München - Neubau des Königshofs am Stachus

  • Die Süddeutsche Zeitung titelt in ihrer Ausgabe vom 24.04.2014 wie folgt:

    Hotel Königshof in München: Ungewohnt und imposant

    http://www.sueddeutsche.de/muenchen/neuer…osant-1.1942293

    und bezieht klar positiv Stellung zu dem Bauvorhaben. Die SZ schreibt:

    "Gerade die Zone zwischen dem Hauptbahnhof und dem Beginn der Fußgängerzone bietet Spielraum für Veränderungen. Viele Bauten dort sind in die Jahre gekommen und verschandeln eher das Stadtbild, als dass sie es bereichern. Der neue Königshof kann der imposante Auftakt für ein außergewöhnliches und zentrumsnahes Stadtquartier sein."

    Gemeint ist damit der in jeder Hinsicht unerträgliche Kaufhof-Klotz (ehem. Hertie) zwischen Stachus und Hauptbahnhof (ohne dem denkmalgeschützten Stammhaus unmittelbar am Hauptbahnhof )

  • Stimme zu. Postwachstumsfantasien ohne Individualverkehr etc. bleiben Fantasien, auch künftig.

    Ich halte eher die Vorstellung von unbegrenztem Wachstum für eine Phantasie. Abnehmende Rohstoffmengen, immer teurere Förderverfahren und rasch zunehmende Weltbevölkerung. Da kann man sich eigentlich ausmalen, wie das ausgehen wird, wenn nicht einer das Schlaraffenland erfindet.

  • Die Stadt München genehmigt den extravaganten Baukörper am Stachus trotz der anhaltenden Kritik an der Architektur

    http://www.sueddeutsche.de/muenchen/stach…erden-1.3080881

    Doch nun die Wende ? Unser Stadtbildmitglied und Landtagsabgeordneter Robert Brannekämper hat ein Gutachten in Auftrag geben lassen und dieses kommt zu dem Schluss:

    Die Stadt durfte den Siegerentwurf so nicht genehmigen. Die Abstände zu den umliegenden Gebäuden sei zu gering, außerdem werde die Umgebung zu wenig beachtet.

    http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.diskuss…9834825a6b.html

  • Es wäre natürlich schön, wenn der Neubau in dieser Form verhindert werden könnte. Doch drehen sich dann die neuen Pläne doch nur um technische Details wie Abstandsflächen und Höhe. Von einer geistig-moralischen Wende hin zu mehr Rekonstruktionen oder einer Wertschätzung traditionellen Bauens kann in München keine Rede sein.
    Dazu wäre ine Verhinderung des neues Hauptbahnhofs und eine Initiative zum Wiederaufbau des Bürklein-Bahnhofes von Nöten. Dann erst könnte man auch in der Umgebung eine Kettenreaktion auslösen. Aber auch hier ist in München kein Licht am Ende des Tunnels auszumachen.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Über den neuen Königshof habe ich heute Abend beim Besuchen der facebook-Seite von Stadtbild Deutschland folgenden geposteten Artikel vom 01. August 2016 gefunden:

    http://www.muenchenarchitektur.com/news/24-archit…-den-koenigshof

    Ich finde diesen 9-stöckigen Fünf-Sterne-Neubau auch absolut scheußlich, insbesondere für diese historische Innenstadt-Lage doch absolut deplatziert... Bei dem "Go für dem Königshof..." in der Überschrift finde ich, dass ein "Go away!" angebrachter wäre! Hoffe sehr, dass durch irgendetwas den Bauherren ein Strich durch die Rechnung gemacht wird und nix daraus wird mit dem Bauen dieses hässlichen Dings...

  • @münchner: Für Genehmigungsfragen von Bauprojekten sind nur juristisch relevante Planungsdetails entscheidend, "geistig-moralische Wenden" wohin auch immer sind nicht Inhalt der jeweiligen Landesbauordnungen. Allenfalls lässt sich über eine Gestaltungssatzung die Architektur beeinflussen, wie in Berlin einst am Pariser Platz geschehen. Die Existenz einer solchen Satzung ist mir für den Stachus aber nicht bekannt.

  • Der neue Königshof, einfach nur hässlich. Diese Gebäude erinnern mich an den Alexanderplatz/Potsdamer Platz in Berlin.

    Schön Bauen - geht anders :( !

  • Dass in München derzeit irgendwo etwas rekonstruiert wird, halte ich für eine völlige Illusion.
    Schon gar nicht der Hauptbahnhof.
    Aber wenigstens ein für die "normalen Bürger" hübscher und harmonischer anzusehender Neubau der Königshofes wäre schön gewesen.
    Der Vorkriegsbau des Königshofes war jetzt ja auch nicht der Brüller.
    Die aktuelle greisliche "Plastikbox" mit dem Degussa-Schriftzug ist sicher an Hässlichkeit nur durch den dahinter liegenden Kaufhof-Betonbunker zu überbieten. Ich konnte bei dem Anblick am Anfang nie glauben, dass sich hinter dieser Abfall-Fassade ein hochwertiges Hotel befinden soll...
    Als dann vor einigen Jahren klar wurde, dass der Königshof neu gebaut wird, haben sicher viele auf einen Neubau gehofft, der auch in der breiten Bevölkerung "mehrheitsfähig" ist.
    Schade, dass es nun wohl anders werden wird...

