Wo war's - wo ist's?

  • Die beiden verlinkten Schulen und einige mehr habe ich mir auch angeschaut, Carl Hocheder passt normal auch gut, aber es führte bis jetzt zu nichts... Das Gemeine an solchen Aufnahmen ist, daß es einem so vertraut und bekannt vorzukommen scheint. Bin soviel durchgegangen, auch z.B. die Nymphenburger Str., die Arnulfstr. kann ich mir nicht vorstellen. Abzäunung und Tor sieht mir nicht unbedingt nach Schule aus, vielleicht würde das sogar noch existieren?

  • Das findet sich unter Karl Hocheder in der Wikipedia:

    Zitat

    1895: Direktionsgebäude des Krankenhauses "Links der Isar", Lindwurmstraße 2. Im Krieg zerstört. Der schmiedeeiserne Zaun mit den Stampfbetonsäulen entlang des Fusswegs ist noch vorhanden.

    Würde auch nicht so schlecht klingen...

  • Ja, mit Schule oder Hocheder als Ansatz bin ich auch nicht zum Ziel gelangt. Wenn es nur Wohngebäude sind, wird es natürlich schwieriger, da diese schlechter dokumentiert sind als öffentliche Bauten. Gibt es eigentlich irgendwo im Netz einen präzisen Stadtplan von München um 1900?

  • Nach Lindwurmstr. sieht es nicht aus. Der ältere Stadtplan vom Bayernatlas ist dafür wohl zu alt, sonst müßte man suchen. Mit einem Stadtplan von 1888 bin ich auch nicht weiter gekommen, auch nicht mit diversen Luftbildern, u.a. im Bildindex.

  • Ich habe es gefunden! Es ist in München. Wir sehen das nördliche Ende der Pilgersheimer Straße zwischen Humboldtstraße und Edlingerplatz. Blickrichtung ist nach Nordosten Das Gebäude rechts war die heute verschwundene Grundschule an der Columbusstraße, entworfen von Carl Hocheder. Das sich links anschließende Haus steht noch in veränderter Form. Hier ist die Streetviewansicht. Man beachte die Fenster und ihre Anordnung. Auch vom Zaun steht vor dem Haus noch ein Fragment. Eine Vorkriegsansicht der Gebäudegruppe (abgesehen von unserem Rätselbild) habe ich leider nicht gefunden.

  • Wahnsinn, Gratulation! Zumindest die räumliche Eingrenzung und Karl Hocheder haben gepasst. Die Kolumbusstr. habe ich mir vor nicht einmal einer Stunde nochmals angeschaut, die Aufnahme von der Schule hatte ich im Bildindex auch gesehen... Wahrlich eine starke Leistung! Der Vergleich einst und heute spricht mal wieder für sich...

  • Der Vergleich einst und heute spricht mal wieder für sich...

    Ja, krass. Das dürfte auch der Grund sein, warum bisher niemand das Rätsel lösen konnte.

    Die im Bildindex angegebene Hausnummer 13 der Schule stimmt übrigens heute nicht mehr (falls sie überhaupt jemals richtig war). Die Lage der Schule kann man im Pharus-Plan von 1909 gut erkennen (bei dem Link muß man öfters erst noch eine Reklame wegklicken).

  • Das in stark veränderter Form überkommene Haus ist die Pilgersheimer Str. 1. Man kann auch noch in der Streetview wie auch auf Bing die Abbruchkante zur Schule erkennen. Links im Hintergrund zweigt nach rechts die Kolumbusstraße ab, gerade weiter verläuft die Entenbachstraße. Das auffällige Haus mit dem höheren Dach links hinter der Laterne gibt es auch noch, Entenbachstr. 47. Die Herberge im Hintergrund stand dann am Edlingerplatz, auf den 6 bzw. 7 Straßen einmünden (heute U-Bahnstation Kolumbusplatz), gut erkennbar auf einem Luftbild von 1918 in dem Buch "Stadt im Überblick". Darauf kann man auch die Kolumbusschule gut ausmachen (die Luftaufnahme fotografiere ich mal noch ab).

