Tausenden Kirchen droht der Abriss

  • Äh? Neee... Danke. Dann zwar auch nicht abreißen, aber bitte auch nicht Sekten anbieten. Was aus Sekten passiert, wenn sie mächtig werden, sehen wir gerade am IS.

    Auch wenn ich jetzt selbst kein Freund entsprechender Gruppierungen bin, aber sie mit Terroristen zu vergleichen halte ich jetzt doch für arg überspitzt. Zudem habe ich es auch nur als Beispiel aufgeführt, es könnten wegen meiner auch Satanisten oder Gruftis die Gebäude nutzen , so diese sie auch erhalten - verstehst worauf ich hinaus will? Wer die Gebäude nutzt ist mir doch schlußendlich völlig wurscht, solange sie erhalten bleiben.

  • Man soll nicht alles durcheinander werfen, als wäre zwischen den Genannten kein Unterschied. Scientology ist sicher nix Gutes. Wahr ist vielmehr, dass bei diesen gar kein Bedarf an derartigen Großbauten besteht. Dies ist eben immer mehr bei der katholischen Kirche der Fall, der die Leute wegrennen, bzw die sich immer mehr dem Volk entfremdet. Die gemessen an den damaligen Bedürfnissen errichteten Kirchen sind einfach überdimensioniert. Eine Kathedrale pro Erzbistum zwecks Repräsentationsgottesdienste reicht völlig aus. So Schinken wie die Notre-Dame-Basilika braucht keiner mehr.
    Vom ästhetischen Standpunkt ist der Abriss natürlich Wahnsinn. Geordneter Verfall wäre weit sinnvoller. Auch in alten Städten wie Bautzen haben Kirchenruinen aus dem XXXjährigen Krieg ohneweiters bis in die Jetztzeit überdauert.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Da sieht man wieder, was der Kapitalismus alles angerichtet hat und anrichten wird. Diese Menschen, die solch eine Kulturbarberei betreiben haben jegliches Gefühl für gut und böse verloren und sind nur auf Profit aus. Der Kapitalismus in der Gegenwart/Zukunft und der Kommunismus/Sozialismus in der DDR haben schlimmes angerichtet bzw. werden es noch tun disgust:)

  • Nun, bei aller berechtigten Kritik am herrschenden Wirtschaftssystem - in diesem Fall sollte doch zumindest nicht vergessen werden, dass auch in der sozialistischen DDR zahlreiche Dörfer dem Tagebau zum Opfer fielen. Und da wir alle wohl nicht nur mit Kerzen unsere Wohnungen beleuchten, vielleicht sogar einen Kühlschrank betreiben oder ab und an mal Radio oder eine Schallplatte hören, außerdem auch Produkte konsumieren, für deren Herstellung die ein oder andere Tasse Strom verbraucht worden ist, sind wir mitverantwortlich für den Energiebedarf. "Der pöhse Kapitalismus" ist es also nicht allein, der hier am Pranger steht, so bedauerlich die Verwüstung einer Kulturlandschaft natürlich ist.

  • Das Unternehmen hat natürlich eine entsprechende Genehmigung beantragt und erhalten, sprich:

    Es ging eine demokratische Willensbildung voraus, denn die Mehrheit der Wähler wird Parteien gewählt haben, die dem Tagebau und somit Abrissen dieser Art nicht generell ablehnend gegenüber stehen.

    Abgesehen davon haben Flächenabrisse weniger etwas mit dem Wirtschaftssystem als mit einem fehlgeleiteten Fortschrittsglauben zu tun, siehe auch diesen interessanten Link zur funktionalen Stadt

  • Das Problem ist, dass es fast keine Parteien gibt, die solchen Abrissen nicht ablehnend gegenüber stehen. Es kann doch nicht sein, dass Jahrhunderte alte Kirchen Kohlekraftwerken zum Opfer fallen. Wir sind doch nicht mehr in der Frühphase der Industrialisierung. Wenn die Energiewende nicht klappt, dann sollen eben die Atomkraftwerke wieder in Betrieb genommen werden. Kohlekraftwerke sind aufgrund des ausgestoßenen Quecksilbers sogar noch Umweltbelastender als AKW's

  • Laut Wikipedia soll ja, nachdem der Abbau der Kohle beendet ist, aus dem Tagebau ein künstlicher See werden. Hätte man die Kirche stehen lassen und drumherum gebaggert, wäre nach der Flutung eine hübsche Insel entstanden, auf der eine Kirche steht. Dorthin hätten dann die ehemaligen Bewohner und Touristen mit dem Boot zum Kirchgang übersetzen können. So wäre nicht nur ein Stück Heimat erhalten geblieben, sondern auch gleichzeitig ein POI für die künftige Nutzung entstanden.
    Mir ist allerdings klar, dass solch ein Projekt die Gewinne geschmälert hätte und daher nicht umgesetzt wird. Anbieten würde es sich auch noch für die Kirche St. Lambertus in Immerath. Allerdings ist das Wunschdenken :whistling:

    Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht.

