Abriss von Problemvierteln

  • Der Plan der neuen Ministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Barbara Hendricks (SPD) dürfte auch für dieses Forum interessant sein. Sie spricht von sog. "Schrottimmobilien" und "Problemvierteln". Ihr Zitat: „Bei manchen dieser Schrottimmobilien hilft nur die Devise: aufkaufen, leer ziehen und abreißen.“

    Wenn das Schule machen sollte, würde es mich nicht wundern, wenn eine ganze Abrisswelle folgen würde - und das sicherlich auch in heruntergekommenen Altstädten und Gründerzeitvierteln. Es bleibt also nur zu hoffen, dass sich hier nicht Schlimmeres ankündigt.

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  • Hier zeigen die Sozialdemokröten mal wieder ihr äußerst unsoziales Gesicht, wenn es nach dem Willen von Hendriks ginge, müßt man in München auch Neuperlach, Hasenbergl und Messestadt Riem platt machen. :zungeorange:

  • Mit dieser Polemik wird wieder agressiv ein Symptom bekämpft, anstatt dessen Ursache. Denn was bedeutet denn "leerziehen"? Dass die Probleme wandern. Diese Abrisswelle würde also wie ein Uhrzeiger über die ganze Repubik gehen. Das ist schlichtweg schwachsinnige Politikerrhetorik auf unterstem Niveau.

  • So manches Problemviertel von einst ist heute ein Schmuckstück. Hätte man immer so verfahren, würde in Deutschland keine einzige Altstadt mehr stehen. Nach dem Wegfall der Stadtmauern spätestens im 19 Jhd. und unter dem Einfluß von Industrialisierung und dem Ausbau von Massenverkehrsmitteln, kam es geradezu zu einer Flucht des Bürgertums, das es sich leisten konnte, aus den Altstädten. Ganze Innenstädte wie Kassel, Frankfurt, Hamburg oder Köln drohten zu verslumen. Zu jeder Zeit wurde versucht, die zu eng gewordenen Quartiere den neuen Erfordernissen anzupassen. Wie Kassel und Frankfurt zeigten, ging man einerseits brachial voran (Braubachstraße in Frankfurt, Freiheiter Durchbruch in Kassel), auf der anderen Seite begannen damit auch die ersten behutsamen Sanierungen, die unseligerweise dann von den Nazis für sich vermarktet wurden. Die Sozialstruktur verbesserte sich wieder durch die Sanierungen, die Häuser erhieten zumindest Toiletten und Bäder, und man war wieder stolz dort zu wohnen und musste sich nicht mehr schämen als arm zu gelten. Wichtig ist das Wir-Gefühl der Bewohner zu stärken und dass sie sich wohlfühlen dort wo sie wohnen. Wer sich wohlfühlt und in einer Gemeinschaft lebt, toleriert keinen Schmutz und Verwahrlosung in seiner Nachbarschaft.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Die Entwicklung von sogenannten Problemvierteln sind die Ergebnisse einer verfehlten Wohnungs und Einwanderungspolitik. Ich kann hier mal ein sehr schönes Beispiel an Hand von München Messestadt Riem nennen.
    Es war angedacht, ein gemischtes Wohngebiet zu schaffen - Eigentumswohnungen, freie Mitwohnungen, Münchenmodell und sozialer Wohnungsbau. Bezüglich Münchenmodell und freie Mietwohnungen hat man sich wohl etwas verschätzt und es nicht vermietet bekommen, somit kurzerhand in Sozialwohnungen umgewandelt. Dies führte natürlich auch dazu, daß eine größere Ansiedlung von Hartz IV Empfänger mit verschiedensten Migrationshintergründen erfolgte.
    Hier hat beispielsweise sich die Stadt München selbst ein Problemviertel geschaffen und es erfolgt eine zunehmende Vergetthosierung des Stadtteils. Integration ist unter derartigen Bedingungen völlig ausgeschlossen. Auf der einen Seite wollen die Stadtoberen so viel Zuwanderer wie möglich, andererseits wissen sie nicht mal so recht wohin mit ihren eigenen Landsleuten.
    Ich kann doch auch nicht 100 Leute in meine Wohnung reinziehen lassen wenn sie schon mit 10 Leuten überfüllt ist :gehtsnoch:
    Hätten wir in unseren Städten Wilkommenspolitik nach kanadischen Vorbild würde man vielleicht garnicht auf solch absurde Ideen wie die von Frau Hendricks kommen.

