• Eine unglaubliche Barbarei, die anscheinend mit Rückendeckung der Denkmalpflege begangen wurde. Und als Krönung ist beim Abbruch auch noch ein Stück der Stadtmauer eingestürzt.

  • Zitat

    Der Abbruch des Häuschens war eine Empfehlung des Landesamts für Denkmalpflege.


    Ohne die Denkmalpflege würde das Haus wahrscheinlich noch stehen und würde saniert werden. Wenn der Denkmalschutz jetzt schon den Abriss eines Hauses aus dem 15. Jh. empfiehlt, hat er m. E. jede Berechtigung verloren.

  • In Berching war ich erst vor rund einem Monat an einem Freitagabend und fand die Stadt irgendwie seltsam leblos, keine Menschen unterwegs, teilweise etwas heruntergekommene Gebäude, kein einziges ansprechendes Restaurant in der Altstadt. Irgendwie ein starker Kontrast zum sehr gepflegten, nahen Beilngries, wo unglaublich viel los war.

  • Danke für den Link, Zeitlos! Sehr interessant und traurig. Dieses Phänomen der "Glättung" der Städte durch diese 0815 Gestaltung im Namen der Barrierefreiheit beschäftigt mich schon seit langem. Bei uns in Beilngries war es vor ca 12 Jahren schon so weit. Da wurden die Reste des Jurasteinbelag, der sich links und rechts der (geteerten) Hauptstraße zog und zugegebenerweise in einem teilweise desolaten Zustand war, entfernt. Dazu auch noch das wohl in den 70er/80er Jahre auf den Bürgersteigen verlegte (und sehr schöne) Kopfsteinpflaster aus Granit. Schöner ist die Stadt dadurch nicht geworden. Großflächige, glatte Granitplatten der Marke "Via Castello" (Made in China) wurden als Ersatz auf den Bürgersteigen und am Kirchplatz (obwohl dort fast keine Schäden vorhanden waren) verlegt, die ich schon damals für eine Katastrophe hielt und heute erst recht. Das Architektenbüro faselte damals irgendwas von einer Vision von einer steineren Stadt :blah: und lies gleich sämtliche Bäume mit aus der Altstadt verschwinden. Was allerdings nicht von langer Dauer war, da bereits kurz danach durch heftige Proteste aus der Bevölkerung und wohl auch durch Einsicht im Stadtrat verursacht Pflanzkübel aus Metall in Anthrazit-Grau (passend zum restlichen Müll) aufgestellt wurden um wenigstens ein bisschen Grün zu haben. (Das diese regelmäßig von Betrunkenen und Assozialen als lohnendes Zielobjekt gesehen werden muss ich nicht extra betonen.)
    Damals ist für mich ein Stück Altstadt unwiederbringlich verloren gegangen.

    Diese Straßenbeläge haben einerseits durch ihre Form eine Sterilität, wie man sie von Vorplätzen von Shopping Centern kennt und die Straßenzüge leblos und beliebig wirken lassen. Andererseits verschmutzen sie schnell und mit Fett, Kaugummi etc.
    Aber wie es auschaut ist es ein Trend in Bayern:
    Diese hässlichen, in irgendwelchen hippen Großstadtbüros designten Straßenbeläge dazu noch die passende Straßenmöblierung von der Stange und schon träumt der Bürgermeister davon wie die Kollegen in den Städten ringsum ihn beneiden werden ob der "gelungenen" Altstadtsanierung. Dietfurt hat es Beilngries vor wenigen Jahren gleich getan. Im bayerischen Wald auch schon gesehen, Ingolstadt etc. und nun wohl auch noch Berching? Bitte nicht! Es ist jedes mal wieder ein Schlag in die Magengrube, wenn man in ein noch nicht bekanntes Städtchen kommt und einem als erstes diese unsensibel durchsanierten Straßenbeläge mit dazu passender Straßenmöblierung ins Auge springt. Irgendwo am Rand das Bauschild: Ingenieurbüro XY, Nürnberg/München, gefördert durch EU, Freistaat Bayern etc...
    Aber andererseits: Wenn man es nicht einmal auf der zum Weltkulturerbe gehörenden steinernen Brücke in Regensburg schafft, für einen adäquaten Ersatz zu sorgen (hier dasselbe Trauerspiel!), warum sollen sich dann die Lokal-(W)Fürstchen um einen der historischen Bedeutung angemessenen Ersatz scheren?

