Wo war's - wo ist's?

  • Die eingestellten Aufnahmen sind insgesamt sehr interessant, leider weiß ich nicht genau wo sie entstanden sind. Sie müssten aber im näheren Umfeld des Donau Abschnittes zwischen Regensburg und Aschau entstanden sein, vielleicht erkennt ja noch jemand etwas:

  • 3 ist die Wallfahrtskirche Sammarei bei Ortenburg (Lkr. Passau),

    4 die Wallfahrtskirche Sankt Hermann bei Bischofsmais im Bayr. Wald.

    Zumindest die 1 und 5 sollten eigentlich auch noch lösbar sein.

  • Du hast Recht. Aufgrund der nach unten breiter werdenden Türrahmen hatte ich irgendwie an frühes Art Deco gedacht, ich Dummerchen... Wurde aber 1838-1848 erbaut.

    Der Turm der ehemaligen Kirche (nun Kunsthallen Nikolaj) ist nicht mit auf dem Bild, obwohl Wikipedia meint, der Turm hätte das Feuer von 1795 überlebt. Vielleicht als Stumpf.

  • Das Prager Altstädter Rathaus bleibt so, wie es ist. Ab und zu denkt man zwar darüber nach, ob man die Freifläche wieder bebauen sollte (Reko oder was anderes), aber das Ergebnis ist letztlich, dass es so, wie es ist, doch am besten ist. Dies ist auch meine Meinung. Die Grünfläche ist an der Stelle recht nützlich. Man hat einen schönen Blick auf die Nikolauskirche, und das ganze Ensemble der Westseite des Altstädter Rings wirkt so schön pittoresk.

    Prag ist weder Berlin noch Dresden oder wie die kaputten Großstädte in Deutschland sonst noch alle heißen. Da braucht man eine Reko des neugotischen Rathausflügels nicht.

  • Ob die historische Rathausfassade jemals rekonstruiert werden wird, das steht wahrlich noch in den Sternen, aber auf der Postkarte sieht man tatsächlich etwas, was nun rekonstruiert wird:

    Die 1918 mutwillig demolierte Mariensäule! Ich freue mich sehr!

  • Brachfläche statt Platzeinfassung - denkbar schwache Leistung.

    Dazu kommt, dass das Altstädter Rathaus gegen den Ring nur noch aus "Turm" besteht und einen grotesken, stockzahnartigen Torso abgibt.

    Rechts um die Ecke tut sich eine geradezu absurde hinterhofartige Straßenfront auf, nur, dass es keine Straße gibt, sondern letztlich überhaupt nichts, nur leeren Raum. Der Platz verliert seine Einfassung, die Einfassung verliert sich in Zufälligkeit, das ganze ist ein städtebaulicher Murks, den man nicht für möglich hält - schlechthin die Bankrotterklärung des modernen Städtebaus. Aber solange es Zeitgenossen gibt, die DAS "pittoresk" finden...

    @Ex Echt? Das lässt der tschechische Nationalismus zu? Auch nicht mehr das, was er einmal war. Ist das amtlich?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ja, das ist amtlich. Die Gemeindevertretung der Hauptstadt Prag (zastupitelstvo hlavního města Prahy) hat die Wiederaufstellung der Mariensäule auf dem Altstädter Ring am 23. Januar 2020 gebilligt. Die Baubehörde von Prag 1 hatte bereits im Juni 2017 die Genehmigung erteilt. Die Mariensäule ist in ihren Einzelteilen fertig. Die Aufstellung hat bereits begonnen und soll bis September 2020 abgeschlossen sein.

    Ursus, kann es sein, dass du etwas antiquierte Vorstellungen vom tschechischen Nationalismus hast?

    Was die Westseite des Altstädter Ringes betrifft: Ich bin ja nicht der einzige, dem das so gefällt. Prag ist eine der schönsten Städte der Welt, und die Prager sind ein kulturell hochstehendes Völkchen. Aber wir sollten das in diesem Strang, der ja nicht speziell Prag gewidmet ist, nicht weiter vertiefen.

    Hier noch der aktuelle Stand im Bild:

    Prag, Altstädter Ring, Baustelle zur Wiedererrichtung der Mariensäule am 23. März 2020, im Hintergrund das Hus-Denkmal und links die Nikolauskirche (Foto: Svenkaj, CC-BY-SA-4.0)

    Stünde der neugotische Rathausflügel noch, so würde man die Nikolauskirche auf dem Bild kaum sehen können. Ich ziehe die herrliche Dientzenhofer-Fassade und ein bisschen Grün am Platz der Reko einer mittelmäßigen neugotischen Fassade vor.

