• Das Foto ist ja wirklich besonders ironisch, weil nun der Blick von der Straße auf den hässlichen Billigplattenbau frei wird. Und die handbemalte Friede-Freude-Eierkuchen-Absperrung - als ob da etwas fröhliches passieren würde.

  • Das älteste Haus von 1525 steht noch. Hier 2 Innenaufnahmen vom 21.Mai 2014. (Fotos: Elmar Nolte)
    Es ist so unglaublich, das der Bürgermeister Knut Kreuch mit dem Abriss durchkommt... für andere Häuser beantragt er 100 000e Euro Fördermittel, aber hier...?!


  • Echtholztüren sind schweineteuer. Die Aufbearbeitung würde hier sicher einiges in Anspruch nehmen aber ein Liebhaber ließe sich dafür auf jeden Fall finden. Und sei es eine Neuverwendung als Werkstatttür. So ein verdammt schweres Exemplar tut bei uns auch schon seit Jahren seinen Dienst. :D

  • Man könnte ja auch ein paar Balken wiederverwenden. Manche Denkmalliebhaber würden das sicher gern in einen Neubau integrieren, sollten sie noch in einigermaßen guten Zustand sein. Gut möglich, dass es beschnitzte Balken gibt.

  • @Jo
    Ich kann die Passivität nicht so ganz nachvollziehen. Schnapp´ Dir doch morgen früh ein paar kräftige Kumpels oder Kerle, denen Du einen Kasten Bier ausgibst, sag´ dem Baggerfahrer, er soll mal 15 Minuten Frühstückspause machen und dann lauft ihr rein und holt die Türen raus. Stell´ sie erstmal bei Dir in den Keller. Das ist doch alles irgendwie machbar. Niemand wird Dich anzeigen, wenn die Türen eine Stunde später ohnehin Brei wären.

  • Das älteste Haus von Gotha bekommt noch mal eine Gnadenfrist für ein Paar Tage, weil der Bagger immer noch kaputt ist.

    Außerdem hat sich das Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr von den Abbrüchen distanziert (Schreiben vom
    16. April 2014)

    Mehr auf:
    https://www.facebook.com/gotha1525

    In der Thüringer Allgemeine ist auch erstmals (und viel zu spät) ein vernünftiger Artikel über die Misere erschienen.

    Hier ein Auszug daraus:
    "Bauhistoriker Udo Hopf hat es untersucht und die Entstehung aufgrund der Jahresringe im Holz auf 1525 datiert. Die Frage, ob es zu retten ist oder nicht, stellt sich für den Sachverständigen wie folgt: Grundsätzlich sei jedes Haus zu retten, wennder Eigentümer gewillt sei, das Geld aufzubringen. "Aber wenn das Landesamt für Denkmalpflege die Gebäude aus der Denkmalliste nimmt, sind diese nicht mehr geschützt", fügt Hopf hinzu."

    Übersetzt heißt das: Das älteste Fachwerkhaus ist zwar sanierbar und könnte gefördert werden, aber weil Herr Oberbürgermeister Knut Kreuch, die städtische BGG und WBG keine Lust haben es zu sanieren, wird es abgerissen.

    http://gotha.tlz.de/web/gotha/star…chen-1971921999

    Die Türen können übrigens (noch) abgeholt werden, also wer Interesse hat: Brühl, 99867 Gotha.


  • Die Türen können übrigens (noch) abgeholt werden, also wer Interesse hat: Brühl, 99867 Gotha.

    Ich wohne leider ca. 250 Kilometer entfernt und habe auch technisch nicht die Möglichkeit dazu. Aber vielleicht liest das hier jemand, der solche Türen gebrauchen kann oder auch dann verkaufen möchte. Vielleicht kennst Du ja auch jemanden vor Ort, "Jo", der die Türen sichern kann und möchte.