  • Hat jemand von euch überhaupt den Artikel gelesen? Da ist nirgendwo die Rede vom Abriss von Altbauvierteln. Als erstes geht es dem sozialen Wohnungsbau der späten 1960er und vor allem der 1970er an dem Kragen, der heute der Inbegriff von Problemvierteln darstellt. Und weil er auch im Gegensatz zu übrigen Siedlungsbau der 1920er–1950er Jahre größtenteils noch nicht unter Denkmalschutz steht. Ich würde also mal sagen: ruhig durch die Nase atmen.

  • Hallo RMA II,

    meine Beispiele Münchens, also Neuperlach, Hasenbergl und Messestadt Riem sind ja auch keine Altbaugebiete im Sinne historischer Bausubstanz - trotzdem wäre es unsinnig solche Gebiete einfach mal platt zu machen.
    Nun gibt es aber auch beispielsweise in Berlin Problemviertel - ich nenn da mal Wedding - wo erhaltenswerte Gründerzeitbauten das Stadtbild zieren...diese müßten ja nach der Aussage von Frau Hendricks ebenfalls verschwinden.

  • Da hat der "nothor" mal recht. Irgendwo müssen die Leute ja hin. Reisst man ihnen die Behausung ab, ziehen sie ins nächste Viertel und machen dort die gleichen Probleme. Und natürlich hat es auch mit verfehlter Einwanderungspolitik zu tun, wie "Walhall" erwähnt. Durch die EU-Freizügigkeit dürfte der Bedarf an Wohnungen sogar steigen. Die Abrisse müssten also durch Neubauten kompensiert werden. Doch wer soll diese Kosten eigentlich bezahlen?

  • Hat jemand von euch überhaupt den Artikel gelesen? Da ist nirgendwo die Rede vom Abriss von Altbauvierteln.

    Bruckhausen, wo der Abriss bereits vollzogen wird und Marxloh, früher auch Hochfeld waren und sind Altbauviertel. Keine Juwelen aber mit potenziellem Charme.
    Es bleibt aber weiterhin die Frage: wohin mit den Leuten? Einfach ins nächste "Problemviertel" abziehen lassen und 20 Jahre später das plattmachen?
    Oder in sozialromantischer rot-grüner multikulti-Seligkeit davon ausgehen, dass solche "Problem-Menschen" in ihrer neuen Heimat assimiliert werden? Solche Leute sind auch nicht nur Asoziale, Gangster und Sozialbetrüger, sondern auch solche, bei denen die Rente oder das Geld trotz Arbeit nicht reicht und die sich deswegen in sozialer Schieflage befinden. Auch diese "Anständigen", die sich keinen Wegzug leisten können, würden vertrieben. Die projektierte Plättung solcher Viertel ist also auch zutiefst unsozial.

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    Einmal editiert, zuletzt von Pfälzer Bub (6. Februar 2014 um 07:49)

  • Ich muß mich wirklich arg zusammen nehmen hier nicht sarkastisch zu werden, dies wäre ansonsten ein sehr sehr häßlicher Beitrag


