München - Neubau des Königshofs am Stachus

  • Das Hotel Königshof am Stachus soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden.
    Erstmal natürlich eine gute Nachricht, doch wenn ich sehe, was an dieser sensiblen Stelle geplant ist, wird mir einfach nur noch schlecht.
    Hier der Artikel der AZ mit einem ersten "Entwurf".
    Dieser soll zwar noch überarbeitet werden, aber wenn die Grundlage schon ein Haufen Dreck ist, kann dabei nichts Gutes herauskommen.

    Eine Rekonstruktion steht natürlich nicht zur Debatte.

    Nochmal zur Erinnerung zwei Fotos:

    Hotel Königshof heute (fertiggestellt 1955)

    Quelle: Rufus46, http://de.wikipedia.org/w/index.php?ti…=20100817183750

    um 1900

    gemeinfrei, http://commons.wikimedia.org/wiki/File:M%C3….jpg?uselang=de

  • Eine Rekonstruktion oder rekonstruktive Annäherung würde das Hotel natürlich enorm aufwerten. Wenn die Betreiber das nicht erkennen und statt dessen im Look eines beliebigen aufgehippten Ibis-Hotels oder Motel One verbleiben möchten, ist ihnen nicht zu helfen. Touristen mit Geschmack werden sich auch Außenbilder des Hotels anschauen und dann womöglich deshalb an anderer Stelle ihre Wahl treffen. Ich jedenfalls würde so entscheiden.

  • Die Fassade des (noch) vorhandenen Hotels ist sicherlich potthäßlich, ich hätte allerdings nicht vermutet daß die Innenarchitektur sehr ansprechend ist - wo wäre also daß Problem einfach die Nachkriegsfassade durch eine stilistisch passendere zu ersetzen?
    Was soll denn dorten ein teurerer Neubau dessen Fassade nicht minder häßlich ist? :kopfschuetteln:

  • Ist das Haus nicht im Kern noch der Altbau? Auf mich wirkt es, als habe man nur die Fassade nach dem Krieg "modernisiert", wie auch bei dem markanten Gebäude links daneben, das mit der einstigen Kuppel.
    Der Neubau-Entwurf ist Murks.

    In dubio pro reko

  • Die originale Nachkriegsfassade find ich allerdings ansprechender als dieser derzeitige "Legostil". Jedoch sollte es von der Bauform her kein großes Problem darstellen, die Fassade dem (kriegszerstörtem) Original anzupassen, welches sich dann doch wohl harmonischer in das Stadtbild einfügen würde - so wirkt das Gebäude doch etwas deplaziert.
    Der Entwurf des Neubaus allerdings ist völlig indiskutabel.

  • Wenn das die Zukunft sein soll dann gute Nacht. Einfallslosigkeit in Masse. Und das sind die Architekten von morgen.....und wenn ich schon diese pseudointellektuellen Prof. Dr. Elisabeth Merk und Prof. Dietrich Fink sehe, die strahlen vor Freude über soviel Kreativität. Deutschland ist echt arm dran mit so einer geistigen Elite. Der Entwurf aus Potsdam ist noch am besten, ich lehne ein Hochhaus an dieser Stelle aber grundsätzlich ab. Am besten wäre es, man ließe den Bestandsbau stehen, der hatte wenigstens das angemessene Volumen.

    In dubio pro reko

  • Ganz recht. Der Entwurf aus Potsdam ist eindeutig der Beste. Der gesamte Rest ist Müll. Kreativität ist also in diesem Studium offenbar nicht notwendig und nicht gefragt. Und um Wettbewerbe zu gewinnen genügt ein Geometrie-Dreieck. Kein Wunder, daß die Studenten da nicht groß ihren Kopf anstrengen. Wenn selbst junge Studenten mit solch einem Schund um die Ecke kommen, sehe ich tief schwarz für Deutschlands architektonische Zukunft.

  • Warum steht denn bei dem Entwurf aus Potsdam "überragt aber den Justizpalast"? Das tun doch die anderen aber dafür umso öderen Entwürfe mit Turm auch....

