Linz - Neustadtviertel (Galerie)

  • In diesem dritten Strang über die die Vierteln meiner Heimatstadt Linz behandle ich das sogenannte Neustadtviertel, den Stadtbereich, der zwischen der wichtigsten Nord-Süd-Achse, der Landstraße im Westen, der Harrachstraße im Norden und der Bahnstrecke Linz-Wien im Süden liegt.

    Ursprünglich war dieser Stadtbereich Ackerland außerhalb der Bebauung der heutigen Innenstadt. Im Jahr 1862 ff. wurde hier ein Straßensystem nach dem Schachbrettmuster angelegt und in den folgenden Jahrzehnten mit Zinshäusern, hauptsächlich etwa aus der Zeit 1880-1900, bebaut. Es existieren auch einige Gebäude aus der Zwischenkriegszeit, die im Stil der Neuen Sachlichkeit erbaut wurden.

    Leider wurde auch dieser Stadtteil nicht von den Abfassadierungen der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts verschont. Trotzdem ist noch ein Großteil der alten Fassaden erhalten. Es gibt heute noch viele Ensembles prächtiger Fassaden der Gründerzeit.

    Wie gewohnt behandle ich Kirchen und andere Monumentalbauten in eigenen Beiträgen, die restlichen Denkmäler sind nach Straßen geordnet. Ich freue mich über Kommentare und beantworte gerne Fragen. Viel Freude beim Anschauen!

    Die Karte vom Neustadtviertel:

    Gesamtkarte Linz Innenstadt, das Neustadtviertel das rechte untere Viertel (zwischen Landstraße und Mozartstraße)


    Straßen:

    Bismarckstraße

    Blumauer Straße

    Bürgerstraße

    Dinghoferstraße

    Eisenhandstraße

    Goethestraße

    Humboldtstraße

    Johann-Konrad-Vogel-Straße

    Lustenauer Straße

    Mozartstraße

    Scharitzerstraße

    Schillerstraße

    Starhembergstraße

    Südtirolerstraße

    Volksfeststraße

    Sakral- und Monumentalbauten:

    Familienkirche

  • Goethestraße

    Die Goethestraße führt von der Landstraße nach Osten. Verbauung größtenteils durch Zinshäuser der Gründerzeit, die teilweise abfassadiert worden sind. Insgesamt überwiegen allerdings historistische Fassaden, auch wenn deren Erhaltungszustand oftmals schlecht ist. Daneben gibt es auch einige Häuser der Neuen Sachlichkeit.

    Nr. 4a, 6a, 8 und 8a

    Diese 3 mächtigen Zinshäuser (Baubüro Humer und Krenmayr) bilden ein schönes Ensemble von eher strengen Gebäuden im Stil der Neuen Sachlichkeit. Alle Bauten wurden 1926-28 erbaut sind unterschiedlich aber ähnlich gestaltet. Besonders die Zwerchgiebel sind interessant.

    Nr. 4a

    Nr. 6a

    Nr. 8 und 8a

    Nr. 9

    Dieses Zinshaus wurde von Ignaz Scheck 1889-90 erbaut. Besonders wegen ihrem pilastergegliedertem Mittelrisalit ist die Fassade sehr eindrucksvoll.

    Nr. 11

    Von Franz Xaver Wellner und Josef Göbel, 1894

    Nr. 12

    Zinshaus aus den 1880er Jahren, leider - wie so oft - mit unpassender Aufstockung.

    Nr. 13.

    Zinshaus von F. x. Wellner und Josef Grubmüller, errichtet 1892

    Nr. 14

    "Gasthof zum Wilden Man" :) Eckhaus von Michael Lettmayr, 1893-1894.

  • Goethestraße - Fortsetzung

    Nr. 15-17 - Goetheschule

    Das Gebäude wurde 1890-91 von Michael Lettmayr (siehe u. a. mehrere Bauten in der Goethestraße) als "Kaiser-Franz-Joseph-Schule" erbaut. 1940-43 Aufstockung. Im Krieg wurden große Teile der Anlage (besonders die Westseite) zerstört, letztere musste schließlich neu erbaut werden - in wesentlich schlichteren Formen. Der mächtige Komplex, der heute als H(öhere) T(echnische) L(ehranstalt) genutzt wird, ist dreiflügelig und hat Fassaden zur Schillerstraße, zur Südtiroler Straße und eben zur Goethestraße.

