• Ich habe letzte Woche den Rheinauhafen gesehen mit den Neubauprojekten und bin eher erschrocken. Das dort umgesetzte Konzept ist nur eine Abwandlung von El Lissitzkys "Wolkenbügel" (da hat ein Archi seine futuristischen Hausaufgaben brav erledigt): http://www.essential-architecture.com/STYLE/300px-Ph…sitzky_1925.jpg
    Die Dinger sind völlig überdimensioniert und stören das Rheinpanorama empfindlich. Schade, daß Köln immer auf diese (überholten) Trends setzt und nicht merkt, daß es dadurch nicht attraktiver wird.

    Einmal editiert, zuletzt von Heimdall (11. April 2011 um 03:26)

  • Zitat von "Heimdall"

    Ich habe letzte Woche den Rheinauhafen gesehen mit den Neubauprojekten und bin eher erschrocken. Das dort umgesetzte Konzept ist nur eine Abwandlung von El Lissitzkys "Wolkenbügel" (da hat ein Archi seine futuristischen Hausaufgaben brav erledigt): http://www.essential-architecture.com/STYLE/300px-Photomontage_of_the_Wolkenbugel_by_El_Lissitzky_1925.jpg\r
    http://www.essential-architecture.com/S ... y_1925.jpg
    Die Dinger sind völlig überdimensioniert und stören das Rheinpanorama empfindlich. Schade, daß Köln immer auf diese (überholten) Trends setzt und nicht merkt, daß es dadurch nicht attraktiver wird.

    Ich habe einer in Köln wohnenden und köln-begeisterten Bekannten spontan genau das gleiche erzählt, als ich vor einigen Monaten dort war und sie mir stolz den neuen Rheinauhafen zeigte. Allerdings nur die ersten zwei Sätze, die letzten habe ich dann weggelassen (um nicht als Nörgeler... zu gelten), habe dann statt in die extreme Begeistung einzustimmen nur mit den Augen gezwingert und irgendwas anderes weiter erzählt....
    Das "Siebengebirge" (ehem.Hafenspeicher) von Hans Verbek um 1910 hat mir von allen Bauten dort am Besten gefallen, schön dass, es eine neue Nutzung gefunden hat. Und natürlich, wer sitzt drin: Kister Scheithauer Gross... http://www.ksg-architekten.de">http://www.ksg-architekten.de
    Aber die Wolkenbügel: Als Utopie toll, aber bitte nicht in Köln in Rufweite des Doms. Richtige Hochhäuser, die Dinger.
    Darüber hinaus halte ich Köln auch heute noch für eine baugeschichtlich sehr interessante Stadt. In der Stadt sind so viele interessante Bauetappen übereinander geschichtet, wie kaum irgendwo anders in Deutschland. Zwar muss man in der riesigen Altstadt die Spuren des alten Köln suchen, aber wer sucht, der findet. Zu Fuß nicht zu schaffen, also das gute Fahrrad nehmen.

  • Ich hab´s auch schon zu Fuß gemacht, z.B. von der Domplatte zum Bayenturm gelaufen usw. Innerhalb des Rings ist das schon machbar, wenn man Zeit und Muße mitbringt. In Köln ist viel Interessantes und Schönes zu entdecken, allerdings auch manche Häßlichkeit. Und ich bleibe dabei: Die Rheinau-Hochhäuser sind fehldimensioniert und fehlplatziert.

  • Also in Rufweite des Doms sind die Kranhäuser sicherlich nicht. Ich finde sie eigentlich ganz gut, denn ansonsten gibt es in der Gegend nicht viel.

