Geschlossene Stadt- und Ortsbilder (Ensembles) in Baden-Württemberg

  • Den Begriff der Altstadt habe ich heraus genommen, da eventuell auch Ortsbilder von Gemeinden infrage kommen.


    Mit dieser neuen Situation kommt es nicht mehr darauf an, ob ein Ort befestigt war. Wir müssten dann nochmal das Land durchdenken, wo Ortsbilder auch von nicht einstmals befestigten Orten vorliegen. Eine gewisse Mindestgröße (z. B. Dorf schon, Weiler nicht) sollte freilich vorausgesetzt werden, sonst müssen jetzt alle isoliert stehenden, erhaltenen Mühlen genannt werden, weil ja in diesen Fällen der ganze Ort auschließlich aus historischen Gebäuden besteht...

  • Gut erhaltene Ortsbilder:
    Beutelsbach (Stadt Weinstadt)
    Darmsheim (Stadt Sindelfingen)
    Enzweihingen (Stadt Vaihingen an der Enz)
    Eltingen (Stadt Leonberg)
    Gemmrigheim
    Gerlingen
    Großbottwar
    Hagnau
    Merklingen
    Sipplingen
    Steinbach (Stadt Schwäb. Hall)

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (17. Mai 2014 um 23:14)

  • Külsheim? War das befestigt?
    http://www.panoramio.com/photo/35439484


    Es scheint so: "Mit Feuereifer schaufelte man nun im weiten Bogen um die neue Stadt tiefe, breite Wallgräben aus. Obenauf baute man gleichzeitig die Stadtmauer mit Wehrgang und schützendem Dächlein. 18 Türme unterbrachen, eingebaut, die Stadtmauer. Als nach Verlauf von 50 Jahren die Festung Külsheim vollendet, prächtig gegen Himmel ragte, konnte man trocknen Fußes oben auf dem Wehrgang der Stadtmauer um die ganze Stadt herumlaufen." (Quelle Siehe auch hier.

  • Noch ein paar Städte für die Liste:
    Bruchsal
    Lahr
    Oberkirch
    Adelsheim
    Bad Buchau
    Boxberg
    Gammertingen
    Hettingen

    Wir könnten den Thread teilen und 1 Liste erstellen, in der wir Städte nach Zenos Kriterien (Stadtrecht plus Befestigung) sammeln und eine weitere Liste anlegen, die besonders gut erhaltene Stadt- und Ortsbilder enthält. Das würde für mehr Ordnung und Klarheit sorgen.

    Einmal editiert, zuletzt von Tübinger (19. Mai 2014 um 21:10)

  • den Thread teilen


    Gemäß der (gegenwärtigen) Überschrift dieses Stranges geht es ja um "Geschlossene Stadt- und Ortsbilder (Ensembles)". Die Liste mit den Altstädten i. S. v. einstmals befestigten Städten war zunächst nur als Hilfe gedacht. Sie hat aber einen eigenen Wert. Es geht m. E. also um zwei unterschiedliche Sachverhalte. Das Erstellen von zwei Listen wäre daher von der Logik die richtige Vorgehensweise.

    Wollen wir es nicht doch einmal mit dem Wiki wagen?

  • Freudenberg

    Bei Werbach habe ich schon länger den Eindruck, dass es befestigt war, habe aber bisher keinen ausreichend konkreten Hinweis gefunden.


  • Bei Werbach habe ich schon länger den Eindruck, dass es befestigt war, habe aber bisher keinen ausreichend konkreten Hinweis gefunden.

    Gamburg (Gde. Werbach)


    Beide Orte besaßen aber, glaube ich, kein Stadtrecht. Was die Stadtbefestigung von Werbach betrifft, habe ich auch keine sichere Information im Netz gefunden. Der Name und der Verlauf des "Grabenwegs" sind freilich auffallend. Es gibt auch noch eine Straße "Oberes Tor", aber diese liegt ein gutes Stück vom Ortskern entfernt und führt auch nicht zum Ortskern.
    Eine weitere Stadt in dieser Gegend ist Grünsfeld.

  • In Königheim gibt es eine Straße "Unteres Tor".


    Und in Hochhausen (1 Km südlich von Werbach) gibt es eine Straße "Zum Oberen Tor".

    Ich weiß nicht so recht, was ich von Straßennamen halten soll.