    Also wenn hier jetzt wieder auf die unvermeidlichen "Ausländer" gehetzt werden soll, dann ist es wirklich besser du sagst nichts. Ich will das Problem nicht totschweigen und beobachte die Entwicklung, auch im Mannheim , mit Sorge was Ghettoisierung und Armutszuwanderung betrifft. Aber die Suppe haben wir uns auch selbst eingebrockt. Anstatt die Leute in abbruchreife Schrottimmobilen und verkommene Viertel zu verfrachten, die vorher von deutschen Asis bewohnt waren, hätte man an der Integration arbeiten sollen. Dass die "Gastarbeiter so schnell nicht mehr gehen, hätte man mit ein bißchen Menschenverstand erahnen können. Der Rassismus, der bisweilen, zunächst den Italienern entgegenschlug, die ja die ersten waren, ist beschämend. In meiner Heimatgemeinde wurde eine junge Frau, die sich erdreistete einen Italiener zu heiraten, nicht nur schief angesehen, damals in den Sechzigern. Und das in der Pfalz, die Einwanderer in der Vergangenheit stets mit offenen Armen empfangen hatte. Wie es da in der "tiefen Provinz" aussah, kann ich mir vorstellen. Kein Wunder, dass die Leute da lieber unter sich blieben.

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  • Zitat

    Anstatt die Leute in abruchreife Schrottimmobilen und verkommene Viertel zu verfrachten

    Hier ist aber sicherlich nicht von "Gastarbeitern" im klassischen Sinn die Rede, sondern ganz konkret von solchen Fällen wie in Duisburg.

    Vor vielen Jahren, als ich noch in Regensburg wohnte, waren übrigens im Rotkreuz-Heim am Bahnhof etwa 200 Meter neben meiner damaligen Wohnung ebenfalls Flüchtlinge aus Albanien untergebracht. Die hatten etwas "eigenartige" Umgangsformen, z.B. wurden Passanten angepöbelt und bedroht, Frauen im nahen Park an der Albertstraße belästigt, Müll und Essensreste wurden ebenso wie leere Flaschen einfach auf die Straße geworfen, der Supermarkt am Ernst-Reuter-Platz wurde mehrfach durch größere Personengruppen aus dem Heim bestohlen. Das Wohnheim wurde übrigens komplett demoliert, inkl. Brandstiftung auf den Toiletten und herausgerissenen Waschbecken (und wurde kurze Zeit später abgerissen).

    Von solchen Fällen reden wir hier, und diese Leute sind nirgendwo "integrierbar", auch nicht in ihren Herkunftsländern. Habe ich damals aus nächster Nähe mitbekommen...

  • Also bevor ich hier mißverstanden werde- ich distanziere mich von jeglicher Art von Rassismus und Extremismus - es ist jedoch eine traurige Tatsache, daß es Bevölkerungsgruppen gibt, welche schlicht weg nicht integrierbar sind - nur kann man dieses Problem nicht lösen, indem man über den Abriß von "Problemvierteln" nachdenkt. Hier müssen einfach mal andere Lösungen gefunden werden, welche auch sozial vertretbar sind.

  • Sicherlich, das stimmt und so was macht auch schon ein bißchen Angst, wenn man an die Zukunft von Städten wie Duisburg, Mannheim oder Oberhausen denkt. Dennoch: Albanien ist nicht in der EU, es besteht also keine Freizügigkeit. Die Politik hat Mittel und Wege solch unkontrollierte Zuwanderung zu stoppen. Ich bin beileibe kein grüner Sozialromantiker und bin dafür Ausländer die kriminell oder integrationsunwillig sind in ihre Heimatländer anzuschieben auch wenn dadurch Härten für sie dort zu erwarten wären. Ein klassischer Diebstahl wäre für mich noch kein Abschiebegrund, wenn es sich nicht um einen notorischen Wiederholungstäter handelt. Dass die "Politik der ruhigen Hand" solchen Problemen nicht gewachsen ist zeigt sich immer stärker. In den USA war die Situation ja ähnlich und ist es heute teilweise noch. Berüchtigte Slums wie Harlem, Bronx, South Central LA, Watts und wie sie alle hießen, die man als "Weißer" nur unter Lebensgefahr betreten konnte, sind heute "befriedet", zum Teil jedenfalls. Gerade Harlem ist eine solche Erfolgsgeschichte, die hoffen lässt. Eine Mischung aus Staat, Bildung und bürgerlichem Engagement sind dafür verantwortlich. Dieses Bewußtsein fehlt in Deutschland aber auch in Frankreich und Großbritannien.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • also bevor ich hier mißverstanden werde- ich distanziere mich von jeglicher Art von Rassismus und Extremismus - es ist jedoch eine traurige Tatsache daß es Bevölkerungsgruppen gibt, welche schlicht weg nicht integrierbar sind - nur kann man dieses Problem nicht lösen in dem man über den Abriß von "Problemvierteln" nachdenkt. Hier müssen einfach mal andere Lösungen gefunden werden, welche auch sozial vertretbar sind.

