München - Neubau des Königshofs am Stachus

  • München will mit aller Macht auch so häßlich werden, wie deutsche Nachkriegsstädte es in ihrer überwältigen Mehrzahl nun einmal sind. Der Wiederaufbau Münchens war im Großen und Ganzen die rühmliche Ausnahme, die man nun zu korrigieren scheint.

  • Einspruch: München war auch bisher schon an gar nicht so wenigen Stellen häßlich :wink: gerade die Gegend um den Stachus ist teilweise mit die häßlichste in München (Sonnenstraße, das ganze Bahnhofsviertel), obwohl direkt daneben auch sehr prächtige Gründerzeitarchitektur steht (Justizpalast, Stachus-Rondell, Westseite Lenbachplatz). Was aber traurig stimmt, ist, dass man diese Gelegenheit, den Stachus aufzuwerten - denn der Vorgängerbau vom Königshof war schon sehr unbefriedigend - nicht wahrgenommen hat, sondern bewusst einen modernen Akzent - ich sollte, um im musikalischen Bild zu bleiben, eher von einem Sforzato sprechen - setzen wollte, der speziell auf den Wunsch der Stadtbaurätin Elisabeth Merk zurückgeht. Man sieht an diesem und leider auch anderen Fällen deutlich, dass eine traditionelle Stadtreparatur in den entscheidenden städtischen Gremien Münchens im Moment nicht erwünscht ist.

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Auch sehr gut erkennbar im Streit um die Gestaltung des Hauptbahnhofs. Wartet mal ab, wenn der steht, wie der erstmal wirken wird allein durch seine riesigen Dimensionen. 170 Meter Einheitsfront.

  • Nachts sieht der Bau auch nicht gerade besser aus.

    Was war wohl der Gedanke hinter dieser scheußlichen Fensteranordnung und -gestaltung?

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Absolut scheußlich... und wenn man bedenkt, dass die Eigentümer ursprünglich die Vorkriegsfassade rekonstruieren wollten, die Stadtbaurätin Merk aber schließlich den modernen Bau von Nieto Sobejano durchgesetzt hat...

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Ja, das ist ja dazu noch das Traurige: es wird nicht mal so gebaut wie auf der Visualisierung, sondern nochmal langweiliger und primitiver. Hier noch eine Visualisierung bei Tageslicht:

    https://nietosobejano.com/contenido/projects/imagenes/thumbs/05NietoSobejano_KONIGSHOF_renderext28012014_diurna_3.jpg

    Die verschieden getönten, mit Fugen getrennten und dadurch noch einigermaßen interessant erscheinenden "Lisenen" zwischen den Fenstern sind anscheinend gar nicht realisiert worden.

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Die Frage hab ich mir auch schon öfter gestellt... leider kommt sowas immer wieder mal vor. Ich hab darüber vor kurzem mit einem Münchner Stadtrat gesprochen, der gesagt hat, dass so ein Bauantrag aus vielen verschiedenen Punkten besteht und die Fassade darunter nur ein Punkt unter mehreren ist. Wenn dann zwischen eingereichtem Entwurf und Ausführung ein oder zwei Punkte geändert werden (entweder auf Initiative des Bauherrn oder des Architekten), dann ist das kein Grund, die bereits erteilte Baugenehmigung wieder zurückzuziehen. Für mein Dafürhalten ist das aber Betrug an der Öffentlichkeit, denn zuerst findet ein öffentlicher Wettbewerb statt, der hauptsächlich über die Fassadengestaltung entschieden wird und dann wird die Fassade nur als ein Aspekt unter vielen angesehen und kann auch wieder geändert werden. Das Gleiche ist beim Neubau in der Prannerstraße 4 passiert: der Fassadenentwurf, der den Wettbewerb gewonnen hatte und auch wirklich einigermaßen annehmbar für die überwiegend historische Umgebung war, wurde völlig umgestaltet und sieht viel langweiliger und trostloser aus. Das ist ein Problem, das man mal öffentlich ansprechen sollte.

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • An dieser exponierten Stelle kommt der nun realisierte Bau schlicht einer Vergewaltigung des Stadtraumes gleich!

    Planer und Architekten, die so etwas verbrechen, müssen ihre Mitmenschen unterschwellig hassen und ein perfides Vergnügen daran empfinden, ihnen den Alltag zu vermiesen.

    Ich weiß, diese Erklärung wirkt genauso primitiv wie deren Bauten, aber ich kann es mir anders schlicht nicht erklären :kopfwand:

  • Was ich gar nicht verstehe: 10 (Quetsch-)Geschosse - wie ist denn da die Raumhöhe!? Ist das dann ein Luxushotel des 21. Jahrhunderts für Menschen mit einer durchschnittlichen Körpergröße des 19. Jahrhunderts? Im 19. Jahrhundert hatten die Grand Hotels jedenfalls eher palastartige Dimensionen, jetzt kommt da eine Zwergenburg hin.