• Wobei man auch in Köln schon zarte Pflänzchen einer Tendenz in diese Richtung erkennen kann.

    An welchen Beispielen ist diese Tendenz in Köln erkennbar? Auch am Dom-Hotel?

    Wenigstens diese Version könnte man wiederherstellen!

    Es geht ja nicht um das Können, sondern das Wollen. Es besteht nun einmal kein Gedanke daran bei den Eigentümern.

  • Ich habe es ja schon mehrmals versucht zu erklären. Man wird in Köln nicht weiter kommen wenn man die ureigene Kölner Mentalität nicht versteht. Der Kölner ist einer Meinung nach unter allen deutschen Regionalgruppen ein absoluter Sonderfall, vergleichbar wenn überhaupt mit den Bayern. Anders als viele andere verfügt man in Köln über einen spürbaren Heimat- und Stadtstolz. Baulich manifestiert sich dieser nun mal im Dom. Der Bau ist jedem Urkölner heilig. Was schon mal positiv ist, weil es zeigt, dass die Kölner Bauwerken durchaus zu getan sind. Nur leider überstrahlt der Dom eben alles, er ist Inbegriff für alles, was den Kölner ausmacht und interessiert. Weil man so stolz auf diesen Bau ist, rückt in der Fokussierung auf dieses Weltwunder alles andere eben in den Hintergrund, das betrifft die romanidchen Kirchen genauso wie das Erscheinungsbild der Reststadt. Ich habe versucht, auf bestimmte Mängel hinzuweisen, aber dann kommt als Antwort im Zweifel eben immer: "Wir haben aber trotzdem den Dom, das hat keiner, also warum meckerst du." Und das zeigt die gesamte Kölner Haltung.
    Zweiter Punkt ist auch, dass sich das Kölner Bewusstsein neben dem Dom eben mehr auf ein Lebensgefühl gezieht. Man definiert seinen Stolz nicht über die Schönheit der Stadt, so wie es vielleicht Dresden tut, sondern viel eher über die eigene Kultur, den Karneval, das Gesellige, die direkte Art des Umgangs untereinander, die Herzlichkeit, die Wirtshaus- und Kneipentradition, den Fussball etc.
    Köln ist daher mehr ein Lebensgefühl als eine bauliche Manifestation. Und das macht es so schwer, hier einen Anpack zu finden, weil viele Kölner eben andere Prioritäten setzen, was sie als typisch für Köln empfinden und was für sie identitätsstiftend ist.
    Und auch das sei angemerkt, wenn man meint, man könnte in Köln was erreichen, wenn man Oberleherhaft auftritt und meint, man müsste hier irgendwen erziehen, dann wird man in der Stadt null Erfolg haben. Köln ist in vielerlei Hinsicht eine sehr singuläre Erscheinung in Deutshcland, daher funktionieren viele Antowrrten des restlichen Bundesgebiets hier eben auch nicht. Aber ich gebe diese Stadt nicht auf, sie ist eine der größten Perlen unseres Landes. Und wenn es etwas länger dauert, dann ist es eben so. Ich bleibe dennoch dran.

    APH - am Puls der Zeit

    2 Mal editiert, zuletzt von Apollo (20. März 2018 um 13:50)

  • Ja die Kölner Mentalität. Die Kölner selbst sind wohl die einzigen, die dafür schwärmen. Dieses kollektive, selbstzufriedene Harmoniebedürfnis, das Abweichler auch mal ganz schnell ausschließt, kann einem aus der Distanz betrachtet ganz schön auf den Geist gehen.

    In dubio pro reko

  • Naja, also das Köln etwas gegen Minderheiten hat, das kann man der Stadt nun wirklich nicht vorwerfen. Klar, die Mentaliät ist speziell, nicht jeder kann damit umgehen, musste ich letztes Wochenende auch erst wieder feststellen, aber es ist zumindest regional sehr prägend und besser man hat etwas Individuelles als dass man völlig beliebig ist. Und dass so viele Leute gern in die Stadt kommen, zeigt ja, dass es durchaus attraktiv sein kann.
    Zudem muss man bemerken, dass Köln trotz des schwierigen städtebaulichen Umfelds eine extrem lebendige und wuselige Stadt ist. In Köln ist immer was los, also antiurban ist die Stadt mitnichten. Sie funktioniert nur eben auf eine sehr spezielle Art und Weise.

    APH - am Puls der Zeit

  • Mit dieser selbstzufriedenen Haltung (Viva Colonia, dat is' prima!) werden die Kölner sicher keine schönere Stadt bekommen, dafür bräuchte es ein Stück weit Rebellion gegen das, was man der Stadt kontinuierlich aufdrückt. Die allermeisten Touristen kommen NUR wegen dem Dom, wenn es den nicht gäbe hätte Köln wirklich ein Marketing-Problem, wäre wahrscheinlich so beliebt wie Dortmund oder Essen.
    Ich schreibe das nicht aus einem Hass gegen Köln, im Gegenteil, ich wünschte, diese Stadt würde auch heute ihrem historischen Rang gerecht werden und höhere Ansprüche an die eigene Identität haben als nur Kölsch und Karneval. Es wird wenig dafür getan.