    Volle Zustimmung, mir liegt es fern jemanden, der die Situation ähnlich kritisch wie ich sieht, Rassismus zu unterstellen. Ich bin dennoch froh im beschaulichen Bad Dürkheim zu leben, und mir damals kein Haus oder eine Wohnung im Hotspot Mannheim gekauft zu haben. Ich bin nämlich wenig optimistisch, dass solche Probleme in absehbarer Zeit in den Griff zu bekommen sind.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Zitat

    Dennoch: Albanien ist nicht in der EU, es besteht also keine Freizügigkeit

    Das spielt in der Praxis keine Rolle, genauso wenig wie im Falle von Serbien. Hier wird einfach ein Asylantrag gestellt, und bis dieser irgendwann einmal abgelehnt wird, wurde schon irgendein anderer Aufenthaltstitel oder eine Duldung erwirkt. Abschiebungen erfolgen nämlich nur extrem selten...

    Und noch etwas OT:

    Letztlich schadet diese völlige Personenfreizügigkeit doch den Entsendeländern selbst am meisten, die ihre am besten qualifizierten Menschen verlieren und dadurch erst recht wirtschaftlich zurückgeworfen werden... umgekehrt sehe ich auch nicht ein, daß bestimmte Länder über die EU großzügig alimentiert werden, anstatt ihre eigenen Einnahmequellen durch eine vernünftige Verwaltung und Besteuerung zu sichern.

    Eine gute Bekannte von mir arbeitet z. B. in Rumänien als selbständige Buchhalterin (sie mußte zu diesem Zweck aufgrund einer Gesetzesänderung sogar noch mit Anfang 40 ein Studium der Wirtschaftswissenschaften nachholen) - früher war das offensichtlich ein Abschreibungsparadies. so daß die meisten Kleinunternehmen überhaupt keine Steuern zahlten. Inzwischen wurde ein lächerlich niedriger Mindeststeuersatz eingeführt, der zur Folge hatte, daß viele Kleinunternehmer ihre Betriebe inzwischen offiziell abgemeldet haben, keine Bilanzen mehr erstellen und einfach schwarz weiterarbeiten - bei kleinen Zuwendungen drücken die Behörden beide Augen zu. Deshalb hat sich ihre Kundenanzahl in den letzten 2 Jahre halbiert... daß eine solche Verwaltungspraxis sämtlichen "EU-Standards" widerspricht, ist offensichtlich, aber natürlich kein offizielles Thema. Aber das hat natürlich nichts mehr mit dem Thema dieses Strangs zu tun...

  • Zitat
    Dennoch: Albanien ist nicht in der EU, es besteht also keine Freizügigkeit

    Das spielt in der Praxis keine Rolle, genauso wenig wie im Falle von Serbien. Hier wird einfach ein Asylantrag gestellt, und bis dieser irgendwann einmal abgelehnt wird, wurde schon irgendein anderer Aufenthaltstitel oder eine Duldung erwirkt. Abschiebungen erfolgen nämlich nur extrem selten...