    auf der Steinernen Brücke erkennt man gut die bisherige Gestaltung und wie der Belag/die Brüstung zukünftig aussehen werden:

    links das alte, rechts das neue; für meinen Geschmack sind die neuen Steine für den Belag "zu perfekt", zu glatt und zu groß


    Sage aber von den Herrschaften hinterher niemand man hätte es nicht besser machen können! :wuetenspringen:
    hier ein sehr schönes und gelungenes Beispiel aus Marktredwitz wie man solche Sanierungen wenigstens altstadtverträglicher Gestalten kann und trotzdem barrierefreiheit schaffen kann:

    Bild 3738

  • In unmittelbarer Nähe der Kirche St. Lorenz stehen große Veränderungen an. Die Alte Post soll abgerissen werden:https://www.mittelbayerische.de/region/neumark…art1515760.html
    https://www.wohnen-in-berching.de/aktuelles.html
    Hier gibt es eine Visualisierung der Neubauten, die doch sehr steril und phantasielos ausgefallen sind: https://www.wohnen-in-berching.de/kufferpark.html

    Auf der gegenüberliegenden Seite wurden Teile des Hotels Post abgerissen, um hier die so genannte Kulturhalle errichten zu können: https://www.donaukurier.de/lokales/beilng…;art601,3607904
    So soll das Schmuckstück aussehen:https://www.mittelbayerische.de/region/neumark…art1629042.html

    Das lange leerstehende Gasthaus Post wird saniert: https://www.mittelbayerische.de/region/neumark…art1644428.html

  • Schade das mit der alten Post hätte man besser lösen können.

    Die Gebäude Aufteilung an und für sich ist ok 3 Giebel seitige bauten.

    Man hätte das Haupthaus Rechts stehen lassen können und zwei neubauten anfügen können den neubauten gibt man dann noch einen Fenster rahmen aus zb. einfachen Putz und die Logen Öffnungen erhalten eine schönen leichten Rundbogen es muss nix Großes und teures sein würde aber ungemein aufwerten mit wenig Aufwand.

    Das Kultur ding ohne Gosse Worte.

    Warum ist eigentlich jeder neubau der das Wort Kultur Geschenkt bekommt absurd Hässlich und nichts sagend. Das ist so ein Fenomen was alle diese "Kultur" Dinger vereint im Stilen Geiste.

    Die Hotel Sanierung bin ich mal Gespant wie es wird.

  • Die Kulturhalle wird allerdings kein Holzdach sondern eine Biberschwanzdeckung bekommen. Das wurde im Sommer vom Stadtrat so beschlossen. Also man hat sich immerhin gesteigert: am Anfang war eine Flachdachkiste vorgesehen "Terassen an der Sulz", dann hat man ein Satteldach daraus gemacht, wollte aber ganz fancy sein und ein Dach aus Lerchenholz bauen bis ein Gutachter und die Preise/der gesunde Menschenverstand einen Strich durch die Rechnung gemacht haben, und man sich kurzerhand für die Biberschwanzdeckung entschieden hat.Wenn man nun noch Ziegel unterschiedlicher Tönung nimmt, so dass das Dach dunkler erscheint und leicht chargiert, kann man damit leben.

    Die drei Neubauten sind natürlich mehr als bescheiden. Mit genau solchem lieblosen Investoren-Schrott macht man die Innenstädte kaputt. Und das schlimme ist, viele werden das wohl noch als gelungen oder zumindest nicht als störend wahrnehmen.
    Derweil war die Post auch mit dem seitlichen Treppenaufgang ein markantes Gebäude, das denkmalgerecht saniert ein wunderbares Schmuckstück hätte werden können. :weinen:

  • Zitat

    Die drei Neubauten sind natürlich mehr als bescheiden. Mit genau solchem lieblosen Investoren-Schrott macht man die Innenstädte kaputt. Und das schlimme ist, viele werden das wohl noch als gelungen oder zumindest nicht als störend wahrnehmen.

