Ich finde diesen Neubau einen der Bemerkenswertesten, welche ich je in diesem Forum gesehen habe! Und er gefällt mir sogar besser als die "neo-neo-klassizistischen" Neubauten in Berlin; Säulen und Architrave ergeben schnell einmal den Anschein von protzig, und das ist bei diesem Hotelneubau trotz seines enormen Volumens gerade nicht der Fall.
Vielleicht hätte ein bisschen mehr Mut in der Fassadengestaltung zu einem noch überzeugenderen Ergebnis geführt. Die Gurtgesimse hätten ein bisschen kräftiger ausfallen dürfen, insbesondere jenes über dem Sockelgeschoss. Dasselbe gilt auch für die Erker. Die Fassaden sind hier allerdings im Gegenlicht photographiert worden, und vielleicht ist die Wirkung im Streiflicht ganz anders.
Schade finde ich, dass das Dach mit Einschnitten versehen worden ist, anstatt mit Gauben. Dezente Gauben, jedenfalls im selben Material wie das Dach und keinesfalls mit Steinverkleidung, hätten möglicherweise zu einem noch besseren Ergebnis geführt. Klobige, viereckige Gauben à la Dresden-Neumarkt wären aber fehl am Platze gewesen, da solche die Dachtraufe höher hätten erscheinen lassen! Genau dieser Punkt wäre aber das Anspruchsvolle an dieser Aufgabe gewesen, damit das Dach wirklich noch Dach bleibt, und nicht als Vollgeschoss erscheint.
Betreffend Kupfer - mir fällt auf, dass viele Forumsmitglieder allgemein bemängeln, dass nicht Kupfer verwendet wird. Dunkle Dachziegel werden oft als Fremdkörper in der Dachlandschaft empfunden; ist das bei Kupfer nicht auch der Fall? Ausserdem ist das heutige Kupfer so rein, dass Grünspan kaum mehr eintreten wird. Viele Dächer sind noch nach dreissig Jahren dunkelbraun/schwarz! Auch betreffend Umweltverträglichkeit ist das Meteorwasser der vielen Kupferdächer, Abdeckungen und Dachrinnen nicht unbedenklich, weshalb vermehrt von dessen Verwendung Abstand genommen wird.