    3 Mal editiert, zuletzt von Markus (6. September 2015 um 14:30)

  • Ich habe die Suche auch zuletzt mitverfolgt. Das Ergebnis ist wirklich unglaublich. Und auch unglaublich enttäuschend. Ich hatte gedacht, daß das Haus auch heute noch so ähnlich aussieht, wie in der PDF-Datei. Dabei ist es nur noch ein kläglicher Rest, der nur durch den Eckerker noch zu erkennen ist. - Wieso nennt es sich eigentlich "Denkmalrätsel"? Gilt das heutige Gebäude noch als Denkmal? Wohl kaum, nach den heftigen Veränderungen.

  • Zitat

    In der Summe finden wir eine großzügige, vorstadtartige Situation mit einem großartigen Neubarockgebäude Münchner Machart in einer engen und dicht bebauten Innenstadtsituation wieder. So rein logisch kann ich es glauben, dass es dort ist, aber das Gefühl wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen.

    Da sind sicherlich einige darüber erschrocken, wie das jetzt aussieht. Verstörend ist ja vor allem, wie Zeno schon sagt, dass die Atmosphäre, die das alte Bild verströmt, völlig verloren gegangen ist. Das Google-Earth-Bild hingegen vermittelt Belanglosigkeit, Tristesse und nicht zuletzt Schäbigkeit. Glücklicherweise alles trotzdem für München nicht unbedingt prägend, wobei es natürlich auch viele solcher Straßenbilder gibt. Wohl nicht nur ich würde viel dafür geben, einen Stadtrundgang in der Prinzregentenzeit machen zu können.

  • Mit diesem Luftbild von Giesing und der Au aus dem 1918 wäre das Rätsel lösbar gewesen. Die abgebildeten Gebäude sind am linken Bildrand in der oberen Hälfte zu erkennen:

    Im Vordergrund die Giesinger Heiligkreuzkirche, die ich innen noch nicht ohne Gerüste gesehen habe (Baustelle seit 1988), oberhalb davon Pfarr- und Mesnerhaus sind auch wie die Kolumbusschule von Karl Hocheder, unterhalb etwas rechts der Komplex ist auch völlig verunstaltet als Schule überkommen.
    Oben rechts im Bild übrigens der Nockherberg.

  • War heute mal vor Ort, Pilgersheimer Str. 1 hat jetzt einen gelben Anstrich bekommen, zur Columbusstraße hin sind sogar die Fenster noch originaler erhalten wie auf der alten Aufnahme. Das in der Streetview unkenntlich gemachte Haus daneben zum Edlingerplatz hin präsentiert sich jetzt knallrot.

  • Zur Zeit versuche ich herauszufinden, was auf diesem Bild zu sehen ist. Der Photograph war Ludwig Hardtmuth aus Salzburg. Er starb 1875, das Photo muß also älter sein. Es zeigt vermutlich einen der oberbayerischen Seen. Kennt jemand das Motiv? Vor dem Schuppen sitzen Maler an ihren Staffeleien; es scheint also eine nicht ganz selten besuchte Stelle gewesen zu sein.

  • Fraueninsel Chiemsee??

    Der Chiemsee war auch meine erste Idee. Zu sehen wäre dann entweder eine der Inseln, oder, was ich eher vermute, das Westufer mit Blick nach Nordosten. Die Maler hätten dann den klassischen Blick nach Südosten auf die Inseln mit den Alpen im Hintergrund. Leider konnte ich diese Annahmen bisher nicht bestätigen.

  • Bei einem Photographen aus Salzburg, der, wie ich den biographischen Notizen entnehme, dort und zusätzlich in Bad Ischl ein Atelier betrieb - kommt da nicht vielleicht eher ein Motiv aus dem Salzkammergut (Traunsee? Attersee?) infrage? Die Sommerfrischler in Ischl werden doch kaum an Motiven vom fernen Chiemsee interessiert gewesen sein, und ein Photograph muß ja schließlich vom Verkauf seiner Arbeiten leben.
    Das Salzkammergut war zudem seit der Biedermeierzeit beliebtes Ziel der Maler.

    2 Mal editiert, zuletzt von etinarcadiameo (22. September 2015 um 18:02)