Wo war's - wo ist's?

  • Es müsste das Barmer Rathaus in Wuppertal sein.

    http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/33130889

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Du hast Recht. Aufgrund der nach unten breiter werdenden Türrahmen hatte ich irgendwie an frühes Art Deco gedacht, ich Dummerchen... Wurde aber 1838-1848 erbaut.

    Der Turm der ehemaligen Kirche (nun Kunsthallen Nikolaj) ist nicht mit auf dem Bild, obwohl Wikipedia meint, der Turm hätte das Feuer von 1795 überlebt. Vielleicht als Stumpf.

    Der Turm hatte 1795 überlebt und stand als Stumpf bis 1909 wo dann der Turmhelm rekonstruiert wurde. Finanziert vom Gründer der Carlsberg-Brauerei, Jacobsen. Er hat auch den Wiederaufbau des Turmhelms der Heiligengeistkirche bezahlt. Ähnliche Pläne gab es für die Frauenkirche, leider kam es nicht dazu.

    Nikolai Kirke: Wiki

    Helligåndskirken: Wiki

    Vor Frue Kirke: Geplant und Heute

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Natürlich wird niemand hier genau sagen können, wo dieses Bild entstand. Zumal es nicht unwahrscheinlich ist, dass solche Häuser im II. Weltkrieg in Berlin oder anderswo ihr Ende fanden oder schlicht abgerissen wurden. Ich versuche jedoch Orte und Städte auszuschließen oder zu präzisieren, um eine grobe Einordnung zu bekommen.

    Das Foto stammt aus der Sammlung meines Berliner Urgroßvaters, abgebildet ist seine Frau mit einem ihrer vier Kinder und einem Kindermädchen um 1900 vor einem Haus. Aus dem Zusammenhang der restlichen Bildersammlung und dem Wohnort meiner Vorfahren kam eigentlich nur Berlin Charlottenburg in Frage. Und dann kamen in einem anderen Forum Zweifel auf.

    Die Gestaltung des sog. "Bürgersteigs" als Rinne an einer Straße mit Kopfsteinpflaster ergab Hinweise, das es sowas in Berlin eigentlich nicht gab. Rechts im Bild hölzerne Strommasten, einer davon mit einer Glühfadenlampe, untypisch für Berlin, wo die Straßenbeleuchtung eher aus aufwändig gestalteten Laternen bestand, und Gaslicht lange dominierte. Die Bebauung mit nur zwei Vollgeschossen deutete auf ein Baujahr um 1840-1860 , also noch vor der Gründerzeit. Es wurde gemutmaßt, dass solche Häuser später meist aufgestockt oder abgerissen wurden, um mehr Wohnraum zu schaffen. Der Erker im Eck ließ vermuten, dass es sich um eine Kreuzung handeln könnte oder ein öffentlicher Platz vor dem Haus existierte.

    Durch Zufall bin ich auf dieses Forum gestoßen und nun darf jeder etwas dazu sagen. Vielen Dank im Voraus für jeden Beitrag!

  • Hallo DelgadoVitzhugh,

    sofern dir die Namen und die Geburtsdaten und/oder die Taufdaten der vier Kinder bekannt sind, könntest du vielleicht über die Standesämter/Geburtsregister oder die Kirchenbücher/Taufbücher in Erfahrung bringen, wo der Wohnort der Eltern damals war, vorausgesetzt man hat nicht nur den Wohnort, sondern auch noch zusätzlich die Straße (evtl. auch die Hausnummer) in den Unterlagen vermerkt. Allerdings wird es in Charlottenburg damals evtl. mehrere Bezirke und auch schon etliche Kirchengemeinden gegeben haben, was dann viel Arbeit, weil viele Standesämter und Geburtsregister und/oder viele Taufbücher bedeutet. Aber leider keinen sicheren Erfolg garantiert. Viel Glück bei der Suche.

