Dresden - die Verkehrsdiskussion

  • Die Stauffenbergallee ist breit genug und bietet ausreichend Fahrspuren. Die Königsbrücker ist recht schmal, die Haltestelle eine Katastrophe, sie ist zu schmal, nicht barrierefrei und die Ampelquerung ist abenteuerlich. Wenig günstig sind die jeweiligen Linksabbieger von der Köbrü in die Stauffenbergalle, da wird öfter mal "wir blockieren uns gegenseitig" gespielt.
    Ein kreuzungsfreier Ausbau würde kaum funktionieren, dafür ist meines Erachtens nicht genug Platz da. Oder sollen die Straßen voneinander getrennt werden, ohne Verbindung? Das wäre ja kompletter Irrsinn.

  • Gehen würde das schon. Immerhin ist die Stauffenbergallee 200m westlich an der Eisenbahnunterführung auch schon abgesenkt.
    Aber die Kreuzung würde dann halt so ähnlich aussehen wie Hamburger Str./ Flügelwegbrücke.

  • Ich frage mich aber, wie es mit dem westlichen Teil der Stauffenbergalle steht. Der kommt ja von der Autobahnzufahrt. Nur gibts dort noch Kopfsteinpflaster (laut) und die alten Kasernen dort werden ja zu Wohnquartieren umgebaut …


    Das kann nur eine Frage der Zeit sein. Ich bin schon gespannt wann dieser Abschnitt saniert wird. Die Gegend da oben hat sich schon unheimlich gemacht. Wenn ich da an meine Kindheit zurückdenke, Anfang der 90er, war dort noch der Straßenstrich zu finden. In den Kasernen haben die Russen Sachen wie Uniformen und Gasmasken zurückgelassen. Gegenüber befindet sich die Offizier-Speiseanstalt die zu der Zeit noch frei zugänglich war. Kronleuchter, Speiseaufzug, Schwimmbecken, Sauna und ab und zu ein paar Obdachlose die dort nächtigten. Das war alles sehr aufregend damals.


    (Bild von DarkVision)

  • Guten Tag zusammen,

    Ich würde auch gerne mal meinen Senf zu diesem Thema abgeben.
    Ich meine eine kreuzungsfreie Lösung an Stauffenberg/Königsbrücker sollte angestrebt werden. Derzeit ist hier im Berufsverkehr die Hölle los. Ich bin da immer froh, dass ich dort munter vorbeiradeln kann.
    Ich glaube nicht, dass beim Ausbau die Dimension siehe Flügelweg/Hamburger erreicht wird. Die letzten Visualisierungen, an die ich mich erinnere, sahen eine 2-spurige (je eine Spur in jede Richtung) Unterführung der Stauffenberg unter der KöBrü vor. Das ist auch vollkommen ausreichend. Dadurch dürfte der jetzige Verkehrszug kaum breiter werden.
    In westlicher Richtung gibt es an der Stauffenberg jetzt schon 4 Spuren (1mal links, 1mal geradeaus, 1mal rechts und 1mal Busspur nach rechts). Wenn man dann noch die jetzige Fußgängerinsel hinzunimmt sehe ich sogar fast noch Potential, dass der zukünftige Querschnitt der Stauffenberg an dieser Stelle reduziert werden könnte.

    Ich befürchte eine ebenerdige Lösung, wenn sie dann Entlastung bringen soll, würde eher der Kreuzung am Elbepark ähneln. Dann würde ein Teil des Parks am Armeemuseum geopfert werden müssen.
    Wie auch immer. Der Verkehrszug der Waldschlösschenbrücke muss in westliche Richtung weiter sinnvoll ausgebaut werden. Dient er ja nicht nur dem Verkehr über die WSB sondern auch dem Verkehr zur B6 Richtung Weißig.

    Zum Schluss noch: Ja, die Kosten sind höher als beim ebenerdigen Ausbau. Aber wenn das Land einfach mal so locker 4 Mille mehr für den späteren Beginn der Albertbrückensanierung ausgeben kann, sollte Geld doch keine Rolle spielen.

