Linz - Neustadtviertel (Galerie)

  • Dinghoferstraße

    Die Dinghoferstraße ist eine N-S-Achse und führt an der oben vorgestellten Familienkirche vorbei. Verbauung: Ähnlich wie bei den meisten anderen Straßen im Viertel, es gibt viele gründerzeitliche Zinshäuser, deren Fassaden meistens noch erhalten sind, daneben auch einige zwischenkriegszeitliche Häuser und Neubauten.

    Nr. 4 - Ärztekammer

    Erbaut von Alexander Popp 1937-39. Mächtiger 6geschossiger Baublock im typischen Stil der Zeit

    Kurz zum Architekten Alexander Popp: Er war einer der bedeutendsten österreichischen Architekten der Zwischenkriegszeit, er plante in Linz u. a. die Tabakfabrik sowie die Friedenskirche.

    Nr. 5

    Schlichtes Zinshaus um 1890, in der Nachkriegszeit angepasst um 3 Achsen nach rechts erweitert und vielleicht gleichzeitig um drei Geschosse erhöht.

    Nr. 10

    Mächtiges würfelförmiges Gebäude, akzentuiert durch einen für Linz typischen Runderker an der Ecke. Errichtet von den Architekten Sturmberger und Estermann 1929-31.

    Nr. 12 - Mozartschule

    Mächtiges 3geschossiger und 3flügeliges Gebäude, das 1880 errichtet wurde. Die Fassade ist in streng(st)historistischen Formen gestaltet.

    Nrn. 11, 13, 15, 17, 19:

    Fünf aufeinander abgestimmt gestaltete jeweils 2geschossige und 5achsige Zinshäuser, die von Ignaz Scheck (vgl. zum Beispiel Scharitzerstraße 3, 5a und 20 Linz - Neustadtviertel) 1884 errichtet wurden. Sie bilden zusammen ein schönes, symmetrisches Ensemble, das leider durch eine Aufstockung (Nr. 13) gestört wird.

    Hier die Häuserzeile Nr. 14 (ganz rechts, siehe Volksfeststraße) -20(links):

    Nr. 16

    Das Zinshaus wurde um 1895 von Ignaz Scheck (siehe obere Gebäude und Nachbarhaus Nr. 18) errichtet.

    Nr. 18 und 20:

    das rechte, zweigeschossige Haus stammt von Ignaz Scheck und wurde um 1895 erbaut, beim linken (Nr. 20) konnte ich über den Architekten leider nichts herausfinden, gut möglich, dass es ebenfalls Scheck war.

    Nr. 23

    Zinshaus von 1904 im Mischstil aus Späthistorismus und Secessionismus.

    Nr. 27

    Erbaut von Mauriz Balzarek und Ernst Hillbrand 1926/27. Im Obergeschoss Keramikrelief aus der Bauzeit.

  • Nr. 28

    Zinshaus von Ignaz Scheck um 1895

    Mittlerer Abschnitt der Straße mit Familienkirche:

    Nr. 44

    Dieses von Wilhelm Fabigan und Wilhelm Bauer 1895 errichtete Zinshaus hat eine sehr ungewöhnliche Fassade in neumanieristischen Formen. Mir hierzu fällt kein vergleichbares Beispiel in Linz ein. Leider gibt es auch hier wieder eine hässliche Aufstockung.

    Nr. 46

    Vom Architektenduo Feichtinger und Fabigan stammt dieses Wohnhaus im Stil der Neuen Sachlichkeit von 1932. Für die Zeit sind die Fenster in trichterartigen Gewänden (siehe auch Dinghoferstraße 10) und die großen Portalumrahmungen charakteristisch.

    Nr. 47

    Das an der Ecke zw. Schillerstraße und Dinghoferstraße stehende Zinshaus wurde von Franz Weikl 1898 erbaut.

    Der südliche Abschnitt der Straße:

    (Rechts neben dem gelben Haus Nr. 47 steht Dinghoferstraße Nr. 49, welches von Johann Grubmüller 1893 erbaut und in der Zwischenkriegszeit um ein Geschoss erhöht wurde.)

