• Die Bewohner von Odessa nennt man Odessiten. Das ist der Ausdruck im Russischen und Ukrainischen. Zu "Odessit" gibt es ganz normal eine weibliche Form: Odessitin (im Deutschen), odessitka (im Russischen).

    одесситка (Odessitka, gesprochen: Adjessitka - russisch)

    одеситка (Odessytka - ukrainisch)

    Odessitin (deutsch)

    Das ist eine ganz normale Wortbildung und jedem geläufig, der sich näher mit Odessa befasst hat.

  • Odessitinnen, mir wird schlecht, was soll das?

    Und mir wird schlecht, wenn Nutzer mit ihrem Offtopic in Themen hereingretschen, um immer wieder dieselben Botschaften und Weltanschauungen zum Besten zu geben. Rastrelli hat ja bereits klargestellt, dass es sich hierbei um keine Neuschöpfung aus der verhassten "linksgrünversiften" Ecke handelt, sondern um durchaus konventionellen deutschen Sprachgebrauch. Um es nochmal zu bestätigen, habe ich diesen ZEIT-Artikel von 1994 entdeckt, der "Odestinnen" bereits vor fast 30 Jahren wie selbstverständlich nutzt: https://www.zeit.de/1994/33/odessa…komplettansicht (Bezahlschranke)

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Ich würde sogar behaupten, dass es das Wort "Odessitin" im deutschen gibt, seit es das Wort "Odessa" gibt. Es ist überdies die normale Ableitung nach den Regeln der deutschen Sprache, analog zu "Odessit" oder "Konvertit".

    Wer die deutsche Sprache verteidigen will (was ja durchaus ehrenhaft ist), sollte sie erst Mal kennen und beherrschen.

  • Die Diskussion ist an Absurdität nicht zu überbieten. "Odessit" und seine weibliche Entsprechung sind einfach eine (weniger bekannte) Bezeichnung für einen Einwohner Odessas. Gerade bei Städtenamen auf -a gibt es im Deutschen oft von den üblichen Regeln abweichende Bezeichnungen, wie z.B. "Genueser", insgesamt sind derartige Formen früher verbreiteter gewesen und werden heute oft regelmäßiger gebildet, siehe Krakowit vs. Krakauer - Verwechslung mit der Wurst!, Moskowit (auch veraltend).

    Ich finde sie eigentlich sehr schön und individuell. Sowenig wie es einen Hannoverer gibt, gibt es halt einen Odessaer. Und mir wäre auch neu, dass Menschen im Genderwiderstand drei weibliche Münchner nicht als Münchnerinnen bezeichnen würden.

  • Armer Eiserner. Einmal falsch gelegen, und schon fällt die woke Meute über ihn her.

    Lass Dich nicht davon abbringen, weiter Deine Meinung zu schreiben. Ist mir völlig wumpe, wie man die Einwohner von Odessa nennt.

  • Lass Dich nicht davon abbringen, weiter Deine Meinung zu schreiben. Ist mir völlig wumpe, wie man die Einwohner von Odessa nennt.


    Lachhafter Versuch die Tatsachen zu verdrehen.
    Eiserner Pirat war derjenige, dem es nicht "völlig wumpe" war, wie man die Einwohner von Odessa nennt und der sich über den Gebrauch von "Odessitinnen", aufgeregt hat und meinte, andere korrigieren zu müssen.
    Aber, aber die bösen "Woken", die sich immer über alles aufregen und einem den Mund verbieten wollen... :augenrollen:

  • Armer Eiserner. Einmal falsch gelegen, und schon fällt die woke Meute über ihn her.

    Lass Dich nicht davon abbringen, weiter Deine Meinung zu schreiben. Ist mir völlig wumpe, wie man die Einwohner von Odessa nennt.

