Dresden, Altmarkt - Umbau und Erweiterung Café Prag (realisiert)

  • Heute gibt es weitere aktuelle Bilder des Anbaues am Herbert-Wehner-Platz, der bereits im November dieses Jahres eröffnet werden soll.


    So zeigt sich der Bau zum Platz hin.


    Hier sehen wir den "Turm", der leicht mit der eingezogenen Ecke des Hauptgebäudes korrespondiert.

    Dennoch muss man sagen, dass Proportionen, Farb- und Materialwahl eine einzige Katastrophe sind. Abgesehen von der funktionellen Stärkung der Innenstadt sowie der Revitalisierung eines Denkmales, hat der Bau also leider nichts zu bieten.

    Bilder sind von mir.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Hoffen wir nur, dass Erich von Däniken keinen Wind davon bekommt. "Seht her, sie sind gelandet!"
    Sonst heißt es am Ende noch, Pöppelmann sein vom Sternbild des Orion gekommen, um die Primitivität der deutschen Achitekturlandschaft zu erhellen, und die Statuen des Zwingers seien eigentlich Darstellungen außerirdischer Lebensformen... oder so. Und als wasserdichte Erklärung: Dieses UFO am Café Prag.
    Das macht mir langsam wirklich Sorgen. Wird es wohl eines Tages so weit kommen, dass man derlei Architektur irgendwelchen Besuchern aus dem All zuschreiben wird, weil kein vernünftiger Mensch die Errichtung dieser betongewordenen Perversion an so sensibler Stelle wollen kann?
    Wohl eher nicht. Denn sollte es wirklich Außerirdische geben, sie sähen sicher keinen Anlass, sich mit einer Spezies abzugeben, die zu solcher Kulturbarbarei in der Lage ist.

    Form is Function.

    "Fürchte nicht, unmodern gescholten zu werden. Veränderungen der alten Bauweise sind nur dann erlaubt, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, sonst aber bleibe beim Alten. Denn die Wahrheit, und sei sie hunderte von Jahren alt, hat mit uns mehr Zusammenhang als die Lüge, die neben uns schreitet."

    Adolf Loos (Ja, genau der.)

  • Nach dem herrlichen Kopfbau in der Rampischen, holt einen hier außerhalb des Neumarktgebietes leider wieder die aufgewärmte, altmoderne Dresdner Bautristesse ein. Tag und Nacht, Bürgerbauten vs. Stadtplanungsbauten, attraktiv vs. abstoßend - Dresden...Stadt der diametralen Gegensätze.

  • Über dieses Provinzflughafen-Terminal kann ich mich nicht wirklich aufregen. Klar ist es potthäßlich, aber man sieht es ja aufgrund seiner Hinterhoflage nicht wirklich. Dresden bringt leider abseits der Rekos am NM nur unteres Mittelmaß hervor. Ich kenne in DD wirklich kein einiges nach der Wende entstandenes Gebäude, das sich lohnen würde anzusehen, Rekos natürlich ausgenommen. Vielleicht noch den Kristallpalast. Selbst in Chemnitz ist besseres entstanden. Wenn man Dresdens Tradition bedenkt sehr traurig.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Der Anbau kann nun sogar mit einigen bunten "Rallystreifen" aufwarten.


    Die Architektur braucht sich nicht hinter Autohäusern, Großmärkten usw. in diversen Gewerbegebieten zu verstecken. Respekt!

    Bild ist von mir.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Hier mal ein Foto zu meinen zuvor geäußerten Bedenken bezüglich der "Palmenreliefplatten". So wie es aussieht werde ich recht behalten, dass sie weg bleiben. Auf den Kapitellen wurden bereits "Taubenschaschlikspieße" aufgesetzt, so dass garkeine Platte mehr angebracht werden kann. Und ich denke auch nicht, dass dies nur vorübergehend ist, wenn schon im November eröffnet werden soll.

  • Heute möchte ich einmal aktuelle Bilder des zu großen Teilen äußerlich fertiggestellten Altbaues in der Seestraße zeigen.


    Blick gen Norden auf den 1956 übergebenen Bau von Johannes Rascher.


    Der imposante Sockel wirkt ohne den markanten Schriftzug "Café Prag" leicht nackt.

    Bilder sind von mir.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Laut einem Bericht der SZ, sollen die derzeit 23 Händler am 6. Dezember 2013 ihre Stände in der "Markthalle" eröffnen. Man darf in Bezug auf das Angebot gespannt sein.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Also, man kann auch von der Seestraße her reingehen, denke ich. Allerdings haben sie vor die herrliche Mosaiksäule noch eine banale Glasfront gestellt - warum auch immer...

  • Allerdings haben sie vor die herrliche Mosaiksäule noch eine banale Glasfront gestellt - warum auch immer...

    Wahrscheinlich ging es hier um die Schaffung eines Windfanges, der direkt im Raum keinen Platz mehr gehabt hätte. Leider wird durch besagten Einbau Johannes Beutners Glasmosaiksäule massiv in ihrer Wirkung gestört. Wer sich noch an die sie flankierenden, geschwungenen Granitwände erinnern kann, weiß um die herausragende Gestaltung des Eingangsbereiches, dessen Wahrnehmung durch die Glasfront nun kaum mehr möglich sein dürfte.

    Es folgen aktuelle Bilder:


    Die Säule wirkt nun leider wie ein zusammenhangsloses Ausstellungsstück in einer Vitrine.


    Positiv überrascht war ich hingegen vom neuen Schriftzug, der, im Stil der Entstehungszeit des Gebäudes gehalten,...


    ...wunderbar mit der eindrucksvollen Decke des Laubenganges korrespondiert.

    Was soll man noch zum missglückten Anbau sagen?
    Wenn man die Attika des "Podiumsgebäudes" plastisch herausgearbeitet und mit einer hochwertigen Verkleidung (warum kein polierter Granit oder ähnliches?) versehen hätte, wäre die Wirkung in Kombination mit einer recht sachlichen Glasfront bestimmt nicht schlecht gewesen. Dazu hätte jedoch auch der Glaszylinder höher ausfallen müssen, der etwa mit einem letzten abgeschrägten Obergeschoss versehen, stärker als eigenständig skulpturaler Baukörper in Erscheinung getreten wäre.
    So haben wir nun zwei "dänische Keksdosen", deren billige Verkleidung wohl mit den Argumtenten gegen meine Gestaltungideen korrespondiert.


    Der Anbau vom Herbert-Wehner-Platz aus gesehen.

    Bilder sind von mir.

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  • Ich habe mich ja bislang zurückgehalten, aber der Anbau sieht aus, als hätte hier jemand auf Porsche-Design-Zentrum gemacht, später aber festgestellt, dass man aber nur das halbe Budget hat und dann kommt dieser auch in seiner Qualität höchst zweifelhafte Bau heraus. Ungeachtet davon ist der Bau an sich in dieser Umgebung natürlich völlig deplatziert.

    APH - am Puls der Zeit

  • Die Eröffnung des Café Prag soll einem Bericht der DNN zufolge nicht ohne Hindernisse abgelaufen sein. So musste die „Markthalle“ am Eröffnungstag aufgrund einer Leckage der Wasserversorgung für ca. fünf Stunden geschlossen werden. Dennoch soll die Resonanz auf die Eröffnung überwältigend gewesen sein. In den nächsten Monaten sollen weitere Neueröffnungen in der bisher nur zu zwei Dritteln vermieteten Lokalität für weitere Höhepunkte sorgen.

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