    Auf diesem Bild kann man die Westseite (Südtiroler Straße) sehen. Diese ist eben ein Wiederaufbau von 1945-50. Schade! Vorher hat die Goetheschule sicher zu den monumentalsten und beeindruckendsten historistischen Gebäuden in Linz gezählt.

    Die Fassade zur Goethestraße. Ich werde irgendwie nicht schlau aus der Verteilung der Risalite. Der rechte Bauteil ist tatsächlich erst später (wenn auch nur ein Jahr nach der Fertigstellung des Vorderteils!) angebaut worden, aber auch ohne diesen Anbau ist die Fassade hier alles andere als symmetrisch. Aber genau das, finde ich, hat auch seinen Reiz... Die halbwegs angepasste Aufstockung von 1940 ff.

    Nr. 14a

    Von Michael Lettmayr von 1893/94 mit Eckerker und ähnlich wie Nr. 16. gestaltet.

    Nr. 16

    Dieses Zinshaus - ähnlich gestaltet wie Nr. 14 (siehe oben) wurde vom selben Baumeister (M. Lettmayr) 1893-94 erbaut.

    Nr. 18

    Zinshaus in strengen Neurenaissanceformen, wohl um 1890.

    Nr. 23

    Neben der Goetheschule - wieso dieser Nummernsprung weiß ich nicht - steht, um eine Achse aus der Bauflucht vortretend, dieses 1893 vom Architekt Martin Göbl errichtete Zinshaus mit Neurenaissancefassade.

    Nr. 24

    Dieses Eckhaus wurde 1893 von Franz Weiss erbaut. Ich finde, die Fassade erinnert mit den rustizierten Lisenen und dem Kniestock mit Girlandenornamenten zwischen den Fenstern ein wenig an amerikanische Häuser der selben Zeit.

    Nr. 27

    Langgestrecktes Zinshaus von Bruno Grossmann, 1894-96

    Nr. 31

    Zinshaus von Franz Weiss, erbaut 1899

  • Goethestraße - Fortsetzung

    Nr. 45

    Das prächtige 4geschossige Eckhaus mit reicher, in neubarocken Formen gestalteter Fassade wurde von Wilhelm Fabigan und Wilhelm Bauer 1896-97 erbaut.

    Nr. 51

    Neubarockes Zinshaus von Bruno Grossmann, 1898

    Nr. 53 und 55

    Franz Weiss erbaute diese 2 gleichartig gestalteten Zinshäuser im Jahre 1898

    Nr. 57

    Dieses mächtige Eckhaus ist ein Werk des Architekten Bruno Grossmann, wie die 3 vorher erwähnten in einer Reihe stehenden Häuser ebenfalls von 1898. Die neubarocke Fassade ist extrem prächtig gestaltet. Das Ensemble dieser 4 Zinshäuser zeigt, dass die Zeit von 1895-1900 - was Prunk betrifft - wirklich die Hochblütezeit des Späthistorismus war.

    Nr. 69 (ich bin nicht ganz sicher, vielleicht auch Nr. 71)

    Späthistoristische Villa, um 1895

  • Die allesamt sehr schönen Fassaden sehen leider etwas schmuddelig und verrußt aus, erinnert teilweise an Osteuropa. Aber wir sind hier doch im reichen Österreich! Da gibt es wohl viel Sanierungsbedarf.

    In dubio pro reko

  • Scharitzerstraße

    Die Scharitzerstraße ist eine weitere West-Ost Achse im Neustadtviertel, die nächste Straße südlich der oben beschriebenen Goethestraße. Alledings endet sie nach 3einhalb Häuserblöcken als Sackgasse. Die Verbauung - ähnlich wie in den meisten restlichen Straßen des Stadtteils - besteht zum größten Teil aus historistischen Zinshäusern bzw. Wohnhäusern aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Fassaden sind oft noch erhalten.

