Berlin-Mitte - St.-Hedwigs-Kathedrale

  • Für meinen Geschmack waren die Stadtplätze um 1900 gärtnerisch overdressed.

    Und im Gegensatz dazu ist es heute zu steinern. Ich gehe ungern im Sommer bei Sonne über den Platz, das ist viel zu heiß.

  • Was wird denn jetzt aus dem Haus hinter Sankt Hedwig? Ich meine das auf den Bildern eingerüstete Haus. Ich weiß, dass man es vor einigen Jahren noch plante abzureißen und gegen einen Neubau zu ersetzen. Die Neubauvorschläge waren eine absolute Katastrophe. Unpassender und hässlicher für Berlins historische Mitte hätte es kaum gehen können. Diese Pläne sind hoffentlich vom Tisch? Vielleicht erhält das Haus jetzt nur eine Umfassende Sanierung? Die hat es jedenfalls nötig.

  • Jaaa...den Entwurf hatte ich bereits im DAF gesehen. Es wandelt sich also von einem hässlichen, gammeligen DDR-Bau zu einem hässlichen modernen Bau. Gammelig fehlt, also ist es eine kleine Verbesserung? ;)
    Ich hoffe, dadurch, dass der neue Bau mit Sandstein verkleidet wird, wie die ihn umgebende historische Bebauung, wird er visuell in den Hintegrund treten und verschwinden. Ein Bäumchen steht ja auch noch in der kleinen Gasse.

    Bilde ich mir das ein, oder baut die Kirche meist besonders hässlich und modernistisch...womöglich um verzweifelt moderner, progressiver zu wirken?

    Nachtrag:
    Ich hab mir gerade Dudlers Text zu seiner Kreation durchgelesen. Er behauptet immer wieder der Altbau, der an das Bernhard-Lichtenberg-Haus anschließt, wäre "neoklassizistisch". Von einem Architekt würde man ja eigentlich erwarten, dass er mit Baustilen besser vertraut ist. Der Altbau ist neobarock. Bedeutender Unterschied.

  • Die Altbaufassade war besser, jedenfalls die Süd und Nordansicht. Eine Dachpartie mit Kupferplatten und Fenster in einem sinnvollen Format. Nur die Seite zur Hedwigsgasse war zu büroig mit den Fensterbändern. Der Neubau hat keinen Bezug zu irgendwas in der Nähe.

    Hier und hier.

    Zudem wird hier wieder ein Bauwerk der DDR völlig umgestaltet, ohne dass es Proteste gibt wie beim Rechenzentrum in Potsdam.

  • Etwas Merkwürdiges in der Visualisierung: die Verbindung zwischen Neubau und Altbau. Soll ein Teil des alten neobarocken Gebäudes abgerissen werden?


    Ich wollte erst sagen, Unsinn, denn es ist ja ein denkmalgeschütztes Gebäude und im ausführlichen Text zum Umbau beider Gebäude wird sowas nicht erwähnt, aber bei genauem Betrachten von Visualiserungen und Bestandsfotos fallen mir tatsächlich Ungereimtheiten auf (Fensteranordung, Erdgeschossgestaltung, Gewinnung von Extraraum...), die nur durch einen Abriss einer Fensterachse des Altbaus Sinn ergeben.

    Die Schweine, wenn das wahr ist!

  • Ohne jetzt das Innere des Gebäudes zu kennen, aber ist die Verkürzung um eine Fensteraxe so schlimm? So schlimm, dass man die Verantwortlichen als Schweine titulieren muss? Denkmalschutz heisst nicht, dass ein geschütztes Gebäude unantastbar ist. Wenn ich die jetzt verkorkste Dachsituation beim Zusammentreffen beider Bauten betrachte, ergibt die Verkürzung eine Verbesserung. Die Verkürzung bedeutet aber auch, dass das ganze Walmdach angepasst werden muss.