    Ansonsten rufe doch einfach mal bei diesen Leuten an, ob die nicht Interesse hätten. Es sind Adressen in der Nähe von Gotha, die beruflich mit alten Türen zu tun haben:

    http://www.holzsanierungkg.de/index.html

    http://www.axel-fischer-tischlerei.de/axel-fischer-tischlerei.html

  • Querstraße
    In Gothas Innenstadt gibt es seit Mai 2014 ein Kunstforum. In der Querstraße 13 und 14, sowie in einem Neubau in der Mönchelsstraße entstanden 400 Quadratmeter Ausstellungsfläche für moderne Kunst, außerdem Platz für das "Westthüringen Center" einer Bank. Vorher wurde dafür ein altes Gebäude in der Mönchelstraße vollständig abgerissen und die zwei Häuser (17. Jahrhundert) entkernt. Angeblich waren die Gebäude "einsturzgefährdet", was ich für absoluten Unsinn halte. Die Gebäude wurden nach der Wende saniert und die dortigen Büros wurden stets genutzt, soweit ich weiß.

    Auszug aus der TA von Michael Keller (bekannt für seine bescheidenen Abriss-Texte) 11.04.14
    "Für 1,5 Millionen Euro hat die VR-Bank Westthüringen das Haus im historischen Wohnviertel der Residenzstadt umbauen lassen. Es beherbergte ganz früher das Kundencenter der Bank. Doch der Zahn der Zeit hatte sich bis auf die Knochen durchgenagt. Das marode Gebäude war stark einsturzgefährdet. "Wir überlegten, wie damit zu verfahren sei", so Bankvorstand Thomas Diwo.
    Tradition und Moderne sollten zusammengeführt werden. Keine einfache Entscheidung sei das gewesen, angesichts der Bausubstanz, ergänzte Gothas Oberbürgermeister, Knut Kreuch (SPD). Er dankte der VR-Bank, dass sie sich nach fünfjährigem Ringen für diese Lösung entschieden habe. Denn Gotha brauche moderne Kunst."


    Foto: selbst fotografiert
    Von der alten Bausubstanz der Häuser aus dem 17. Jahrhundert sind nur noch die Fassaden und Teile des Kellers erhalten geblieben. Die Farbgebung ist, wie ich finde gelungen, auch wenn das weiß sehr kalt wirkt.
    Die modernen Fenstergitter, die viel zu großen gläsernen Dachgauben und die seltsame Ummantelung des Dachgesims schmälern den Gesamteindruck der Häuser.

    Mönchelsstraße


    Foto: selbst fotografiert
    Für den Neubau wurde ein (intaktes) altes Gebäude abgerissen. Von diesem sind nur noch Kellerreste vorhanden. Der Neubau passt sich überhaupt nicht an seine Umgebung an und wirkt durch die viele Farben (und der Holzoptik?) und der verschieden Fenster irgendwie minderwertig.

    Friedrich-Jacobs-Straße (im Schlosspark)

    Überhaupt hätte das Kunstforum Gotha hier nie gebaut werden müssen. Denn schon seit 1988 steht die große Ausstellungshalle im Schlosspark leer:
    Die Herzogliche Kunsthalle wurde am 15. September 1907 eröffnet und diente nach dem Zweiten Weltkrieg als Turnhalle.


    Foto: http://www.noise-fotografie.de/portfolio/gotha-gestern-heute/


    Foto: http://www.noise-fotografie.de/portfolio/gotha-gestern-heute/

    6 Mal editiert, zuletzt von JoDaWeidner (17. August 2014 um 17:43)

  • Friedrichstraße
    Mit einem Investitionsvolumen von etwa 18 Millionen Euro wird seit 2012 an den ehemaligen Verlagsgebäuden in der Justus-Perthes-Straße in Gotha gebaut. In den Räumen dieser Bauten war früher der 1785 gegründete Verlag "Justus Perthes' Geographische (Verlags-)Anstalt Gotha" untergebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der entschädigungslosen Enteignung der Besitzer, wurde der Verlag verstaatlicht und war ab 1955 unter dem Namen "VEB Hermann Haack" (nicht nur in der DDR) bekannt. Nach der Wende wurde dieser Betrieb abgewickelt und vom Verlag "Ernst Klett" übernommen. Heute ist nur noch eine kleine Zweigniederlassung der "Ernst Klett Verlag GmbH" in Gotha.

