Odessa
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Serhii Sternenko ✙ auf Twitter“Russians destroyed the Transfiguration Cathedral in Odesa. This church belongs to the ru church in Ukraine, but even that didn’t stop russians.”twitter.comYaroslav Trofimov auf Twitter“Odesa’s main Orthodox cathedral. Established in 1794, destroyed by Stalin in 1936, rebuilt under an independent Ukraine and destroyed again by Putin in 2023.…twitter.com
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Hat jemand Bilder von den laut einigen Quellen beschädigten Museen im Welterbe-Gebiet?
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Auch historische Wohngebäude wurden zerstört: https://www.outono.net/elentir/2023/0…missile-attack/
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Ein Video von den ersten Aufräumarbeiten aus der Kirche:
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Ortsnamen erzählen etwas über die Kulturgeschichte. Odessa erhielt seinen Namen 1795 nach einer griechischen Kolonie der Antike. Jenes "Odessos" lag zwar bei Varna in Bulgarien, aber es ging ja nur darum, einen schönen Namen zu finden. Bereits 1778 hatte eine russische Stadtgründung im Mündungsbereich des Dnipro einen griechischen Namen erhalten: Cherson - nach der antiken Stadt Chersones, deren Ruinen im heutigen Sewastopol auf der Krim bestaunt werden können. Der Name "Sewastopol" ist ebenfalls griechischen Ursprungs, genau wie "Simferopol". Griechischer Herkunft, aber nicht von der Antike motiviert, ist der Name der Stadt Mariupol. Sie ist nach der Jungfrau Maria benannt und erhielt diesen Namen, weil sich dort griechische Siedler von der Krim niederließen. Die Endung -pol all dieser Ortsnamen ist eine Verkürzung von griech. "polis". Und nach dieser Herkunft richtet sich die Betonung. Sie liegt - wie in "Akropolis" - immer auf der Silbe vor -pol, im Falle Mariupols also auf dem u. Ein weiterer klangschöner Name in der Region, der diesem Muster folgt, ist "Melitopol". Von all diesen Stadtgründungen blühte Odessa am schnellsten auf. Die Bewohner der Hafenstadt werden Odessiten genannt, und diese im Russischen unübliche Wortbildung ist ebenfalls am Griechischen orientiert.
Ich hatte bereits das Hotel "Grande Pettine" am Kap Welykyj Fontan gezeigt, das bei einem russischen Raketenangriff zerstört wurde. Hier nun ein Luftbild von der weiteren Umgebung. Das Hotel befindet sich unterhalb des Kaps und ist nur schwach zu erkennen. Gleich rechts vom Kap sehen wir mehrere weiße Bauten aufragen. Sie gehören zu einem Kloster, das ich später noch vorstellen möchte. (Über den Link unter dem Bild könnt ihr zu einer vergrößerten Ansicht gelangen.)
Odessa, Blick nach Süden zum Kap Welykyj Fontan (Foto: Alexey M., 29. Juni 2017, CC-BY-SA-4.0)
Das Kap Welykyj Fontan (oder russ. Bolschoj Fontan) bildet den südlichen Endpunkt der Bucht von Odessa. Der Name bedeutet "Große Fontäne". In Meyers Lexikon aus den 1920er Jahren fand ich die deutsche Bezeichnung "Groß-Fontan". Inwieweit sie tatsächlich gebräuchlich war, weiß ich allerdings nicht. Es gibt im Süden von Odessa die Ortsteile Kleine Fontäne, Mittlere Fontäne und Große Fontäne. Die Namen beziehen sich auf Mineralquellen, die zur Trinkwasserversorgung gefasst wurden. Schon im 19. Jahrhundert entwickelten sich hier Datschensiedlungen und ein Kurortbereich mit einer Abfolge von Badestränden. Der Strand im vorderen Bereich des Luftbildes trägt den schönen Namen "Tschajka" (Möwe). Direkt bei der Mole fällt ein schlossartiges Gebäude auf. Es wird zuweilen Harry-Potter-Schloss genannt und ist das Wohnhaus des Juristen und Politikers Sergej Kiwalow.