  • "Hätte man die Kirche stehen lassen und drumherum gebaggert, wäre nach der Flutung eine hübsche Insel entstanden, auf der eine Kirche steht."

    Durch solche Aktionen werden auch höchst durchschnittliche Bauten zu Hinguckern:

    https://www.google.at/search?q=Musch…FeSf0J2oAWQM%3A

    Ja, schade um die vertane Chance.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Laut Wikipedia soll ja, nachdem der Abbau der Kohle beendet ist, aus dem Tagebau ein künstlicher See werden. Hätte man die Kirche stehen lassen und drumherum gebaggert, wäre nach der Flutung eine hübsche Insel entstanden, auf der eine Kirche steht. Dorthin hätten dann die ehemaligen Bewohner und Touristen mit dem Boot zum Kirchgang übersetzen können. So wäre nicht nur ein Stück Heimat erhalten geblieben, sondern auch gleichzeitig ein POI für die künftige Nutzung entstanden.

    Durch solche Aktionen werden auch höchst durchschnittliche Bauten zu Hinguckern:


    Das wäre sicher eine Möglichkeit gewesen, zumindest die Kirche und die Erinnerung an den zerstörten Ort auf eine ästhetisch einwandfreie Art zu erhalten.

    Noch besser wäre es allerdings aus meiner Sicht, wenn man die Kirche im Dorf gelassen, sprich das Dorf um die Kirche belassen hätte. Zu einem Gotteshaus gehört nämlich ein Gemeinde, die es wenn man sich die Menschen die in dem Filmchen interviewt werden auch gab.

    Ob die Abwägung zwischen dem Interessen der Allgemeinheit an preiswerter Energie und dem Recht auf Heimat der Bewohner ganzer Dörfer so vorzunehmen ist, wie dies im Falle des Braunkohletagebaues gemacht wird, bezweifle ich auch - aber das ist nicht Thema dieses Stranges. Richtig ist allerdings das der Tagebau unabhängig davon gefördert wurde, ob eine Demokratie oder Diktatur oder eine rechte oder linke Regierung die maßgeblichen Entscheidungen trifft, allenfalls was die Entschädigung er Betroffenen in Geld angeht.

  • Na, die Kirche in Stöbnitz wär auch nicht ohne!
    https://de.wikipedia.org/wiki/St%C3%B6bnitz_(M%C3%BCcheln)

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
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    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • In Frankreich wird gerade eine neue Kirche abgerissen für ein Parkplatz :weinenstroemen:
    Aufgrund der zunehmenden Atheisierung der Franzosen sind insgesamt bis zu 45.000 unbenutzte Kirchen akut bedroht

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  • In GB finden sich viele Beispiele von umgewandelten Kirchen, dort gibt es Unmengen von verschiedenen protestantischen Untergruppen, die vielfach aus finanziellen Gründen ihre Kirchen nicht mehr halten können.

    So wurden daraus Supermärkte, Spielhallen, sogar Kneipen u. a. mehr.

    Hier ein Beispiel, wo ein Architekt diese Kirche umwandelte und mit seiner Familie wohnte und die jetzt ein Bekannter als Pension führt:


    Urquart Church

  • Zitat

    Aufgrund der zunehmenden Atheisierung der Franzosen...

    -Das würde ich so nicht unterschreiben. In Frankreich gibt es eine sehr starke antikonziliare Bewegung, von der die deutschen Länder nur träumen könnten. Deren Angehörige wählen überwiegend patriotisch, zumindest soweit dies von der Angebotseite her möglich ist. Man beachte auch, wieviel manif pour tous auf die Straße gebracht hat.
    Nicht umsonst ist es das Geburtsland von Lefebvre, und nicht nur das, auch von Raspail. Auch die hier in den politischen Strängen öfter erwähnten Les bringantes haben einen dezidiert radikal-katholischen Hintergrund - ein in meinen Augen typisch französisches und sehr schönes Phänomen, während unsere Rechte zum Großteil völlig auf einer vulgär-antiklerikalen Linie schwimmt. man vergleiche auch die erbärmliche Linie der AfD in gewissen Fragen.
    Mir scheint mir vielmehr, dass sich in Frankreich die Dinge zuspitzen, dass die Erkenntnis der Christen, dass mit dem säkularisierten Staat der Aufklärung "kein Staat zu machen ist", zumal dieser Staat dort auch früher als bei uns sein wahres Gesicht zeigt.
    Unsere Gesellschaft wird eher über die laue Mitte her zersetzt, vollgefressen und verfault, längst aller christlichen Werte entwöhnt, sich jedoch über radikale Lösungen wie in Frankreich erschreckend.
    Ja, die Bilder über einen Kirchenabriss sind nicht schön. Dennoch - wer von denjenigen, die sich mit Grauen abwenden, benötigt wirklich Kirchen dringlicher als Parkplätze?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    Einmal editiert, zuletzt von ursus carpaticus (25. Juli 2017 um 18:05)