    In Zukunft wird das Perthes-Forum Gotha, als Teil des Masterplans "Barockes Universum", das Thüringische Staatsarchiv Gotha aufnehmen und als Depot der Stiftung Schloss Friedenstein und der Forschungsbibliothek Gotha (Universität Erfurt) dienen.

    Aufgrund von Platzproblemen auf Schloss Friedenstein (das teilweise bis unters Dach mit Kunstschätzen gefüllt ist), ist der Umbau der Verlagsgebäude zum Depot dringend notwendig geworden. Durch die folgenden Entlastungen auf Schloss Friedenstein kann dort gleichzeitig mit weiteren wichtigen Sanierungen begonnen werden.

    Foto: selbst fotografiert
    Trotz der zugemauerten Fenster wirkt das Gebäude auch durch eine passende Farbgebung sehr ansehnlich.

    Foto: selbst fotografiert

    Foto: selbst fotografiert
    Die zugemauerten Fenster der mittlere Fassade soll in Zukunft noch mit "Kunst" gefüllt werden. Unter Bezugnahme der Kunstwerke, die hier bald im Depot aufbewahrt werden. Die Fassade soll wahrscheinlich dann wie eine Art Setzkasten wirken.
    Auf diesem Teil des Grundstücks stand früher ein Bau von vor 1900, der (leider) für die Sanierung abgerissen wurde (Link: zu einem Foto dieses Baus von ca. 1910).
    Foto: selbst fotografiert
    Die Farbgebung, die weißen Fenster und das vorkragende Dach dieses Flügels finde ich Gegensatz zu den anderen Bauten sehr gewöhnlich und hässlich.

    4 Mal editiert, zuletzt von JoDaWeidner (17. August 2014 um 17:37)

  • Lucas-Cranach-Straße


    Foto: selbst fotografiert
    Lucas-Cranach-Str. 7
    Diese Haus aus dem 17. Jahrhundert wurde vor kurzem saniert. Im Inneren befindet sich (hoffentlich noch) ein beeindruckendes geschnitztes barockes Treppenhaus.


    Foto: selbst fotografiert
    Lucas-Cranach-Str. 14
    Seit Jahrzehnten war dieses Grundstück unbebaut. Nun ist ein Neubau entstanden, der leider ein paar scheußliche Fehler hat. Die Dachgauben und das Dach finde ich aber gelungen. Die verschiedenen Fenster (besonders das runde) passen sich überhaupt nicht an die Nachbargebäude an. Die teilweise Rustifizierung unterhalb des Erkers und dieser vorkragenden Erker selbst, mit dem sehr schmalen langen Fenster hätte sich der Architekt/Bauherr sparen können.

    Ich frage mich oft, ob sich Bauherr und Architekt überhaupt die Mühe machen und sich die Nachbargebäude ansehen und das schätzen, was bereits besteht?


    Foto: selbst fotografiert

    Ekhofplatz

    Foto: selbst fotografiert
    Ekhofplatz 18
    Mit Hilfe der Städtbau-Förderung wurde diese Gebäude "gerettet". Ein größerer Teil der alten Substanz blieb bei der Sanierung erhalten. Leider wurden die Fenstergiebel an den Fenstern des ersten Stockwerks nicht wieder angebracht und auch die Dachgauben sehen etwas unförmig aus, nehmen aber die Formensprache ihrer Vorgänger auf.


    Foto: selbst fotografiert

    So sah das Gebäude vor der Sanierung aus.

    4 Mal editiert, zuletzt von JoDaWeidner (16. August 2014 um 12:10)

  • Justus-Perthes-Straße

    Foto: selbst fotografiert
    Schulamt Westthüringen zieht in ehemaliges Herzogliches Kassengebäude in Gotha

    Das 1908, von dem Gothaer Architekten Alfred Cramer, entworfene Gebäude hat bis heute einen Tresorraum, ein großartiges Treppenhaus und einen großen Versammlungsaal. Es wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der Fachschule für Bau, Wirtschaft und Verkehr genutzt. Nun wurde es (bis auf den Versammlungssaal) saniert.

