• In Lingen wurden jüngst zwei Häuser aus dem 19. Jh. (Marienstraße 14 und 16, erbaut zwischen 1875 und 1890) "liebevoll" saniert:

    http://www.noz.de/lokales/lingen…att-abgebrochen

    Nr. 14 und 16 im Vergleich:

    http://robertkoop.files.wordpress.com/2010/05/vergleich1.jpg

    Marienstraße 16 (ehem. Hotel zur Post):

    Vorher:

    http://robertkoop.files.wordpress.com/2010/05/marienstr-16ganz.jpg

    Nachher:
    http://www.lingen-foto.de/pixtacy/images…assen/35400.jpg

  • Lustig ist dieses Zitat aus dem Zeitungsartikel:

    Zitat

    Rücksicht auf den Denkmalschutz wurde auch bei der Fassadenneugestaltung genommen, In Anlehnung an die fünfachsig geteilte Traufseite zur Marienstraße wurden auch die Glasflächen dreimal unterteilt, um mit den jeweils danebenliegenden Klinkerachsen wieder fünf Achsen zu erhalten.

    Der Denkmalschutz gibt sich also mittlerweile mit den historischen Pseudobezugnahmen bzw. "Zitaten" zufrieden.

    Nach der Methode könnte man Schloss Neuschwanstein abreißen und durch folgenden Neubau ersetzen: http://www.jeder-qm-du.de/typo3temp/fl_r…ge/1985-pl0.jpg

    Und dann würde es heißen: "Der Neubau nimmt durch die vertikale Ausrichtung sensibel Bezug auf die historische Bebauung. Die vier Zacken stehen dabei als symbolisches Zitat der vier Türme des ehemaligen Schlosses."

    Es ist eben so: Der Denkmalschutz ist längst zum Kumpanen der modernen Architekten geworden. Widerstand wird nur noch temporär ausgeübt, und er dient wohl primär der Schikane der schwächsten Glieder, irgendwelcher privater Hausbesitzer ohne Wirtschaftskapital. In deren Fall darf dann z.B. das Tannen-Parkett nicht durch Eiche ersetzt werden. Kommt indes der Investor daher, wird schnell eingeknickt.

    Allerdings muss man im hier angeführten Fall wirklich froh sein, dass der Bau nicht völlig abgerissen und durch einen gesichtslosen Glaskasten ersetzt wurde.

  • Der Denkmalschutz gibt sich also mittlerweile mit den historischen Pseudobezugnahmen bzw. "Zitaten" zufrieden.


    Das mit der Glasfassade die ursprüngliche Fünfachsigkeit des Gebäudes zitiert wurde ist ja ein Riesenerfolg der Denkmalpflege. Das Zitat hätte ich ohne den Hinweis in dem Artikel auch nicht bemerkt..

    Man muß doch nicht immer allles zwanghaft überhöhen!

    Unabhängig davon finde ich nämlich die Umbauten ganz gut gelungen. Zumal an dieser Stelle am Rande der Lingener Altstadt eine lockere Bebauung von teilweise moderenen und teilweise Gründerzeitbauten vorherrscht. Verschandelt ist allerdings die Fassade des benachbarten - ebenfalls gründerzeitlchen- Parkhotels.(http://www.parkhotel-lingen.de/)

    Einmal editiert, zuletzt von Andreas (7. Januar 2014 um 17:06)

  • Der Vergleich mit Neuschwanstein ist doch nun wirklich Mumpitz. Präsentiere: Hochhauspalais "Rheinwahn". Ensemble aus luxuriösen Wohn- und Bürowolkenkratzern, Merkmale des Vorgangerbaus zitierend.

    Aber nun zurück zum Thema :lachen:

    Form is Function.

    "Fürchte nicht, unmodern gescholten zu werden. Veränderungen der alten Bauweise sind nur dann erlaubt, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, sonst aber bleibe beim Alten. Denn die Wahrheit, und sei sie hunderte von Jahren alt, hat mit uns mehr Zusammenhang als die Lüge, die neben uns schreitet."

    Adolf Loos (Ja, genau der.)

  • Das Fachwerkhaus "Hutmachers Deele" in der Grossen Str. 12 wird saniert.


    Nutzung noch ungewiss (Bezahlschranke)

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.