Odessa, 11. Station von Welykyj Fontan, Wohnhaus von Sergej Kiwalow (Foto: Andris Malygin, 31. August 2009, CC-BY-3.0)
Ja, auch so kann man heute bauen.
Odessa, 11. Station von Welykyj Fontan, Blick von der Mole zum Wohnhaus von Sergej Kiwalow
(Foto: Юра Запеченко, 30. August 2015, CC-BY-3.0)
Ungewöhnlich ist die Ortsbezeichnung "11. Station von Welykyj Fontan". Sie bezieht sich auf eine Haltestelle der Küstenstraßenbahn. Man hat die Bahnstationen vom Zentrum Odessas ausgehend einfach nummeriert und diese Bezeichnungen auch zur Ortsgliederung genutzt. Welykyj Fontan beginnt bei der 11. Station. Das Kap Welykyj Fontan liegt im Bereich der 16. Station. Ihr könnt mit der Straßenbahnlinie 18 hinfahren.
Das "Harry-Potter-Schloss" wurde heute von mindestens einer ballistischen Rakete getroffen: https://www.t-online.de/tv/nachrichten…loss-video.html
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Man kann nur hoffen, dass der Krieg zu ende ist, bevor er Odessa voll erreicht. Gegen die Zerstörungskraft moderner Waffen war ja der II. WK ein Kinderspiel.
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Ein Bild aus besseren Tagen. Obwohl: 1918 war auch Krieg.
Das Foto wurde vom Kriegspressequartier der Österreichisch-ungarischen Armee verbreitet. Die Straße heißt heute Puschkinska. Alexander Puschkin wohnte hier im Jahre 1823. Ob ihn das vor der Derussifikazija retten wird?. Das stattliche Haus auf der linken Seite ist das Hotel Bristol, erbaut 1898/99 von Oleksandr Bernardazzi. Dahinter sehen wir ein Gebäude mit orientalischen Anklängen. Das ist die Neue Börse. Sie wurde in den Jahren 1894 bis 1899 ebenfalls von Bernardazzi errichtet. Der ursprüngliche Entwurf stammte jedoch von dem böhmischen Architekten Wikentij Prochaska, der lange Zeit in Odessa tätig war. Das Bristol wurde zwischen 2002 und 2010 aufwendig saniert und ist heute ein Fünf-Sterne-Hotel. Das Börsengebäude wird seit 1937 von der Philharmonie genutzt. Die Querstraße zwischen den beiden Gebäuden ist die wulyzja Bunina, benannt nach Iwan Bunin, einem russischen Schriftsteller. Auch er hat in Odessa gelebt - 1898 bis 1901 und 1918 bis 1920. Danach ging er in die Emigration. Die Bunina trägt seit 1995 seinen Namen (und darf ihn hoffentlich behalten).
Odessa, wulyzja Puschkinska mit Hotel Bristol und Neuer Börse
(Foto: K.u.k.Kriegspressequartier, Lichtbildstelle, 1918, Besitz: Österreichische Nationalbibliothek, public domain)
Odessa, Puschkinska 15, Hotel Bristol (Foto: Константинъ, 10. August 2015, CC-BY-SA-4.0)
An der Ecke der Straßen Bunina und Puschkinska, Neue Börse, jetzt Philharmonie (Foto: Дмитрий Ванькевич, 1. August 2010, CC-BY-SA-3.0)Wie groß die Platanen geworden sind!
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Potter-Schloss genannt und ist das Wohnhaus des Juristen und Politikers Sergej Kiwalow.
Odessa, 11. Station von Welykyj Fontan, Wohnhaus von Sergej Kiwalow (Foto: Andris Malygin, 31. August 2009, CC-BY-3.0)Ja, auch so kann man heute bauen.