    Friedrichstraße

     Foto: selbst fotografiert
    Von dem (spät-)klassizistische Gebäude, in dem einst die Orangerie-Apotheke war, blieb nur das Portal. An sich finde ich den Bau gelungen, nur passt er überhaupt nicht in diese einst prächtige Straße.

     Foto: selbst fotografiert
    Auch hier (gegenüber der ehemaligen Orangerie-Apotheke) wurde ein (spät-)klassizistischer Bau durch einen wirklich scheußlichen Bau ersetzt:

    Die ehemalige Poliklinik in der Friedrichstraße wurde durch einen langweiligen Klotz ersetzt.


    Dieses Gebäude in der Gothaer Friedrichstraße ist ebenfalls stark gefährdet und wird wohl bald abgerissen. Seit einem Brand im Dachstuhl wurden keinerlei Sicherungsmaßnahmen durchgeführt (Warmer Abriss?).

    3 Mal editiert, zuletzt von JoDaWeidner (16. August 2014 um 12:21)

  • @ JoDaWeidner

    Wohnst du in Gotha und kannst weitere Updates von der Stadt machen? Ich war 2006 ein halbes Jahr in der Stadt und habe alle unsanierten Altbauten und Baulücken dokumentiert, es aber seit dem nicht mehr in die Stadt geschafft. Seit dem ist ja viel (leider negatives) passiert. Laut google maps sind seit dem ja viele Altbauten verschwunden, besonders Mohrenstraße und Umgebung. Wie sehen die Baulücken in der Schwabhäuser Straße aus? Laut Maps werden die ja langsam bebaut.

  • Hallo Elsner83, ich wohne schon lange nicht mehr in Gotha. Gelegentlich fahre ich jedoch hin. Anbei Bilder aus der Schwabhäuser Straße. Dort steht, wie ich finde ein sehr gelungener Neubau. Seit einiger Zeit verschwinden wieder die riesigen Baulücken, auch durch die Initiative "GenialZentral".

    http://www.thueringen.de/de/genialzentral/

    Schwabhäuser Straße

    Foto: selbst fotografiert
    Eigentlich ein ganz gelungener Bau, durch den modernen Torbogen wird eine "ganze" Fassade angedeutet, die eigentlich nur zu einem viel geringeren Teil vorhanden ist. Da rings um fast nur moderne Bauten stehen, passt sich das Gebäude gut ein. Ein dunkles Farbband direkt über dem Boden (bis Kniehöhe) an der Fassade fehlt vielleicht (wie beim Nachbarhaus).


    Foto: selbst fotografiert
    Das linke Gebäude ist, wie ich finde, von einer hohen Qualität. Es gehört zu den schönsten Neubauten seit der Wende in Gotha. Holzfenster und die warme Farbe der Holzstreben wirken mit den Grautönen ausgeglichen. Auch das geteilte Dach ist sehr ansprechend, so wirkt der Bau nicht übermächtig.


    Foto: selbst fotografiert
    Diese Häuser sehen jedoch schon wieder sehr banal aus. Einzig die Dächer des mittigen und linken Hauses gefallen. Die Farben der Fassade und die Tür des rechten Hauses sehen sehr minderwertig aus.

  • Wow, da hat sich ja echt einiges getan. Wirklich sehr außergewöhnliche Neubauten für so eine kleine Stadt (besonders das mit dem "Torbogen", eigentlich ganz ähnlich der Mönchelsstraße). Aber natürlich nicht zu vergleichen mit dem geschlossenen Eindruck der Vorgängerbauten.

    Anhand deiner Bilder habe ich entschlossen nach 8 Jahren wieder nach Gotha zu fahren. Es hat sich echt viel getan seit dem. Allein auf deinem Bild von der Lucas-Cranach-Str. 14 ist alles anders als vor 8 Jahren: Die Lücke war noch unbebaut, rechts das Haus stand noch, links das rote Haus war noch unsaniert und im Hintergrund (Am Schloßberg) steht ja jetzt auch ein Gerüst. Ich würde mich trotzdem über weitere Bilder freuen, denn vor September werde ich wohl nicht hinfahren.