    Zuerst eine abwechslungsreiche Zeile von Gebäuden in unterschiedlichen Stilen:

    Nr. 1a

    Secessionistisches Zinshaus erbaut von Matthäus Schlager 1905. Die Fassade ist für die Zeit schon relativ modern (auch ungewöhnlich schlicht!), erst 2, 3 Jahre später wurde der Secessionismus zum "Standardstil". Der Bau orientiert sich auch stark am aus Wien kommenden Jugendstil.

    Nr. 3

    Rund fünfzehn Jahre älter als obiges Gebäude ist das Nachbarhaus, erbaut von Ignaz Scheck im Stil des Strenghistorismus um 1890.

    Nr. 5

    Und das wiederum nächste Haus ist ein hervorragendes Beispiel für den zeitgenössischen "Kühlschrankstil". Bemerkenswert, wie gut es sich in die Häuserzeile einfügt. :kopfschuetteln: :kopfschuetteln:

    Nr. 5a

    Wesentlich weniger schmerzhaft ist der Anblick dieses Zinshauses, welches um 1890 von Ignaz Scheck errichtet wurde. Bemerkenswert ist der Erker in 1. Obergeschoss. Leider - wie so oft - eher unpassende Aufstockung, die den ganz eigenen Charakter der Fassade mit dem mächtigen Abschluss der Fassade durch die geraden Verdachungen der Fenster im 3. OG zerstört.

    Nr. 11

    Ein sehr gelungenes Zinshaus mit äußerst ausgewogener Fassade, errichtet von Franz Weiss 1900-01, allerdings schon wieder eine unpassende Aufstockung :daumenunten:. Hier lebte übrigens tatsächlich vom Jahr der Erbauung bis 1905 der Erzherzog Peter Ferdinand. http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Fer…erreich-Toskana

    Nr. 20

    Kleines Zinshaus von Ignaz Scheck, um 1890

    Nr. 22

    Eckhaus von Johann Grubmüller, 1895. Die längere Fassade (linke Seite) zur Humboldtstraße.

    Nr. 24a

    Neubarockes Zinshaus von Franz Weiss, 1889-90

    Nr. 24b

    Ein interessantes secessionistisches Wohnhaus, erbaut von Ferdinand Schwamberger 1912-13.

    Nr. 27

    Wohl zwischen 1905 und 1910, leider stark verändert.

    Die Scharitzerstraße endet schließlich - ich möchte fast schreiben trostlos - ein einer hässlichen Wohnhausanlage aus den 70ern.

  • @Volker:
    Ja, dieser Stadtteil ist ein relativ armes Viertel von Linz, und - ich denke man kann es an den meisten Bildern gut sehen - bei dem Straßenverkehr, der hier vorbeirauscht muss man die Häuser wohl alle zwei Jahre neu verputzen.
    Aber insgesamt tut sich schon was in dem Viertel, habe ich den Eindruck. Es wird vor allem vieles neu gebaut (gottseidank meist ohne Verluste älterer Bauten aber leider meistens noch hässlicher als die Vorgängerbauten), und manchmal kann man sich beim Vorbeifahren an frisch renovierten Fassaden erfreuen. Aber in der Goethestraße ist der Zustand der meisten Bauten trotzdem besonders schlimm.

  • Vielen Dank, Tobias. Ja, die oftmals unpassenden und das historische Erscheinungsbild und die Proportionen der historischen Gebäude deformierenden Aufstockungen fallen in deinen Bildern von Linz immer wieder auf. Der Aufbau beim Haus Scharitzerstraße 11 ist diesbezüglich ja ein besonders abschreckendes Beispiel für einen bewußten Kontrast ohne jede Rücksicht auf die historische Fassade des darunter befindlichen Gebäudeteils. Schrecklich. Wenn schon Aufbauten, dann bitte doch besser angepasst wie z.B. beim Gebäude Scharitzerstraße 5a.

