Abstand Oberkante Fenster zur Decke: Ist das normal?

  • Hallo, ich habe diese Woche eine Wohnung besichtigt und frage mich, ob die Decke hier einfach nur abgehängt oder radikal entstuckt wurde... Ich finde den Abstand der Fensteroberkante zur Decke etwas knapp.


    Hier Innenansichten:

    Hier das Haus von außen:

    Die Deckenhöhe ist jetzt 2,95m und ich frage mich, ob da noch etwas Luft nach oben ist und wenn ja, wieviel.
    Auf Klopfprobe hin klang die Decke hohl. Könnte Rigips sein. Aber es würde bei Schilfrohr wohl auch hohl klingen, oder?
    Sicher ist nur, dass es keine Stahlbetondecke ist. Hätte mich auch sehr gewundert...

  • Hallo, die ursprüngliche Deckenhöhe in einem Altbau lässt sich eigentlich immer und sehr genau im Treppenhaus vor der Wohnungseingangstüre abmessen, denn dort hängt ja kein normaler Mensch etwas mit Rigips ab (obwohl ich soetwas auch schon gesehen habe).

    Eine original-Altbaudecke, also aus Schilfrohr als Putzträger auf Lattung getackert und verputzt klingt auch hohl, aber etwas dumpfer als Rigips.

    Was genau ist deine Begehr, willst du die Wohnung gerne beziehen und dann eine Stuckdecke ergänzen. Stuck lässt sich mit Geschick aber wirklich fast restlos entfernen, wenn man die Decke und die Wand dann glättet sieht es schnell so aus als wäre da nie etwas dran gewesen. Bei uns ist OK Fenster etwa 50 cm von der Decke entfernt. Das ist aber kein Standardmaß.

  • Das mit der Decke im Treppenhaus ist eine gute Idee!
    Ja, ich will die Wohnung evtl. kaufen und wieder auf alt herrichten. Die Wohnung ist aus zwei kleineren Wohnungen zusammengelegt.

    Vorteil:
    - Kann ich mir leisten, ohne mich auf Jahrzehnte über beide Ohren zu verschulden.
    - Lage nicht ganz schlecht: 100m von einem wichtigen innerstädtischen Platz entfernt. Zentral und ruhig.
    - Haus und Wohnung ist/sind keine totale Ruine, es wurde immer mal wieder was gemacht.
    (Dach ist von Anfang der 1990er Jahre, Heizung von 1997, Fenster in der Wohnung eine bunte Mischung aus den Jahren 1983-2012)
    - Keller bis auf einen Raum überall staubtrocken. Und der nasse Raum ist nur nass, weil da wohl ein Rohr etwas leckt.

    Nachteile:
    - Liegt nicht direkt in Hamburg, sondern in einer anderen Stadt am Rande der Metropolregion Hamburg.
    - Ist ziemlich verbastelt.
    - Das Haus als Altbau an sich ist nicht allerunterste Qualitätsstufe, aber trotzdem nur Mittelmaß. Ein Palast ist es nicht unbedingt...
    - Die Räume sind ziemlich klein.
    (Badezimmer 10,5 qm, Kinderzimmer A 10,5 qm, Küche 11,1qm, Kinderzimmer B 11,8qm, Schlafzimmer 12,6qm, Arbeitszimmer 12,6qm, Wohnzimmer 22qm, 2 Balkone zu je 0,8 qm, Flur ca. 5-6 qm)
    - Bis auf die Wohnungstür und die Zimmertüren samt Zargen sind keine Altbautypischen Details erhalten geblieben. Die Türklinken sind irgendwelche hässlichen Baumarktteile.
    - Fußboden Laminat oder Linoleum. Nur im Badezimmer liegt originaler Terrazzo-Boden Fußleisten auch nicht mehr original.
    - Heizkörper für den jetzigen Grundriss schlecht positioniert. )
    - Auch am Haus muss mittelfristig was gemacht werden. Fassade ist in ca. 5 Jahren fällig.
    - Haustür sieht scheiße aus. (Nicht das Eingangsportal, sondern die Nachkriegstür, die da jetzt drin ist)

    Am meisten habe ich Angst, dass die Wohnung eines Tages schwer verkäuflich oder vermietbar ist wegen der vergleichsweise kleinen Zimmer!

  • Naja musst du wissen, zu allererst solltest du jetzt Lust haben darin zu wohnen. Wenn du dabei vorhast, die Wohnung weiter aufzuwerten, wieso sollte später niemand drin wohnen wollen? Hast du einen Grundriss parat? Ich liebe ja Wohnungsbesichtigungen im Altbau.

    Wir haben einen ähnlichen Schritt vor anderthalb Jahren gemacht, günstige unsanierte Altbauwohnung in top Lage. Und jetzt sind wir leider schon seit 14 Monaten am bauen, immernoch im ersten Doppelzimmer. Der Bombenschaden aus dem 2. WK hat doch einigen Schaden in der alten Decke, dem Stuck und der Wand angerichtet, und das hat mich einiges an Zeit gekostet. Vorher war da dank Tapeten, Farbe und Spachtel nur wenig von zu erahnen. Jetzt siehts aber wieder gut aus.

    Sei froh dass du die alten Türen da noch hast, bei uns sind welche aus den 70'ern drin, mahagoni-stil, fürchterlich.

  • meiner Erfahrung nach ist fast alles, was bei einem Altbau irgendwie komisch, bzw. nicht schlüssig erscheint, eine spätere Zutat. Du schreibst ja auch, daß die Wohung aus einer Zusammenlegung entstanden ist. Auf dem ersten Bild meine ich, einen zusammengelegten Raum zu sehen, das schmale Fenster wahrscheinlich dem früheren schlauchförmigen Klo zugehörig. Demnach müßte dort eine nichttragende Wand herausgenommen worden sein. Dabei ist gewöhnlich der Makel, daß die Decken nicht exakt oben aufeinander zulaufen und auch durch Ausspachteln keine gerade Fläche entsteht. Da, wie wir wissen, heutzutage alles eben, glatt und sauber erscheinen muß, wird hier wahrscheinlich die abgehängte Rigipsdecke die Lösung gewesen sein. Wird der Zwischenraum übrigens nicht aufgefüllt, ich will nicht sagen "gedämmt", so entsteht auch ein toller Resonanzkörper, der den Trittschall von oben verstärkt, insbesondere, wenn oben abgeschliffene Dielen sind. Daß die Vorhangstangen direkt an die Decke gedübelt sind, scheint mir auch dafür zu sprechen, da man bei abgehängter Decke dann Hohlraumdübel benutzen kann, während sowas bei der Schilfmattendecke meist eine wacklige Angelegenheit ist, allerdings kommt die in dem einen Zimmer auch schon 'runter.
    Am besten auf die Übergangsfugen Decke-Wand achten, wenn es schlecht gemacht ist, sieht man dort of die Plattenkante. Im besonders schlechten Fall gibt's da auch Relativbewegungen durch nachschwingende Deckenbalken.

    Interessehalber: weshalb bist du eigentlich der Meinung, daß die Fassade spätestens in fünf Jahren gemacht werden muß? Das wäre meiner Meinung auch ein Nachteil, da man bei einer solchen Entscheidung der Eigentümergemeinschaft ausgeliefert ist

  • Hallo Stadtmensch,

    die Decke ist mit sicherheit abgehangen. Der Außenansicht des Gebäudes nach müßtest Du hier eine Zimmerhöhe nicht unter 3.10m haben. Es wurden oftmals Decken aus "Energiespargründen" abgehangen. Ich denke auch die ursprüngliche Deckenhöhe läßt sich mit ein wenig Fleiß und etwas Geschick wieder herstellen - würd mich nicht wundern, wenn da möglicherweise altehrwürdiger Deckenstuck zum Vorschein kommt.

  • Ich habe inzwischen auch eine Seitenansicht des Hauses. Ein Stockwerk ist insgesamt 3,30m hoch - inklusive der Decke von Unterkante Deckenputz in der eigenen Wohnung bis Oberkante Dielen in der darüberliegenden Wohnung.

    Jetzt ist die Frage: wie dick ist so eine typische Holzbalkendecke mit allem, vom Putz bis zu den Dielen?

    ...Nach etwas Nachdenken: Siehe Treppenabsatz im Treppenhaus für den individuellen Einzelfall - oder?

  • Darauf würde ich auch wetten, wobei ich keine Kunstwerke erwarten würde. Die Zimmergrößen sprechen für Bescheidenheit, das hat sich sicher auch im Gestaltungsaufwand der Zimmerdecken abgebildet. Und die Decken waren mit sicherheit nicht weniger als 50 Jahre in Gebrauch. Farben und Spachtelkleister, der ein oder andere Schaden wird sicherlich vorhanden sein, aber nichts was man nicht reparieren könnte. Erfährst du aber nur wenn du dich in das Abenteuer wagst... ;)

    Ihr habt in Hamburg mit Werner einen ganz vorzüglichen Stuckateuer, zum Teil habe ich meinen Stuck von denen bekommen :)

    Edit: Die Decke müsste so 20 - 25 cm Stark sein. Je nach Raumtiefe sind die Balken dimensioniert, unten drunter ist nur Lattung und Putz (5cm max.), oben drauf Konterlattung und Blindboden (ca 4 cm). Naja aber die paar cm Deckenhöhe sollten den Kohl nicht fett machen, Stuck kann man auch nachträglich anbringen, Echtstuck wohlgemerkt.

  • Jetzt ist die Frage: wie dick ist so eine typische Holzbalkendecke mit allem, vom Putz bis zu den Dielen?

    Also ich bin da jetzt kein Fachmann auf diesem Gebiet (könnt aber mal einen Dachdecker fragen) jedoch meine ich daß Du mit 50cm gut beeinander bist.