Norden (Galerie)

  • Ostfriesland ist eine Gegend unseres Landes, die bisher im APH etwas zu kurz kam. Dies möchte ich nun ändern und euch ab heute exemplarisch Photos der ostfriesischen Stadt Norden im Landkreis Aurich zeigen.

    Norden ist die nordwestlichste Stadt auf dem deutschen Festland in unmittelbarer Nähe zur Nordsee. Erstmals 1255 erwähnt entwickelte sich Norden zur viertgrößten Stadt Ostfrieslands mit heute etwa 25.000 Einwohnern. Die Stadt hatte den 2. Weltkrieg wohl weitgehend glimpflich überstanden.

    Die recht sehenswerte kleine Altstadt von Norden ist vor allem von den für Ostfriesland typischen eher schlichten und holländisch anmutenden Bauten geprägt, die oftmals aus Backstein sind.

    Auch wenn die Stadt weiterhin ein historisches Flair ausstrahlt, lässt sich nicht übersehen, dass die Stadt in der Nachkriegszeit einen deutlichen Substanzverlust erleiden musste. Neben verschandelnden Umbauten sind auch zahlreiche Abrisse historischer Bauten zu beklagen, die zwar meist durch in Kubatur, Material und Dachform halbwegs angepasste, aber eindeutig modernistische Neubauten ersetzt wurden.

    Hierzu habe ich im Internet ein paar historische Vorkriegsphotos von Norden gefunden, die ich euch auch zeigen werde und im Grunde bei jedem Motiv lässt sich eine Verschlechterung des heutigen Zustands im Vergleich zum damaligen Anblick feststellen.

    Ansonsten sei angemerkt, dass meine Photos schwerpunktmäßig die historischen Bauten abbilden und deshalb die Altstadt leicht geschönt abbilden. Grob verfälschend ist meine Motivauswahl aber nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von -Frank- (5. Dezember 2013 um 21:07)

  • Los geht’s mit einem für Ostfriesland heutzutage leider typischen Anblick bei der Hinfahrt nach Norden... Windräder überall:

    Direkt außerhalb der Altstadt stehen im Süden heute noch mehrere Windmühlen. Hier zuerst und inmitten eines umgebenden modernen Einkaufszentrums ziemlich deplatziert erscheinend die Frisia Mühle in der Gnurre von 1887, heute eine Museumsmühle:

    Auf der gegenüberliegenden Straßenseite (die verkehrsreiche Straße habe ich ausgeblendet) liegt die ebenfalls zu besichtigende Deichmühle von 1900 mit einem weiteren „Wahrzeichen“ der Stadt, eine Flasche Doornkaat als Symbol für die gleichnamige Firma, die hier 1806 gegründet wurde:

  • Historische Bauten in der Nähe …

    Hier die eben schon zu sehende Flasche Dornkaat als Brückenpfeiler am Anfang der Hauptstraße der Nordener Altstadt, die früher Hindenburgstraße hieß und heute Neuer Weg heißt.

    Hier ein am südlichen Anfang der Straße stehender ordentlicher Neubau:

  • Nun ein historischer Blick vom Neuen Weg aus in Richtung Süden zur heutigen Dornkaat-Flasche:


    gemeinfrei

    … und so sieht es dort heute aus (die Giebelhäuser links vorne sind in modernen Varianten auch heute noch zu erkennen):

    Hier eine Detailansicht der rechten Straßenseite, wobei der Klinkerbau in der Mitte ein typischer neuer Füllbau ist, der zwar von Kubatur und Dachform her sich gut einpasst, aber sicherlich einen sehr viel schöneren und passenderen Vorgängerbau ersetzt hat:

  • Nun vom fast gleichen Standpunkt wie beim vorherigen historischen Photo aus ein Blick in die entgegengesetzte Richtung des Neuen Wegs nach Norden. Das Gebäude rechts ist die noch erhaltene Sparkasse, die Gebäude links und rechts davon sind aber nicht mehr vorhanden ...


    gemeinfrei

    … wie man auf folgendem Bild sieht:

    Die Sparkasse im Detail

  • Der Sparkasse direkt gegenüberliegend und auch auf diesem Bild rechts zu erkennen …


    gemeinfrei

    ...ist dieses kleine Haus („Piratenschule“) ...

    …, an dem vorbei man ...

    … auf diesen neu gestalteten Nebenplatz gelangt...

  • …. mit diesem Neubau links ...