  • Blumauer Straße

    Diese Straße ist die südlichste der Ost-West-Achsen im Neustadtviertel, sie verläuft neben der Bahnstrecke und ist deswegen nur 1zeilig bebaut. Die Verbauung ist leider fast durchgehend 2. Hälfte 20. Jahrhundert oder älter und grauenvoll verunstaltet.

    Nr. 7

    Über dieses bemitleidenswerte Zinshaus von Michael Lettmayr (um 1890) wurde 1952 die grässlichste nur mögliche Aufstockung gesetzt - Leute mit schwachen Nerven sollten sich das Bild lieber nicht ansehen:

    Nr 11

    Etwas schöner anzusehen ist das übernächste Haus, ein Bau im Stil der Neuen Sachlichkeit von 1929/30. (von der oberösterreichischen Baugesellschaft)

    Nr. 13

    Diese wunderschöne Villa wurde 1909 von der OÖ Baugesellschaft errichtet. Die Fassade erinnert mich ein wenig an den Ankerhof, bei beiden Gebäuden wurden die Fassaden in schlichten, den jüngeren Stilen angepassten historistischen Formen gestaltet. Auch Mansarddach und der Zwerchgiebel sind bei beiden Bauten ähnlich.

    Vergleich Ankerhof: Linz - Rund um den Volksgarten

    Zum Abschluss eine moderne, stadtbildprägende Bausünde: Der Blumau Tower, das zweitjüngste und m. E. am wenigsten gelungene Hochhaus in der Umgebung des Bahnhofs (5 Exemplare gibt es bis jetzt, weitere in Planung). Einfach nur ein Trapez das ungefähr 70 Meter in die Höhe gezogen wurde und komplett einfallslos mit Glasplatten verkleidet wurde... Fürchterlich!

  • Eisenhandstraße

    Die Eisenhandstraße ist eine eher kurze Gasse im Nordosten des Neustadtviertels (siehe Plan) und stellt eigentlich die einzige Straße im Viertel dar, die vor den 1860ern entstanden ist. Benannt ist sie nach dem ehemaligen Freisitz zu Eisernen Hand, der heute im Gasthaus "Zur Eisernen Hand" weiterlebt.

    Auf der Straße verlief einst die Trasse der Pferdeeisenbahn, die vom nach Süden an die Eisenhandstraße anschließenden Südbahnhof nach Gmunden bzw. Budweis verlief.

    Verbauung: Im gesamten Viertel ist die Eisenhandstraße die einzige Straße mit erhaltener Vorstadtbebauung 2. H. 18./1. H. 19. Jh.

    Nummern 1-40: Verläuft nicht im Neustadtviertel, noch nicht erstellt - später kommt Verlinkung zur Galerie des 1. Straßenteils.

    Nr. 38

    Das prächtige Eckhaus mit neubarocker Fassade wurde von den Architekten Bauer und Fabigan 1899 errichtet.

    Nr. 43 - Gasthaus zur Eisernen Hand

    Hier befand sich ehemals der Freisitz Zur Eisernen Hand (urk. 1594), ob von diesem noch Teile im heutigen Gasthaus an der gleichen Stelle erhalten sind, ist mir nicht bekannt aber gut möglich. Der heutige Bau 1. Hälfte 19. Jahrhundert (Auf dem Franziszeischen Kataster schon verzeichnet)

    Nr. 45

    Biedermeierliches Wohngebäude, M. 19. Jahrhundert.

    Nr. 47 und Nr. 49

    Zwei spätbarocke Vorstadthäuser aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts, an das rechte Gebäude mit dem Schopfwalmdach war einst im rechten Winkel ein weiterer Trakt (Wirtschaftstrakt?) angeschlossen, der nicht mehr existiert.

  • Bismarckstraße

    Die Bismarckstraße führt von der Landstraße nach Osten.


