• Und wie sieht es dort heute aus?

    Ich mach es mal spannend: Also das linke Haus wurde bereits im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts platt gemacht, dazu:

    Wenn man dann auf Google Maps schaut, so entdeckt man einen großen leeren Platz nebst der Klosterkirche, wo das abgebrochene Gebäude stand:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.de

    Man erkennt weiterhin einen Parkplatz. Das ist leider der Standort des mittigen Baus gewesen. Hinter dem Baum schließlich der letzte Überlebende des Trios:

    Zeitz, Brüderstraße :: Museum Schloss Moritzburg Zeitz :: Ressource :: museum-digital:deutschland

    Lösung ist also: Der Renaissance-Bau rechts, wie es im Artikel auch heißt.

  • Hier mal als Nachtrag zu Neubauplänen am Brühl, wo in den vergangenen Jahrzehnten viel abgerissen wurde.

    Die Artikel hinter der Bezahlschranke - vielleicht kann ein MZ-Abonnent ja mal zusammenfassen.

    Wie Architekten den Brühl in Zeitz umgestalten wollen
    Der Brühl, der ältester Stadtteil von Zeitz, könnte sein Gesicht komplett verändern. Wie die Gewinner-Entwürfe der KSG GmbH Köln-Leipzig für die Bebauung…
    www.mz.de

    Der ziemlich abstoßende Entwurf von KSG ist zum Glück wohl bereits passé:

    Bebauung des Brühls in Zeitz: Pläne für Brühl in Zeitz sind wohl erst mal geplatzt (mz.de)

    Pläne für ältesten Stadtteil in Zeitz: Denkmalschutz, hohe Kosten und Ablehnung vieler Zeitzer: Investor will nicht mehr im Brühl bauen (mz.de)

    Der betreffende Abschnitt des Brühls (Blickrichtung Nord) im Jahr 2015:

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    Bildquelle: Wikimedia, Urheber 'Tilman2007', CC BY-SA 3.0

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Gut so. Manchmal sind Leerstand und ein ruinöser Zustand besser als der Neubauwahn. Man vergleiche nur mal den Zustand einer morschen italienischen Altstadt mit einem "gestriegelten" Zentrum im deutschen Südwesten. Da nehme ich lieber die italienische Altstadt, die hat noch Potenzial auf Heilung. So wie auch die ostdeutschen Altstädte nach 1990 alle mächtig ramponiert aussahen, nach den Sanierungen aber praktisch alles im Westen überstrahlten, weil es nicht so neubauvermurkst und totsaniert war.

  • Und die Reaktion der Zeitzer zeigt den Totsanierern und Neubauvermurksern die rote Karte. Gut so!

    Leipzig ist schließlich nicht weit und man möchte auch nicht hinter Zwickau oder anderen Perlen zurückfallen, weil man dysharmonischen Neubau-Entwürfen auf den Leim gegangen ist. Als Alleinstellungsmerkmal hat Zeitz die Rote Laterne in Sachen blühende Landschaften. Aber das ist auch in Zeitz nur noch eine Frage der Zeit bis die Blumen zu blühen beginnen. 8)

  • Zum Tag der Deutschen Einheit lief auf dem MDR eine Reportage vom Stadtschreiber Maxim, der ein Jahr in Zeitz verbracht hat. Es ist das Portrait einer vom wirtschaftlichen Zusammenbruch geschundenden Stadt, in der sich gaaanz zögerlich ein paar zarte Pflänzchen der Erneuerung und des Aufschwungs zeigen.