  • Bürgerstraße

    Die Bürgerstraße durchzieht das Neustadtviertel von der Landstraße ausgehend nach Osten. Wie alle anderen Straße im Gebiet wurde sie 1862 angelegt, das westliche Stück zur Landstraße wurde erst neun Jahre später durchgebrochen. Verbauung: Die Bürgerstraße lässt sich in zwei Abschnitte unterteilen. Der erste Teil aus zwei Häuserblöcken bis zur Humboldtstraße mutet großstädtisch an, die Gebäude sind sehr hoch und meistens nach 1945 entstanden. Im zweiten Abschnitt (östl. der Humboldtstraße) dominieren das Straßenbild viele gut erhaltene Zinshäuser um 1900. Die Straße ist dort mit Bäumen bepflanzt.

    1. Teil

    Der westliche Teil mit Blick zur Landstraße...

    ...und in Richtung Osten fotografiert:

    Nr. 3

    Neubarockes Zinshaus, erbaut 1902 von Gustav Steinberger, leider wieder mit moderner Aufstockung...

    Nr. 8

    Ich will mich ja nicht immer so über die modernen Aufstockungen aufregen, aber das hier geht wirklich viel zu weit... :gehtsnoch: :daumenunten: Das arme Zinshaus darunter wurde 1872 (also erst ein Jahr nach der Anlage dieses Straßenabschnittes) von Michael Riedl erbaut. Ungewöhnlich ist der Kniestock.

    Nr. 9

    Das schlichte dreigeschossige Zinshaus dürfte um 1885/90 entstanden sein.

    Nr. 15

    Zinshaus, entstanden um 1890. Das letzte Geschoss ist scheinbar jünger, sehr gut gelungen!

  • 2. Teil:

    Blick nach Osten, links das schöne Ensemble Nr. 31, 33, 35

    Nr. 31

    Dieses Zinshaus wurde 1895 vom so viel beschäftigten Architekten Michael Lettmayr errichtet. Das fast turmartige Attikageschoss über dem Mittelrisalit findet sich in dieser Form nu selten, sieht sehr gut aus...

    Nr. 32

    Dieses bemerkenswerte villenartige Wohnhaus wurde von Raimund Jeblinger 1887 erbaut. An der Ecke befindet sich der markante Erker mit Spitzdach; die Fassade wurde leider später - zumindest an der Straßenseite - vereinfacht.

    Nr. 33

    Errichtet von der OÖ Baugesellschaft im Jahr 1900

    Nr. 35

    Wilhelm Fabigan erbaute dieses am Eck situierte Zinshaus 1897

    Nr. 39

    Das Zinshaus, welches von Ernst Hillbrand 1903 erbaut wurde, besitzt eine interessante Fassade im Übergangsstil zwischen Neubarock und Secessionismus.

    Der Stil erinnert mich ein wenig an Gustav Steinberger: Starhembergstraße 43 (Linz - Neustadtviertel)

    Zurück zur Bürgerstraße:

    In sehr ähnlichen Formen errichtete der gleiche Architekt ein Jahr später das Nachbarhaus Nr. 41:

    Nr. 44

    Dieses schöne, villenartige Gebäude wurde 1905-06 von Gustav Steinberger erbaut.

    Zinshaus in ganz typischen Formen der Neuen Sachlichkeit, 1924 von Mauriz Balzarek. In den 50ern wurde es aufgestockt.

    ganz ähnlich ist dieses Haus in der Starhembergstraße mit ähnlichen, spitzen Erkern.

  • Nr. 47

    Erbaut von Michael Lettmayr 1888

    Nr. 51/53

    Armin Sturmberger sowie die Architekten Fabigan&Feichtinger erbauten das Eckhaus im Jahr 1938, also wohl eines der letzten Gebäude in Linz im Stil den Neuen Sachlichkeit. An diesem späten Gebäude sieht man schon, dass es wesentlich schlichter als die Bauten vor z. B. einem Jahrzehnt ist.

