Berlin-Mitte - St.-Hedwigs-Kathedrale

  • Kann ich nicht nachvollziehen, aber jedem seine Empfindungen.


    Der Zustand von 1886 ist zugegeben noch der beste. Aber auch dieser wirkt auf mich irgendwie bedrückend.

    Da es sich bei der Hedwigskathedrale um einen barocken Bau und nicht um ein Gebäude des 21. Jahrhunderts handelt, meine ich sollte auch der Innenraum in barocken Formen gehalten sein. Wenn hier schon keine Rekonstruktion des ursprüngliche Zustandes erfolgen kann, dann sollte doch zumindest erkennbar werden, dass man sich in einer Kirche aus dem 18. Jahrhundert befindet.t

  • Die Architekten, die auf dem dritten Platz gelandet sind, haben wenigstens sogar an Kirchenbänke gedacht. Auf Platz 1 sehe ich auch nur wieder die typischen Seminarraumstühle.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Blick in die Straße 'Hinter der Katholischen Kirche'. Zur musikalischen Ostseite hin Birnenlaternen, zur katholischen Ostseite hin neue Stableuchten - mit Ausnahme der ersten Leuchte an der Französischen Straße. Verstehe einer das System...

    Ich hatte in einem anderen Beitrag zusammengetragen, wie es früher einmal gewesen ist.


    Schließlich die unter den Bäumen stehende Armenien-Gedenkstele im Detail.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Hinweis auf ein interessantes Blog zum Kirchenbau, in welchem u.a. die Hedwigskirche thematisiert wird. Sehr interessant, dass beim Wiederaufbau ein Laternenmodell probeweise aufgesetzt wurde.
    Einfach den ensprechenden Themen-Reiter "St.-Hedwigs-Kathedrale" klicken:
    Kunstgeschichte Konstantin Manthey

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ich kann den Herrn Koch verstehen, zumal er sich wenigstens ernsthaft Gedanken um die Atmosphäre innerhalb einer Kirche macht, die nun sprichwörtlich nicht mehr "gespaltet" sein soll. Unnahbarkeit zu den Gläubigen kann man ihm da nicht vorwerfen. Es fragt sich nur, wie das bauliche Endergebnis ausfällt. Sollte es kühl und modern in der Gestaltung werden, ist die eigentlich beabsichtigte Intention, die Nähe zu den Kirchgängern zu vergrößern, verfehlt.

  • Hat denn schon jeder mitbekommen, was man direkt neben St. Hedwig, und das teilweise gut sichtbar von Unter den Linden und Bebelplatz aus, setzen will?
    Es wird ein teils fensterloser, modernistischer Klotz der Extrahässlichkeitsklasse:
    http://www.erzbistumberlin.de/fileadmin/user…_Broschuere.pdf

    Man lässt scheinbar ganz bewusst einen direkte Viualisierung des Kastens aus...aber was man auf den Zeichnungen erkennt, ist schon mehr als deutlich...

  • Zitat aus obiger, von Treverer verlinkten Broschuere:
    "Das neue Lichtenberghaus, Geste der offenen Hand, die dem Platz Fas-
    sung und Orientierung gibt. Als jüngstes Mitglied der Gemeinschaft verkörpert
    es nach außen die Jetztzeit, tritt in direkten Kontakt mit dem Passanten und
    verweist durch seine Gestalt auf sein besonderes Inneres: den neuen Typus
    eines Kommunikationsortes zum Entspannen, Begegnen, Teilnehmen, Enga-
    gieren und Lernen."

    Offenbar genügt es heutigen Architekten Gebäude mit menschlichen Maß zu versehen, indem sie der Abbildung einer von der Seite gesehenen menschlichen Hand einen asymmetrischen Rahmen geben und schon ist das Bauwerk der Jetztzeit fertig. Wo sind da die menschlichen Proportionen integriert? Wird Bezug auf die Umgebung genommen? Die menschlcihe Hand beinhaltet alle Maße, die es braucht, Maße die auf den goldenen Schnitt aufbauen.
    Und wieder wurde die Vorstellung eines im Kollektiv seiner Mitgenossen gefangenen Architekten von Jetztzeitarchitektur der Umwelt und dem Bürger aufgezwungen. Früher stand die Kirche einmal für die Erscheinung des Schönen in ihren Bauwerken. Jetzt gibt sie sich bei Neubauten auffällig betont schlicht und modernistischer denn je!
    Der planende Architekt wartet ansonsten mit durchaus passablen Referenzen auf, jedoch in diesem asketischen Stil durchweg gehalten. Das halbe Altarei hat er auch schon mal gebracht. Wenigstens hätte ich das Altarei auf einen kreisrunden Glasboden gestellt, damit der Blick und vor allem auch Tageslicht in die Krypta fallen kann, wo ja das Taufbecken stehen soll. Seltsam ein Taufbecken in einer Krypta, im Keller sozusagen.
    Der neue Anbau zeigt jedoch in der Innenraumvisu des Cafés einen annehmbaren Raum. Sieht fast nach einer Holzständerkostruktion aus. Aber wiederum insgesamt keinerlei Bereitschaft sich in den historischen Kontext einzufügen, indem an Gestaltungselemente angeknüpft wird, mit den umgebenden Bauten Kontakt aufgenommen wird. Nein der Neubau verweigert sich, schließt sich nach außen hin ab, nur zur Kirche und zum Gemeindehaus eine offene Glasfront.