    !

  • Die Neubauten an Stelle der Alten Post, zur Sulz hin, mit noch etwas nebliger Morgenstimmung, vor knapp 2 Wochen, im Hintergrund der Turm von Sankt Lorenz:

    Mit Heiliggeistspital.

    An der Sulz wurde der ganze Flussbereich auch gewaltig umgestaltet, da fiel offenbar u.a. ein größerer Baum:


    Das Sulzufer beim Pettenkoferhaus (Altersheim, ehem. Kapuzinerkloster), besonders „naturnahe“ Flussufergestaltung…

    Die gruselige Kulturhalle ist zwischenzeitlich fertig (von der entgegengesetzten Seite sieht das ganze so fürchterlich aus, dass ich es beim besten Willen nicht fotografieren wollte):


    Die Post Berching sieht aber schon ganz toll renoviert aus, wenn auch ungewohnt:

  • Warum sind eigentlich diese steinernen Sitzblöcke/treppen? so beliebt? Die wurden in Weilheim auch in den Stadtgraben gesetzt. Wieso kann man nicht einfach weiter oben normale Bänke platzieren und den Fluss einfach in Ruhe fließen lassen, ohne ihm mit Stufen oder was auch immer dermaßen auf die Pelle zu rücken?

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Ich sehe das nicht so negativ. Viele Menschen lieben es, nahe am Wasser zu sitzen und sich das Plätschern anzuhören. Insofern finde ich es nicht falsch, ein, zwei Stellen zu schaffen, in denen ihnen das auch möglich ist. In früheren Zeiten sind die Menschen Flüssen auch "auf die Pelle" gerückt, haben dort zum Beispiel Wäsche gewaschen oder ähnliches. Ich weiß nicht, wie die vorangegangene Gestaltung gewesen ist. Aber so dolle kann sie nicht gewesen sein, denn ich habe auf die Schnelle im Netz kein Vergleichsfoto gefunden. Auch die Neubauten an der Stelle der alten Post finde ich nicht schlecht. Sie orientieren sich in der Kubatur am Vorgänger, weisen sogar Fensterläden auf. Zuletzt die Kulturhalle. Na ja. Ich denke aber Berching dürfte das überleben.

  • Ich sehe diese Stufen eher kritisch. Mittlerweile sind sie in Städten mit Bächen und Flüssen zur regelrechten Mode geworden, mit der Folge, dass sie zu beliebten Treffpunkten für Jugendliche und Party-People geworden sind, die dort Partys feiern und ihren Müll hinterlassen, der dann früher oder später im Wasser landet. Eine Beispiel von vielen sind die mittlerweile berühmt-berüchtigten "Lahnterrassen" in Marburg, die man vor einigen Jahren zur Aufwertung des Stadtbildes geschaffen hat: https://www.op-marburg.de/Marburg/Anwohn…und-Vandalismus

    https://www.marburg.de/portal/meldung…0983-23001.html

    https://www.op-marburg.de/Marburg/Blutig…ssen-in-Marburg

    https://neu-architekt.de/portfolio/hws-marburg-lahnufer/

    https://www.op-marburg.de/Marburg/Gewalt…arburg-sicherer

    Ich kenne Marburg sehr gut, habe dort ca. 10 Jahre lang gewohnt. Damals gab es dort kaum Kriminalität und auch keine im wahrsten Sinne des Wortes "ausufernden" Partys am Fluss. Ohne romantisieren zu wollen, es ging damals um einiges Beschaulicher zu.