    Nr. 58 - Pfarrhof der (nebenstehenden) Familienkirche.

    Erbaut 1905 von Matthäus Schlager, also vom gleichen Architekten, der eben auch die Familienkirche plante. Interessant ist der turmartige Bauteil, der aus der Fassadenlinie springt und dem hofseitig eine Loggia über dem Portalvorbau zugeordnet ist.

    Nr. 59

    Zinshaus, entstanden um 1885

    Nr. 60

    Dieses Zinshaus wurde von Franz Weiss 1899 erbaut.

    Dabei handelt es sich eigentlich nur um eine billige Kopie des ein Jahr vorher vom selben Architekten erbauten Hauses Goethestraße 53 dar - ein gutes und eigentlich schockierendes Beispiel, wie man die gleichen Stuckformen- und Ornamente für verschiedene Fassaden nahm. Solche billigen Kopien sind aber doch eher die Ausnahme...

    Bloß Portal und Sockelzone sind unterschiedlich gestaltet...

    Goethestraße 53:

    Nr. 61

    Das strenghistoristische Zinshaus dürfte etwa um 1880 entstanden sein.

    Nr. 63

    Zinshaus aus dem Jahre 1895, errichtet von Johann Grubmüller.

    Nr. 64

    Eckhaus zur Starhembergstraße, erbaut von Michael Lettmayr 1889.

  • Südtirolerstraße

    Die Südtirolerstraße führt von der Bürgerstraße ausgehend südwärts bis zur Blumauer Straße. Die Verbauung bestimmen gründerzeitliche Zinshäuser, meist mit originalen Fassaden, darunter einige äußerst bemerkenswerte Exemplare aus dem frühen 20. Jh. (Nr 12; Nr. 16; Nr. 24)

    Nr. 5

    Dieses Zinshaus wurde von den Architekten Fabigan&Feichtinger, die zusammen in Linz vor allem neubarocke Bauten schufen, 1905 erbaut und hat eine secessionistische Fassade.

    Nr. 6 - ehem. Tischlerei Josef Haslinger

    davon erhalten ein im Hof stehendes Werkstattgebäude um 1910.

    Nr. 7

    Ehemaliges Evangelisches Jugendheim, erbaut durch Leo Keller 1931. Von der zeittypischen Fassade ist bloß das Portal erhalten.

    Nr. 8

    Das stammt im Kern aus dem Jahr 1885. 1912 wurde es von Johann Kreipl vollkommen umgestaltet, aus dieser Zeit stammen Erker und Giebel. Etwa gleichzeitig mit dem Umbau dürfte das nebenstehende (links) Gebäude Nr. 10 stammen.

    Nr. 14 - siehe Schillerstraße 12

    Nr. 16

    Bei diesem Gebäude kann man wohl sagen, dass es eines der bedeutendsten secessionistischen Bauten in Linz ist. Der junge Architekt Michael Rosenauer baute es mit Unterstützung seines Vaters für sich und seine Familie, es ist dabei auch sein erstes Bauwerk. Für das Jahr der Errichtung - 1909 - ist die Fassadengestaltung schon extrem modern, es klingt schon die Neue Sachlichkeit an. Eindeutig orientiert sich die Fassade an Wiener Vorbildern, v. a. am Stil Otto Wagners. (Werke Wagners in Wien: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…ne_2006_020.jpg; http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…t._2006_002.jpg)

  • Nr. 18

    Zinshaus mit strenger Neurenaissancefassade von Ignaz Scheck, errichtet 1892/93

    Der südliche Teil der Straße...

    Nr. 23:

    Errichtet von Michael Lettmayr 1893/94, siehe auch Goethestraße 14a

    Interessant ist die Eckgestaltung; das zweite Geschoss des Erkers scheint mir erneuert zu sein (wahrscheinlich ehemals als Balkon gestaltet, dessen Brüstung ja noch vorhanden ist.

    Nr. 26

    Zinshaus von Martin Göbl, erbaut 1890 in sehr strengen Neurenaissanceformen. Dass die Pilaster im 2. Obergeschoss auf so mächtigen Konsolen fußen, ist ungewöhnlich.