  • [...] An anderer Stelle soll dafür übrigens wohl ein Kuppelkreuz verschwinden, nämlich das von Sankt Hedwig:

    morgenpost.de/bezirke/mitte/ar…t-Hedwigs-Kathedrale.html

    Was natürlich (siehe Artikel) nicht wirklich stimmt. Das Kreuz soll auf den Giebel von St.Hedwig. Das wäre sogar in unserem Sinne, würde es doch Platz für die Rekonstruktion der Laterne schaffen. Ich weiß, unwahrscheinlich in den nächsten Jahren.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Ich frage mich sehr, ob die Laterne in unserem Sinne wäre.

    Die St. Hedwigskathedrale war von Friedrich dem Großen als Simultankirche für alle Konfessionen vorgesehen und folgte daher als geistigem und baulichem Vorbild dem Pantheon in Rom (für alle Götter). Das Pantheon hatte keine Laterne. Die Laterne auf der Hedwigskathedrale war eine späterer Zutat und wurde mit Recht beim Wiederaufbau weggelassen.

    Die Konfessionen brachten schändlicherweise die für die Pläne des Königs erforderliche Toleranz nicht auf, weshalb die Kirche schließlich den neuerdings in Preußen ansässigen - vor allem schlesischen -Katholiken gegeben wurde.

    Nur zur Klarstellung, hat mit dem Thema Berliner Schloss nur indirekt zu tun. Aber gerade Vorschläge zu Rekonstruktionen erfordern immer äußerst genaue Recherche.

    Zur Frage des Kreuzes auf der Hedwigskathedrale meine ich : Es gehört wie beim Schloss genau an die Stelle, an der es beim ursprünglichen Bau war.

    Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,

    Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern‘,

    Und verstehe die Freiheit,


    Aufzubrechen, wohin er will.


    Hölderlin

  • Während ich schon dafür wäre, das Kreuz über dem Opaion abzunehmen, ganz einfach weil dort ursprünglich vor dem 19. Jahrhundert auch keines vorgesehen war, bin ich nicht dafür, verlegenheitshalber eines auf den Giebel zu setzen. Das ist komplett ahistorisch (oder wie man so gerne sagt: Disneyland. ;)) und wird wahrscheinlich auch dumm aussehen. Auf den Giebel gehört die einstige Figurengruppe zurück, die sich nach Krieg und Wiederaufbau in Luft aufgelöst hat, wie leider so viele Figuren und Figurengruppen auf Berlins Gebäuden...

  • "Verzögerung im Ablauf
    Im Streit um die Neugestaltung der Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale verzögert sich offenbar die denkmalrechtliche Genehmigung. Jetzt wurden noch Unterlagen nachgefordert, die im weiteren Verlauf ausgewertet werden müssen." [...]

    Denkmalbehörde prüft weiter Berliner Kathedral-Umbau - domradio.de

    Was gilt der Denkmalschutz bei der St.-Hedwigs-Kathedrale in Berlin? - Abgeordnetenhaus Berlin, Drucksache 18/13 024


    Das Ganze soll ja, wie so häufig, aus vielen Haushalten und Töpfen gleichzeitig finanziert werden. Die Schließung des gähnenden Lochs zur Unterkirche finde ich grundsätzlich in Ordnung, allerdings sollte es die Kirche, die das rein aus liturgischen Gründen möchte, dann gefälligst auch selbst bezahlen.

    Bildquelle: Wikimedia, Urheber 'Arnold Paul', CC BY-SA 2.5

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (29. Januar 2018 um 23:06)

  • Ich halte das Kreuz auf dem Opi-dings für recht wichtig. Ohne dieses würde diese merkwürdige Kuppelform noch weniger fuktionieren. Der Figurenschmuck ist sowieso unabdingbar. Und im Inneren ist Hopfen und Malz veröoren. Wobei ich glaube, dass der Innerenraum durch Schließung der ungewöhnlichen Öffnung nach unten noch belangloser erscheinen würde. Andreas hat einmal was von national-heidnischer Opferstätte geschrieben, was es mE gut trifft.
    dieser Wiederaufbau ist völlig verunglückt.
    Man sollte das anstreben:
    https://de.wikipedia.org/wiki/St.-Hedwi…he_(Verona).jpg

    Solche Kuppelkirchen, also Kirchenräum, die wirklich nur aus einer Kuppel bestehen, mag ich sehr gerne, und sie sind ziemlich selten.
    https://www.google.at/search?q=garde…f=1517236624876

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Als Beispiel möchte ich noch ein für die Hedwigskirche eher zeitnaheres Bauwerk auswählen, den Dom zu St.Blasien. Zwar hat er nicht die Form der Hedwigskirchenkuppel, aber die Absicht das Pantheon zu kopieren ist auch hier unverkennbar. Und wir haben hier ein Kuppelkreuz ohne Laterne und gleichzeitig eines sogar mit Corpus über der Eingangshalle!


    Von Sebastian Morlock - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=28191404


    Von Ventus55 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=28287184


    CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3339257


    Von Wladyslaw aus der deutschsprachigen Wikipedia, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15811144