Wie im Kellerrätsel bereits angekündigt, hier meine Galerie über einige Städte, Dörfer und weitere Sehenswürdigkeiten des Burgund, die ich beim heurigen Urlaub zu sehen und vor die Linse bekam.
Der Burgund ist eine Region in Frankreich, bestehend aus 4 Departments, wir waren vor allem in den Gebieten rund um die Städte Dijon (Cote d´Or) und Auxerre (Yonne).
A l l g e m e i n e s zur Einleitung:
Historische profane Architektur
Wie obige Abblidung zeigt, sind die meisten Gebäude im Burgund im dort vorkommenden typischen gelblich-beigen Stein errichtet. Vor allem im ländlichen Bereich gibt es große Dörfer, die quasi ausschließlich aus diesem Material errichtet sind. Fachwerkbauten gibt es weniger als man vermuten möchte, überraschenderweise fast nur in den Städten - meist aus dem späten Mittelalter und der frühen Neuzeit. Diese sind vielfach sehr prächtig (reicher Schnitzdekor), typisch sind weite Auskragungen. Viele Gebäude haben allerdings Steinfassaden und sind dahinter aus Holz errichtet.
Ab dem 18. Jahrhundert baute man im urbanen Bereich in dem typischen französischen Stil, den wir alle kennen: Weiß verputzte Fassaden (manchmal auch steinsichtig), einfache Fensterrahmen, wenig Dekor, Mansarddächer. Aus dem 19. Jahrhundert gibt es zum einen monumentale, an Paris erinnernde Protzbauten (prächtige Balkons, weiße Fassaden, Mansarddächer), hauptsächlich entstanden aber ziegelsichtige Gebäude mit prachtvollen, steinernen Fensterrahmen.
Historische Sakralarchitektur
Aufgrund des Reichtums und an der Lage am Jakobsweg gibt es zahlreiche große Kirchen im Burgund. Die meisten Kirchen (v. a. im ländlichen Bereich) entstammen tatsächlich der Romanik, typisch sind kreuzförmige (oft nur einschiffige) Bauten mit Vierungstürmen. Prachtvolle Initialwerke sind Vezelay, Fontenay und v. a. Cluny (einst die größte mittelalterliche Kirche der Welt).
Auch die Gotik brachte Eindrucksvolles hervor. Typisch ist die "zweiwändige" Bauweise, bei der die Kirche zwei Wände hatte, die innere trug das Gewölbe und bestand meist nur aus Pfeilern, die äußere hatte die Fenster. Dazwischen befanden sich schmale Gänge. Berühmt und beispielhaft ist z. B. die Kathedrale von Auxerre.
Das Nachmittelalter brachte eigentlich keine weltberühmten Kirchen hervor, es existieren von ihnen auch nur ganz wenige. Im Mittelalter hatte man ja genug Sakralräume errichtet! Die Kirchen des Barock sind sehr streng und schlicht, haben wenig mit unseren prachtvollen Sakralbauten zu tun...
Moderne Architektur
Interessanterweise gibt es viel weniger Stahl-Glas als bei uns, tatsächlich sind die meisten Gebäude der Nachkriegszeit (auch solche aus dem 21. Jahrhundert) historisierend oder in einer schlichteren Baden-Württembergischen Bauweise gestaltet. Daneben gibt es auch einige Häuser in Ulm-Neue-Mitte-Manier sowie selbstverständlich Plattenbauten. Die meisten Bauten gefallen mir aber weniger, sie sind einfach - habe ich zumindest den Eindruck - mit weniger Gefühl geplant. Großteils sind sie aber durchaus annehmbar, einige sogar sehr gut, allerdings bis auf eine Reihe bizarr anmutender Stilverirrungen, die in Kubatur und Fensterformen modernen Bauten entsprechen, die dann aber stilreine (natürlich nicht originale) Renaissanceportale haben. "Disneylandstil" eben. Da verwundert es nicht, dass ausgerechnet in Frankreich Strömungen wie "New Urbanism" entstehen.
Mit den Dörfern wurde in der Nachkriegszeit allerdings großartig umgegangen. Es gibt allgemein wenige Neubauten, diese sind allerdings gänzlich hervorragend angepasst, mit gelblich-beigem Verputz, Satteldächern, Holzveranden... fügen sich aller perfekt in das Dorfbild, abgesehen von Abfüllanlagen in den Weinbaugebieten habe ich keine einzige Bausünde gesehen.
Stadtbilder
Die Verbauung in den Städten ist durchwegs bunt durchgemischt. Es gibt insgesamt wenige Fachwerkhäuser, es dominieren schlichte, meistens nachmittelalterliche, Bürgerhäuser, ohne viel Dekor und meistens mit charakteristischen steinernen Fensterrahmen. Gründerzeitgebäude findet man in den größeren Städten überall, meistens schön aber unangepasst. Neubauten in den Altstädten fügen sich fast immer besser in das Straßenbild ein, würden aber in "mutigerer" Ausführung selten stören, da die Straßenfronten meistens so uneinheitlich wirken, dass man die Neubauten kaum bemerken würde.
Wie gesagt, die Gebäudehöhen sind alles andere als einheitlich, es gibt trauf- und giebelständige Häuser, Walm-, Sattel-, Mansarddächer, ganz unterschiedliche Fassaden... Sehr bunt alles, in angenehmer Weise.
Landschaft
Die radikal ausgeführte Flurbereinigung verwandelte die meisten Landstriche in agrare Mondlandschaften mit Feldern, so groß wie Kleinstädten und beängstigenden Monokulturen. Nur die Weinbaugebiete blieben hiervon etwas verschont. In den bergigeren Gebieten (z. B. rund um Avallon) existieren aber durchaus reizvolle Gebiete.