  • Also, das ist selbstverständlich Gründerzeit. Berlinerisch schaut es ganz und gar nicht aus. Ich würde nicht einmal auf Deutschland tippen, nicht einmal Österreich, sondern irgendwas im Südosten von uns. Wennst mich fragst, dann was heute Rumänisches. Viele Details sprechen dafür. Großwardein oder Temeschwar, irgendwas in diese Richtung. Vielleicht hat dein Urgroßvater mal richtig schönen Urlaub gemacht bzw hatte er Verwandte dort?

    39459-9x12-075-stadthaus-resized-autoscaled-jpg

    Efentunnel sogar ein dortiges Stadtzentrum, das heute auch noch in etwa so aussehen müsste.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich würde nicht einmal auf Deutschland tippen

    Doch, ich denke schon, dass das irgendwo in Deutschland ist. Ich meine sogar, diese Ecke irgendwo in Süddeutschland schon einmal so oder so ähnlich gesehen zu haben.
    Ich weiß nur leider nicht mehr, wo genau.

  • Mir ist aufgefallen, dass sowohl das Dach des Turmes des Hauses im Vordergrund, wie auch das Dach des Hauses rechts im Hintergrund offenbar (Schiefer-) Muster haben. Beim (schnellen) durchgoogeln von Bildern von Baden-Baden sind mir solche Muster-Dächer nicht aufgefallen. Vielleicht wäre das ein wichtiger Hinweis für die Ortung?!

  • Mir ist aufgefallen, dass sowohl das Dach des Turmes des Hauses im Vordergrund, wie auch das Dach des Hauses rechts im Hintergrund offenbar (Schiefer-) Muster haben. Beim (schnellen) durchgoogeln von Bildern von Baden-Baden sind mir solche Muster-Dächer nicht aufgefallen.

    Stimmt, das passt nicht zu Baden-Baden. Ich habe diese Art von Turm mit genau diesem Muster definitiv schon einmal irgendwo in Deutschland gesehen. Wenn ich nur wüsste, wo.

  • Vielleicht denkst du an Dinkelsbühl, Segringer Tor? Alles gibt's in D., auch solche Glacierungen, aber nicht diesen neoklassizistisch-überladenen Villenstil. Baden-Baden ist viel großstädtischer und auch irgendwie "akademischer". Diese vor allem im Mittelrisalit kumulierte Ornamentik riecht förmlich nach Ungarn. So exzessiv hat man nicht in dt. Landstädchen gebaut.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich habe jetzt schon viele Bilder von Historismus-, Belle-Epoque- und Gründerzeithäusern durchgesehen. Keines hatte ein Muster auf dem Dach. Das könnte also wirklich ein heißer Tipp sein. Genau so das Pflaster der Straße; scheint wohl eher Feldstein zu sein, oder? Ggf. könnte es sich um einen Kurort handeln.

  • Nö, stilistisch zu überhitzt.

    Ich halt es auch nicht für Bäderarchitektur sondern eher für das Zentrum einer Kleinstadt oder dessen Rand (Ringstraße).

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Mir fielen am Gehweg die Granitplatten auf, die ich bis dato in dieser Form nur in Deutschland und hier vor allem in Mitteldeutschland wahrgenommen habe. Vielleicht hilft das weiter. Ich habe auch versucht die Orientierungsnummer, sprich Haustürnummer an Art und Form zu erkennen, aber kam hier nicht wirklich weiter.

  • Mir fielen am Gehweg die Granitplatten auf, die ich bis dato in dieser Form nur in Deutschland und hier vor allem in Mitteldeutschland wahrgenommen habe. Vielleicht hilft das weiter. Ich habe auch versucht die Orientierungsnummer, sprich Haustürnummer an Art und Form zu erkennen, aber kam hier nicht wirklich weiter.

    In DD und Chemnitz sind die Granitplatten breiter. Ich tippe auf ehemalige Ostgebiete bzw. K & K Reich.

  • Danke für jeden Beitrag! Das Rautenmuster im Dach des Erkers ist wirklich ein Rätsel. Ob es einfach gern so verwendet wurde, oder für etwas ganz bestimmtes stand, ein christliches Symbol, ein Wappen?