• Hallo zusammen,

    ich verfolge schon seit längerer Zeit Themen in diesem Forum. Da dachte ich, ist es mal an der Zeit, über meine Heimatstadt Itzehoe zu berichten. Denn hier tut sich einiges in Richtung Rekonstruktion etc. Ein großer Teil der Bevölkerung sehnt sich nach dem "altem Itzehoe", das in den 70er-Jahren einer großflächigen "Sanierung" zum Opfer fiel. Damals wurde die sogenannte Störschleife, die den alten Stadtkern umfloss, komplett zugeschüttet und so das mittelalterliche Stadtbild zerstört. Ganz zu schweigen vom Abriss der meisten historischen Bauten in der "Neustadt" (so heißt der alte Stadtkern). Itzehoe errang aufgrund dessen sogar einmal den ehrenvollen, von Stadtplanern vergebenen zweiten Platz des "Wettbewerbs um die konsequenteste Verschandelung eines historischen Stadtbildes". Wer mehr Infos darüber erfahren möchte, liest sich einmal die "Stadtgeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg" auf Wikipedia durch:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Itzehoe


    Seitdem trauern auch heutzutage noch viele Bewohner dem verloren gegangenen Itzehoe nach. Seit etwa 3 Jahren gibt es deshalb einen Verein, der die alte Störschleife wieder "ausgraben" möchte, um so die Stadt zu vitalisieren und einen Teil des Alten wiederzugewinnen. Mittlerweile hat man eine Menge Aufsehen erregen und sogar die Politik ins Boot holen können. Mal sehen, was daraus wird. Mehr Infos sind hier zu finden:

    http://www.stoerauf.de/


    Vom Positiven einmal zum Negativen. Scheinbar haben die Politiker nicht aus alten Fehlern lernen können. Schon seit längerer Zeit steht der Abriss zweier historischer Gebäude auf dem Plan, die - am Bahnhof stehend - maßgeblich das Stadtbild prägen. Auch hier gibt es glücklicherweise ein Bürgerbegehren, das mittlerweile mehr als 5.000 Unterschriften gesammelt hat. Ob das reicht, um zumindest die Fassaden zu retten, steht natürlich in den Sternen. Mehr Infos dazu unter:

    http://www.fassadenerhalt-iz.de/


    Das war es erstmal an Infos von mir. Vieles ist wie gesagt auf den angegebenen Links zu finden. Freue mich über eventuelle Stimmen, Meinungen oder Kommentare zu den Geschehnissen in Itzehoe.

  • Willkommen am Forum, prolam!

    Das Initiative zur "Wiederaushebung" der Störschleife klingt nach einem tollen Projekt (Frechheit übrigens, so ein schönes Gewässer zuzuschütten!). Aber lässt sich das wirklich realisieren? Da müssten doch einige Gebäude zerstört werden, man muss Brücken bauen, eine Flusseinfassung errichten, und Hochwasserschutzmaßnahmen kosten auch Einiges... Klingt für mich ehrlichgesagt ein bisschen utopisch, aber trotzdem wünsche ich euch Itzehoern viel Glück! Das umzusetzen, wäre großartig, hoffentlich wird das etwas.

    Dürfen wir uns auch auf ein paar Bilder aus Itzehoe freuen? :wink:

    LG

  • Hallo Prolam. Herzlich willkommen im Forum!

    Der Abriss der Häuser am Bahnhof wäre wirklich sehr bedauerlich. Zumal der Entwurf für den geplanten Neubau wieder aus der alleruntersten Architekturschublade stammt. Schlechter und uninspirierter geht es kaum. Selbst mit der vorgeklebten Fassade des Bollhardt´schen Hauses wäre das Gebäude kein Stück ansehnlich. Der Erhalt der jetzigen Häuser ist die einzig wahre Entscheidung. Viel mehr sollte man das Bahnhofs-Hotel in den ursprünglichen Zustand bringen, anstatt es zu beseitigen.

  • Danke für eure Antworten und das Willkommenheißen! :smile:

    Das Initiative zur "Wiederaushebung" der Störschleife klingt nach einem tollen Projekt (Frechheit übrigens, so ein schönes Gewässer zuzuschütten!). Aber lässt sich das wirklich realisieren? Da müssten doch einige Gebäude zerstört werden, man muss Brücken bauen, eine Flusseinfassung errichten, und Hochwasserschutzmaßnahmen kosten auch Einiges... Klingt für mich ehrlichgesagt ein bisschen utopisch, aber trotzdem wünsche ich euch Itzehoern viel Glück! Das umzusetzen, wäre großartig, hoffentlich wird das etwas.

    Die Frage, ob das Ganze realisierbar ist, ist natürlich in aller Munde. Vor allem der finanzielle Faktor spielt da eine entscheidende Rolle. Der Verein scheint aber akribisch ranzugehen an die Sache und hat wohl auch einen Finanzierungsplan ausgearbeitet. Aber im Großen und Ganzen hast du Recht. Man darf vermuten, dass das Projekt vor allem an den Kosten scheitern könnte. Wollen wir aber mal vom besten ausgehen. In Itzehoe gibt es einige "Prestigebauten", die über Steuergelder finanziert wurden. So z.B. ein seit der Errichtung weitestgehend leerstehendes, überdimensioniertes Parkhaus. Warum also nicht in eine Sache finanzieren, die es tatsächlich mal wert ist?