  • Hi Kampfradler, willkomen hier im Forum! =)

    Ich halte einen so teuren und aufwändigen Bau für eine schlechte Idee. Für Radler und Fußgänger wäre es schwieriger, dort irgendwie entspannt lang zu kommen, da man mehrere Fahrbanen kreuzen müsste anstatt nur eine große. Außerdem müsste man wieder Rampen bauen usw. und das braucht Platz. Die Kreuzung wäre viel zu überdimensioniert und ein wahrer Abtrenner der Stadtgebiete, was generell eine schlechte Idee ist (was viele Beispiele aus anderen Städten zeigt). In anderen Städten funktionieren ebenerdige Kreuzungen auch und das mit mehr Verkehr und das mitten in der Innenstadt und nicht irgendwo am Rand.

  • Danke für die Begrüßung, heiji.
    Finanziell wird es teurer. Da gebe ich Dir recht.
    Ich denke trotzdem nicht, dass die kreuzungsfreie Variante mehr Raum einnehmen muss als die jetzige.
    Die Stauffenbergallee im westlichen Bereich besitzt jetzt schon 4 Spuren. Dazu kommen noch 2 Rampen (bereits vorhanden) mit je 1 Spur. Da im Bereich der zu bauenden Unterführung nur 2 Spuren nötig sind, müssten die Rampen sogar nach innen gezogen werden, was finanziell natürlich einem Neubau gleich kommt.

    Was das Überqueren der Straße angeht wird es auch nicht schlimmer als jetzt. Die Königsbrücker entlang müssten Fußgänger und Radfahrer nicht mehr den Verkehr kreuzen, der die Stauffenberg nutzt. Es würde nur noch der Abbiegeverkehr gekreuzt. Beim Übergang über die KöBrü entlang der Stauffenberg ändert sich nichts. Somit sehe ich keine Gefahr einer stärkeren Abtrennung der Stadgebiete als jetzt schon aktuell.

    Würde man bei der ebenerdigen Lösung bleiben, müsste die Stauffenberg in jede Richtung um 1 Spur erweitert werden um die Situation im Berufsverkehr zu entspannen. Eine Geradeausspur, die dann nur hochgerechnet 10-15 Sekunden pro Minute grün gibt, lässt im Berufsverkehr einfach nicht genügend Autos durch. Da wird eine verbesserte Ampelschaltung auch nicht viel bringen. Denn der Stau auf der KöBrü reicht Nachmittags auch mitunter 2km gen Norden.

  • Und was ist jetzt mit der Waldschlösschenbrücke - und durch die inkaufgenommene Aberkennung des Welterbes - gelöst worden?

    Ich lese in diesem Forum vor allem, dass wie im Zuge einer Kette die Folgeprobleme woanders mit baulichem Aufwand gelöst werden müssten. Das ist die Problemlösungsstrategie der 1960er und 1970er Jahre, die schon seinerzeit an die Wand ging und in Berlin, gleich ob Ost oder West, an hunderten von Stellen dann urplötzlich im Nichts geendet ist. Bis die Rekonstruktionsinitiativen dem Einhalt geboten.

  • Die Idee des Verkehrskonzeptes seit den 90er Jahren besteht ja gerade darin,
    das verfehlte Konzept der 60er Jahre mit der jeweils vierspurigen Ost-West-Achse Wilsdruffer Straße (Ernst-Thälmann-Straße) und der Nord-Süd-Achse St.Petersburger - Pirnaischer Platz-Albertplatz zu korrigieren und den Durchgangsverkehr um die Innenstadt herumzulenken...

  • Ich will´s mal so sagen: Es schafft eine neue, für den Autoverkehr lockende Querverbindung von Autobahn (Nordwest) zu Autobahn (Südost) durch gleichfalls dichtbesiedelte Wohngebiete Dresdens, wo die alten Verbindungen diese Funktion gar nicht mehr ausüben konnten und fast schon eine "natürliche" Bremse darstellten, diese Verbindung überhaupt so zu suchen.

  • Was das Überqueren der Straße angeht wird es auch nicht schlimmer als jetzt. Die Königsbrücker entlang müssten Fußgänger und Radfahrer nicht mehr den Verkehr kreuzen, der die Stauffenberg nutzt. Es würde nur noch der Abbiegeverkehr gekreuzt.

