    Von diesen monastischen Thronen gibt es eine Handvoll im Kircheninneren

    Deckel des Taufbeckens

    Wenn man daran glaubt :anbeten: , dürfte das wohl 'Gloria in excelsis deo' bedeuten.

    Chor

    Blick zurück mit dem Deckengewölbe Richtung Orgelempore

    Das abschließende Bild ist das des Orgelprospekts

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Wow, wirklich atemberaubend!!! eye:) Süddeutscher/österreichischer Barock in Brandenburg!? Echt neu für mich! Die Klosterkirche erinnert mich ein wenig an jene von Kloster Andechs (gotischer Hallenbau im Kern, bzw. an jene in Diessen (Seitenaltäre).
    Einmalig (und so schön) die Figurenkapitelle der Pfeiler: Engelspfeiler! :harfe:
    Vielen Dank für die schönen Einblicke!
    Eine Frage zum Turm: Die Fassade wirkt so, als ob sie für einen größeren Turm mittig direkt über der Fassade konzipiert worden wäre, oberhalb des Sprenggiebels... . Die jetzige Lösung scheint eine Notlösung bzw. der notdürftig barockisierte gotische Turm im Kern noch zu sein!?

  • Wow, wirklich atemberaubend!!! eye:) Süddeutscher/österreichischer Barock in Brandenburg!? Echt neu für mich! Die Klosterkirche erinnert mich ein wenig an jene von Kloster Andechs (gotischer Hallenbau im Kern, bzw. an jene in Diessen (Seitenaltäre).

    Bei Neuzelle handelt es sich wohl eher um böhmisch-lausitzschen Barock, so wie er z. B. auch bei Kloster Marienstern in Panschwitz-Kuckau, der Wallfahrtskirche St. Marien in Rosenthal (bei Kamenz) oder Kloster Marienthal bei Ostritz Anwendung fand. Die Lausitz war ein böhmisches Lehen innerhalb Sachsens (Brandenburgs), welches seit 1635 von den Wettinern offiziell in Personalunion regiert wurde. Somit gab es einige katholische Ortschaften in den sonst rein lutherischen sächsischen Landen, insbesondere im Bereich der Sorben.

    Ähnliche barocke Kirchen findet man übrigens auch in Schlesien; mit den Klöstern Wahlstatt (bei Liegnitz), Grüssau oder Leubus. Hier sind die geschichtlichen Hintergründe jedoch anders. Und sogar in Ostpreußen findet man hochbarocke Kirchen, besonders im Ermland und Masuren.

    Für weniger Ideologie!

  • In Ergänzung zu den sehr vielen schönen Fotos von der katholischen Klosterkirche möchte ich auch auf die evangelische "Schwester" auf dem Klostergelände aufmerksam machen: die Leutekirche. Evangelische Kirche seit der Säkularisierung 1817.

    Hier sieht man sie links von der Wallfahrtskirche

    Und weitere Fotos

    Gruß aus Potsdam

  • Nach den vielen beeindruckenden Fotos meiner Vorgänger, muss ich heute einfach noch einige Aufnahmen von meinem heutigen Ausflug nachreichen. Ich stelle fest: Es lohnt sich. Sowohl der "Schwarze Abt" als auch das Mittagessen in der Klosterklause waren sehr angenehm. Und dann war da ja noch die Klosteranlage... ;)



    Klosterklause und Brauerei





    Evangelische Kreuzkirche


    Ein ebenso beeindruckender Innenraum...




    Fotos: Autor, 02.04.2016

  • Schade, dass Heiligkreuz zu war, als ich durch Neuzelle gekommen bin, die sieht innern ja wunderbar aus!

    „Groß ist die Erinnerung, die Orten innewohnt“ - Cicero

  • Die Klosteranlage ist wirklich großartig. Allein die Gartenanlage wirkte auf mich nüchtern und karg, Es wäre schön, wenn z.B. die Mönche hier mehr gestalten könnten, etwa auch einen klassischen Klostergarten.

  • Wen es interessiert. Ich war zu Weihnachten im Stift Heiligenkreuz zu Besuch und der dortige Orden ist einer der wenigen, die ich kenne, die sich über Nachwuchsprobleme nicht beschweren können. Das Stift platzt qausi aus allen Nähten und das ist sicher ein Grund, dass nun Brüder aus dem österreichischen Süden in das wieder zu christianisierende Brandenburg ziehen werden. Alles wird gut.

  • Wunderbare Kirche, die man in solchen Breiten gar nicht erwarten würde... Vor allem die Kuppel braucht sich vor süddeutschen Pendants nicht zu verstecken. Die Kirche erinnert im Inneren ein wenig an Zwiefalten.