  • Klar, wenn man einen Ort schafft, der sich zum Feiern eignet, dann wird er dafür auch wohl genutzt werden - aber ich würde die Situation im bayerischen Städtchen Berching nicht unbedingt mit der Studentenstadt Marburg vergleichen, wo man eine Vielzahl an Leuten findet, die solche Partys veranstalten würden.

    Darüber hinaus erschien mir die Neugestaltung im Fluss und auch das Kulturhaus durchaus gelungen. Klar, die Gestaltung ist nicht gerade traditionell, dennoch durchaus hochwertig. Und dadurch, dass das Kulturhaus in einer Hinterhofsituation steht und außerdem in etwa die Kubatur einer Scheune hat, stört es meines Erachtens das Stadtbild nicht.

    Ein Paar Bilder vom Oktober letzten Jahres:

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  • Ich sehe diese Stufen eher kritisch. Mittlerweile sind sie in Städten mit Bächen und Flüssen zur regelrechten Mode geworden, mit der Folge, dass sie zu beliebten Treffpunkten für Jugendliche und Party-People geworden sind, die dort Partys feiern und ihren Müll hinterlassen, der dann früher oder später im Wasser landet. (...)

    Ich kenne Marburg sehr gut, habe dort ca. 10 Jahre lang gewohnt. Damals gab es dort kaum Kriminalität und auch keine im wahrsten Sinne des Wortes "ausufernden" Partys am Fluss.

    aber ich würde die Situation im bayerischen Städtchen Berching nicht unbedingt mit der Studentenstadt Marburg vergleichen, wo man eine Vielzahl an Leuten findet, die solche Partys veranstalten würden.

    Erstens hat "Mündener" Recht, dass in Berchng die soziale Kontrolle noch besser funktionieren sollte.

    Zweitens, hast Du zwar auch Recht, "Ravensberger". Das Problem gibt es zum Beispiel am Frankfurter Mainufer oder bei den Offenbacher Hafenterassen auch.

    Ich zitiere aber mal aus einem Deiner Links:

    "Gewalt und Drogen an den Lahnterrassen (...) 16-Jährige in der Nacht auf Samstag belästigt (...) Schlägerei mit 15 bis 20 Beteiligten (...) Studentin sexuell belästigt worden (...) Schlägerei mit einer größeren Anzahl an Beteiligten"

    Und aus einem anderen:

    "Exkremente vor der Tür, Schreie in der Nacht
    Hilferuf aus Weidenhausen: Anwohner haben genug von Lärm, Müll und Vandalismus"

    Das Wasser mag zwar anziehend auf diese Leute wirken, sie würden aber ohne Wasserterassen eben einen anderen Ort aufsuchen. Und das Problem liegt wohl nicht am Wasser oder den Terassen. Und vermutlich auch nicht daran, dass die heutigen Psychologie-Studenten sich ab dem fünften Semester im Master-Studiengang plötzlich in Sachbeschädiger und Vergewaltiger verwandeln. Sondern am "Damals". Was war denn damals anders, abgesehen von den Stufen am Wasser? Kann es an einem anderen Wertekonsens gelegen haben? Könnte vielleicht damals eine ganz andere Bevölkerungsstruktur vorgeherrscht haben? Dass die Welt heute bunter geworden ist?...:zwinkern:

    Ich zitiere einfach mal aus einem Deiner Links. Ohne weiteren Kommentar, da sonst gleich wieder die Sprach-Wächter erscheinen, die vermutlich aber ohnehin kommen werden:

    "Am Mittwochabend gegen 22 Uhr rückte die Polizei mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften zu den Lahnterrassen am Erlenring aus.

    Zwei junge Männer aus Afghanistan,Brüder und einer 15, der andere 18 Jahre alt, sollen dort auf drei andere Männer, einer 18, einer 20 und einer 21 Jahr alt, losgegangen sein, berichtet Polizeisprecher Martin Ahlich der OP. Die drei älteren, laut Ahlich aus Russland, Kasachstan und der Ukraine stammend, hätten Verletzungen davon getragen..."

    Ist das Problem also das Wasser? Sind es die Stufen?... :zwinkern: