Die Sanierung der ostdeutschen Städte

  • Vielleicht konnten wir hier vorher/nachher bilder zeigen? Um wenigstens etwas erfreuliches hier im Forum zu sehen....

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Gute Idee, also mein Favorit für Vorher-Nachher-Bilder ist momentan die rekonstruierte Universitätsbibliothek Albertina in [lexicon='Leipzig'][/lexicon]. Das im 2.WK schwer zerbombte Gebäude, das später weitere 40 Jahre vor sich hingammelte, wurde hervorragend wiederaufgebaut, auch wenn in den 2 Lesesälen etwas gepfuscht wurde. Auf die Schnelle habe ich das Eingangsportal (vor und nach der Rekonstruktion parat).

    http://www.uni-[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/~kmw/newwws/archiv_alles/01_01_12/artikel2.html\r
    http://www.uni-[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/~kmw/newwws/a ... ikel2.html

    und von oben von der Treppe aus zum Haupteingang fotografiert:

    http://www.uni-[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/foto/uni/ppages/ppage8.html\r
    http://www.uni-[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/foto/uni/ppages/ppage8.html

  • Zittau:

    Dessau:


    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Treuenbrietzen:

    Wesenberg:

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Die Albertina ist wirklich total gelungen. Leider ging man früher aus dem Gebäude und sah auf das Gewandhaus, jetzt auf einen häßlichen Uni-Neubau.
    Und das Albertinum kommt wohl auch nicht.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ich kann mir nicht helfen, aber ich finde, daß das Haus auf Renés Erfurt-Beispiel durch die Sanierung nicht gewonnen hat. Irgendwie sieht es jetzt ziemlich "geleckt" aus; vor der Sanierung war es einfach ausdrucksstärker und charaktervoller.
    Das hängt wahrscheinlich auch mit der Farbgebung zusammen. Es mag ja sein, daß die neue Farbgebung sich am ursprünglichen Zustand orientiert, aber die alte mit ihrer Mischung aus beigebraunen Wandflächen und dunkelbraunen (Holz?) Fensterfassungen paßte viel besser zu den umliegenden Fachwerkbauten.
    Dasselbe gilt für die Dachziegel. Da sind die alten dunkel- bis rotbraunen auch passender als die knallroten, ganz einheitlichen neuen.

    Genrell würde ich mir ja wünschen, daß man Häusern auch nach der Sanierung noch ihr Alter und ihre Geschichtstiefe ansieht; daß sie also nicht nach der Sanierung aussehen, als wären sie Neubauten.
    Dadurch verlieren sie einfach an Charakter.

  • Ich habe eine Sehr interessante Seite gefunden:

    http://fotobase.bildpartner.de/1024477/list.php?p=9&h=&pa=Dessau

    Hier gibt's tausende Luftbilder aus Sachsen-Anhalt (z.B. Merseburg, Halle, Dessau, Zerbst, Naumburg). Sehr gute Qualität.

    Ich kann euch nur empfelen Halle zu "besuchen" - da sieht man deutlich, wie interessant diese Stadt ist. Sogar Merseburg scheint interessante Ecken zu haben, Dessau eher weniger (aber selbst dort gibt es Gründerzeitbauten und einige Klassizistische Häuser aus dem 50er Jahren.

    Es wird aber auch deutlich, wie viel schon saniert ist (vor allem in Halle, Dessau und Köthen) - das ist sehr ermutigend. Man erkennt aber auch problematische Innenstädte (v.A. Weissenfels).

    Claus

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Halle sieht aus der Luft wirklich schön aus. Schöne gleichmäßige Höhe, dicht bebaut, keine Megaplatten wie etwas in Dresden. Hoffentlich bekommen solche Städte im Osten ihren Einwohnerschwund in den Griff, sonst hilft alles Sanieren nicht mehr (Beispiel Görlitz).

    --
    Aenos

  • Halle und [lexicon='Leipzig'][/lexicon] werden langfristig gesehen so oder so
    zusammenwachsen. Vorallem, wenn sich der Plan durchsetzt,
    Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu einem Bundesland
    zusammen zu schliessen. Es gibt wenige Informationen darüber,
    jedoch ist die angesiedelte Industrie in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] wohl sehr daran
    interessiert, zumal es dann auch eine neue Wahl der Hauptstadt
    dieses neuen grossen Bundeslandes geben würde.
    Eine Entscheidung pro [lexicon='Leipzig'][/lexicon] wäre für die wirtschaftliche Entwicklung
    im Großraum Halle-[lexicon='Leipzig'][/lexicon] für entscheidenden Vorteil.

    Ausserdem könnten so die beiden Städte noch eine enorme
    Entwicklung hinlegen. Dies ist aber alles Zukunftsgeplänkel
    (100 bis 200 Jahre). Ich glaube auch kaum, dass das Bundesland
    Sachsen an einem Zusammenschluß interessiert ist. Zumindest
    nicht momentan, wo die Entwicklung in Thüringen und vorallem
    Sachsen-Anhalt noch zu wünschen übrig lässt (Verwendung staatlicher
    Zuschüße, ökonomische Perspektive, landesspezifischer
    demographischer Wandel, etc).

  • Ich findes es manchmal schwierig die Lage in Ostdeutschland zu beurteilen. Auf der einen Seiten ist die Lage manchmal dramatisch. In der Presse wird fast nur Negatives berichtet. Auf der anderen Seite habe ich öfters wesentlich positive beurteilungen gelesen:

    1) Die Wachstumsraten im Osten sind - wenn man die Baubranche ausklammert - höher als im Westen. Vor allem in der Industrie. Einige Journalisten nennen das "der leise Aufschwung".

    2) Die Auswanderung ist wieder rückläufig

    3) Es gibt - laut "Die Welt" - eine Tendenz zur belebung der Altbauquartiere - auf jedem dort, wo saniert wurde.

    Persönlich glaube ich nicht, dass der Osten in 20-30 Jahren immer noch ein Jammertal ist. Dort wird es Regionen geben, die sich auch mit dem Westen messen können. Aber natürlich wird es für die Randregionen nicht einfach - das ist aber auch hier in Frankreich der Fall. Was die Zukunft der Städte betrifft: es gibt natürlich sehr grosse Probleme - ich glaube aber, dass auf dauer die meisten Altbauquartiere überleben werden. In Rostock ist z.B. fast alles saniert - das gilt ja auch für die Dresdner Neustadt. In S-A scheint es ja auch vorwärts zu gehen (leider nicht in Weissenfels - aber schaut mal auf Köthen und Wittenberg!).

    Bin ich zu optimistisch?

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • und nicht zu vergessen: die durchschnittliche gezahlte rente ist im osten höher als im westen.

    ich bin auch der ansicht, dass es im osten gar nicht so schlecht aussieht, wie immer behauptet wird, auch wenn noch vieles im argen liegt.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Genau - das durchsnittliche einkommen - in PPP gemessen - liegt schon bei 80 % des West-niveaus.

    Ich war übrigens vor ein Paar Jahren in Liberec/Reichenberg in Tscheschien. Meiner Meinung nach werden die Tscheschen grosse Probleme mit den Innenstädten bekommen, denn schon jetzt sieht's dort teilweise schlimm aus (der Altbau-anteil in Tscheschien ist auch sehr hoch). Die Geburtenraten ist niedriger als in D. und es gibt kaum Einwanderung.

    In Lemberg/Lviv in der Ukraine fällt ein Denkmalgeschütztes Haus PRO MONAT zusammen. Als ich dort war wurde meine Kamera leider geklaut - sonst könntet Ihr sehen, dass die Stadt sich (noch) fast mit Krakau messen kann.

    Insgesamt steht Ostdeutschland weit besser da - auf jedem Fall was die Bausubstanz betrifft....

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Zitat von "Däne"


    Insgesamt steht Ostdeutschland weit besser da - auf jedem Fall was die Bausubstanz betrifft....


    zweifellos
    Aber was nützt die sanierte Innenstadt, wenn an jedem dritten Haus ein Schild "zu verkaufen" oder "zu vermieten" hängt?

    Ich bin vor einigen Wochen durch das wunderschön sanierte Städtchen Sebnitz gelaufen - im Straßenbild praktisch nur alte Leute!
    Am Markt eine kleine Passage mit 8 Geschäften, davon waren 3 vermietet.

    Im Moment rechnet sich die Sache nur, weil der Staat steuerliche Vergünstigungen bietet. Aber es ist nur ein teuer erkaufter Zeitgewinn.
    Die Objekte müssen sich irgendwann wirtschaftlich selbst tragen und wie das bei der demographischen Entwicklung gehen soll, ist ungewiß.

  • Da hast du natürlich Recht. Aber die letzten 15 Jahren waren (hoffentlich) eine Ausnahme. Ein Land bricht nicht jedem Tag zusammen - es dauert halb Lange bevor man eine Region wieder auf den Beinen bringt. Ich bin gespannt, wie Ostdeutschland in 15 Jahren aussieht....

    Könnte man nicht die schönen Altbauten an Retner aus dem Westen verkaufen. Die könnten dann dort billig und schön wohnen.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • >>>Halle und [lexicon='Leipzig'][/lexicon] werden langfristig gesehen so oder so
    zusammenwachsen. Vorallem, wenn sich der Plan durchsetzt,
    Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu einem Bundesland
    zusammen zu schliessen. Es gibt wenige Informationen darüber,
    jedoch ist die angesiedelte Industrie in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] wohl sehr daran
    interessiert, zumal es dann auch eine neue Wahl der Hauptstadt
    dieses neuen grossen Bundeslandes geben würde.
    Eine Entscheidung pro [lexicon='Leipzig'][/lexicon] wäre für die wirtschaftliche Entwicklung
    im Großraum Halle-[lexicon='Leipzig'][/lexicon] für entscheidenden Vorteil.
    <<


    Ich glaube ehrlichgesagt nicht daran. Zwar werden beide Städte wie die anderen auch immer weiter auseinanderfließen, wobei aus den Stadterweiterungen des 19. und 20. Jahrhunderts stückweise ein siedlungsdurchbrochener Grüngürtel entstehen wird. Aber die relative Distanz beider Städte zueinander wird es zu einem zusammenwachsen auf städtischer Ebene wohl auch langfristig nicht kommen lassen.

    Die Frage nach einer Länderneuordnung ist da eine ganz andere.

    IMO bestehen zwei grundsätzliche Möglichkeiten: Einmal die Schaffung eines Bundeslandes Mitteldeutschland mit Hauptstadt [lexicon='Leipzig'][/lexicon], welches als selbstständige Region langfristig die wirtschaftliche, kulturelle und innovative Führungsrolle im westlichen Raum des ehemaligen Warschauer-Pakt-Staatensystems(Polen, Tschechei, Ungarn, Slowakei, DDR) anstreben sollte.

    Dabei wird Sachsen-Anhalt geteilt und der Süden Mitteldeutschland zugeordnet; die Lausitz wiederum, zusammen mit dem Südostzipfel Sachsens, wird ein eigenes Bundesland.
    Die Landesflagge des neuen Mitteldeutschlands könnte so aussehen wie der entsprechende Entwurf auf meinem Avatar; die kursächsischen und die thüringischen Farben unter dem Rautenkranz vereint.


    Die andere Möglichkeit:

    Grundsätzliche kulturhistorische Neuordnung des Bundesgebiets: Neben Entstehung neuer Länder wie Franken, Mainfranken, Nordland, Engern-Westfalen, Mecklenburg sowie Brandenburg-Preußen wird auch der mitteldeutsche Raum neugestaltet.

    Der Norden Sachsen-Anhalts gehört mit Magdeburg wieder dem einst existierenden Land Ostfalen an, während der Süden, mit Teilen Ostthüringens und Sachsens zu Obersachsen vereinigt wird. Franken erhält die südlichen Teile Thüringens sowie das thüringische und sächsische Vogtland.

    Nein, die werden gedünstet

  • madmellow


    1. Weshalb werden [lexicon='Leipzig'][/lexicon] und Halle in nächster Zeit so oder so zusammenwachsen? Es liegen immerhin 40km zwischen Städten. Sollen dazwischen lauter kleine neue Stadtzentren entstehen oder wie stellst du dir das vor? Ich mein, Erfurt Weimar und Jena trennen auch nur 45km und keiner quatscht von einer tollen Metropolregion der Zukunft, obwohl es im Osten höchstens noch die Region Dresden einen ähnliche Dichte an wirtschaftlicher technologischer oder kultureller Aspekte aufweisen kann. Es ist ausserdem auch falsch, wenn du glaubst dass Thüringen in der wirtschaftlichen Entwicklung hinter Sachsen hinterherhinkt(muss ich als Thüringer doch mal loswerden :zwinkern: ). Es fehlten in den vergangen Jahren lediglich die Megainvestitionen, die allerdings in ihrer Wirkung auch überschätzt werden. Weshalb sollte das BMW-Werk die Region [lexicon='Leipzig'][/lexicon] Halle retten, wenn beispielsweise das zwar kleinere Opel-Werk in Thüringen dem kleinen Städtchen Eisenach nichtmal eine Arbeitslosigkeit von unter 14% bescheren kann?

    2. Müssen den die klangvollen Namen Thüringen Sachsen oder SA wirklich von der Landkarte verschwinden? Kann man nicht auch so rationalisieren, wie zb. bei den Landesversicherungsanstalten kürzlich?

  • Wissmut

    Ich habe mir das eher so vorgestellt:

    Sachsen-Anhalt, Berlin, Brandenburg, Vorpommern zu Preußen

    Mecklenburg bleibt eigenständig zurück.

    Bremen geht in Niedersachsen auf.

    Aufgrund historischer Entwicklungen sehe ich von weiteren Zusammenschlüssen ab, obwohl ein Hessen-Thüringen auch seine Berechtigung hätte, wofür allein schon die Ähnlichkeit und Herkunft der Landeswappen spricht.