    Genau das meine ich: Anstatt eine Ampel hätte man zwei … Und zwischen den zwei Abbiegespuren wäre gähnende Leere, wo sich der Müll sammeln würde mit Schmierereien an der Tunnelwand … Genau DAS empfinde ich als ausgesprochene Unorte.

    Würde man bei der ebenerdigen Lösung bleiben, müsste die Stauffenberg in jede Richtung um 1 Spur erweitert werden um die Situation im Berufsverkehr zu entspannen. Eine Geradeausspur, die dann nur hochgerechnet 10-15 Sekunden pro Minute grün gibt, lässt im Berufsverkehr einfach nicht genügend Autos durch. Da wird eine verbesserte Ampelschaltung auch nicht viel bringen. Denn der Stau auf der KöBrü reicht Nachmittags auch mitunter 2km gen Norden.

    Wieso muss man den Berufsverkehr entspannen und deswegen ausbauen? mMn sollen die Autofahrer doch im Stau stehen, bis sie einsehen, dass es in einer Stadt Alternativen zum Auto gibt (und auch bis die Arbeitgeber einsehen, dass Gleitzeiten viel besser sind als punktgenau zu einer Uhrzeit da zu sein, wenn eh nix los ist in der Firma, so würden sich die Berufsverkehrszeiten ausdehnen, mehr Zeitraum auf die gleiche Anzahl Autos verringert die Dichte). Und ein paar Minuten im Stau in einer Stadt sind auch nicht das Problem, damit sollte man eh rechnen. Kann man schön Musik höhren nebenbei und bissl was essen. ^^

    Ich will´s mal so sagen: Es schafft eine neue, für den Autoverkehr lockende Querverbindung von Autobahn (Nordwest) zu Autobahn (Südost) durch gleichfalls dichtbesiedelte Wohngebiete Dresdens, wo die alten Verbindungen diese Funktion gar nicht mehr ausüben konnten und fast schon eine "natürliche" Bremse darstellten, diese Verbindung überhaupt so zu suchen.

    Eher nicht … Der Weg über die Autobahn ist noch immer zeitlich kürzer als sich durch die Stadt zu zwängen. ;) Von Autobahndreieck zu Autobahndreieck vergeht lächerlich wenig Zeit, da wäre ich noch nichtmal über die WSB rüber, wenn ich die Stadtrute fahren würde.

  • Ich will´s mal so sagen: Es schafft eine neue, für den Autoverkehr lockende Querverbindung von Autobahn (Nordwest) zu Autobahn (Südost)...


    Das stimmt nicht.
    Von Ast.Dresden-Nord bis Ast Dresden-Prohlis fährt man "außen herum" 20-25 Minuten
    Für den Weg durch die Stadt, ob mit oder ohne WSB, braucht man mindestens doppelt so lange.

  • Gut, das mag sein, dass wenn jemand von Dresden-Nord nur nach Dresden-Prohlis fährt, zwischen den Autobahnabfahrten bei Verlassen der Autobahn nichts gewinnt,
    allerdings gewinnt er auf überwiegender Strecke innerhalb dieser Eckverbindung. Was die natürliche Bremse angeht, sehe ich es so wie heiji.

  • allerdings gewinnt er auf überwiegender Strecke innerhalb dieser Eckverbindung.

    Und dafür wurde die Brücke doch gebaut. Die Anbindung von Striesen (der bevölkerungsreichste Stadtteil Dresdens) an den Norden ist der Hauptzweck dieser Brücke. Bisher rammelte alles über das Blaue Wunder und über die Innenstadtbrücken. Und wie Miwori sagt, gerade der konzentrierte Verkehr durch die Innenstadt ist doch 60er/70er Jahre Verkehrspolitik.
    Die Frage ist eher, wie unsere Stadtpolitiker in Zukunft vermeiden, den derzeit im Stadtzentrum reduzierten Verkehr dauerhaft auf diesem Niveau zu halten oder noch weiter zu drücken. Ein überbreiter Ausbau der Königsbrücker Str. südlich der Stauffenberg wäre das falsche Signal.