    Und genau das ist das Problem! Hier versagt einfach die Politik. Das wird Europa am Ende das Genick brechen oder sogar, wovon uns Gott bewahre, weitere rechts-antieuropäische Regierungen in der EU hervorbringen.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Vor allem begreife ich die Verwaltungspraxis auch in Deutschland nicht - vor der Personenfreizügigkeit war doch die Aufenthaltsberechtigung nur für Selbständige und Unternehmer möglich, und so meldeten wohl fast alle neu zugezogenen Sinti und Roma in Duisburg einfach ein "Abbruchunternehmen" mit effektiv 0 Euro Einnahmen an (habe ich zumindest mal einem Beitrag im WDR und diversen Artikeln in der WAZ entnommen, beide ja ziemlich SPD-nah).

    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß hier von der Mitgliedschaft in der IHK über die Abgabe von Umsatzsteuervoranmeldungen mittels Elster bis hin zum Einreichen von Bilanzen, der "besonderen Meldung" für Kunden aus dem EU-Ausland oder der Prüfung auf Scheinselbständigkeit oder abgeführten Sozialabgaben irgendwelche der Vorschriften eingehalten wurden, wie sie für jeden anderen Unternehmer oder Selbständigen gelten.

    Üblicherweise würde das Finanzamt bei fehlender Gewinnerzielungabsicht "Liebhaberei" unterstellen, was den Verlust des Status als Unternehmer oder Selbständigen mit sich bringt... scheint alles nicht erfolgt zu sein, wobei doch das Grundprinzip des Rechtsstaats darin besteht, alle Bürger vor dem Gesetz gleich zu behandeln. Das aber nur als abschließende Randbemerkung...

  • Und genau das ist das Problem! Hier versagt einfach die Politik. Das wird Europa am Ende das Genick brechen ...


    Ich glaube schon lange nicht mehr dass hier die Politik versagt, eher bin ich der Ansicht das geschieht mit Absicht um diese Gesellschaft in ihren Grundfesten aufzubrechen.
    Es werden mit rasanter Geschwindigkeit die Problemviertel zunehmen und zur Lösung oder Entschärfung dieser massiven gesellschaftlichen Probleme kann nichts begetragen werden, da die Ursachen tabuiesiert sind und nicht richtig ausgesprochen werden dürfen, es sei denn man riskiert stigmatisiert zu werden.

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Und genau das ist das Problem! Hier versagt einfach die Politik. Das wird Europa am Ende das Genick brechen oder sogar, wovon uns Gott bewahre, weitere rechts-antieuropäische Regierungen in der EU hervorbringen.

    Man kann nur das eine oder das andere haben. Entweder man trägt die gegenwärtige Politik mit oder man steht zu ihr in Opposition, und das kann zwangsläufig und allein eine so genannte "rechts-antieuropäische" Strömung zum Ausdruck bringen. (Ist Ungarn etwa mit dem Begriff "Regierung" gemeint? Antieuropäisch ist diese ebenfalls nicht, nicht mal ein EU-Austritt wird erwogen, was das mindeste wäre.) Alle anderen sind nämlich mit im Boot, und die gegenwärtige Politik versagt deshalb keinesfalls. Es ist seit Jahrzehnten politisches Ziel, den europäischen Einheitsstaat mit einer beliebig verschiebbaren Einheitsbevölkerung ohne traditionelle Bindungen zu schaffen. Daran verdienen einfach zu viele Leute in der Wirtschaft und der mit ihr verbandelten Politik. Stichwort: Lohndrückung.

    Zitat von Pfälzer Bub

    Aber die Suppe haben wir uns auch selbst eingebrockt. Anstatt die Leute in abruchreife Schrottimmobilen und verkommene Viertel zu verfrachten, die vorher von deutschen Asis bewohnt waren, hätte man an der Integration arbeiten sollen. Dass die "Gastarbeiter" so schnell nicht mehr gehen, hätte man mit ein bißchen Menschenverstand erahnen können.