    Blick nach Norden...

    Nr. 32

    Dieses mächtige Zinshaus stellt zweifellos eines der bemerkenswertesten secessionistischen Häuser in Linz dar. Es ist an der Ecke Scharitzerstraße/Südtirolerstraße situiert und dominiert das Straßenbild. Erbaut wurde es von Matthäus Schlager 1905.

    Es steht stark unter dem Einfluss der Architektur Otto Wagners, wie auch Südtirolerstraße 16, wobei es sich deutlich prächtigeren und früheren Stilformen bedient. Eigentlich verwunderlicherweise gibt es in Linz kaum andere Gebäude, die sich an diesem Wiener Stil orientiert. Ein zweiter Punkt ist auch ungewöhnlich: Matthäus Schlager errichtete sonst eher konservativere Gebäude, zwei Jahre später zum Beispiel baute der die Familienkirche. (siehe Bild unten)

    Zum Vergleich die Familienkirche:

    Noch einige Bauten von O. Wagner zum Vergleich:

    http://www.davidzaza.com/wordpress/wp-c…50758637285.jpg

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…Wagner_Ecke.JPG

    http://farm8.staticflickr.com/7387/11984142746_d01ce8bd55_b.jpg

  • Schillerstraße

    Die Schillerstraße führt von der Landstraße im Westen bis zum Südbahnhofmarkt im Osten. Verbauung: Eh ungefähr so wie bei den meisten Gassen und Straßen Im Neustadtviertel, also neben Neubauten und abfassadierten gründerzeitlichen Gebäuden in erster Linie Zinshäuser von 1880-1930.

    Nrn. 3, 5, 7

    Diese drei Zinshäuser wurden allesamt vom Architekten Ignaz Scheck in den Jahren 1890-93 errichtet und bilden miteinander ein schönes, strenghistoristisches Ensemble.

    Nr. 3

    Nr. 5

    Nr. 7

    Nummer 5 hat dabei ein gleichartig gestaltetes Pendant in der Rudigierstraße (Linz - Domviertel) welches zwei Jahre später entstand.

    Schade eigentlich, man mag ja meinen, dass alle historistischen Fassaden einzeln geplant wurden und sozusagen Unikate sind. Ein weiteres Beispiel, dass dies nicht immer der Fall sein muss...

    Rudigierstraße 8a:

    Zwar nicht ident und von der Idee her das gleiche und somit abgeschaut:

    Südtirolerstraße 18; vom gleichen Architekten.

    Zurück zur Schillerstraße:

    Auf der gegenüberliegenden Seite stehen zwei moderne Gebäude, die Straße wird hier schmäler. Links die Nummern 10 und 12, dazu weiter unten...

  • Nr. 10

    Gustav Steinberger, der ja meistens sehr einfallsreich gestaltete Gebäude plante, errichtete auch Schillerstraße Nr. 10 (1904). Mit dem mächtigen Schweifgiebel und der mit einem einheitlichen Muster dekorierten Attikazone hat das Haus wohl kein Vergleichsbeispiel in Linz.

    Nr. 12

    An der Ecke Schillerstraße/Südtirolerstraße steht dieses mächtige und eindrucksvolle Zinshaus, welches Gustav Steinberger (selber Architekt wie beim Nachbarhaus) 1904-5 erbaute. Die Fassade ist in reichen neobarocken/secessionistischen Formen gestaltet und mit zwei Erkern bereichert.

    Einer meiner Lieblingsgründerzeitbauten :biggrin:

    Gesamtansicht leider etwas dunkel; es begann schon zu dämmern...

    Bei genauerem Hinsehen lassen sich im 1. OG schöne Glasscheiben erkennen:

    Blick zur Landstraße...