    Ich weiß nicht, wer hier mehr Ressentiments bedient, die "woke Meute", oder Du/Ihr? Es ist überhaupt nicht schlimm, dass Eiserner Pirat den Begriff "Odessit/Odessitin" nicht kannte. Ich kannte ihn auch nicht. Es ist auch nicht schlimm, dass er dazu etwas Kommentierendes geschrieben hat. Was ich aber schade finde, ist, wenn Menschen anscheinend schon so in einem Freund-Feind-Schema denken, dass sie alle Dissonanz dem "Feind" in der martialisch als "Krieg" bezeichneten Debatte in die Schuhe schieben.

    Das Denken in diesen Freund-Feind-Kategorien scheint bei manchen Menschen schon so tief eingraviert, dass alles, was man nicht kennt oder nicht gefällt, dann "woke" ist oder "Genderideologie" (und auf der anderen Seite "reaktionär" oder "rechts"), dabei wurde hier nun hinreichend gezeigt, dass dieser Vorwurf bei dem Wort Odessitinnen vollkommen absurd ist.

    Das finde ich schade. Und doch sollte man bei all dem nicht vergessen, dass es immer nur sehr kleine Minderheiten sind, die diesen Kulturkrieg führen.

    (....) entfernt, bitte keine Wahldiskussionen anzetteln. Mod.

  • Ortsnamen erzählen etwas über die Kulturgeschichte. Odessa erhielt seinen Namen 1795 nach einer griechischen Kolonie der Antike. Jenes "Odessos" lag zwar bei Varna in Bulgarien, aber es ging ja nur darum, einen schönen Namen zu finden. Bereits 1778 hatte eine russische Stadtgründung im Mündungsbereich des Dnipro einen griechischen Namen erhalten: Cherson - nach der antiken Stadt Chersones, deren Ruinen im heutigen Sewastopol auf der Krim bestaunt werden können. Der Name "Sewastopol" ist ebenfalls griechischen Ursprungs, genau wie "Simferopol". Griechischer Herkunft, aber nicht von der Antike motiviert, ist der Name der Stadt Mariupol. Sie ist nach der Jungfrau Maria benannt und erhielt diesen Namen, weil sich dort griechische Siedler von der Krim niederließen. Die Endung -pol all dieser Ortsnamen ist eine Verkürzung von griech. "polis". Und nach dieser Herkunft richtet sich die Betonung. Sie liegt - wie in "Akropolis" - immer auf der Silbe vor -pol, im Falle Mariupols also auf dem u. Ein weiterer klangschöner Name in der Region, der diesem Muster folgt, ist "Melitopol". Von all diesen Stadtgründungen blühte Odessa am schnellsten auf. Die Bewohner der Hafenstadt werden Odessiten genannt, und diese im Russischen unübliche Wortbildung ist ebenfalls am Griechischen orientiert.

    Ich hatte bereits das Hotel "Grande Pettine" am Kap Welykyj Fontan gezeigt, das bei einem russischen Raketenangriff zerstört wurde. Hier nun ein Luftbild von der weiteren Umgebung. Das Hotel befindet sich unterhalb des Kaps und ist nur schwach zu erkennen. Gleich rechts vom Kap sehen wir mehrere weiße Bauten aufragen. Sie gehören zu einem Kloster, das ich später noch vorstellen möchte. (Über den Link unter dem Bild könnt ihr zu einer vergrößerten Ansicht gelangen.)

    Odessa, Blick nach Süden zum Kap Welykyj Fontan (Foto: Alexey M., 29. Juni 2017, CC-BY-SA-4.0)

    Das Kap Welykyj Fontan (oder russ. Bolschoj Fontan) bildet den südlichen Endpunkt der Bucht von Odessa. Der Name bedeutet "Große Fontäne". In Meyers Lexikon aus den 1920er Jahren fand ich die deutsche Bezeichnung "Groß-Fontan". Inwieweit sie tatsächlich gebräuchlich war, weiß ich allerdings nicht. Es gibt im Süden von Odessa die Ortsteile Kleine Fontäne, Mittlere Fontäne und Große Fontäne. Die Namen beziehen sich auf Mineralquellen, die zur Trinkwasserversorgung gefasst wurden. Schon im 19. Jahrhundert entwickelten sich hier Datschensiedlungen und ein Kurortbereich mit einer Abfolge von Badestränden. Der Strand im vorderen Bereich des Luftbildes trägt den schönen Namen "Tschajka" (Möwe). Direkt bei der Mole fällt ein schlossartiges Gebäude auf. Es wird zuweilen Harry-Potter-Schloss genannt und ist das Wohnhaus des Juristen und Politikers Sergej Kiwalow.

