"Lost Places" - Verlorene und vergessene Orte und Anwesen

  • Wäre es erwünscht, wenn ich in der Leipzig Galerie eine kleine Auswahl an Bildern aus der verlassenen Maschinenfabrik Karl Krause poste? Zwar ist der Ort ohne weiteres zugänglich und es hat sich zum halböffentlichen Treffpunkt entwickelt, jedoch ist es immer noch illegal, das Gebäude zu betreten.

    Bring das doch besser hier! In eine Leipziger Galerie würde das nicht passen, meine ich. Wir haben in Leipzig ja auch genug legale Orte zum Zeigen. Aber hier in der Lost-Places-Galerie ist noch wenig los. Das Thema Lost Places ist doch sehr speziell und da denke ich, wäre es besser, dieses spezielle Material hier zu versammeln. Ob das rechtlich problematisch ist, kann ich nicht beurteilen. Gegebenenfalls solltest du vielleicht auf eine genaue Ortsangabe verzichten. Das wird ja zum Teil bei Berichten von Höhlen so gemacht, dass geheim bleiben soll, wo der Eingang ist, damit sie nicht von Unbefugten betreten werden.

  • Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Endlich komme ich dazu, euch die ehemalige Maschinenfabrik Karl-Krause im Osten Leipzigs zu präsentieren.

    Eins noch vorweg: das unerlaubte Betreten fremder Grundstücke und Gebäude kann eine Straftat darstellen und kann zudem gefährlich sein. Ich bin erwachsen und glaube, die Verantwortung für das Entstehen der Bilder tragen zu können, alle anderen seien nicht zum Nachmachen aufgerufen.

    Zur Geschichte:

    https://www.industrie-kultur-ost.de/ruinen-datenba…fabrik-leipzig/

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Krause_(Unternehmer)

    So sah die Fabrik vor dem Krieg aus. Zur Orientierung, links der Täubchenweg, im Vordergrund die Bahn vom Hauptbahnhof nach Connewitz (vor ein paar Jahren demontiert, vorher S-Bahnstrecke, der S-Bahnhof Anger-Crottendorf befand sich auch in unmittelbarer Nähe, außerdem gab es einen Gleisanschluss zur Bahnstrecke Leipzig-Eilenburg, dessen Gleisreste man teilweise noch findet.

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    Leider wurden weite Teile der großen Fabrikanlage während der Deindustrialisierung der 1990er Jahre abgerissen. Heute stehen nur noch der jüngste Teil rechts, ein denkmalgeschützter Reformstilbau in Stahlbetonskellettbauweise, sowie die Karl-Krause-Villa weiter westlich. Wo früher Fabrik war ist heute Wald, mitten in der Stadt. Genauer genommen ist es eine Art Sekundärwald. Der erste Wald war noch einiges dichter und höher, wurde aber vorletztes Jahr gerodet, mitlerweile ist er jedoch fast volständig nachgewachsen, es ist erstaunlich, wie schnell sich die Natur alles zurückholt.

    Wo in der Mitte des Bildes die zwei Gründerzeithäuser stehen, dort ist der Täubchenweg. Links ist die ehemalige Bahnstrecke nach Connewitz. Ganz rechts sehen wir die Karl-Krause-Villa (die bis vor ein paar Jahren auch noch eine ausgebrannte Ruine war, aber sehr liebevoll saniert wurde). Auf diesem gesamten Gebiet waren Fabrikhallen.

    Es ist kaum vorstellbar wie weitläufig die Anlage einmal gewesen sein musste, ist doch schon der kümmerliche Rest mehr als beeindruckend:

    Die Bilder zeigen allesamt die Ostseite. Von der Westseite habe ich leider kein eigenes Bild, sie ist aber auch unter Planen verhüllt. Die Westseite:

    https://www.lvz.de/var/storage/im…ser_article.jpg

    Nun gab es auch mehrere Anläufe zur Sanierung und Umwandlung in Wohnungen, doch nachdem im Zuge der Waldrodung auch umfangreiche Entkernungsarbeiten stattgefunden haben hat sich nun seit über einem Jahr nicht mehr wirklich dort was getan, mal schauen was draus wird.

    Nun wirds aber wirklich kriminell, begeben wir uns ins innere (der Zugang ist ohne jede Barriere möglich, es hat sich gewissermaßen zu einem hippen Treffpunkt im Leipziger Osten entwickelt), das Erdgeschoss:


    Eins von zwei Treppenhäusern:


    Fortsetzung folgt!

  • Ich weiß, dass Grafitti hier im Forum verständlicherweise viel auf Kritik stoßen. Jedoch sind in der Karl-Krause-Fabrik auch einige faszinierende Erzeugnisse von Street-Art enstanden, die ich euch hier präsentieren möchte. Das entschuldigt weder die zerbrochenen Scheiben, noch die heruntergeworfenen Schindeln (weil einige Halbstarke meinen, betrunken auf dem Dach in 40 Metern höhe herumturnen zu müssen). Doch ist die Karl-Krause-Farbrik ein ganz besonderer Ort, ich habe ihn eher als eine freie, sehr progressive Kunstgalerie empfunden, jedenfalls möchte ich die Inspirationen dort nicht missen. Moderne Kunst ist mir eben lieber als Moderne Architektur.
    Außerdem ist die weitaus größte Zerstörung am Bau durch die massiven Abrisse in den 1990ern erfolgt, was sind da schon ein paar zerbrochene Scheiben (zumal die eh alle ersetzt werden würden) oder Grafitti auf Putz der bei einer Sanierung ohnehin abgeschlagen wird.