    In dubio pro reko

  • Da sich sichtbar etwas getan hat, hier ein Fotoupdate zum Domhotel:

    Warum man die Fenster teilweise zumauert? 8|

    Auch wenn das Endergebis nicht das wird, was man sich im APH erhofft, so bin ich trotzdem froh, dass dieser unwürdige Zustand des Nichtstuns endlich vorbei ist!

    APH - am Puls der Zeit

  • Ein kurzes Update aus Köln, entschuldigt die nicht standesgemäße Qualität meiner Bilder, aber ich hatte leider keine Zeit und Handykamera und Nachtbilder vertragen sich leider auch nicht.

    Trotzdem wollte ich euch zeigen, was sich aktuell tut und das ist für Freunde von originaler Substanz nix Gutes!

    Wie man sieht, hat man begonnen, ein riesiges Stützgerüst zu errichten. Heißt für mich, dass es wohl darauf hinaus laufen könnte, dass außer der Fassade nix stehen bleibt, denn warum sonst sollte man eine solche Konstruktion aufbauen. Da man aber seit Monaten am Bau am werkeln war, überrascht diese Maßnahme dann aber doch, weil einen solch totalen Abriss vollzieht man ja sonst zu Beginn einer Maßnahme. Naja, mal schauen wie es ausgeht!

    APH - am Puls der Zeit

    Einmal editiert, zuletzt von Apollo (16. November 2018 um 19:00)

  • Die rückwärtige Ansicht des Domhotels vom Walraff - Platz aus fotografiert. Die dortige Baulücke soll im kommenden Jahr mit einem 0815 - Bau "gefüllt" werden.

    Bild von mir, Besuch in Köln am vergangenen 3. Advent, dem 16. 12. 2018

  • Typisch Köln, aber immerhin verschwindet diese Baracke, die dort bis vor ein paar Wochen stand. Das muss man sich mal vorstellen, hier stand direkt am Dom 60 Jahre eine eingeschossige Flachdachbude. Architektonisch ist in Köln einfach nicht mehr drin, damit muss man sich aktuell leider abfinden.

    APH - am Puls der Zeit

  • Update zum Domhotel:

    Mittlerweile ist fast die gesamte Fassade abgestützt:
    Domhotel Köln

    Blick von hinten:
    Domhotel Köln

    Das Bild mit der Visualisierung des Lückenbaus hat ja schon weiter oben jemand gepostet, ich finde aber den Kontrast zur Realität bemerkenswert: Vergleicht mal die beige-grau-farbene Wand am Nachbarbau mit der selben Wand auf der Visualisierung, sieht man mal wieder, wie stark die Realität auf diesen tollen Architektur-Renderings verzerrt wird. In der Realität: Gräulich, fleckig, eher blass. Auf dem Rendering: Lichtüberflutet, fast schon golden, belebt durch einen davor fliegenden Taubenschwarm.
    Domhotel Köln

    Schon eine faszinierende Konstruktion:
    Domhotel Köln

    Vom Inneren ist praktisch nichts übrig geblieben:
    Domhotel Köln

  • Überraschung - oder, genau genommen, in Köln eigentlich doch nicht: Auf der Baustelle des Domhotels wurden römische Überreste gefunden:

    https://www.koeln.de/koeln/nachrich…obox=1567607822

    14 Wochen sind jetzt angesetzt, um alles auszugraben und zu klären, wie man mit den Funden umgeht: Wieder zuschütten, überbauen oder richtig in das Gebäude integrieren?
    Na wenn das mal so schnell geht...

  • Wenn man am Domhotel durch den Bauzaun schielt, erkennt man, dass zumindest im Kellerbereich mittlerweile etwas gebaut wurde:

    IMG_8052

    Nach den quälend langen Vorbereitungen scheint also langsam baulich wirklich etwas zu passieren.

  • Die Fassade ist mittlerweile nicht mehr abgestützt, an den dunklen Fensterhöhlen im obersten Stockwerk sieht man, dass der Rohbau wohl bis zur Dachkante fortgeschritten ist.

    Dann fehlt ja jetzt nur noch das Staffelgeschoss...

    Kurze Erinnerung, wie es werden könnte, wenn man denn gewollt hätte:

  • Schade, dass dieses Hotel nicht in Leipzig steht. Dort würde man mit ziemlicher Sicherheit auch die Dachpartie gekonnt rekonstruieren wie unzählige Beispiele belegen.

    Warum auch immer, mich würde das wirklich interessieren, warum das so ist, aber die Menschen im Osten sind hier einfach dem Westen weit überlegen was diese Themen angeht?

  • Schade, dass dieses Hotel nicht in Leipzig steht. Dort würde man mit ziemlicher Sicherheit auch die Dachpartie gekonnt rekonstruieren wie unzählige Beispiele belegen.

    Noch besser würde es für das Dach des Hotels sein, wenn das Hotel in Budapest stehen würde.Denn dort wird ja gegenwärtig gewaltig Rekonstruiert auch was Dächer betrifft.