• Sehr schön, diese wiederaufgesetzte Eckspitze.
    Aber das ist tiefstes SO36, würde ich mal sagen. Neukölln ist südlicher.

    Ja, leider hat sich der Charakter des Hauses total geändert, das ist jetzt sehr steril und kalt geworden. War früher ein angenehmerer Ort. In jedem Fall bin ich für Kuppeln, skeptisch bei Brachialsanierungen.

  • An der Sonnenallee 9, Ecke Hobrechtstraße in Berlin-Neukölln, in Sichtweite des Hermannplatzes, plant die Interprojekt-Gruppe Deutschland diese vielversprechende Bebauung eines Eckgrundstücks:


    Quelle/Copyright: Interprojekt-Gruppe Deutschland


    Quelle/Copyright: Interprojekt-Gruppe Deutschland

    Die Interprojekt-Gruppe hat in den letzten Jahren unter anderem bereits zwei Patzschke-Eckbauten in Charlottenburg realisiert - jeweils ganz hervorragende Bereicherungen des Stadtbildes. Sieht man sich die Internetpräsentation dieser Immobilienentwicklungsgesellschaft und die weiteren Projekte an, kann man nur sagen: so sieht vorbildliche Stadtreparatur und Schaffung wirklicher Werte aus. <3

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Die Erhaltungsverordnung Nord-Neukölln beginnt zu wirken! Der Bezirk hat hervorragende Leitfäden herausgebracht wie Bauherren ihre Altbauten ensemblegerecht zu sanieren habe. Ein Exemplar für den Schillerkiez liegt zum Beispiel bei uns im Büro vor. Ich werde es bei Gelegenheit vorstellen. Dort werden dezidiert die Handlungsspielräume für die Dachgestalt, Ziergiebel und für die Gliederung der Erdgeschosse vorgegeben. Auch ein Farbkanon liegt anbei. Die Früchte sind bereits Allerorten spürbar. Speziell im Schillerkiez hat dies zu einer enormen Zugewinn für das über Jahre liederlich gepflegte Fassadenbild geführt. Vor allem der Rückbau der sogenannten Flughafenfenster zu Sprossenfenstern (welche nach der Schließung ihre Daseinsberechtigung verloren haben) ist eindrücklich. Aber auch im Reuter- Donau- Richard- und Rollbergkiez gibt es Projekte dieser Art. Aktuell ist die gesamte vorgründerzeitliche Altbaufront am Hermannplatz -vis-a-vis zum zu rekonstruierenden Karstadt- eingerüstet bzw. bereits frisch überarbeitet.

    Exemplarisch beginnen möchte ich mit Einem Altbau im Körnerkiez. Vor kurzem wurde dort in der Emserstraße/Ilsestraße dieser vollständig entstuckte Altbau wieder hergestellt. Orange/Signal-Gelb ging es hier vorher zu.

  • Das eben gezeigte Beispiel scheint aber eher eine freie Phantasieschöpfung zu sein, keine akkurate Rekonstruktion. Natürlich weitaus besser als der vorherige Zustand.

    In dubio pro reko

  • Vielen Dank für Deinen interessanten Beitrag, Strelizius! Ein Überblick über die Erhaltungsverordnungen des Bezirksamtes Neukölln findet sich hier. Ich habe mir den "Leitfaden für den Umgang mit historischer Bausaubstanz" im Bereich Schillerpromenade (unten auf der Seite, pdf) heruntergeladen und bin wirklich begeistert über die dortigen Beiträge zur Geschichte und heutigen Situation im Bereich der Schillerpromenade. Es finden sich auch ausführliche Beschreibungen und Würdigungen der gründerzeitlichen und Reformstil-Fassaden dort.
    Auch das Thema Entstuckungen wird behandelt - es betraf in der Nachkriegszeit sage und schreibe 223 von 249 Gründerzeitgebäuden.
    Diese Verordnung gibt Hoffnung für eine bessere Zukunft mancher fast gänzlich abgestuckter Quartiere in Berlin. In Mitte, vorzugsweise in der Spandauer Vorstadt, finden sich bereits viele den in der Broschüre formulierten Empfehlungen folgende Beispiele für ansehnliche Wiederherstellungen entstuckter Fassaden: durchlaufende Gesims- oder Reliefbänder, Bossenputz in den Erdgeschossen, Fensterfaschen, sowie zurückhaltende Farbgebungen, meist im Spektrum zwischen blassgelb und ocker. Man kann tatsächlich mit einfachen ästhetischen Mitteln - und unter Verzicht auf Baumarktornament, von dem in der Verordnung auch abgeraten wird - sehr viel erreichen.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Zur allgemeinen Stimmungsaufhellung ein feines Projekt mit großem Einfluss auf das gesamte Stadtbild am Prospekt zwischen Hermannplatz und Kanal.

    Am Kottbusser Damm Ecke Lenaustraße wurde das CVJM-Heim von Tieffenbach erbaut 1913 hervorragend denkmalgerecht saniert.

    Die ahistorische Übermalung der Bauteile, wurde wieder in ihren Zustand aus Erbauerzeit überführt. Es kamen dabei Keim-Farben zum Einsatz. Deren subtile Tiefenwirkung und Qualität auf die umliegenden Bauten abstrahlt. Das Bonbon ist natürlich die Kuppel, welche nun wie vor 1945 den Kottbusser Damm mit roten Bierschwänzen bekrönt. Mit meinem Telefon ist diese Wirkung in der Tiefe kaum darstellbar, daher bitte ich den Blick von der Höhe Pflügerstraße eher symbolisch zu verstehen. Die bedeutende Qualität und Präsenz von Schmuckgiebel und Kuppel wird aber wohl dennoch deutlich. Das Erdgeschoss wartet derweil weiterhin auf seine Erlösung.

    Wichtig ist das Projekt auch deshalb, weil der Kottbusser Damm insgesamt eine z.T. noch hervorragende Substanz hat. Z.B. sind zwei fantastische Bauten von Bruno Taut erhalten geblieben. Soweit.

    Hallo Strelizius, vielen Dank für Deinen tollen Beitrag, der uns allen die Herzen wärmt! Ich habe mir erlaubt, die Fotos als Originale einzufügen - sie müssen zum genaueren Betrachten dann nicht extra angeklickt werden.

    Mod. (Snork)

  • Für die Firma Keim Farben muss ich auch eine Lanze brechen! Der Qualitätsunterschied zu herkömmlicher Industriefarbe ist bemerkenswert! Abgesehen von der Tiefe, bleibt die Fassadenfarbe farbecht und reinigt sich irgendwie auch von selbst - kling komisch, ist aber so.

    Ich bin ein absoluter Keim Farben Fan, wenn man das so sagen kann. Alle nicht tapezierten Innenwände bei mir zu Hause habe ich beispielsweise mit Keim Mineralfarbe anstreichen lassen, da ich keine Plastikfarbe mit allen möglichen Giftstoffen einatmen möchte...

  • Anfang 2019 fertiggestellt wurde der Neubau am Maybachufer N°36-38 et al. nach Entwürfen von Patzschke & Partner Architekten. Einige Aufnahme von heute von diesem schönen Wohnbau, welcher einen bockhässlichen Gewerbekomplex ersetzt hat.

    Von hinten Nansenstraße/Manitiusstraße (links)

    Nansenstraße

    Maybachufer

    Leider wird (nicht nur) hier in Berlin beständig bekrickelt, geschmiert, propagandierend gesudelt.

    img_0081j9kh7.jpg

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)