    Bitte verzeiht mir, dass die Fotos leider nicht die Besten sind; das Wetter und die Lichtverhältnisse waren nicht gut und ich war in Eile. Trotzdem viel Freude beim Anschauen ;D

    Nr. 5

    Über ein schlichtes Zinshaus (von Michael Lettmayr) aus dem Jahre 1887 wurden 1927 zwei weitere Geschosse im Stil der Neuen Sachlichkeit errichtet - eine Aufstockung, die mir nicht gefällt, die ich aber als Freund der Stile der 20er und 30er Jahre doch nicht so scharf kritisieren darf ;)

    Nr. 7

    Erbaut von Ignaz Scheck 1889

    Nr. 14

    Schlichtes historistisches Gasthaus, E. 19. Jahrhundert

  • Lustenauer Straße

    Die Lustenauer Straße bildet die Fortsetzung der Bismarckstraße nach Osten. Verbauung: Es gibt noch einige schöne Zinshäuser der Gründerzeit.

    Nr. 5

    Dieses Zinshaus wurde 1870 von Michael Lettmayer erbaut, 1888 und 1902 erfolgten Umbauten. Scheinbar war das Haus nach links einst um 2 Achsen länger.

    Nr. 6

    Zinshaus von Michael Lettmayr aus dem Jahre 1884, die strenge Fassade in Neurenaissance- und Neubarockformen.

    Nr. 7

    Erbaut von Bauer & Fabigan 1899, mit reicher Neubarockfassade, schon mit Anklängen an den Secessionismus

    Nr. 8

    Dieses Zinshaus in strengen Neorenaissanceformen wurde von Franz Riedl 1885 errichtet.

    Nr. 9

    Erbaut von Gustav Steinberger 1903. Die Fassade ist in reichen secessionistischen Formen gestaltet, interessant sind die Masken zwischen dem ersten und dem zweiten Obergeschoss

    Bei Nr. 16 steht diese Toranlage, die 1839 für die Pferdeeisenbahn erbaut wurde. Sie überdauerte den Bauwahn um die Jahrhundertwende und ist heut einer der wenigen Zeugen der einst durch Linz führenden Pferdeeisenbahn.

    Nr. 20

    Von Gustav Steinberger, 1904

    Nr. 21

    Dieses besonders prächtige Eckhaus stammt aus dem Jahr 1902, der Architekt war Leonhard Lang.

    Nr. 23

    Das prächtige Eckhaus wurde 1902 von Josef Lang erbaut. An der Ecke befindet sich ein Erkerturm.

    Nr. 30

    Zinshaus, erbaut 1905 von Gustav Steinberger. An der ungewöhnlichen Fassade werden Formen der Neorenaissance, des Klassizismus und des Secessionismus vermischt. (vgl. Starhembergstraße 35a und 43 Linz - Neustadtviertel)

    Nr. 31

    Das kleine Zinshaus, das von der OÖ Baugesellschaft 1901 errichtet wurde, zeichnet sich durch seine überreiche secessionistische Fassade aus.

    Nr. 33

    Zinshaus aus dem Jahre 1923

    Nr. 35

    Wie es sich an der Kartusche im 1. Obergeschoss schon aus der Ferne erkennen lässt, wurde dieses Gebäude 1925 erbaut.

  • Neben der Goetheschule - wieso dieser Nummernsprung weiß ich nicht -


    Ganz offensichtlich war für die Numerierung die übliche Parzellenbreite maßgeblich. Und daher hat man die Nummern 15, 17, 19 und 21 vorgesehen, die dann später wegen der Goetheschule nicht gebraucht worden sind. Lieber ein paar Nummern verschenken als massenhaft Buchstabennummern.

  • Starhembergstraße

    Die Starhembergstraße ist eine der Nord-Süd Achsen im östlichen Bereich des Neustadtviertels. Im Gegensatz zu den meisten anderen Straßen im Viertel hat sie einen geradezu kleinstädtischen Charakter. Sie ist von Bäumen gesäumt und kaum befahren. Die Verbauung ist größtenteils recht gut erhalten, es gibt viele historistische Häuser mit originalen Fassaden, die meisten Gebäude sind dabei in guten Zustand, einige wurden erst kürzlich renoviert.

    Einige Straßenansichten:

    Nr. 17

    Das Gebäude stammt im Kern aus dem Jahr 1870 und wurde 1906 durch Gustav Steinberger völlig neugestaltet. Aus dieser Zeit stammt die überraschend schlichte Fassade, die scheinbar nicht später vereinfacht wurde.