  • Da vergeht einem die Lust auf das Architekturstudium. Erfolgreich ist offenbar der, der es fertigbringt, ein Gebäude vollkommen bar jeglicher Architektur zu entwickeln. Billiger und langweiliger geht es nicht mehr.... Ich frag mich was in diesen Köpfen vor sich geht ? stickpoke:)

  • Über den Entwurf aus Potsdam könnt man nachdenken - alle anderen Entwürfe sind Dadaistischer Müll; dem Bauklötzchenalter sollte ein Student bereits entwachsen sein disgust:)

  • Wobei man schon sagen muss, dass die meisten Entwürfe zwar einfallslos sind, aber auch nicht wirklich weh tun. Sie sind halbwegs unauffällige Kästen, immer noch besser als manches, das ich gerade im Thread zum Alexanderplatz Berlin gesehen habe. Wirklich fies ist nur der Entwurf der Grams-Brüder aus Darmstadt. Entweder steckt da reine Egozentrik/Profilierungssucht dahinter oder ein versteckter Hass auf das überkommene Stadtgefüge. Möglichenfalls auch einfach nur ein zu langes Studium (Verbildung).

  • Der Entwurf aus Potsdam zeigt, dass auch ohne die bekannten, banalen Einheitskuben, zielführende, anspruchsvolle sowie einfallsreiche Architektur möglich ist.
    Zum anderen Müll lohnt es sich nicht, Erörterungen anzustellen. Dazu muss sich gerade dieses Forum ganz entschieden zu schade sein.

    Hätten diese Studenten ihre Hausaufgaben schon erledigt ggf. im Seminar besser zugehört, wüssten sie gewiss von dem Architekten Friedrich von Thiersch, neben dessen, Generationen überdauernde Architekturen, sie sich dreist unterstehen, derartige Müllcontainer zu setzen.

    Das ist Unvermögen und ein glattes Ungenügend, meine Damen und Herren.
    Zu diesem Urteil fühle ich mich durch ein entsprechendes Staatsexamen autorisiert.

  • Dass der Entwurf der Potsdamer Studenten als "Zuckerbäcker-Stil" tituliert wird, macht deutlich, welchen Anteil zu der Misere der heutigen (deutschen) Architektur die (vor allem mediale) Architektur-Reflexion beisteuert. Das deftige Schlagwort zählt, und wenn damit der einzige Entwurf in einer Serie, der aufmerken lässt, sogleich ins Abseits geboxt wird, sei's drum! Kann uns einer der Schreiberlinge, die sich alle paar Monate mal an Architektur herantasten, erklären, was eine Nicht-Rasterfassade, die mit vielfältigen Fensterformaten, Fassadengliederung und Gesimsen echte Gestaltung anstrebt, mit Zuckerbäckerei zu tun hat? Nicht nur bei Journalisten sondern bei vielen Deutschen überhaupt hat die Indoktrination, dass heutige Architektur "quadratisch - praktisch - gut" zu sein hat, sich so tief in die Hirne eingegraben, dass tatsächlich auch die zarteste visuelle Anreicherung sofort als Zuckerbäckerei abqualifiziert wird. Solches Urteilen ist infantil, ignorant und schädlich.

  • bezeichnend, dass der Journalist die Bilderschau ab Bild 12 nur noch mit "hier sind die weiteren Entwürfe" beschreibt. Sieht ja fast alles gleich (bescheuert) aus. Aber war ja nur ein Studentenwettbewerb.

    Dem bald wieder aufgebauten Berlin stehen goldene Zeiten bevor .....

  • Die Frage hat Wiederaufbaumelder mit seinem "Sieht ja fast alles gleich (bescheuert) aus" schon beantwortet, Neusser. :wink:

    Mir fiel auf, dass der angeblich "sehr radikale" Entwurf in Bild 9--man sieht im Bild nur einen Ausschnitt--als starr und schematisch abgewunken wurde. Diese beiden Adjektive treffen in meinen Augen auf das meiste zu, was heutigentags erst in Entwuerfen vorgelegt und dann tatsaechlich gebaut wird. :daumenunten:

  • Puh... ob das sein muss? Nachdem ich vor kurzem erfahren habe, dass das Gebäude immernoch der Altbau aus der Jahrhundertwende ist, habe ich stark auf eine Fassadenrekonstruktion gehofft. Bisher ist der Köningshof meiner Meinung nach der einzige Schandfleck am Stachus (der Kaufhof ist immerhin ein klassicher und repräsentativer Vertreter der 50er-Jahre, nur die Fassade könnte meiner Meinung nach gereinigt werden.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)