Rekonstruktionen 2020

  • Auf jeden Fall pro Dresdner Kaiserpalast! Das wäre der Knüller! In Budapest geht man ja offenbar z.B. sogar das Verkehrsmuseum an, ein ähnliches Historismus-Hammer-Rekoprojekt: http://www.skyscrapercity.com/showthread.php…5#post113355305


    Was kommt noch? Essener Rathaus? :) Essen - Rückkehr des alten Rathauses?

  • Mittelfristig gesehen sicher das allervordringlichste Projekt. Deutschland wird erst wieder Deutschland und Dresden erst wieder Dresden sein, wenn dieses Wunder an formaler Ausgewogenheit und vornehmer geschmacklicher Erlesenheit wieder zurück ist.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • erbse

    Das ist ja wirklich der Hammer, was da in Budapest mit der Reko des Verkehrsmuseums wiederersteht! Hut ab vor den Ungarn! Wenn das Projekt fertig ist, dann müssen wir das Dresdner Stadtplanungsamt auf Bildungsreise nach Budapest schicken! Der Kaiserpalast ist dann so gut wie in Butter ;)

  • Zitat

    Mittelfristig gesehen sicher das allervordringlichste Projekt.
    Deutschland wird erst wieder Deutschland und Dresden erst wieder Dresden
    sein, wenn dieses Wunder an formaler Ausgewogenheit und vornehmer
    geschmacklicher Erlesenheit wieder zurück ist.

    *laut laut lauch lach*
    Das war echt ein guter Scherz - muss ich dir lassen. Ich dachte auch erst, du meintest es ernst... *lach*

  • Allervorrangigste Rekonstruktionen 2020 finde ich das Vorderhaus vom Pellerhaus in Nürnberg, das Toplerhaus in Nürnberg, die Nord- und Nordwestseite vom Andreasplatz in Hildesheim, das Mummehaus in Braunschweig, das Knipperdollinckhaus in Münster und das Essighaus in Bremen.
    In den kommenden Jahren bietet sich auch städtebaulich die Gelegenheit, Deutschland seine wichtigsten spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Perlen zurückzugeben. Eigentlich sollte sich darum ein spezieller Verein kümmern.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Auf jeden Fall pro Dresdner Kaiserpalast! Das wäre der Knüller! In Budapest geht man ja offenbar z.B. sogar das Verkehrsmuseum an, ein ähnliches Historismus-Hammer-Rekoprojekt: http://www.skyscrapercity.com/showthread.php…5#post113355305


    Was kommt noch? Essener Rathaus? :) Essen - Rückkehr des alten Rathauses?

    Hier übrigens weitere Visualisierungen des gewaltigen Wiederaufbauprojektes Budapester Verkehrsmuseum:

    https://welovebudapest.com/en/2015/04/16/…ansport-museum/

  • Also an so manchen Stellen sind Historismus-Bonbonnieren nicht verkehrt. Nicht, daß man sie überall und jederzeit haben möchte, aber an manchen Ecken macht sich so ein schnörkelverliebter Hingucker doch ganz lustig.

  • Für Hamburg würde ich mir auch eine Rekonstruktion der Nikolaikirche wünschen. Die direkt angrenzende Wohnbebauung wäre aber nach heutigen Maßstäben nicht mehr vermietbar. Ich habe noch ein altes Foto aus der Zeit, als das noch stand und das war alles so in der Art wie die Deichstraße oder die Krameramtsstuben am Michel. Als Touristenattraktion schön und gut - aber wohnen möchte ich da nicht und das fängt schon mit der Deckenhöhe an...

    Ich würde anstatt einer Rekonstruktion auf ornamentverzierte Blockrandbebauung setzen und da sollen die Architekten gerne mal etwas neues wagen! Also gedanklich sich bestmöglich in das Jahr 1920 zurückversetzen und dann überlegen: Wie könnte man die Blockrandbebauung weiterentwickeln, ohne in Richtung Bauhaus & Co. abzudriften? Und ohne eine autogerechte Stadt zu planen?

    Architectura pro homine!

    Mitglied Stadtmensch postete seinen Beitrag 2014...und gerade las ich in dieser Zeitung nachfolgenden Artikel:

    https://www.katholisch.de/artikel/32615-…-scharfe-kritik

    Sehr gute Idee, aber leider aus der "falschen" Partei. Nicht vorzustellen, wenn es seinerzeit in Dresden bei der Frauenkirche bereits die AfD gegeben hätte, die den Wiederaufbau der Frauenkirche öffentlich gewünscht hätte! Garantiert keine Dresdner Frauenkirche, kein rekonstruierter Dresdner Neumarkt...wäre sicherlich besser gewesen, die AfD hätte die Beibehaltung der Nikolairuine medial wirksam verkündet, dann würden wir bald auch eine rekonstruierte Nikolaikirche haben! Schade darum, dass es nicht mehr um Inhalte geht, so gut sie auch wären!

  • Alles was von der AfD kommt, wird kategorisch und ohne Diskussion abgelehnt, komisch in Dresden war es anders und alleine die Frauenkirche zieht zahllose Touristen aus aller Welt an.