  • Wie hier zu lesen ist: http://www.dnn-online.de/dresden/web/dr…errt-1698979757
    Ist die Albertbrücke ab sofort bis auf weiteres nur noch zweispurig befahrbar, die Autos müssen sich hinter den Straßenbahnen einsortieren. Diese dürfen aufgrund des Zustandes der Brücke sowieso schon nur 10 km/h fahren. Eigentlich müsste man mal hingehen und sich das Spektakel ansehen...
    Ich schätze, dass die Brücke in absehbarer Zeit voll gesperrt wird.

  • Pressemitteilung von BM Marx: http://www.dresden.de/de/02/035/01/2…ssemitteilungen
    (keine Ahnung, ob der Link Bestand hat).

    Sinngemäß ist die Finanzierung der jetzt abgewählten Variante IV nicht gesichert, weil keine Zusage vom Land über die Förderung vorlag. Da haben politische Gründe sicher keine Rolle gespielt, dass diese Zusage nicht vorlag... Auch wenn diese Variante wieder beschlossen werden sollte, ist eine Zusage vom Land wohl fraglich. Letztlich wird sich vermutlich die FDP durchsetzen, mit der Variante, die Brücke durchgehend für den Verkehr offenzuhalten, weil sie auch im Land an der entscheidenden Stelle sitzt. Die sollen nochmal kommen und jammern, dass die Steuern zu hoch sind - die Sanierung wäre für einige Millionen Euro Steuergelder weniger zu haben, das will die FDP aber nicht, weil die Autofahrer durch die (in der Tat entstehenden Umwege) höher belastet würden. Klassischer Fall von Kommunalisierung der Kosten, oder auch "Freie Fahrt für Freie Bürger". Ich nehme an, dass die Brücke nun bis Ende 14/Anfang 15 mindestens teilweise, womöglich ganz gesperrt wird.

    Im übrigen braucht sich keiner über die jetzt erfolgte Teilsperrung aufzuregen: Seitens der Stadt wurde schon seit 2009 darauf hingewiesen, dass die Brücke baufällig ist. die Betriebsgenehmigung war nur bis September noch erteilt, weil eben die Sanierung starten sollte. Nun wird nicht saniert, die Brücke noch einmal bewertet, und die Konsequenzen daraus gezogen.

  • Die durch die (Teil)Sperrung im Vorfeld entstehenden Kosten (Einrichtung der Sperrung, Staus bzw. Ausweichverkehre, im Falle einer Vollsperrung erhebliche Kosten bei der DVB) hat offenbar niemand vorher im Blick gehabt, der hier zu entscheiden hatte. Die Aussagen der Verwaltung werden vom Rat ja schon aus Prinzip entweder ignoriert oder als fragwürdig hingestellt, so dass der Hinweis, dass die Brücke nur mit beiden Augen zugedrückt (+ Hühneraugen) noch bis September voll in Betrieb war, ungehört verhallte bzw. niemand nach den Konsequenzen einer nicht beginnenden Sanierung fragte.

    Ich gehe mal davon aus, dass die Brücke noch zwei Winter unsaniert stehen bleibt. Was ein Winter - vor allem so ein strenger und langer wie der letzte - mit einem ohnehin maroden Bauwerk anrichten kann, sieht man ja jedes Frühjahr an den Straßen. Mal sehen, was von der Brücke hinterher noch übrig bleibt...

  • Ich kann die Einordnung in "Dresdner Verkehrsdiskussion" zwar nachvollziehen, halte das aber für problematisch und das will ich hier auch sagen.

    Problematisch halte ich es deswegen, weil der Verkehr - und selbstverständlich ein Teil davon, der Autoverkehr ist - im Sinne unseres gemeinsamen Anliegens hier grundsätzlich nur als Teil der Stadt begriffen werden kann, nicht aber, dass die Stadt "gängig" für den Verkehr gemacht wird.

    Darin - sprich: was wesentlich und zentral ist und was abgeleitet und nur hilfsweise ist - unterscheiden sich ja die grundsätzlichen Auffassungen der 1960er bzw. 1970er Jahre einerseits und der heutigen Zeit andererseits. Aber in Bezug auf Dresden mag die Hervorhebung rein autoverkehrlicher Belange gegenüber den originär städtischen Belangen schon zutreffend sein.

    Von daher "stimmt" es, ist aber definitiv nicht meine Auffassung.