  • Die Zerstörungsgrad war 90% für das Gebiet innerhalb der Ring, aber NUR 20% für die ganze Kölner Neustadt = Ring mit Viertel zur Günen Ring.
    Nach dem Krieg hat sich hier vieles im Nachteil geändert, wo aber die Innenstadt wieder bebaut wurde. Es gab es aber wenig/ keine Rekonstruktionen, wo Köln doch gewiss keinen Angst für "Provinzialismus" haben sollte: die Stadt war und ist International bekannt. Natürlich sind fast alle Kölner romanische Kirchen wieder aufgebaut worden: ein ganz schöner leistung. Die Vorkriegsflair und sehr eindrucksvollen Gründerzeit Alleen sind aber pleite. Am Urbierring sind noch die schönste Gründerzeitler da, aber am übrigen Teil der Ring ist fast alles abgebrochen!!

  • Not tun in Koeln vor allem auch historischere und authentischere Fassaden am Alten Markt und darum herum, auch wenn es sich dann um Rekonstruktionen handeln wuerde. Der heutige Zustand dieses Viertels, das die (Rest-)Altstadt darstellen soll, ist so enttaeuschend.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat von "Juan Martillo"

    Was du siehst, ist ein Bild und das verknüpfst DU im Kopf mit deinen Informationen über die Geschichte der Stadt. Ist Dresden eine europäische Kulturstadt, nur weil man das Bild eines barocken Marktplatzes rekonstruiert? Ist Köln keine europäische Kulturstadt, weil es im Zweiten Weltkrieg einen großen Teil seiner Bausubstanz eingebüßt hat?

    Dieses Bildgelaber ist so ne typische Altmodernistenphrase. Konnte man z.B. auch von einem Professor der Dresdner Kunstakademie hören der auf dem Neumarkt stand und meinte " das das alles hier ja nur ein Bild sei". Dazu noch anachronistisches Kopierwesen und Disneyland und da sama wieder rum. :lachen:

    Kann man langsam wirklich nicht mehr ernst nehmen solche Leute.

  • Ich empfinde das Altstadtviertel um Groß St Martin, im Hinblick auf die Zeit der Wiederherstellung, als sehr gelungen

  • Ich hab gar nix gegen Köln, nur die rheinische Lebensart ist für mich als Schwabe teilweise etwas befremdlich. :biggrin: Die Stadt finde ich sehr interessant, hat ähnlich schwer gelitten wie meine Heimatstadt Stuttgart, aber sie ist auch voller Leben und Urbanität. Keine Selbstverständlichkeit.

    Aber DAS hätts nicht gebraucht:

    In dubio pro reko

    3 Mal editiert, zuletzt von reklov2708 (1. Dezember 2013 um 16:17)

  • @ Volker

    Die Perspektive auf dem Foto ist leider etwas unglücklich. In Wirklichkeiten wirken die Gebäude meiner Meinung nach viel besser. Schon irgendwie seltsam, dass ich nach dem Libeskindbau nun auch diese Bauten in Köln verteidigen muss :lachen:

    Aber an sich gefallen mir die Gebäude, in Köln gibt es wahrlich viel schlimmere!

    APH - am Puls der Zeit

  • Die Kranhäuser finde ich auch durchaus ansprechend. Allerdings hätten es nicht 3 sein müssen, als Zwillinge oder als Solitär wäre die Wirkung mE besser gewesen. Nun stehen sie da. Bei flickr gibts bessere Bilder: http://www.flickr.com/search/?q=Kranh%C3%A4user

    Überhaupt ist das gesamte runderneuerte Hafenareal für moderne Architektur aus meiner Sicht gelungen. Man hat dort mE im Vergleich zur Hamburger HafenCity die abwechslungsreichere und ansprechendere Architektur umgesetzt (Ausnahme Elphi).

  • Ich prophezeie, daß man diese Dinger in 30 Jahren genauso als Kölner Bausünde bezeichnen wird wie heute die Betonpilze am Dom, die jetzt abgerissen wurden. Aber von Neuem lässt man sich eben gern blenden.

    In dubio pro reko

  • Das passt ja irgendwie auch zum Nackriegs-Köln. ;)

    Wenn man das als Maßstab nehmen möchte. Doch auch hier wäre ich vorsichtig.

    Die Frage ist, was passt daran überhaupt zu Köln? Was wäre an diesen Wolkenbügeln so spezifisch, dass sie nicht ganz genau so auch in Shanghai, Chicago oder London stehen könnten?

  • Ein Video zeigt die Stadt Köln wie sie vielleicht ausgesehen hätte wenn der Krieg nicht gewesen wäre.

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    Frohe Weihnachten !

    Architektur ist nichts anderes als die Formensprache einer Kultur. Entweder sie lebt, oder sie ist tot.

    Einmal editiert, zuletzt von Silvester72 (25. Dezember 2013 um 17:03)

  • Hallo Silverster72: wahnsinnig schön also wenn nach der Krieg keinen Tabula Rasa aber Wiederaufbau und Reparatur mit hinsicht auf Behalt der Kunst und das Detailreichen Bauen.....eine Stadt für die Menschen die der Grosstadt (für immer?) auch geniessen könnten.

    War in 1997 in Köln und war Zeuge von der Abbruch
    das alten Hauptpost Gebäudes. War empört über so viel dummheit.......aber konnte nichts dagegen tun.

    Wir wissen imdessen wie ungeheuer schön und eindrucksvoll Köln, Berlin, Magdeburg, Dresden, Kassel, Mannheim, Frankfurt damals aussahen und wie (riesen)gross der Verlust der Qualität von diese "7 Perlen der Baukunst" ist. Bin immer mehr überzeugt das dieses Disaster zum grössten Teil nicht stattgefunden hätte, wenn die Deutsche Behörden damals richtung Rekonstruktion des Deutschen Vaterlandes und Beiseitigung der Kriegschäden als Zielsetzung gewählt hätten, statt dIe bewusste Zerstörung der gewachsen Stadtstrukturen zum Heil der Autogerechte Stadt, der "Moderne" Stadt usw.
    Am meisten stört mich der bewusste Vernichtung von erhalten Viertel wie die Bahnhofstrasse von Bonn, Bahnhofplatz von Frankfurt, Vineta Platz in Berlin, die erhalten Bauten in der Mitte von Berlin und dann die unzählige historische markante Bauten von vor 1945 in vielen Deutsche Städten.
    Die nicht wieder Rekonstruierte Oper in Köln erscheint mich eine der am meist schmerzende Verluste in das heutige Deutschland zu sein.

    Aber dass heute noch immer nichts getan wird um, wenigstens winzigeTeilen, der schöne alte Stadt "zurück zu bekommen",wie bescheiden in Dresden und Potsdam mit grossen Erfolg vorgezeigt wird, dass verstehe ich einfach nicht.

    Muss einfach herrlich sein um eine Vorkriegs Alllee und dann wirklich völlig intakt geniesssen zu können!!! Dieser Film spricht dann auch für sich.
    Dass kann heute in Paris, London, Budapest, Wien und Madrid aber leider nicht in die Deutsche Gross-Städten von über 300.000 Einwohner.
    Und ich fürchte dass es auch niemals kommen würde, weil die Behörden diese Zielsetzung nicht verfolgen. Das Kapital ist einfach da, die Bürger wollen es auch: siehe der grosse Interesse im Altstadt Frankfurts.....

    Einmal editiert, zuletzt von Klassiker (25. Dezember 2013 um 15:29)

  • Krass, wirklich krass. Eines der wirkungsvollsten Videos, was ich seit langem gesehen habe. Danke für den Link.

    Was die Frankfurter Altstadt betrifft.... die Kölner Altstadt wurde ja wiedernach dem Krieg aufgebaut und zwar schöner als die Frankfurter es sein wird.

    Ähm, ja, genau... nicht über Lokalpatriotismus, aber das ist einfach ganz großer Käse. Köln ist zusammen mit Stuttgart der Inbegriff für westdeutschen Wiederaufbau, der komplett in die Hose gegangen ist.