  • Der Antrag der AFD ist zwar etwas Ungelenk formuliert (touristischer Anziehungspunkt, Imbissstände die zu Hamburg passen...) liegt aber ansonsten in der Sache richtig. Man sollte zumindest über eine Reko der Nikolaikirche diskutieren, ohne das Thema komplett abzuwürgen, weil der Antrag von der AFD kam. Die Gegner der Reko liegen komplett falsch, wenn sie denken, sie hätten mit der Ruine ein "Bollwerk gegen die Rechten" geschaffen oder eine Reko sei "Geschichtsvergessen und gefährlich!". Beides ist quatsch, denn die Nikolaikirche ist nicht Schuld an den Vernichtungskrieg. Sieht man die Ruine der Frauenkirche und die Frankfurter Altstadt, so waren dieses beiden Orte vor den Rekos vergessene Orte. Erst mit dem Wiederaufbau gab es durch unzählige Presseartikel, Bücher und Diskussionsforen eine Aufarbeitung der Geschichte, die bis heute anhält und Menschen mit dem Thema anspricht, die vorher komplett sich nicht für Geschichte interessiert haben. Wer wirklich Erinnerungsarbeit im breiten Rahmen machen möchte, der sollte schleunigst die Nikolaikirche wiederaufbauen.

    ...

  • Rekos sollten generell keine Parteien anzetteln, sondern sollten von unabhängigen Verbänden kommen. Dass die Mehrzahl an Menschen keine Afd-Initiative unterstützen wird ist ja klar. Dabei werden sich die wichtigeren Akteure in der Stadt noch stärker von einem Afd-Vorhaben abgrenzen um ihren eigenen Ruf nicht zu schaden.

    Das war wohl wirklich nichts, ich würde mir wünschen, dass Parteien sowas wirklich lassen, das bringt niemanden weiter und macht eine spätere Initiative nur noch unwahrscheinlicher.

  • Super. Das gibt doch nur wieder einen neuen Anlass, um Rekonstruktionen generell in die rechte Ecke zu schieben. Ich freue mich jetzt schon auf den Senf, den die üblichen Verdächtigen wohl bald dazu abgeben.

    Rekos sollten generell keine Parteien anzetteln, sondern sollten von unabhängigen Verbänden kommen. (...)

    Nun ja. Wäre dieser Vorschlag von einer anderen Partei gekommen, würde jetzt vielleicht ernsthaft darüber diskutiert werden.

    Parteien, oder deren Mitglieder, mischen sich doch nur zu gerne in das Thema, wenn es darum geht, eine Rekonstruktion zu verhindern. Ein gutes/schlechtes Beispiel dafür ist der Oberbürgermeister der sachsen-anhaltischen Landeshauptstadt (Ulrichskirche). Oder die Kommunalpolitik in Hanau, die bisher jeden Vorschlag zur Stadtreparatur abgeschmettert hat.

    Sollte man die Politik allerdings im Thema Rekonstruktion auf seiner Seite haben, kann das schon sehr hilfreich sein unf Türen öffnen. Da denke ich gerade an die wieder aufzubauenden Synagogen in Berlin und Hamburg. Beide Vorhaben werden, dankenswerterweise, begrüßt und unterstützt.

    Man biegt sich die Argumente halt so zureckt, wie sie einem am besten passen. - In Dresden war der Wiederaufbau in Ordnung. In Hamburg wird die Idee als Schwachsinn und ekelhaft beschimpft. Und natürlich liegt das daran, aus welcher politischen Richtung der Vorschlag kam.

    Als Experiment sollte man mal einer etwas beliebteren Partei beitreten, und in deren Namen den Wiederaufbau der Aegidienkirche in Hannover fordern. Die Reaktionen wären sicher weniger empört.

    Ich persönlich bin von der Hamburger Nikolaikirche als Mahnmal eher wenig beeindruckt. Dafür ist vom Kirchenschiff einfach zu wenig erhalten geblieben. Es ist nur ein Platz mit Kirchturm.

  • Rekos sollten generell keine Parteien anzetteln, sondern sollten von unabhängigen Verbänden kommen.

    Die BFF in Frankfurt sind zwar keine Partei, sondern ein Verein/Wählervereinigung, aber sie haben das dortige Altstadtprojekt auch "angezettelt". Wenn kein unabhängiger Verband es macht (oder es einen solchen mit Architekturinteresse nicht gibt), bleibt nur diese Möglichkeit. Außerdem müssen letztlich die Parteien dennoch darüber bestimmen. Eine Partei muss das Thema als Antrag ins Parlament und die Gremien einbringen. Dann hat es doch wieder eine Partei "angezettelt".

    Nun ja. Wäre dieser Vorschlag von einer anderen Partei gekommen, würde jetzt vielleicht ernsthaft darüber diskutiert werden.

    Auch das ist keinesfalls sicher. Anträge von Oppositionsparteien werden häufig schon deswegen abgelehnt, weil diese Parteien (1.) keine parlamentarische Mehrheit haben und (2.) die Regierungsparteien jenen keine Chance zur Profilierung geben wollen.

    Es hängt alles von glücklichen Umständen ab. Ist das Zeitfenster günstig, springen die Regierungsparteien einfach auf den Zug auf und verkaufen die Idee als die ihre. Dann steht z.B. ein Oberbürgermeister, der nichts mit einem Projekt zu tun hatte, grinsend bei der Eröffnung vor den Pressefotografen und zerschneidet das rote Band.

    Oder aber, man wartet eben, bis die Regierungsparteien, die die Mehrheit im Parlament stellen, einen Reko-Vorschlag "anzetteln". Dann ist man auf der ganz richtigen Seite. Allerdings sollte man sich vor dem Warten dann auch sicherheitshalber einen Bartschneider kaufen, denn der Bart kann während des Wartens sehr lang werden und sollte regelmäßig gestutzt werden, ehe er den Boden berührt.

    Das Thema Nikolaikirche war mir übrigens bekannt. Ich hatte es extra nicht im Forum gepostet, weil sich daraus nur wieder eine leidige Politdiskussion mit den alten Argumenten und Ängsten entspinnen kann. Jetzt wurde es leider doch hier gebracht.