    Odessa, 11. Station von Welykyj Fontan, Wohnhaus von Sergej Kiwalow (Foto: Andris Malygin, 31. August 2009, CC-BY-3.0)

    Ja, auch so kann man heute bauen.

    Odessa, 11. Station von Welykyj Fontan, Blick von der Mole zum Wohnhaus von Sergej Kiwalow

    (Foto: Юра Запеченко, 30. August 2015, CC-BY-3.0)

    Ungewöhnlich ist die Ortsbezeichnung "11. Station von Welykyj Fontan". Sie bezieht sich auf eine Haltestelle der Küstenstraßenbahn. Man hat die Bahnstationen vom Zentrum Odessas ausgehend einfach nummeriert und diese Bezeichnungen auch zur Ortsgliederung genutzt. Welykyj Fontan beginnt bei der 11. Station. Das Kap Welykyj Fontan liegt im Bereich der 16. Station. Ihr könnt mit der Straßenbahnlinie 18 hinfahren.

  • (...) entfernt, bezog sich auf einen editierten Beitrag. Mod

    Aktuelles aus Odessa:

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  • (...) entfernt, bezog sich auf einen editierten Beitrag. Mod

    Zu deinen Videos: Sie beziehen sich auf die Angriffe, die wir hier schon am Dienstag gemeldet haben.

    Gemeint ist "touristische Infrastruktur", konkret ein Hotelkomplex direkt am Meer ("Grande Pettine"). Außerdem wurde ein Shopping Center namens "Riviera" am Stadtrand zerstört.

    Im FAZ-Video sind am Schluss, wo von "Luhansk" die Rede ist, weiter Bilder aus Odessa zu sehen. Im niederländischen Video teilt der Militärexperte die Einschätzung, dass die Russen Odessa nicht erobern können. Die Bilder ganz am Anfang zeigen das Hotel am Kap Welykyj Fontan.

  • Das grüne Haus links vom Liebmannhaus finde ich viel beeindruckender - es scheint ja völlig ruinös gewesen zu sein, während das Liebmannhaus abgesehen vom alten Farbanstrich noch ganz gut im Schuss war...

  • Das grüne Haus links vom Liebmannhaus finde ich viel beeindruckender - es scheint ja völlig ruinös gewesen zu sein

    Ja, die Rettung des grünen Hauses ist die noch größere Leistung. Sie wurde aber bereits vor drei Jahren abgeschlossen. Das Liebmann-Haus hingegen ist gerade erst fertig geworden. Zum Tag der Stadt - in Deutschland würden wir sagen: zum Stadtfest - am 2. September 2022 wurde es der Öffentlichkeit präsentiert.

    Beide Häuser sind Mietshäuser und - wie damals im Russischen Reich üblich - nach ihren Besitzern benannt. Das grüne Haus nach dem Kaufmann der I. Gilde Aleksandr Russow und das Eckhaus nach dem Bäckermeister Bernhard Liebmann. Die Häuser liegen an der Nordseite des Kathedralenplatzes (Soborna ploschtscha).

    Odessa, Sadowa-Straße mit dem Russow-Haus (links, Sadowa 21) und dem Liebmann-Haus an der Ecke zur Preobraschenska

    (Foto: Ansichtskarte, wohl um 1920, public domain)

    Das Liebmann-Haus befindet sich an der Straßenecke Sadowa / Preobraschenska. Die Adresse ist Preobraschenska 23. Erbaut wurde es in den Jahren 1887-1888. In dem Haus befand sich lange Zeit ein berühmtes Café mit Konditorei. Anfang des 20. Jahrhunderts verübte die Gruppe um die ukrainische Anarchistin Marusja einen Bombenanschlag auf das Café Liebmann. Berühmte russische Schriftsteller wie Kuprin und Bunin setzten dem Café Liebmann in ihren Werken ein literarisches Denkmal. Zuletzt war das Liebmann-Haus jedoch sehr heruntergekommen. Die Sanierung begann 2019. Anfang 2022 waren die Arbeiten an Fassaden und Dach weitgehend abgeschlossen.