    Nr. 18

    Schlichtes frühhistoristisches Zinshaus, 1870 von Anton Schrittwieser

    Nr. 20

    Vom selben Architekten wie vom oben beschriebenen Nachbarhaus, 1874 (also 4 Jahre später)

    Straßenansicht mit den Nummern 22 und 22a:

    Nr. 22

    Zinshaus, erbaut von Max Ortner im Jahre 1910

    Blick nach Norden, links Nummer 22a (siehe Lustenauer Straße) und 22

    Gegenüber dem gelben Haus befindet sich Nr 24

    Errichtet 1898 im späthistoristischen Stil, schon mit Elementen des Secessionismus.


    Nr. 25

    Leider konnte ich aufgrund der Bäume keine bessere Aufnahme des um 1890 entstandenen Zinshauses machen. Es hat - wie so oft - eine unpassende Aufstockung.

    Nr. 26

    Erbaut von Hermann Krackowitzer 1897/98, die Fassade wurde erst kürzlich restauriert. Interessant ist der Vergleich mit dem Nachbarhaus (Nr. 24), das gleichzeitig entstand aber schon starke Einflüsse des Secessionismus zeigt.

    Daneben sieht man einen alten Hoftrakt um 1900. Das zugehörige Vorderhaus wurde abgerissen.

    Nr. 29, 31

    Das Doppelhaus im typischen Stil der 1930er Jahre wurde 1931-33 von Josef Jaksch und Ernst Hillbrand errichtet. Typisch für die Zeit sind die dreieckigen Erker und die Gesimse in Parapethöhe.


  • Nr. 33

    Zinshaus von Gustav Steinberger aus dem Jahr 1903 in relativ strengen Neobarockformen.

    Nr. 35

    Dieses Eckhaus wurde von Mauriz Balzarek und Gustav Steinberger 1921 erbaut. Es ist in sehr einfachen Formen gehalten, nur die Portalachse ist prächtig ausgebildet: Sie ist übergiebelt und liesenengerahmt, interessant das monumentale Portal mit der Figur eines Arbeiters.

    Nr. 35a

    Zinshaus aus dem Jahre 1908 von Gustav Steinberger (selber Architekt wie das nebenstehende Eckhaus Nr. 35!) mit einer ungewöhnlichen Fassade in klassizistisch-secessionistischen Mischformen.

    Nr. 41

    Schlichtes Zinshaus um 1890 mit grauenvoller Aufstockung

    Nr. 43

    Zinshaus von Gustav Steinberger, 1904. Der Vergleich mit der obigen Fassade (Nr. 35a), die vom selben Architekten stammt, ist interessant. Für Steinberger sind anscheinend die klassizierenden Formen charakteristisch, die an der Fassade von Nr. 35a sehr deutlich sind und sich bei Nr. 43 ein wenig verstecken. Die Ausbildung von Seitenrisaliten mit Lisenen und die Steigerung des Dekors unter der Traufe sind bei beiden Häusern zu erkennen.

    Nr. 44

    Dieses Zinshaus ist ein Werk von Matthäus Schlager, welcher es 1912 erbaut. Typisch für die Zeit um 1910/12 ist - wie wir es hier sehen können - eine Fassadengliederung in barockisierenen, allerdings sehr einfachen Formen, oft betont durch Giebel und Risalite, manchmal auch unsymmetrisch. Vergleichsbeispiele sind Blumauer Straße 13 (Linz - Neustadtviertel) und der Ankerhof

    Nr. 45

    Das Zinshaus wurde von Heinrich Smetana 1900-04 errichtet. Reiche neobarocke Gliederung, an der Ecke Rundtürmchen mit spitzem Kegeldach.

    Nr. 46

    Schlichtes Zinshaus von Franz Weikl 1890, mit ausnahmsweise einigermaßen gelungener Aufstockung.