    MDR Dok: EAST! – Mein Jahr in Zeitz | ARD Mediathek
    EAST! – Mein Jahr in Zeitz | Video | Mit 'EAST!' wagen wir eine neue filmische Herausforderung. Die Idee: ein Ort, ein Stadtschreiber, ein Jahr eintauchen in…
    www.ardmediathek.de

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • ^ Die Doku hatte ich mir gestern auch angesehen und fand sie großartig. Zeitz ist eine dieser Städte südlich von Leipzig wie Altenburg oder Weißenfels, die stark mit dem Strukturwandel zu kämpfen haben aber gleichzeitig ein großes Potenzial besitzen. Bei der Sequenz über das tolle Kinderwagenmuseum und dem Mangel an Kindern in der Stadt kam mir sofort ein kürzlich ausgestrahlter Weltspiegel-Bericht über die japanische Stadt Akashi in den Sinn, die es geschafft hat aus Überalterung und Stagnation mit Fokus auf Kinder und junge Familien einen starken Aufschwung zu generieren. Derartiges würde ich mir auch für Zeitz wünschen, die hier von der Nähe zu Leipzig profitieren könnte.

  • Südlich von Leipzig gibt es tatsächlich viele ehemalige Residenzstädte in mittlerer Größe und mit gründerzeitlicher Prägung. Zeitz, Altenburg, aber auch Greiz und weiter südlich Plauen, die alle unter Bevölkerungsschwund leiden. Aber deshalb gibt es da unendlich viel Raum für Kreativität, und ich denke darin kann auch Zukunft liegen. Auf lange Sicht wird dieser Teil von Mittelostdeutschland sicherlich wieder sehr lebenswert sein. Wir waren vor einigen Jahren mal zwei Tage in Zeitz und haben es genau so erlebt wie in der Doku. Was für ein schöner Ort, der nur auf Menschen wartet.

  • Zum Tag der Deutschen Einheit lief auf dem MDR eine Reportage vom Stadtschreiber Maxim, der ein Jahr in Zeitz verbracht hat. Es ist das Portrait einer vom wirtschaftlichen Zusammenbruch geschundenden Stadt, in der sich gaaanz zögerlich ein paar zarte Pflänzchen der Erneuerung und des Aufschwungs zeigen.

    https://www.ardmediathek.de/video/mdr-dok/…TUxMTgtMzk1NjE4

    Danke für diesen tollen Tip! Die Doku ist wirklich grandios gemacht, sie hat mich an vielen Stellen sehr berührt.

    Unglaublich, wie schön diese Stadt in ihrem Kern ist, und wie viel Potenzial darin steckt.

    Ich kenne Mittweida, das ganz in der Nähe von Zeitz liegt. Dort konnte ich ganz ähnliche Verhältnisse feststellen. Eine im Kern wunderschöne Stadt. In der aber viele Bürgervillen leer stehen und verfallen, und zu Spottpreisen zum Verkauf stehen. Und Mittweida hat sogar noch eine Hochschule, zieht also junge Menschen zumindest für die Zeit des Studiums an. Ich hoffe, dass es in diesen Städten langsam aber stetig wieder aufwärts geht.

  • Die Reportage war sehr gut gemacht, sehr interessant und lenkte wieder einmal den Blick hinweg von den großen Städten auf die kleineren und weniger im Focus stehenden, die nicht so viele Aufmerksamkeit erfahren.

    Abrisse, noch dazu in einer solchen Nähe des eigentlichen Stadtzentrums wird man wegen der weiteren Perforation gewachsener Stadtstrukturen ohnehin als hochproblematisch ansehen. Daß mit ihnen so manche Fehlentwicklungen vergangener Jahre in der Zukunft noch verschlechtert werden, kommt hinzu. Bei einer Entfernung von etwa 45 km. nach Leipzig und in Zeiten, in denen selbstverständlicher Abriß und Neubau mehr und mehr zu hinterfragen sind, wären neue Denkmodelle für gewachsene Städte sehr wünschenswert, um den vorhandenen Bestand zu optimieren. Dies könnte Wohnraum für junge Leute, junge Familien und Studenten sein, kleinere Wohnungen, Mehrgenerationenwohnen für Alleinstehende und Senioren, Raum für Startups und sicher sehr viel mehr. Was man sich für die Stadt wünschen würde, wäre statt der Prophetie des Abrisses zu folgen, neue Denkmodelle für die Zukunft und Leute, die an der Zukunft, an der Sanierung und an weiteren Entwicklungen zugunsten der Zukunft interessiert sind.