Zerbst/Anhalt - Schloss Zerbst

  • Herzlichen Dank für die freundlichen Worte und die Gratulation, Prokovjev.

    Über viele Jahre hat sich der Förderverein durch den vermeintlich hohen Zerstörungsgrad nicht an das Corps de logis gewagt. Doch mit meinem Vorschlag, die fürstliche Grablege im dortigen Souterrain zu etablieren, hat sich die Thematik verändert. Allein dadurch hat sich der Zustand nicht verbessert, doch erfolgten nun konkrete Untersuchungen. Mit mehreren Kernbohrungen wurde festgestellt, dass die Fundamente intakt sind und auch mit dem Aufbau des Flügelfragments nicht ertüchtigt werden müssen. Das war eine wichtige Kernaussage, hätte doch die Ursache des Abdriftens der Nordostecke in instabilen Fundamenten liegen können. Das ist nun ausgeschlossen. Trotzdem muss die Nordostecke bis zum Erdgeschoss abgetragen und erneuert werden.

    Mit den konkreten Planungen für das Corps de logis stellte unser Architekturbüro fest, dass die Kosten im Vergleich zu den anderen Schlossbereichen nur um überschaubare Größen höher sind. Die Baugenehmigung für den gesamten Haupttrakt liegt inzwischen vor. Nach dem Ausbleiben von Fördermitteln für die Sicherungsmaßnahme VI/1 haben wir die Maßnahme VI/3 vorgezogen, die derzeit in Ausführung ist. Wir werden also Schritt für Schritt die Sanierung des Corps de logis angehen – immer unter der Voraussetzung, dass Fördergelder fließen.

  • Die Arbeiten des dritten Bauabschnittes der Sicherungsmaßnahme VI beziehen sich auf den Westteil des Corps de logis (Abbildung Souterrain roter Bereich). Es wird eine neue, moderne Treppenanlage anstelle einer 1945 völlig verloren gegangenen Holztreppe (Dienerschaftstreppe)
    installiert. Sie soll die Kommunikation zwischen dem Souterrain und den Obergeschossen herstellen. Weiterhin werden die vorhandenen historischen Gewölbe ergänzt und stabilisiert. Außerdem sind der Einzug von Stahlbetondecken im obersten Geschoss und das Aufbringen eines Übergangsdaches vorgesehen.

    Bisher wurden folgende Arbeiten realisiert:
    - Freilegung des in den 1920er Jahren zubetonierten Fußbodens der ehemaligen fürstlichen Küche
    - Befreiung der historischen Gewölbe oberhalb des Kellers (Zwischengeschoss) und des Erdgeschosses von Schuttmassen sowie deren Ergänzung durch großformatige Ziegelsteine (Verluste durch Vandalismus) und Auffüllung mit Leichtbeton
    - Herstellung einer Mauer zwischen den nördlichen Räumen und dem südlichen Treppenschacht vom Erdgeschoss bis zur Dachebene
    - Abbruch einer durch Bombenschaden völlig verschobenen Wand und Neuaufbau

    Nach der Weihnachtspause wird das Übergangsdach installiert. Dann können die Arbeiten am Treppenhaus und den Zwischendecken etwas
    witterungsabhängiger weitergehen – vorausgesetzt, es tritt kein wochenlanger Dauerfrost ein.

    Einmal editiert, zuletzt von Akanthus (21. Dezember 2013 um 14:58)

  • Vielen Dank und ebenfalls ein frohes neues Jahr.

    Die Betontribüne an der Nordwestseite des Schlosses sollte eigentlich längst verschwunden sein. Allerdings tat sich der Stadtrat mit seinem Beschluss, das anschließende Aussehen betreffend, sehr schwer. Die für mich teilweise nicht nachvollziehbaren Diskussionen kosteten viel Zeit, ebenso die fachliche Stellungnahme des Landesamtes für Denkmalpflege. Mit Stand vom Dezember lag wohl die Abriss- bzw. Baugenehmigung des Landkreises noch nicht vor. Wenn diese eintrifft, wird es vermutlich noch eine Ausschreibung geben, dann kann der Totalabriss erfolgen. Anschließend soll die Böschung begrünt sowie mit Bermen und einer Treppe versehen werden. Die Sache wird sich noch eine Weile hinziehen, aber auf jeden Fall in 2014 ausgeführt werden.