  • Nicht ganz. Köln ist ein hervorragendes Beispiel für den Neuaufbau der Altstadt unter Einbeziehung einiger Rekonstruktionen und Wahrung lokaler Typologien. Dass über diesen kleinen Bereich der Altstadt hinaus eine einzige großflächige Katastrophe entstand steht, da sind wir uns wohl einig, außer Frage. Jedoch ist der Zustand des (auch von mir) gerne vergessenen Areals südlich des Doms im Westdeutschen Vergleich, von einigen Sündenfällen wie z.B. die Anlage um Groß-St. Martin herum mal abgesehen, als löblich und stimmig zu bezeichnen. Die Altstadt als Gesamtkomplex war 1945 ja bereits den Schattenseiten der (ansonsten von mir hochgeschätzten!) Gründerzeit zum Opfer gefallen. Und dass eine Rekonstruktion (im Sinne des Gesamtbildes) dieser finanziell und verkehrstechnisch unmöglich und eine Beseitigung dieser Mängel zwecks einer Betonung der ortstypischeren Formen ideologisch verpönt gewesen wäre, dürfte mittlerweile ja allen klar sein. Dem Zeitgeist entsprechend ist der Wiederaufbau also als gelungen zu bezeichnen, denkt man da an die Dresdner Barchen und Frankfurter Betonmonster. Denn man muss bei Rückblicken stehts den zeitlichen Kontext beachten. Wir verachten ja auch nicht Friedrich II, weil seine Europapolitik nicht der EU-Norm entsprach. Auch wenn trotz allem leider festgehalten werden muss: so gelungen die Rekonstruktionen, so grausam die Neubauten. Das ist Kölns Problem, aber es ist auch kein anderes, als es Frankfurt oder Dresden je haben werden.

    Und natürlich: geniales Video.

    Form is Function.

    "Fürchte nicht, unmodern gescholten zu werden. Veränderungen der alten Bauweise sind nur dann erlaubt, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, sonst aber bleibe beim Alten. Denn die Wahrheit, und sei sie hunderte von Jahren alt, hat mit uns mehr Zusammenhang als die Lüge, die neben uns schreitet."

    Adolf Loos (Ja, genau der.)

  • Silvester72

    Dieses Video ist sicherlich eines der besten, das ich je in so einem Zusammenhang sah! Woher hast Du das bitte?
    Da wünschte man sich auf Anhieb ein ähnliches Video über Dresden, das meiner Meinung nach sogar noch viel krasser herüber käme...Prager Straße, Pirnaischer Platz, Postplatz et cetera.

    @TrierRekos95

    "Auch wenn trotz allem leider festgehalten werden muss: so gelungen die Rekonstruktionen, so grausam die Neubauten. Das ist Kölns Problem, aber es ist auch kein anderes, als es Frankfurt oder Dresden je haben werden."

    So ist es, wobei ich (Frankfurt kenne ich leider nicht so gut) zugeben muss, dass Köln im Gegensatz zu Dresden noch eine gewisse Urbanität in der Altstadt aufzuweisen hat. Diese Urbanität könnte aber auch Kölns zukünftiger Nachteil sein. In Dresden könnten weitsichtige Stadtplaner ja doch einmal darauf kommen, dass die quadratkilometerweite Plattenbauwüste in der "Altstadt", die man ansonsten eher in sowjetischen Retortenvorstädten vermuten täte, doch nicht die Ultima Ratio darstellt. In Dresden kann man wenigstens in der Zukunft aus der Not noch eine Tugend machen und dereinst einmal den ganzen primitiven Müll wegschieben und wieder adäqut bebauen. Aber bitte erst, wenn wir das "schöne Bauen" wieder erleben dürfen. Dies dürfte in Köln nur sehr viel schwerer möglich sein.