• Zitat

    Wunde im Stadtbild geheilt
    Feierlicher Moment in Sangerhausen: Am denkmalgeschützten Neuen Schloss, dem Gebäude des Amtsgerichts, ist am Freitagnachmittag der wiedererrichtete Renaissance-Erker offiziell eingeweiht worden. Die Arbeiten, die nur dank einer Spendensammlung möglich wurden, haben insgesamt 250 000 Euro gekostet. [...]


    Eine großartige und vorbildliche Sache in dieser nicht gerade reichen Gegend. Wenn das Ziel einer Rekonstruktion unmissverständlich und kompromisslos feststeht, gibt es auch eine große Bereitschaft zur Aufbringung der Spenden, lehrt uns jenes wieder einmal.

    Der Artikel mit Abbildung

    Ein historisches Bild des Neuen Schlosses, damals noch Königliches Amtsgericht.

    Bildquelle: Wikipedia, gemeinfrei wg. Alters

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • http://www.sangerhausen.org/tourismus/asse…ges/Bahnhof.jpg

    Dieser Link der Stadtseite Sangerhausen zeigt das 1963 errichtete Bahnhofsgebäude von außen, das das im Krieg zerstörte ersetzt hat.
    Fast noch seheneswerter allerdings sind die Wandmosaike im Innern der Schalterhalle mit Motiven des Kali-Bergbaus, der Ernte, eines Radrennfahrers, wobei die Figuren zeittypisch makellos, doch keineswegs heroisch abgebildet wurden. Leider hatte ich bei den Bahnfahrten weder Fotoapparat noch Handy dabei, will mich aber dennoch auf diese Seite hier beziehen.

    (Moderationshinweis): Kopie eines Beitrags aus diesem Strang.

  • 'Trillerei' (Ulrichstraße 18, 20)
    Um die sogenannte Trillerei, ein denkmalgeschütztes Haus aus dem 16. Jahrhundert, ist es sehr schlecht bestellt.
    Nach langem Leerstand ist zumindest ein Teilabriss wohl nicht mehr abwendbar.
    Das Haus mit seinem markanten Erker und Torbogen ist in diesem Bild rechts zu sehen.
    EDIT: Weitere Ansichten des Gebäudes in den ersten vier Reihen dieser Bilderserie.

    Die Chronologie in der Mitteldeutschen Zeitung der letzten Wochen:
    Gefahr an der Trillerei
    Kompromiss in Sachen Trillerei gefunden
    Aus für Trillerei
    Trillerei-Abriss soll abgewendet werden

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    (Immanuel Kant)

  • Es war ja wohl ein Kompromiss zur Erhaltung des Gebäudes gefunden worden. Warum dieser dann von der Politik doch noch in letzter Minute gekippt wurde, sollte nicht unerwähnt bleiben:

    Zitat

    Der Stadtrat hat am Donnerstagabend im nichtöffentlichen Teil der Sitzung den Kompromiss zwischen den Denkmalschutzbehörden und dem Investor zum Erhalt des Hauses aus dem 16. Jahrhundert abgelehnt. Die Entscheidung fiel mit 15 zu 13 Stimmen bei zwei Enthaltungen, hieß es aus dem Rathaus. (...) Auch Investor Skrzypszak, der das leerstehende Haus vor etwa einem Jahr gekauft hatte, äußerte sich enttäuscht. „Der Stadtrat hat nun entschieden, dass wir die Trillerei nicht brauchen und uns nicht leisten können. Diese Entscheidung akzeptiere ich und werde das Gebäude schnellstmöglich abreißen.“ Der Sangerhäuser Unternehmer wies weiter darauf hin, dass ihn der städtische Sanierungsausschuss zu einer Ortsbesichtigung in die Trillerei eingeladen hatte. Der Ausschuss habe sich dort zum Erhalt des Gebäudes bekannt und um Hilfe gebeten. Daraufhin habe er das Grundstück zwei Monate später gekauft.

    Zitat

    Helmut Qual, der Pressesprecher der FDP-Stadtratsfraktion bewertete, den Ratsbeschluss als „fatale Fehlentscheidung“. „Mit den Stimmen der BOS und der Partei die Linke geht eines der wertvollsten historischen Bauwerke, das Sangerhausen besitzt, unwiederbringlich verloren.“ Eine einmalige Chance sei leichtfertig in den Wind geschlagen worden, „weil sich die Mehrheit der Stadträte nicht zur Vollendung der Altstadtsanierung bekennen konnte“.

    Da wollten wohl bestimmte politische Kreise lieber einen Neubau. Vielleicht energetisch saniert und mit Kindergarten...

  • Ein doch bitterer Ausgang: Die 'Trillerei' aus dem 16. Jhdt. (s.o.) ist im letzten Jahr sang(er)- und klanglos abgebrochen worden.
    Jetzt liegt das Grundstück inklusive Abbruchschutt brach und erregt die Gemüter.

    Zitat

    Nur Mauerreste, ein großer Schuttberg und viel Unmut sind geblieben. Jetzt will der städtische Sanierungsausschuss im Streit um den Zustand des Geländes der abgerissenen Trillerei in Sangerhausen in die Offensive gehen. Die Stadt hat nach eigenen Angaben wenig Möglichkeiten zum Handeln an der abgerissenen Trillerei.

    Schandfleck in Sangerhausen: Wer beräumt Schuttberg? - Mitteldeutsche Zeitung

    Und gleich dem nächsten alten Gemäuer aus dem 16. Jhdt. soll's an den Kragen gehen. Diesmal will die städtische WBG ein denkmalgeschütztes Gebäude abbrechen und dort neu bauen. Die Planung ist schon vorangeschritten und scheint zumindest optisch angepasst und erträglich.