    Gebäude stehen übrigens keine im Wege. Der ehemalige Verlauf der Störschleife ist frei von Bebauungen. Ein paar popelige Rinnsäle um das neue Stadttheater herum erinnern noch an den alten Verlauf. Das ist also kein Problem. Einzig eine Hauptverkehrsader wäre im Weg und somit ein großes Hindernis. Aber auch da soll es Lösungsansätze geben.

    Dürfen wir uns auch auf ein paar Bilder aus Itzehoe freuen? :wink:

    Da ich in Hamburg lebe und nur am Wochenende hin und wieder dort bin, ist das etwas schwierig. Ich werde beim nächsten Mal aber gern meine Kamera mitnehmen und mal eine kleine Fototour machen! :biggrin:

  • Besten Dank, prolam, für das Aufgreifen der Thematik der "Sanierung" der Neustadt und der Zuschüttung der Störschleife. Schon seit langer Zeit habe ich den Wunsch, dass es darüber mehr Informationen gibt.

    Ein großer Teil der Bevölkerung sehnt sich nach dem "altem Itzehoe", das in den 70er-Jahren einer großflächigen "Sanierung" zum Opfer fiel.


    Dass die "Sanierung" nicht einfach so hingenommen wird, ist erfreulich, war es doch geradezu das großflächige Auslöschen des historischen Itzehoe und das Ersetzen durch eine nicht altstadtgemäße Neubebauung. Mit dem Zuschütten der Störschleife ist darüberhinaus die Begrenzung der Neustadt verwischt worden.

    In welchem Umfang stören die Hochhäuser an der Bekstraße und am Feldschmiedekamp das Stadtbild?

    Eine Galerie der Neustadt wäre eine feine Sache!

  • In welchem Umfang stören die Hochhäuser an der Bekstraße und am Feldschmiedekamp das Stadtbild?

    Eine Galerie der Neustadt wäre eine feine Sache!

    Zu den Hochhäusern - das in der Bekstraße ist schon brutal, da auch relativ freistehend und daher gut sichtbar und auffällig (auch aus näherer Distanz). Das am Feldschmiedekamp ist natürlich auch kein optisches Highlight, aber im Gegensatz zum Bekstraßen-Turm relativ gut eingefügt. Außerdem fällt es in der relativ dichten Bebauung dort nicht weiter auf, wenn man sich in näherer Distanz aufhält (z.B. beim Shopping). Ich will damit sagen, dass es nicht so extrem heraussticht als Fremdkörper. Außerdem erfüllt es natürlich eine wichtige Funktion als Einkaufszentrum etc.


    Ich muss dazu sagen, dass ich es als relativ junger Itzehoer aber auch nicht anders kenne. Ist für mich ganz normal. Die Silhouette der Stadt habe ich allerdings schon vor langer Zeit als ziemlich scheußlich empfunden. Die Hochhäuser sind sehr dominant. Die St. Laurentii-Kirche geht fast ein wenig unter... sad:)

    Da der Wunsch nach Fotos sehr groß scheint, werde ich wirklich mal gucken, dass sich das einrichten lässt. Itzehoe hat ohne Frage wunderbare Ecken und tolle, alte Architektur - auch wenn vieles verloren gegangen ist.

  • Dank zahlreicher Unterschriften gibt es nun im Juli einen Bürgerentscheid, der über die Zukunft des alten Bahnhofshotels / Kreishauses entscheidet! Wer hätte das gedacht! :daumenoben:

    Gibt es irgendwelche generellen Tendenzen bei Bürgerentscheiden zum Erhalt historischer Gebäude? Kann mir nicht vorstellen, dass es mehr Gegner als Befürworter gibt, die ihren Hintern zu einem solchen Entscheid bewegen...Mag mich aber auch täuschen!

    2 Mal editiert, zuletzt von prolam (25. Mai 2014 um 22:30)

  • Der Bürgerentscheid zum Fassadenerhalt hat gestern stattgefunden. 57,91% der Wähler stimmten für einen Erhalt. Damit wird aus dem geplanten Klotz-Neubau zum Glück nichts! Hier eine Visualisierung:
    http://www.bbp-architekten.de/files/3813/478…perspektive.jpg


    Der Kreis wollte mit aller Macht einen Abriss des Altbaus erzwingen. Das angeblich so baufällige Gebäude wurde mittlerweile sogar demonstrativ eingerüstet, weil Fassaden-Teile abzufallen drohen. Wie auch immer, die Fassade bleibt nun erhalten und soll saniert werden. Leider ist der momentane Zustand absolut nicht mehr original. So hat es einmal ausgesehen (seitliche Ansicht):
    http://u.jimdo.com/www66/o/s7163a…kstedt-info.jpg


    Ich hoffe, dass in Richtung Rekonstruktion irgendetwas möglich ist, bzw. umgesetzt wird. Leider spricht sich der Bürgerentscheid ja explizit für einen Erhalt des momentanen Zustands aus. Von daher habe ich nicht allzu große Hoffnung.