  • Familienkirche

    Die Familienkirche steht an der Ecke Bürgerstraße/Dinghoferstraße im östlichen Neustadtviertel. Sie ist der einzige Sakralbau im Stadtteil. Erbaut wurde sie 1907-12 vom Architekten Matthäus Schlager, also erst relativ spät - Zu dieser Zeit war das Neustadtviertel schon dicht bebaut.

    Die Kirche ist in Neurenaissance- und Neumanierismus-Formen gestaltet - also relativ konservativ für die Zeit. Mit einer Länge von fast 60 Metern und etwa 33 Metern Breite hat sie durchaus stattliche Dimensionen.

    Äußeres:

    Die Westfassade:

    Über dem Portal eine Darstellung der hl. Familie

    Inneres:

    Das Langhaus ist eine dreischiffige dreijochige Halle. Das Mittelschiff, das mit Platzlgewölben überwölbt ist, ist wesentlich breiter als sie quertonnengewölbten Seitenschiffe. Östlich schließt daran die mächtige Vierung mit den zweijochigen Querschiffen, die dem Raum seine Monumentalität und Weite gibt. Der eingezogene Chor ist tonnengewölbt.

    Die Wand ist mit mächtigen Säulen und Pilastern gegliedert und mit einem mächtigen Gebälk abgeschlossen, dadurch ergibt sich ein starker Kontrast zwischen den schweren Wänden und den leichten Gewölben.

    Gewölbefresko über der Vierung: In dem Bild sind viele Szenen vereinigt, u. a. hl. Dreifaltigkeit, Verkündigung, Anbetung der Könige....

    Linker Seitenaltar mit Bild des hl. Karl Borromäus

    Kanzel:

  • Endlich erfahre ich was über diese so dominante Kirche, bei der ich noch nie war!
    Eigentlich recht schön. Vielleicht werd ich sie mir anschauen, ich fahr nämlich heute noch nach Linz!

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Besten Dank, Tobias. Diesen sehr eigenen Stilmix mit Elementen aus Renaissance, Barock und Klassizismus der Friedenskirche finde ich auch reizvoll. Im besten Sinne eine sehr konservative Lösung kurz vor Beginn des WK1. Leide hatte ich die Kirche bei meinen bisherigen Kurzbesuchen in Linz verpasst, obwohl sie ja halbwegs zentrumsnah gelegen ist. Übrigens, und das scheint mir wieder einmal bezeichnend für die verbreitete Missachtung des Historismus im letzten Jahrhundert, wurde die Friedenskirche erst Ende 2009 unter Denkmalschutz gestellt, wie ich hier gelesen habe.

  • Hallo Tobias, noch ein kleiner Tipp, den du selbstverständlich nicht befolgen musst ;)

    Deine Außenaufnahmen sind immer gut gelungen, aber deine Innenaufnahmen könntest du für meinen Geschmack mit einfachen Mitteln noch besser zur Geltung bringen, weil sie doch zum Teil recht dunkel erscheinen.

    Ich habe mal dieses Bild von dir …

    … kurz im kostenlosen Programm Picasa, das du sicherlich kennst, auf die Art und Weise nachbearbeitet, wie ich es üblicherweise mache:

    ... und schnell noch mit einer Perspektivenkorrektur wie hier mit dem Programm PaintshopPro (in Picasa leider nicht möglich):

    Ich finde, dass das Kircheninnere dadurch besser zur Geltung kommt, oder? Aber das ist natürlich wie immer Geschmackssache ...

    5 Mal editiert, zuletzt von -Frank- (17. Januar 2014 um 22:32)

  • Danke für deine Beiträge Frank!
    Ich wusste gar nicht, dass die Familienkirche erst seit so kurzer Zeit unter Denkmalschutz steht. Das ist wirklich schockierend. Sie ist ja wohl das bedeutendste Gebäude im ganzen Viertel und so ein schöner Bau...
    Die Idee mit der Bildaufwertung ist sehr gut. Ich werde das nicht bei allen Bildern, aber bei solchen mit einem großen Verbesserungspotenzial :) anwenden. Sieht wirklich gleich viel besser aus.
    @ursus: Warst du in der Kirche?