    Zitat

    In der Sangerhäuser Innenstadt stehen möglicherweise demnächst größere Bauarbeiten an. Die Städtische Wohnungsbaugesellschaft (SWG) will das denkmalgeschützte Haus Kylische Straße 37 abreißen. Stimmen die Behörden zu, soll anstelle des maroden Gebäudes aus dem 16. Jahrhundert ein barrierefreier Neubau entstehen.

    Sangerhäuser Innenstadt: Denkmal unter Abrissbirne? - Mitteldeutsche Zeitung

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    (Immanuel Kant)


  • Schandfleck in Sangerhausen: Wer beräumt Schuttberg? - Mitteldeutsche Zeitung

    Zitat:

    Zitat

    Klaus Peche, Chef der BIS-Fraktion, sagte: „Mit dem Schuttberg ist genau das eingetreten, was wir immer gesagt haben. Die Mehrheit hat es damals aber nicht glauben wollen.“ Peche erinnerte damit an einen Stadtratsbeschluss vom Dezember 2013. Damals sollte das einsturzgefährdete Gebäude noch mit einem finanziellen Kraftakt gerettet werden. Demnach wollte sich das Land mit 1,6 Millionen Euro an der Sanierung des Hauses beteiligen. Eigentümer Skrzypszak wollte 500 000 Euro beisteuern. Je 200 000 Euro sollten Kreis und Stadt aufbringen, so dass auch Stadtrat und Kreistag der Lösung hätten zustimmen müssen. Der Stadtrat lehnte in nicht öffentlicher Sitzung mehrheitlich ab. Damit war das Schicksal der Trillerei besiegelt. Wenige Monate später wurde das Haus abgerissen.

    Da sage ich einfach mal: Jedem das Seine!

  • Am Schloß hatte man vor Jahren einen markanten Eckerker rekonstruiert und die Trillerei mit markantem Eckerker wird niedergemacht, obschon die Finanzierung der Sanierung schon stand. Wie provinzhaft borniert ist das denn, unfaßbar!? Welche Machenschaften sind da am Werk!?
    Ein Erker mit Diamantquaderbesetzung, ebensolche an den Fenstergewänden und ein Nischentorbogen, alles bauhistorische Werte aus dem 16.Jahrhundert von Seltenheitswert!!! Hatte uns nicht ursus vom Palazzo dei Diamanti Bilder gezeigt, aus Piacenza!? Da hätten wir den kunstgeschichtlichen Bezug zur italienischen Hochkunst. Und in der deutschen Provinz reißt man ein Beispiel für historische Kulturadaption ab!? :augenrollen: Wie zahnlos ist eigentlich der deutsche Denkmalschutztiger geworden?

  • Es ist wirklich ein Trauerspiel, zumal die Rettung des Gebäudes zum Greifen nahe schien und sogar Gelder zur Verfügung gestellt werden sollten. Jetzt ist offenbar nicht einmal mehr Geld da, den Schutt wegzuräumen. Was mit dem Grundstück geschehen soll, ist auch nicht klar.

    Offenbar hat man es ja nicht einmal geschafft, die wertvollen Bauteile aus Sandstein zu bergen.

  • In diesem Fall plädiere ich klar für einen Wiederaufbau. Mag am Ende sogar günstiger sein als eine Sanierung, man könnte auch Originalteile verwenden. Enttäuschend ist der Vorgang und der Verlust der Bausubstanz natürlich dennoch.

    Hat jemand eine historische Aufnahme der Sangerhausener Trillerei, aus besseren Tagen?

  • Immer noch keine Lösung in Sicht im Hinblick auf das denkmalgeschützte Haus Kylische Straße N°37 (aus dem 16. Jhdt.), welches im Eigentum der städtischen Wohnungsbaugesellschaft steht (ich hatte vor einem Jahr unter #5 berichtet).

    Nachdem der Abriss abgelehnt worden ist...
    Denkmalschutz gegen Abriss - Mitteldeutsche Zeitung

    ...steht das Haus nunmehr zum Verkauf
    SWG will altes Haus nun verkaufen - Mitteldeutsche Zeitung

    Ob ein Abriss und Neubau mit Erhalt der Straßenfassade nicht doch in Erwägung gezogen werden sollte?
    Eine ganz schwierige Entscheidung im strukturschwachen Sangerhausen...

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    (Immanuel Kant)

  • Nördlich der historischen Stadt Sangerhausen liegt die kleine Ortschaft Wippra, die seit 2008 eingemeindet ist. Hier gibt es eine Reihe bemerkenswerter Fachwerkhäuser. Das seit 1380 bezeugte Schieferhaus, ein historischer Gasthof, wird nun nach jahrelangem Lehrstand und Verfall gerettet. Ein örtlicher Biobauer engagiert sich hier. Das Schieferhaus soll künftig als Kneipe und Kulturzentrum des Ortes dienen.

    Video aus "MDR Aktuell" vom 14. Nov. 2021 (wohl nur kurze Zeit verfügbar)

    Aufnahmen des Schieferhauses vor Beginn der Sanierungsarbeiten:

    Sangerhausen, Ortsteil Wippra, Gasthof Schieferhaus (Foto: Jwaller, 28. September 2014, CC-BY-SA-3.0)

    Wippra, Gasthof Schieferhaus (Foto: FrankBothe, 2. Juli 2014, CC-BY-SA-4.0)

    Wippra, das Schieferhaus (Foto: Dguendel, 5. April 2014, CC-BY-SA-4.0)

    Auf den Fotos sieht man noch ein Werbeschild für Wolters Pilsener. Irgendwann wird man dort wohl wieder ein Bier trinken können.