    Odessa, Blick vom Beginn der Derybassiwska zum Liebmann-Haus (Foto: Елвiс, 17. November 2013, CC-BY-SA-4.0)

    Auf den Schildern im Vordergrund lesen wir in ukrainischer Beschriftung die Straßennamen. Vor uns liegt die wulyzja Preobraschenska (вулиця Преображенська), und da, wo wir stehen, beginnt die wulyzja Derybassiwska (вулиця Дерибасiвська). Ja, genau hier fängt sie an, die legendäre Deribassowskaja - eine Straße mit Kultstatus. Die Deribassowskaja - sie ist besser bekannt unter ihrer russischen Namensform - ist die Fortsetzung der Sadowaja.


    Hier ein bekanntes Gaunerlied aus Odessa, in dem die Deribassowskaja eine Rolle spielt:

    Na Deribassowskoj otkrylasja piwnaja (Auf der Deribassowskaja hat eine Kneipe aufgemacht)

    Es gibt verschiedene Interpretationen. Die Gruppe "Wirtualnyje bratany" präsentiert das Lied hier in einem Arrangement, das an die sowjetischen siebziger Jahre erinnert. Der Sänger ist Makar Owerin.

  • Sicherlich ein würdigerer Titelhalter als beispielsweise die Mathildenhöhe in Darmstadt. Trotzdem sollte darauf geachtet werden, die UNESCO nicht noch weiter zu politisieren.

    Lübeck, mein Lübeck, an der Waterkant
    Königin der Hanse, Perle am Ostseestrand.

  • Was ist an der Mathildenhöhe auszusetzen?

    Schau dir mal unsere Semmeringbahn an...

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich war um Ostern 2009 in Odessa und da mir fiel mir im Stadtzentrum ein imposantes Denkmal zu Ehren der russischen Kaiserin Katharina II.auf. Dieses Denkmal wurde nun unlängst im Dezember 2022 demontiert und soll künftig im Museum der bildenden Künste ausgestellt werden.

    Das Katharinendenkmal war ein erstmals im Jahr 1900 enthülltes und 2007 wiedererrichtetes, nach der russischen Kaiserin Katharina II. benanntes und „den Gründern Odessas“ gewidmetes Denkmal in der ukrainischen Hafenstadt Odessa. Es wurde im Dezember 2022 – nach dem russischen Überfall auf die Ukraine – von den Behörden demontiert. […]

    Die weiteren Geehrten sind neben Katharina II.:

    • José de Ribas (1749–1800), spanischer Admiral in russischen Diensten, Eroberer der Festung Yeni Dünya bei Hacıbey und erster russischer Statthalter von Odessa
    • François Sainte de Wollant (1752–1818), holländischer Generalmajor, dann russischer Ingenieur und Minister, der die Stadt am Reißbrett entwarf
    • Platon Alexandrowitsch Subow (1767–1822), Katharinas letzter Favorit und Generalgouverneur von Neurussland
    • Grigori Potemkin (1739–1791), russischer Fürst, Politiker und Feldmarschall bei der russischen Eroberung Neurusslands

    800px-Monument_to_Odessa_founders_2010.JPG

    (Bildquelle: Wikipedia)

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Was ist an der Mathildenhöhe auszusetzen?

    Schau dir mal unsere Semmeringbahn an...

    Die Mathildenhöhe scheint äußerst imposant zu sein, trotzdem würde ich dieser keinen Titel verleihen, welchen sie mit den bedeutensten Gebäuden der Welt teilt. Der Welterbetitel ist in den letzten Jahren definitiv zu inflationär geworden.

    Lübeck, mein Lübeck, an der Waterkant
    Königin der Hanse, Perle am Ostseestrand.