  • Wenn ich mir die historischen Fotos vom unzerstörten Flügelbau von Tübinger so anschaue,war die Nikolauskirche auf dem Altstadtring von dem Rathausflügel nicht verstellt.

    Jeder Vorbeigehende sieht sofort, das zwischen Rathausturm und Nikolauskirche ein Gebäude fehlt.Naja, es wird schon seinen Grund haben das 75 Jahre nach Kriegsende dort immer noch eine Freifläche ist.

  • Na ja, aber die Mariensäule, das ist schon was, das gehört wohl hinreichend gewürdigt. Soweit mir bekannt, waren die Widerstände bislang enorm. Es kam viel zusammen, Antihabsburgismus, der heute natürlich sehr gering ausgeprägt ist, aber wohl leicht auf dem Standpunkt kompromissfähig wird, man solle das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen, und natürlich Antikatholizismus, der sich wiederum von diversen Quellen speist, Atheismus bzw in der leichteren Spielart Säkuarismus - auch in Wien bin ich mir gar nicht sicher, ob ein katholisches Denkmal sich so ohne weiteres wiedererrichten ließe und natürlich, schon durch die räumliche Nähe sehr relevant, das Hussitentum. Wobei das schiache Husdenkmal ja letztlich durch die Wiedererrichtung der Säule nur profitiert... Jetzt schwimmt es recht beziehungslos, ohne rechten tektonischen Bezug, wie schon der alte Rokyta zu komm. Zeiten geschrieben hat, im Platzraum ummadum.

    @Herr Hermann

    Das hat ja niemand behauptet, dass das Rathaus die Nikolauskirche verdecken würde. Das tat die ganz alte Bebauung, die da sozusagen ein Eck abgeschnitten hat. Übrigens wäre dies kein Kriterium. Die Nikolauskirche krankt in der heutigen Situation sehr daran, nicht auf den Platz hin konzipiert worden zu sein, sondern auf die sich aus der schmalen Gasse hinter dem Rathaus ergebenden Blickachse. In dieser engen Gassenflucht musste die Wirkung phänomenal gewesen sein. Jetzt steht sie halt irgendwie abseits. Natürlich wäre die teilweise Schließung des Platzes und durch den vermittelnden Neogotischen Trakt wünschenswert und wahrscheinlich die vernünftigste Lösung. Alles andere wäre Science-Fiction.

    Dass der jetzige furchtbare Zustand auf eine demokratische Zustimmung stößt, dürfte wohl stimmen. Aber was ist das für ein Argument?

    Im Kommunismus hatte man zum Städtebau überhaupt kein Vertrauen und befürchtete einen Anbau à la Nationaltheater.

    Man muss natürlich wissen, was damals zu erwarten war:

    https://www.flickr.com/photos/hjwmpa/4782224985/

    https://cs.wikipedia.org/wiki/Soubor:Ji…itr%C3%ADty.jpg

    https://atelier-r.cz/portfolio/reko…ior-v-olomouci/

    https://www.alamy.de/stockfoto-drei…E2B5-4AF3-88D6-

    Das muss man also schon verstehen, dass die Prager damals mehrheitlich für Nichtbebauung gestimmt haben.

    Dass sich im Laufe der Zeit dann viele Leute finden, die es so behalten wollen, "wie es immer schon gewesen ist", entspricht der Lebenserfahrung. Natürlich gibt es in Prag genug sachverständige Leute, die das für unmöglich und unwürdig halten. Das Problem ist halt, dass dieser Fassadenflügel a) recht aufwändig und b) kunsthistorisch ziemlich unbedeutend ist. So etwas rekonstruiert man nicht gerne.

    Diese Fläche ist übrigens nicht immer ganz so leer gewesen Im Kommunismus stand eine Zeitlang ein niedriger Betonpavillon dort, der wohl niemandem so richtig gefallen hat, obwohl er mE besser als die heutige verrückte Leere war. Es wäre jedenfalls an der Zeit, den Fehler des Abrisses der 1945 lediglich ausgebrannten Fassade rückgängig zu machen, wobei hier möglicherweise auch einige groteske historische Befindlichkeiten eine Rolle spielen mögen. Den nicht unbeträchtlich in Mitleidenschaft gezogenen gotischen Teil hat man jedenfalls rasch hergerichtet.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.