  • Der Mittelteil der Schillerstraße gen Osten

    Nr. 32

    um 1890, später vereinfacht

    Nr. 39/41

    Zinshaus der neuen Sachlichkeit vom Baubüro Huber&Krenmayr, 1930-31

    Nr. 40

    Zinshaus von Gustav Steinberger, 1895

    Nr. 42

    Zinshaus mit Aufstockung; wohl um 1890

    Nr. 43

    Zinshaus um 1885

    Nr. 44

    Strenghistoristischen Zinshaus; um 1890

    Nr. 57

    Wohnhaus, erbaut von Armin Sturmberger und Friedrich Gangl 1930. Für die Zeit um 1930/35 sind solch blockhafte, kubische und schlichte Bauten typisch.

    vgl. z. B. Bürgerstraße 51, ebenfalls von A. Sturmberger:

    Nr. 61

    Zinshaus von Gustav Steinberger 1905. Typisch für ihn ist die Vermischung von Formen des Secessionismus mit klassizierenden Elementen, außerdem die Seitenrisalite.

    Nr. 68/70/72

    Das mit vollem Namen KompetenzCenter der Raiffeisen Landesbank (aber gegen solche Namen bin ich allergisch, insbesondere wenn sie das Wort "Kompetenz" beinhalten) heißende Bürogebäude wurde 1972-74 erbaut und bildet den Südabschluss des Südbahnhofmarktes.

    Viele werden das jetzt als Bausünde empfinden, aber - abgesehen von der Farbwahl - gefällt es mir sehr gut. Die Architekten haben sich das etwas einfallen lassen und nicht bloß einen Klotz hingestellt, wie es bei den meisten Linzer Neubauten der Fall ist.

    Was haltet ihr davon?

  • Schillerstraße 68, 70, 72

    Der Name "KompetenzCenter der Raiffeisen Landesbank" ist natürlich eine Katastrophe. Wer beweist, dass er mit der Rechtschreibung so auf Kriegsfuß steht, sollte nicht mit der Bezeichnung "Kompetenz" in Verbindung gebracht werden. Außerdem ist der Name wichtigtuerisch ud einfallslos.

    Das Gebäude wurde m. W. schon einmal in Deinen Linzer Galeriesträngen angesprochen und ist wohl das überragende Bauwerk schlechthin im Gebiet zwischen Altstadt intra muros und Hauptbahnhof.

    Es hat schon seine Qualitäten. Die durchgehenden, spiegelnden Fensterbänder (Kann man die Fenster eigentlich öffnen oder läuft hier den ganzen Tag eine Klimaanlage, die die Gesundheit der Mitarbeiter belastet und ständig Energie verbrät?) und die Vor- und Rücksprünge jedenfalls der Nordfassade machen aus ihm im Ergebnis aber ein unfreundliches Ungetüm, das man nach kurzer Zeit nicht mehr gerne sehen will und das sich unangenehm aufdrängt. In summa also doch wieder bloß ein Klotz.

  • Oh ja, hier ist doch noch Baukunst par excellence zu sehen. Wohl auch mein Favorit der von dir zuletzt gezeigten Gebäude.

  • Zeno

    Insgesamt gefällt mir das Gebäude nicht allzu gut, aber es ist zumindest relativ einfallsreich. Die Idee der horizontalen Fassadenvor - und Rücksprünge gefällt mir. Zwecks Mangel an qualitativer zeitgenössischer Architektur in Linz muss ich aber auch das ein oder andere mittelmäßige Gebäude lobpreisen, wäre das Haus in einer anderen Stadt gestanden hätte ich mich mehr darüber aufgeregt :biggrin:

    Frank

    Dieses Zinshaus ist wirklich genial. Die Fassade ist sehr ausgewogen, nicht zu streng und massig, nicht überladen, aber auch nicht wirklich zurückhaltend, sondern genau in der Mitte. Die Erker, der Giebel und das Mansarddach bilden einen schönen Baukörper heraus... einfach tolle Architektur.

    weiter geht es mit der

    Humboldtstraße

    Die Humboldtstraße ist eine der Nord-Süd-Achsen im Neustadtviertel und heutzutage leider äußerst viel befahren und dementsprechend auch nur von stark begrenzter Gesamtschönheit, ganz im Gegensatz zu mehreren hier stehenden Bauten der Gründerzeit, vorwiegend den strengeren Stilen aus den letzten Jahren vor der Jahrhundertwende zuzuordnen.