    Auch gegen die Franz. Strasse ergibt die Verkürzung keine Beeinträchtigung des Gebäudes: https://goo.gl/maps/9Fihjj1QMrdqQ4dj9

    Allein aber ein gut gebautes und erhaltenes Gebäude derart zu verändern, macht für mich ökonomisch keinen Sinn. Und wenn man der Architekturtheorie mit zwei klar voneinander abgesetzten Baukörpern - verbunden mit einem Zwischenbau - Tribut zollen möchte, dann bitte nicht in dieser klobigen Architektursprache.

  • Ohne jetzt das Innere des Gebäudes zu kennen, aber ist die Verkürzung um eine Fensteraxe so schlimm? So schlimm, dass man die Verantwortlichen als Schweine titulieren muss?


    Da hat man noch durch alle Wirren der Zeit ein historisches, denkmalgeschütztes Gebäude übrig, welches übrigens schonin der DDR ordentlich entschmückt und umgebaut wurde, denn üppiger Neobarock war nie gern gesehen, das Schwestergebäude im gleichen Stil wurde auch plattgemacht, und dann geht man in der heutigen Zeit nochmal hin und kappt das bestehende Gebäude um ein paar Meter, damit man daneben für einen neuen, hässlichen, modernen Klotz extra Luft hat. Außerdem verschweigt man das Ganze geflissentlich in den öffentlichen Ausführungen zum Projekt. (Warum eigentlich? Kümmert doch eh keinen.) Das ist eine absolute Schweinerei in meinen Augen! Und Leute, die eine Schweinerei veranstalten, sind Schweine, sorry. huh:)

  • Da wird wohl auch mehr weggerissen, als es das Bild von Eszuyel andeutet. Der Neubau wird somit zur Franz. Str. genauso lang wie der Altbau.

  • unify Das war auch meine erste Vermutung, dass im Vergleich mit der Visualisierung eher mehr als nur eine Fensteraxe abgebrochen werden soll. Aber die Proportionen in der Visualisierung stimmen irgendwie nicht - von den Massen her sollten es am ehesten nur zwei Axen sein. Wenn man aber die Fenster des 3. Obergeschosses betrachtet, können es nur eine oder drei Axen sein. Ich ging nicht weiter darauf ein, weil wir zu wenig Unterlagen kennen, nicht mal einen Grundrissplan.

  • Stimmt leider auch wieder. Wir gingen jetzt davon aus, dass nur das allernötigste abgerissen wird. Aber wer sagt, dass da nur eine Achse abgerissen wird? Könnten auch gleich drei sein, um wieder eine Symmetrie herzustellen, oder noch mehr. Ob Riegel das auch nicht so schlimm fände? Ab wievielen Achsen Abriss eines denkmalgeschützen Gebäudes hört denn das Verständnis auf? :)

  • Solange wir keine Pläne oder verlässliche Visualisierungen haben, ist es eigentlich müssig, über den Fall zu dikutieren.

    Das Gebäude hat jetzt 9 Fensteraxen und im Osten eine zehnte Axe in Form eines Risalits. Eine Verkürzung um eine Axe wäre noch vertretbar, aber bei drei Axen reden wir immerhin von einem Drittel des Gebäudes...

  • Nach der Einrüstung zu urteilen dürfte es wohl die eine Axe sein. Aber schon interessant, dass es Architekt und Bistum in ihren Meldungen unterschlagen haben, dass für diesen Durchgang zur Französischen Straße am Altbau geknabbert werden soll.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Danke für die Bilder.

    Mensch, ich bin so sauer. Ist ja nicht so, als wäre Berlin so gesegnet mit schönen, erhaltenen Altbauten. Und man hat an dem armen Haus sowiso schon seit dem Krieg ordentlich Hand angelegt und Stuck und Stein abgeschlagen. Jetzt schlägt man mindestens eine ganze Achse ab. Ich wiederhole es, Schweinerei!

    So schön war übrigens der Bau auf dessen Stelle der hässliche Dudler bald steht:

    berlin-propsteigebudeymf5f.jpg