Odessa, 11. Station von Welykyj Fontan, Blick von der Mole zum Wohnhaus von Sergej Kiwalow
(Foto: Юра Запеченко, 30. August 2015, CC-BY-3.0)Ungewöhnlich ist die Ortsbezeichnung "11. Station von Welykyj Fontan". Sie bezieht sich auf eine Haltestelle der Küstenstraßenbahn. Man hat die Bahnstationen vom Zentrum Odessas ausgehend einfach nummeriert und diese Bezeichnungen auch zur Ortsgliederung genutzt. Welykyj Fontan beginnt bei der 11. Station. Das Kap Welykyj Fontan liegt im Bereich der 16. Station. Ihr könnt mit der Straßenbahnlinie 18 hinfahren.
Heute in den Nachrichten
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Traurig, dass überhaupt Gebäude getroffen werden, und sich die Ukrainer dadurch sicher konstant sehr unsicher fühlen.
Ein historisch wertvolles Gebäude war dieses aber nicht, oder?
Das sieht wie eines dieser stereotyp osteuropäischen Kitschbauten von Leuten, die mehr Geld als Geschmack haben, aus. -
Ich hätt da in Ö etliche Kandidaten (das hier ist St. Wolfgang/Wolfgangsee).
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Heute in den Nachrichten
Das ist ein Foto zu dem, was Bergischer gestern gemeldet hat. In überregionalen ukrainischen und in oppositionellen russischen Medien war das gestern kein Thema, soweit ich das bei einer kurzen Prüfung erkennen konnte.
Ein historisch wertvolles Gebäude war dieses aber nicht, oder?
Franzmichael und Bergischer hatten beide meinen älteren Beitrag dazu zitiert. Darin findest du die Antwort auf deine Frage.
Ich hätt da in Ö etliche Kandidaten
Du sprichst einen relevanten Punkt an. Oft rümpfen wir im Westen die Nase úber bestimmte Neubauten in der Ukraine oder in Russland. Dabei wird dann übersehen, dass in Westeuropa und in den USA zum Teil ähnliche Neubauten entstehen. Wir hatten uns ja erst neue Wohnhäuser in Puteaux bei Paris angesehen. Mich erinnern sie ein wenig an den Moskauer Luschkow-Stil der Jahre um 2000. Den können wir letztlich auch unter "Postmoderne" abheften. Der Anteil der Postmoderne am gesamten Bauschaffen der letzten drei Jahrzehnte ist in der Ukraine wie auch in Russland gering.
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Ich habe mal zu dem Hotel Bristol in Odessa ein kleines Video gemacht.
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Oft rümpfen wir im Westen die Nase úber bestimmte Neubauten in der Ukraine oder in Russland.
... oder in Bulgarien. Dort hat man den Begriff Mutro-Barock geschaffen (mutro, wörtlich Fresse, steht für das bulgarische Phänomen einer sehr unterschichtigen neureichen postkommunistischen Mafia):
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Tut mir leid, dass ich gerade so viel deaktivierte. Ich müsste mit meinem Team klären, ob man den Kriegsverlauf grundsätzlich wieder dokumentieren darf. Vor einer Weile hatten wir das verboten, da es zu heftigen Emotionen und Streit führte.
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Hier habe ich ein Youtube-Video vom 15. November 2024. Irina Sinjukowa führt uns in russischer Sprache durch einige Straßen im historischen Zentrum von Odessa. Man sieht Gebäudeschäden vom Luftangriff in der letzten Nacht. Das Video ist aber ganz friedlich und zeigt das Stadtbild. Das Herbstlaub verleiht ihm eine besondere Atmosphäre.
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Eigentlich müsste man das aushalten, wie unser baukulturelles Erbe zerstört wird und von wem.
Viele müssen anderes aushalten. -