    Zuerst beginnen wir mit einem der hässlichsten Gebäude in Linz: Erst vor kurzer Zeit wurde Humboldtstraße 3 fertiggestellt. Bei dem Gebäude handelt es sich um eines der grauenvollsten und einfallslosesten Häuser der letzten Jahre wozu nicht nur die Blockform und die braune Fassadenverkleidung sondern auch der höhlenartige Gebäuderücksprung für die Bushaltestelle im unteren Fassadenteil beitragen. Als ich Humboldtstraße 3 passierte, (es klingt vielleicht übertrieben, war aber wirklich so) ging von dem Bau eine solche Trostlosigkeit und Unbehaglichkeit aus, dass ich mich dort gar nicht aufhalten wollte.

    Nr. 22

    Errichtet von Johann Grubmüller 1894. Die Fassade ist in typischen neubarocken Formen gestaltet, wobei die Dekoration der Lisenen besonders interessant ist.

    Nr. 24

    Dieses Zinshaus in Ecklage besitzt eine strenghistoristische Fassade und dürfte wohl um 1885/90 entstanden sein.

    Blick von hier nach Norden:

    Nr. 28

    Erbaut 1876 von Martin Göbl

  • Nr. 31

    Zinshaus von Ignaz Scheck, 1897/98

    Nr. 33a

    Das 4geschossige Zinshaus wurde von Gustav Steinberger im Jahre 1907 errichtet. Die Fassade ist insofern interessant, da sie nicht bloß eine Komposition neubarocker, also nicht wirklich barocker sondern eigentlich eigenständiger historistischer Formen ist, sondern sich tatsächlich zu großen Teilen den Elementen des regionaltypischen Spätbarock bedient.

    Nr. 33b

    Kleines Zinshaus gegen 1890/95

    Nr. 38

    Erbaut von Josef Simon 1904-06 in den typischen Formen des Secessionismus.

    Blick nach Norden

    Nr. 47 (Eckhaus zur Scharitzerstraße)

    Dieses dreigeschossige Zinshaus wurde von Franz Weiss 1897-99 errichtet.

  • Humboldtstraße 3

    Als ich Humboldtstraße 3 passierte, (es klingt vielleicht übertrieben, war aber wirklich so) ging von dem Bau eine solche Trostlosigkeit und Unbehaglichkeit aus, dass ich mich dort gar nicht aufhalten wollte.


    Deine Formulierung mag sich theatralisch und übertrieben anhören, aber es ist doch wirklich nachvollziehbar, dass so ein unfreundlicher, dunkler Klotz abstoßend und erdrückend wirkt. Es bräuchte vor allem eine hellere Farbe, dann wäre der Eindruck vermutlich schon deutlich besser.

  • Zeno

    Sicher war meine Formulierung übertrieben, aber auch beeinflusst durch die vorbeirasenden Autos und das viele Grau in dem Straßenabschnitt war dort in der "Busnische" wirklich eine extrem unangenehme Stimmung. Definitiv einer der grauenvollsten Gebäude in Linz!

    Weiter geht´s mit ganz frischen Bildern von heute...

    Mozartstraße

    Die Mozartstraße ist die wohl wichtigste und auch nördlichste der Ost-West-Achsen im Neustadtviertel und entspringt im Westen als Fortsetzung der Rudigierstraße an der berühmten "Mozartkreuzung" mit der Landstraße. Den größten Teil der Verbauung machen gründerzeitl. Zinshäuser aus, die meisten noch mit originalen Fassaden, die vom Frühhistorismus im westlichen Bereich bin zum späten Secessionismus im Ostteil der Straße reichen und tw. sehr qualitativ sind - die Mozartstraße war ja schon immer und ist noch immer sehr bedeutend und - leider - auch äußerst viel befahren.