    In der Tat, ein Name ist ein Hinweis und noch kein Beweis. Ein "Tor" muß auch nicht immer auf eine Stadt- oder Ortsbefestigung verweisen. Es gab ja auch Zolltore oder Tore in einer Landwehr und dergleichen.

  • Zitat

    Ich weiß nicht so recht, was ich von Straßennamen halten soll.

    In diesem Fall spricht sogar einiges dagegen, dass der Name etwas mit einer Befestigung zu tun hat. Allein die, gemessen am historischen Ortskern, recht periphere Lage der Straße, die eine ziemlich weitläufige Befestigung implizieren würde, wie sie für einen Ort, der erst im 15. Jahrhundert das Recht bekommen hat, Märkte abzuhalten, extrem untypisch wäre. Zudem sieht die Straße selbst auch wie ein Reststück der Bahnhofstraße aus, die ja selbst nicht viel mehr als ein Zubringer zur B27 ist.

    Sollte dieser Ort jemals befestigt gewesen sein, dann lag die Befestigung zwischen der Neu- und Plangasse (die ringförmige Anordnung der Gebäude in diesem Bereich ist ein Indiz, wenn auch kein sonderlich starkes), und stellte wahrscheinlich auch nur einen Graben und vielleicht eine Palisade dar, die zum Ende des Mittelalters aber mit Sicherheit schon wieder halb verfallen waren, so ungenau, wie sich der von mir vermutete Verlauf im Ortsbild ablesen lässt.

  • In diesem Fall ... B27 ... dieser Ort


    Es scheint um Königheim zu gehen.

    Bei Namen wie "Oberes Tor" ist zu sagen, dass diese Namen oft für einen mehr oder weniger großen Bereich außerhalb des jeweiligen Tores gelten. In Erlenbach bei Marktheidenfeld geht "das" Untertor bis an das westliche Ortsende und "das" Obertor bis an das östliche. In Markt Bibart liegt "Oberes Tor" deutlich außerhalb desselben. Solche Fälle dürfte es noch diverse weitere geben, dieses Schema kommt mir bekannt vor.

    Fast möchte man fragen, ob "Oberes Tor" nicht einfach für "Obere Toräcker" steht.


    Dafür ein weiterer einstmals befestigter Ort:
    Walheim

    Verdächtig sind im Main-Tauber-Kreis außerdem:
    Schweigern (Stadt Boxberg)
    Distelhausen (Stadt Tauberbischofsheim)
    Dittigheim (Stadt Tauberbischofsheim) (Obere Torstraße, Untere Torstraße, Hintere Torstraße!)
    Impfingen (Stadt Tauberbischofsheim)

  • Verdächtig sind im Main-Tauber-Kreis außerdem:
    Schweigern (Stadt Boxberg)


    Das "Ortslexikon Baden-Württemberg" (Hier) ist eine Fundgrube. Dort steht zu Schweigern: "Der Ort war durch einen Graben befestigt". Der Beitrag zur Ortsgeschichte von Werbach beginnt mit den Worten "Der einst befestigte Ort entstand"... Zu Dittigheim: "Der Ort war ummauert." Impfingen: "Im Spätmittelalter Ort befestigt." Das von mir erwähnte Hochhausen bei Werbach "war leicht befestigt."
    In Gerlachsheim, Königheim und Distelhausen wird keine Ortsbefestigung erwähnt, in Distelhausen aber zumindest ein Gewann "Torgarten".

    Einmal editiert, zuletzt von Tübinger (25. Mai 2014 um 11:25)

  • Super! Dann waren meine Vermutungen (die überwiegend schon vor Jahr(zehnt?)en entstanden sind) Volltreffer! :koenig:

    Überhaupt löst dieser Strang so manche alte Fragestellung! Es ist ja nicht so, dass ich mich zum ersten Mal mit dem Main-Tauber-Kreis beschäftigen würde.

    Danach waren auch Wenkheim (Gde. Werbach), Großrinderfeld, Edelfingen (Stadt Bad Mergentheim), Igersheim, Laudenbach (Stadt Weikersheim) und Waldmannshofen (Stadt Creglingen) befestigt, bei Sachsenflur (Stadt Lauda-Königshofen) wird es vermutet. Wirklich eine Fundgrube, dieses Ortslexikon! Und welch ein Kontrast in diesem Großstadt- und Gründerzeit-Forum.

    Übrigens hat Krautheim noch gefehlt.