  • Derzeit entstehen zwei Stahlbetondecken oberhalb des ersten Obergeschosses. Damit ist seit der Zerstörung wieder ein Raum zugänglich, der einst zu dem Bereich gehörte, den die spätere Zarin Katharina II. in ihrer Jugendzeit bewohnte. Leider ist der Stuck des Kamins - 1986 noch vorhanden - weitestgehend verloren.

    Einmal editiert, zuletzt von Akanthus (19. März 2014 um 18:35)

  • Die Fortschritte sind erfreulich. :smile:
    Zur Stabilisierung des Corps de Logis scheint mir eine Decke über dem Erdgeschoss dringend erforderlich, d. h. über den
    Räumen 48,49 und 50. Die Zwischenwand scheint im Erdgeschoss noch erhalten zu sein. Die Kellergewölbe sind ja schon beräumt.

    Akanthus: Ein Bild über die aktuelle Situation wäre hilfreich.

    Außerdem sollte man die Keller unterhalb der nicht mehr vorhandenen Räume 41 und 44 freilegen, um die Feuchtigkeit
    fern zu halten.

  • Vielleicht ist mal Zeit für ein kleines update:

    Neben dem Einbau einiger provisorischer Türen wurden die Schlossküche gepflastert, ein historischer Brunnen neu abgedeckt und das Sandstein-Treppengeländer des unteren Abschnitts der Haupttreppe des Ostflügels neu gefertigt.

    http://www.schloss-zerbst-ev.de/html/neuigkeiten.htm

    In kleinen Schritten kommt man voran. Es wäre natürlich wünschenswert, wenn man in den allernächsten Jahren das Gebäude zumindest äußerlich (Dach, Verputz, Sandsteinarbeiten) komplett herstellen könnte.

  • Einige wohl aktuelle Außenaufnahmen finden sich hier...

    http://www.rottenplaces.de/main/?p=13036

    Es ist schade, wie langsam es in Zerbst voran geht. Faktisch im Schneckentempo. Eigentlich sollte man seine Zeit nicht provisorischem Geflicker verbringen, sondern ein richtiges Dach raufsetzen und die Fassade instand setzen. Danach könnte man sich in Ruhe um den schrittweisen Innenausbau kümmern. Dass das alles nicht passiert, liegt zuallerletzt an dem rührenden Förderverein, der mit viel Herz und Mühe die kleinen Schritte ermöglicht. Hier ist die Politik gefragt, ein Nutzungskonzept zu erarbeiten, vergleichbar zu Schloss Schwarzburg in Thüringen, und endlich mehr Geld rüber zu schicken. Eventuell müssen eben Investoren mit kreativen Ideen begeistert werden.

  • Es gab mal wieder einen Fall von Zerstörungswut bei [lexicon='Schloss Zerbst'][/lexicon]. Zum Glück ging alles recht glimpflich aus...

    Zitat

    17. September 2015
    Vandalismus im Zedernkabinett

    Durch Steinwurf ist ein Fenster im Zedernkabinett beschädigt worden. Unbekannte warfen gezielt Steinbrocken in eines der Fenster. Dabei wurde die starke Glasfolie durchlöchert. Zum Glück verhinderte das jüngst montierte, heruntergelassene Rollo Schäden im visualisierten Kabinett und ließ auch die großen Spiegel ganz.

    http://www.schloss-zerbst-ev.de/html/neuigkeiten.htm

    Abgesehen davon wurde in den letzten Monaten der Eingangsbereich im Innern neu verputzt und aufgewertet.

  • Es geht zwar sehr langsam voran, aber es geht immerhin voran... Es gibt neues Fördergeld für Sicherungsmaßnahmen.

    Zitat

    Der Minister für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalts übergab dem Bürgermeister der Stadt Zerbst/Anhalt mehrere Förderbescheide. Darunter befand sich eine Landesförderung in Höhe von 225.000,00 € für das Schloss. Damit kann 2016 der vierte Bauabschnitt der Sicherungsmaßnahme III realisiert werden.

    Außerdem wurden einige Fußböden geglättet, gestrichen und mit Tafeldrucken gestaltet. Sie erscheinen manche Räume im Fototapeten-Stil zumindest optisch wieder im alten Glanz.
    http://www.schloss-zerbst-ev.de/html/neuigkeiten.htm