    Über die Benennung des Straßenzuges sind wohl keine näheren Erläuterungen nötig :biggrin:

    Nr. 1, 3

    Errichtet von Hans Feichtlbauer 1927-31, zusammen mit dem Haus Lanstraße 35 (Galerie noch nicht erstellt) den sog. Karmelitenbau und ein bemerkenswertes Ensemble der Neuen Sachlichkeit bildend. Die Fassade ist durch die charakteristischen Erker akzentuiert, die sich in jüngeren Bauten auf der gegenüberliegenden Seite wiederfinden und dem ersten Teil der Mozartstraße somit einen ganz eigene Wirkung geben.

    Links Blick zur Landstraße und zum Dom:

    Gegenüber die bereits erwähnte Verbauung, die das Motiv des Erkers vom Karmelitenbau aufnimmt:

    Nr. 19

    Vielleicht das älteste Gebäude der Mozartstraße, es dürfte unmittelbar nach der Anlage der Straße in der frühen 1860ern entstanden sein und ist noch eher dem Klassizismus zuzuordnen. Zu beachten die Fenster!

    Nr. 20

    Zinshaus, um 1875/80?

    Nr. 21

    Erbaut 1870-72 von Michael Riedl, die Fassade ist noch eher frühhistoristisch.

  • Blick nach Osten:

    in die Gegenrichtung geschaut:

    Nr. 25

    Erbaut gleichzeitig mit dem roten Nachbarhaus Nr. 27 (siehe Fadingerstraße) 1870-72 von Michael Lettmayr

    Nr. 26

    Dieses 1886 von Franz Riedl erbaute Zinshaus hat eine besonders reiche Fassade

    Nr. 28

    1886 von Michael Lettmayr erbaut

    Nr. 29

    Das mächtige strenghistoristische Eckhaus wurde von Gustav Steinberger 1891 errichtet

    Nr. 31

    Kleines Zinshaus erbaut 1864 von Johann Rueff, ob die ungewöhnliche Fassade original ist, weiß ich nicht.

    Daneben wird gerade gebaut, mal sehen was daraus wird, recht vielversprechend schaut das aber nicht aus...

    Nr. 35

    Schlichtes, passend aufgestocktes Zinshaus um 1880

  • Nr. 37

    Das 1867 errichtete Wohnhaus ist wohl eines der ältesten Beispiele für die Entfernung einer historistischen Fassade, hier gepaart mit einer Aufstockung. Für diesen Umbau, der 1929-32 erfolgte, sind Anton Estermann und Armin Sturmberger verantwortlich.

    Nr. 38 und 40

    Beide Zinshäuser worden 1875 von Anton Schrittwieser erbaut.

    Nr. 38

    Nr. 40

    Nr. 42

    Durch den Abriss des Vorderhauses ( :crying: ) bietet sich hier ein Blick auf das wohl gleichzeitig entstandene Hinterhaus. Es erstaunt mich, dass sogar dieser für die Öffentlichkeit nicht sichtbare Bauteil vergleichsweise aufwendig gestaltet ist.

    Eigentlich pervers, hinter den prächtigsten Fassaden saßen die Bewohner in winzigen Zellen-Zimmern und lebten im Elend...

    Wieder ein paar Ausblicke ;)

    Beide Male in Richtung Landstraße

    Nr. 43

    Errichtet von Ernst Hillbrand im Jahre 1907, die Fassade in zeittypischen neubarock-secessionistischen Mischformen

    Nr. 43a

    Erbaut von Josef Ertl 1909, die einfache aber sehr schöne secessionistische Fassade kündet schon die Neue Sachlichkeit an.

  • Nr. 45

    von Johann Grubmüller, 1894

    Nr. 47 und 49

    Beide von Franz Weikl 1889

    Nr. 48: Für die Zeit um 1890 sind solche Fassaden mit doppelfensterbesetzten Seitenrisaliten und schwerer Gliederung mit Säulenädikulen ganz typisch. (Z. B. auch bei den Häusern Mozartstraße 26, 28, 38)

    Nr. 49

    Nr. 48

    erbaut 1912 durch Gustav Steinberger, auch hier kündigt sich die Neue Sachlichkeit - nur schon wesentlich stärker - an.