    An diesen Sätzen ist fast alles falsch gedacht. Erstens sind die alten "Gastarbeiter" aus europäischen Ländern (z.B. aus Italien) nicht das Problem. Sie sind kulturell nahestehend, längst integriert und schimpfen mehr als die verängstigten Deutschen über die gegenwärtigen Entwicklungen. Das erlebe ich immer wieder. Zweitens haben "wir" uns diese Suppe gar nicht "selbst" eingebrockt. Die Entscheidungen wurden in Wirtschaftszirkeln und vor allem Politikerhinterzimmern getroffen, und zwar ohne jede Beteiligung der mehrheitlich stets einwanderungskritischen Bevölkerung, die also nie dazu gefragt wurde. Hinzu kam außenpolitischer Druck seitens der USA. Drittens ist es eigentlich nicht Aufgabe eines Aufnahmelandes, die Integration zu erledigen, sondern des Einwanderers. Wenn ich nach Mexiko auswandere und nach 30 Jahren noch immer kein Spanisch kann und mich auch nicht an die Sitten des Landes halte, kann ich mich auch nicht hinstellen und sagen: "Ihr hättet mehr für meine Integration machen sollen." Viertens funktioniert besagte "Integration" entweder durch viel Betreuung und Geld (das man aber nicht mehr hat) oder durch Erziehung in Richtung einer nationalen Leitkultur (das man aber nicht will). Somit hat sich die Politik längst von der Integration verabschiedet und propagiert mittlerweile offen das Prinzip "Laissez-faire" bzw. "Vielfalt", d.h. also jeder kann weitgehend tun, was er will.

    Zitat von Pfälzer Bub

    Gerade Harlem ist eine solche Erfolgsgeschichte, die hoffen lässt. Eine Mischung aus Staat, Bildung und bürgerlichem Engagement sind dafür verantwortlich. Dieses Bewußtsein fehlt in Deutschland aber auch in Frankreich und Großbritannien.

    Wenn einem egal ist, welche Bevölkerung in Städten oder Regionen und nach welchen Sitten lebt, lassen solche Erfolgsgeschichten hoffen. Die Hoffnung ist, dass alles friedlich bleibt und nicht zu sehr verslumt. Mit der Erhaltung einer "eigenen" Kultur bzw. Lebensweise hat das dann allerdings nichts mehr zu tun. Muss es natürlich nicht, viele Völker und Kulturen sind einfach irgendwann verschwunden. Aber man sollte sich schon der Entwicklung bewusst bleiben.

    Hier ein Prognose eines Politikers in führender Stellung für die nächsten 20 Jahre:
    Ab 2035 beginnt ein neues Zeitalter in Deutschland
    http://www.martin-gillo.de/aktuell.asp?mi…d=0&iid=247null

    Zitat:

    Zitat

    Ab 2035 beginnt ein neues Zeitalter! Es wird ein Zeitalter sein, in dem wir Herkunftsdeutschen in unserem Land die Minderheit darstellen werden. Wie werden wird dann behandelt sein wollen? Freundlich, höflich und dazugehörig zu den Zukunftsdeutschen? Oder werden wir uns damit zufriedengeben, als geschützte Minderheit zumindest geduldet werden? Ist es okay, wenn wir dann so behandelt werden, wie wir die Zukunftsdeutschen heute noch oft behandeln? Ich schlage vor, dass wir uns genau anschauen, wie diskriminierend wir heute noch mit den Zukunftsdeutschen umgehen. Genauso werden sie mit uns dann umgehen.

    Nach Meinung dieses Landtagsabgeordneten und Ausländerbeauftragten des Freistaates Sachsen ist es also denkbar, dass jemand wie ich in zwanzig Jahren in diesem Land "zumindest geduldet" wird, eventuell aber wohl auch das nicht mehr. Dann stellt sich mir die Frage, wohin ich dann gehen soll. Und die Problematik mit den Problemvierteln und den Abrissen stellt sich dann in ganz neuer Weise, denn schließlich dürfte in diesem Fall viel Wohnraum frei werden.