    Basquiat war auch hier:

    Fortsetzung folgt, dann wieder zurück zur Architektur.

  • Auf jeder Etage finden sich Sanitäranlagen. Die meisten Schüsseln sind jedoch geklaut oder gestohlen:

    wieder im Treppenhaus:

    Die interessanteste Architektur findet sich in den zwei Dachgeschossen.

    "Nutzlast" oder "Die Unerträgliche Leichtigkeit des Seins" (der Titel ist m.E. aber beste an dem Buch)

    Weißte bescheid:

    Das zweite Dachgeschoss:

    Fortsetzung folgt!

  • Ein paar Bilder habe ich noch:


    Aufstieg zum Turmhelm einer der beiden Aufzugstürme:

    Blick von dort auf den großen Treppenhausturm:

    der Raum unter der Turmgalerie:

    Aufstieg zur Turmgallerie:

    oben:


    Die Aussicht über Leipzig von dort ist wirklich atemberaubend schön. Ich kann gut verstehen, wenn man dort Abends sein Bierchen genießen mag.

    Das wars erstmal von der Karl-Krause-Fabrik. Gibt es bei euch Bedarf nach mehr Leipziger Lost Places?

  • Es ist doch immer wieder interessant wie viel lost place Videos es von völlig unterschiedlicher Qualität und Aussage gibt. Mal ein Beispiel:

    Hier ein paar Buben welche ein lost fake placen....ähm umgekehrt, um sich mal mittels kindlichen Horrorfilmchens n schnelllen Euro zu machen :

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    Im völligem Gegensatz da zu steht die ebenso traurige wie gruselige Realität:

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  • Gerne mehr davon. In meiner Kindheit war es noch normal durch die Ruinen zu streifen, die DDR und die Wendezeit mit ihren Umbrüchen hinterlassen haben. Für uns Kinder waren das, wenn auch nicht ungefährliche, Abenteuerspielplätze. Ich kann gar nicht sagen, in wievielen leer stehenden Häusern wir damals überall waren und zum Glück ist nie etwas Schlimmes passiert. Heute sind viele der "Buden" schick saniert und ich würde mich dort in Wohnzimmern von Familien befinden. Schon irre. Obiges beeindruckende Krausegebäude sollte übrigens schon längst saniert sein und zu Wohnzwecken umgebaut, aber das ist ja nicht die einzige Ruine, die die mehrfach umbenannte Dolphin Capital GmbH unangetastet gelassen hat....

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Einige "Buden" gibt es ja inzwischen auch nicht mehr, weil sie inzwischen in sich restlos zusammengefallen sind und abgetragen wurden, oder auch weil sie den Kahlschlagsanierungen des Sprengmeisters zum Opfer fielen. Ich kann mich an Mietshäuser in Ostberlin erinnern, welche schon lange leer standen, bevor sie dann entgültig abgerissen wurden. Beispiel: Stralau, Korinthstraße - die standen lange leer und ich bin da als Bub einfach mal rein um mir die vergangene Jugendstilpracht anzuschauen, dessen Zustand sich zunehmend verschlechterte. Obwohl der Zutritt zu diesen, sich als ziemlich einfach erwies (einfach durch die Eingangstür) fand sogut wie garkein Vandalismus statt...außer vielleicht von Seiten der Natur. Eines Tages war dann die ganze Häuserzeile mit einem Schlage verschwunden und irgendwann dann mit Betonschachteln ersetzt.

  • Endlich komme ich dazu, euch die ehemalige Maschinenfabrik Karl-Krause im Osten Leipzigs zu präsentieren.

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    Eklig-schöne Bilder. Die ideale Location für einen existenzialistisch-minimalistischen Videoclip meiner noch zu gründenden Post-Punk-New-Wave-Retro-Band.

  • Eklig-schöne Bilder. Die ideale Location für einen existenzialistisch-minimalistischen Videoclip meiner noch zu gründenden Post-Punk-New-Wave-Retro-Band.

    Ein Konzert an diesem Ort wär male was ;)

  • @Kaoru Danke für Deinen Mut! Graffiti empfinde ich ja immer als bedrohlich, weil sie so schrill und laut wirken. Mit dem Chaos kommt der Verfall. Als Fotomotiv sind sie natürlich toll.

    Früher wollte ich immer die Beelitz-Heilstätten fotografieren. Leider habe ich es nie geschafft. Zum Teil wurden sie verkauft und das Areal kann nicht mehr betreten werden. Der andere Teil zerfällt wohl, so die letzten Informationen, die ich darüber habe.

    Beauty matters!

  • Richtig Franka

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  • Snork 20. Mai 2022 um 17:54

    Hat den Titel des Themas von „"Lost Places" - Verlorene und vergessene Orte und Anwesen (Galerie)“ zu „"Lost Places" - Verlorene und vergessene Orte und Anwesen“ geändert.