  • Oft wird von Seiten irgendwelcher akademischer Stadtplaner davon gefaselt, wie wichtig es ist, bei Neubauplanungen in europäischen Altstädten den "lokalen Charakter" in Form und Materialwahl zu erfassen und einzufangen.
    Was in der Realität dann gebaut wird, hat damit meistens gar nichts zu tun und ist von Beliebigkeit und Austauschbarkeit geprägt. Zumindest hierzulande.
    Schade.

  • Laut dieser Liste auf Wikipedia steht der Königshof auf der Liste der Münchner Baudenkmäler. Weiß jemand, ob das stimmt und wenn ja, welche Teile davon geschützt sind? So ohne weiteres dürfte doch dann ein Abriss nicht machbar sein, oder?

    Fest steht jedenfalls, dass ein Großteil der Bausubstanz noch aus der Erbauungszeit stammt. Ich wäre nicht überrascht, wenn sich hinter der Fassade noch das ein oder andere schmucke Detail verbirgt.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Fest steht jedenfalls, dass ein Großteil der Bausubstanz noch aus der Erbauungszeit stammt. Ich wäre nicht überrascht, wenn sich hinter der Fassade noch das ein oder andere schmucke Detail verbirgt.

    Wohl eher weniger. Das Hotel war im Krieg komplett ausgebrannt, lediglich die Fassade hat leidlich überstanden, wurde aber so wieder hergerichtet:

    http://www.neuffer.de/img/referenzen/koenigshof.jpg

    http://www.heimatsammlung.de/topo_unter/80_…lsplatz-466.jpg

    Die "Fenstergewände" und der neue Dachaufbau kamen dann irgendwann um 1970. Bis eben (wo ich den Königshof und ganz München realiter -leider- noch nie gesehen habe) dachte ich auch, der Königshof habe eine totale Plastik-/Blech-Verkleidung; aber siehe da, das meiste ist Putz, und somit (traurigerweise) die originale Fassade. Somit haben sich erst recht alle Hoffnungen auf ein "Überraschungsei" zerschlagen: Wahrscheinlich war das meiste Fassadendekor ohnehin Malerei.

    http://3.bp.blogspot.com/-bAu_EkUq5xA/U…enigshof_05.jpg

    http://2.bp.blogspot.com/-6idVRtGKwI4/U…enigshof_07.jpg


    Der Königshof sah 1945 übrigens so aus, rechts leider nur angeschnitten. Keine sonderlich "schöne" Ruine.
    http://footage.framepool.com/shotimg/qf/371…-kriegsende.jpg
    Die Anzahl der Fensterachsen links (und wohl auch rechts) des Mittelrisaliten stimmt auch nicht mit den bunten Postkärtchen die man so vom Königshof kennt überein: Dort sind es stets drei, hier (wie heute immer noch) lediglich zwei Achsen.
    "

    3 Mal editiert, zuletzt von Kaoru (13. August 2016 um 06:37)

  • Laut dieser Liste auf Wikipedia steht der Königshof auf der Liste der Münchner Baudenkmäler. Weiß jemand, ob das stimmt ...?


    Natürlich stimmt das nicht. Wikipedia halt. Ein gewisser "Bjs" hat das vor 6 Jahren eingetragen und keiner hat es bis heute korrigiert: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti…&oldid=77780064. Die fehlende Denkmalnummer hätte sofort Zweifel hervorrufen müssen. Und wieder einmal bestätigt sich, dass man Wikipedia niemals ungeprüft glauben sollte.


    Die Verkleidung kam dann irgendwann um 1970 dran.


    Das war damals in der Tat sehr gewöhnungsbedürftig. Ich habe mich bis heute nicht an das neue Aussehen gewöhnt.

    So war er wunderschön:
    http://www.neuffer.de/img/referenzen/koenigshof.jpg :anbeten::anbeten:

  • Der Neubau sieht nicht aus wie ein Haus, sondern wie ein Screenshot von Tetris. Furchtbar, dass solche bezugslose Anti-Architektur immer noch genehmigt (und gar bejubelt) wird. Ich prophezeie eine überschaubare Lebenserwartung, im Land der Nachhaltigkeit.

    In dubio pro reko

  • Ich bin mal gespannt, ob beim Abriss noch typische Gründerzeit-Elemente auftauchen. Der Neubau ist eine Katastrophe, ebenso wie der in Kürze startende Abriss der letzten verbleibenden Reste des Vorkriegs-Hbf zwei Blocks weiter westlich.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)