    …. und diesem historischen Speicher rechts:

    Ein anderer historischer Speicher in der Nähe:

  • Zurück geht es zum Neuen Weg …

    … hier der sanierte Samsonsche Speicher aus dem 16. Jahrhundert:

    Weitere Impressionen des Neuen Wegs in nördlicher Richtung:

  • … zwischendrin immer wieder auch weniger gelungene Bauten unserer Zeit:

    Diese historische Ansicht des Neuen Wegs (ehem. Hindenburgstraße) kann ich leider nicht mehr zuordnen:


    Quelle: http://www.bildindex.de

  • Weitere Photos des recht langen Neuen Wegs, der heute als Fußgänger- und Einkaufszone genutzt wird:

    Das verschandelte Erdgeschoss dieses historischen Backsteinbaus habe ich vorsorglich ausgeblendet:

  • Weiter nördlich geht es vom Neuen Weg zu dieser Straße ab, an der bis 1938 die Synagoge der Stadt stand, die damals zerstört wurde …

    … und an die heute dieser Gedenkstein erinnert:

    An diesem Platz der ehemaligen Synagoge vorbei geht es zu diesen Häusern:

    Gegenüberliegend von diesem Haus …

    ...steht das Kunsthaus aus dem 16. Jahrhundert mit Frontgiebel im Stil des 18. Jahrhunderts:

    ... die Fortsetzung folgt in den nächsten Tagen

    Einmal editiert, zuletzt von -Frank- (5. Dezember 2013 um 22:15)

  • Weitere Häuser in dieser Seitenstraße ...

    Am nördlichen Ende des gestern ausführlich gezeigten Neuen Wegs verlauft etwa in Ost-West-Richtung zum Marktplatz hin die Osterstraße, in der leider auch die Abrisswut der Nachkriegszeit gewütet hat. Zumindest einige historische Gebäude gibt es allerdings auch dort noch gibt es auch dort noch.

    Hier zwei historistische Handelshäuser an Straßenecken:

  • Diese Ecke der Osterstraße …

    … sah früher so aus (u.a. der Turmaufsatz des Eckhauses ist heute leider nicht mehr vorhanden):


    gemeinfrei

    Noch erhalten sind zwei klassizistische Bauten…

    …, hier die Schwanen-Apotheke von 1835:

  • Nun kommen wir zum prächtigsten Bürgerhaus der Stadt auf der nördlichen Seite der Osterstraße, dem Haus Schöningh, ein dreigeschossiger Backsteinbau der Spätrenaissance von 1576 mit niederländisch geprägten „Specklagen“: Die Fassade setzt sich abwechselnd aus Backstein- und hell gestrichenen Sandsteinschichten zusammen:

    Der Giebel weist zahlreiche Kreuzstockfenster mit Muschelbekrönung auf ...

    … und auf den Seiten des Staffelgiebels sind Skulpturen der griechischen Mythologie, u.a. Herkules, angebracht:

    Einmal editiert, zuletzt von -Frank- (6. Dezember 2013 um 16:32)

  • Leider steht das Schöninghhaus heute etwas isoliert neben neueren Bauten …

    … nachdem wohl noch in den letzten Jahrzehnten viele benachbarte Bauten abgerissen worden sind. Hier eine Vergleichsansicht, die aus den 1960er Jahren stammen soll (man beachte auch die heutigen Vereinfachungen des Hauses rechts neben dem Schöninghhaus:


    Quelle: http://www.bildindex.de

    Hier eine weitere historische Ansicht, die vom Marktplatz aus in Richtung Osterstraße aufgenommen wurde, mit dem Haus Schöningh auf der linken Bildseite …


    gemeinfrei

    .. und zum Vergleich eine heutige Ansicht aus ähnlicher Perspektive:


    July 2009 von sarahamina auf Flickr

    Wie man sieht ist die historische Bebauung an dieser Ecke in der Nachkriegszeit umfassend plattgemacht worden. Sehr ärgerlich.

    Fortsetzung folgt ...

  • Von der Osterstraße gelangt man direkt auf den großen Marktplatz der Stadt Norden, in dessen nördlichen Bereich wie anno dazumal …


    gemeinfrei

    … auch heute noch das Ensemble aus Ludgerikirche und freistehendem Glockenturm steht, die heute leider durch eine den Marktplatz querende viel befahrende Straße voneinander getrennt sind:

    Die Ludgerikircheist mit 80 Metern Länge der größte Sakralbau Ostfrieslands und erwartungsgemäß das bedeutendste Bauwerk der Stadt Norden. Die Kirche wurde im wesentlichen in drei Etappen errichtet, die auch am Äußeren deutlich zu unterscheiden sind. Zum einen der imposante basilikale Hochchor ...

    …, der 1445-55 an das ältere Querschiff angebaut wurde und dieses deutlich überragt:

    Das Querhaus wiederum 1318 an das nochmals deutlich niedrigere romanische Langhaus von 1235 angebaut, das man im folgenden Bild links sieht:

  • Auf dem vorstehenden Bild ist rechts die Rückseite des etwa gleichzeitig mit dem Querhaus zu Anfang des 14. Jahrhunderts errichtete Glockenturm zu sehen, der in Ostfriesland durchaus üblich, separat von der Kirche steht.

    Im eingewölbten Untergeschoss des Glockenturms …

    … wurde eine Gedenkstätte an die Toten der Weltkriege eingerichtet: