Dresdner Hof- und Staatsbauten - Zwinger

  • Ich glaube auch, dass die Engel nur temporär dran sind. Das widerpricht ja eigentlich sämtlichen Auflagen zur Außenwerbung, wie etwa am Neumarkt. Und wir haben in der Vergangenheit ja oft gesehen, wie das Museum Aufmerksamkeit zu erzeugen sucht. Ein Museum muss das irgendwie am Bestand tun. Bisher waren es eben eher Banner oder Plakate.

    Am Dresdner Residenzschloss sind für solche Sachen ganze "Bannermasten" an die Fassade angebracht worden.

    Für eine dauerhafte Variante steht allerdings, dass die Bild-Bleuchtungs-Installationen am Albertinum auch dauerhaft waren/sind (weiß aktuell nicht, ob sie noch dran sind). Diese fügten sich aber sehr harmonisch an das Gebäude.

    Als solches bin ich jemand, der pro Neon-Reklame ist. Ich finde, sie bereichern den lebendigeren Teil einer Stadt künstlerisch ungemein. Im mondänen, schon höfischen Umfeld des Theaterplatzes dann aber doch too much sind. Würde mich aber auch freuen, wenn die Engel nach der Aktion (sollte es denn eine sein) eine Aufstellung am Postplatz erfahren. Die würden so ziemlich jede neu errichtete Traufe verschönern. Was auch nicht schwer ist. ;)

  • Das Galeriegebäude präsentierte sich festlich mit postraffaelitischen Neonengelchen geschmückt.

    Theaterplatz, Wiedereröffnung der Gemäldegalerie Alte Meister, 28. Februar 2020, mit Neonengeln von Peter Baldinger

    (Foto: Bybbisch94, Christian Gebhardt, CC-BY-SA-4.0)

    Die Neonengel bleiben bis Ende Juli. Dann gehen sie nach Columbus, Ohio. Es ist grässlicher Kitsch. Ein Kunstmuseum sollte eigentlich zur Geschmacksbildung beitragen. Können sie so Besucher anlocken?

    In BautzenFans Zitat stand das:

    Zitat

    »So geht sächsisch.« hat sich inspirieren lassen und schickt die Engel auf Reisen durch den Freistaat. Weil Engel hervorragend zu Ostern passen werden sie zu Botschaftern in unserer Zeit. Sie tragen die Botschaften und die Werte in die Welt, die den Menschen in diesen Zeiten besonders wichtig sind: Liebe, Hoffnung, Mut, Glaube, Zuversicht, Zusammenhalt, Solidarität.

    Ein Film begleitet die Engel auf ihrer virtuellen Reise durch Sachsen, auf der sie in Chemnitz, Leipzig, auf dem Fichtelberg und auf der Göltzschtalbrücke Station machen. Die Orte stehen symbolisch für den Freistaat Sachsen und sollen den Zusammenhalt gerade in diesen Zeiten symbolisieren. Am Ende landen die Engel wieder auf dem Semperbau, da wo sie zu Hause sind. Mit dem Film soll ein Band der Hoffnung und Verbundenheit in dieser schweren Zeit geknüpft werden.

    Das Video ist seit Ostersonntag online und erfreut sich schon reger Beliebtheit.

    Ich habe es nochmal fett hervorgehoben: Das Ganze ist nur ein Film! Die Neonengel reisen gar nicht durch Sachsen. Dass Neonengel durch die Lüfte fliegen und sich dann auf der Göltzschtalbrücke niederlassen gibt es nur im Kino und bei "So geht sächsisch". Diese Werbekampagne ist zumindest im Freistaat dafür bekannt, immer mal wieder einen Spaß zu machen und Sachsen als modernes Land zu präsentieren. Deshalb ja auch das Woods-of-Birnam-Konzert zur Eröffnung der Sempergalerie, das von "So geht sächsisch!" in den Zwingerhof übertragen wurde und noch bei arte zu finden ist (siehe einen Beitrag von mir weiter oben).

    Das Kunstwerk von Peter Baldinger heißt übrigens "Then is now", wie auf dem Foto oben in Neonschrift zu sehen ist. Es gibt auch eine Publikation dazu, hier ganz unten. Es ist eine temporäre Intervention. Dass es im Sommer nach Amerika geht, war einer Pressemitteilung zu entnehmen. Wer es nicht glaubt, hier das Zitat:

    Anlässlich der Eröffnung setzt der Künstler Peter Baldinger mit seiner Installation „Then is now“ Raffaels Engel als Neonskulptur auf das Dach des sanierten Semperbaus. Als leuchtendes Zeichen steht das Kunstwerk für die Verbindung von Gemälden und Skulpturen und weist auf die Bedeutung des Hauses als Heimat weltberühmter Kunstwerke wie die „Sixtina“ hin. Die Installation ist bis Ende Juli 2020 in Dresden zu sehen und wandert anschließend in das Columbus Museum of Art (USA).

    Die SKD rüsten inzwischen auf die Produktion von Schutzmasken um.

    Die von RobBerg erwähnte Kunstinstallation am Albertinum befindet sich heute noch dort. Sie ist in der Tat nicht aufdringlich. Ich habe gerade nicht parat, wer sie gemacht hat, aber es gibt sie wohl seit der Neueröffnung 2010.

  • Die Corona-Pause wurde in der Gemäldegalerie für Restarbeiten genutzt....

    Vorher:

    20179-1280px-alte-meister-skulpturensammlung-dresden-11-jpg

    Bild von Rastrelli eingestellt (Saal mit Dresdner Veduten von Bernardo Bellotto. 3. März 2020 (Foto: SchiDD, CC-BY-SA-4.0))

    und Nachher:

    Gemäldegalerie

    Gemäldegalerie

  • Es ist so wohlfeil, peinlich und unhöflich gegenüber seinen sehr freundlichen Interviewpartnern, was der Moderator dort von sich gibt. Es ist nicht zu übersehen, wie er seinen Gesprächspartner Ingo Schulze in Verlegenheit bringt durch das völlig themenferne, arrogante Anprangern einer vermeintlich "rechten" Haltung Dresdner Bürger. Zum Fremdschämen.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Ich habe mir nun auch den Beitrag des MDR angesehen - vielen Dank übrigens für den Tipp!

    Was soll ich sagen? Die Gemäldegalerie ist ein Traum geworden! Ich muss recht bald wieder in mein deutsches Lieblingsbundesland und mir das mit eigenen Augen ansehen! Besonders schön im Beitrag fand ich die Statuen aus Herculaneum sowie die Canalettos auf grauem Hintergrund. Ein Antiquitätenhändler in London erklärte mir, weshalb sie bei der Schaustellung der Bilder-Lots diese immer auf grauen Hintergrund hängen, da dadurch die nämlich die Farben im Gemälde am besten herasukommen. Ob das bei der Hängung der Canalettos in Dresden auch eine Rolle spielte? Wie auch immer, einfach genial!

    Zum MDR...naja, Herr Ingo Schulze ist nun einmal Schriftsteller und kein Kunsthistoriker, der sich mit dem Neumarkt und seinen Gebäuden tagtäglich auseinandersetzt, wie zum Beispiel wir hier ;) . Die Aussage, dass rund um die Frauenkirche keine alten Steine verbaut wurden, die stimmt natürlich überhaupt nicht, da am Neumarkt in fast jedem Quartier entweder in der Fassade, dem Portal oder im Hof teilweise unter Lebensgefahr gerettete Spolien wieder eingebaut wurden. Aber ich bin mir sicher, dass wenn jemand vom Neumarktverein Herrn Schulze bei der Hand nehmen und mit ihm eine Neumarktführung machen würde, dann würde Herr Schulze ganz begeistert sein und im MDR auch seine Aussage richtig stellen (am Besten den MDR auch gleich dazu einladen, damit er seinem Bildungsauftrag gerecht werden kann ;) ).

    Das Framing und Bashing der Dresdner mitten im Beitrag war aber wirklich peinlich und auch Herrn Schulze sichtlich unangenehm. Mit seiner Antwort hat er sich aber hier gut aus der Situation herausretten können indem er feststellte, dass er nicht behauptet der Perfekte und die anderen die Falschen zu sein - sehr diplomatisch wie ich meine. Wenn man sich aber wieder hervorruft, dass der MDR politisch nicht unabhängig ist, dann machen sich die Zuschauer schon ihre eigene Gedanken dazu - gerade in Sachsen bzw im ehemaligen Osten, wo man noch den richtige Riecher hat und gelernt hat zwischen den Zeilen lesen zu können. Dass man gegen Rassismus und Faschismus ist, das sollte wohl allen klar sein und das sind die Sachsen - aus meiner langjährigen Erfahrung als ich für ein paar Jahre in Sachsen wohnen durfte - sowieso allesamt und die AfD Wähler miteingeschlossen (bis auf ein paar wenige unverbesserliche Neonazis und linksextreme Antifas halt, die es aber leider überall gibt). Herr Schulze hat nicht umsonst betont, dass die Sachsen hier ein ganz besonders Gespür haben, wenn etwas nicht so rennt, wie es eben laufen sollte. Ich selbst erinnere an 1848, 1951 und letztens 1989 wo es glaublich immer zuerst die Sachsen waren, die gegen das Unrecht aufstanden!

    Abgesehen vom unnötigen Framing und Bashing des MDR fand ich aber den Beitrag überwältigend schön und kann es kaum erwarten wieder nach Dresden zu fahren! Das werde ich in dem Moment machen, wenn auch am Neumarkt die aktuell in Bau befindlichen Quartiere fertig werden!

  • Exilwiener

    Der Film entstand unmittelbar nach der Wiedereröffnung der Gemäldegalerie und vor der Corona-Pause. Damals hingen die Bellottos noch auf Grau. Im Mai wurde die Wandbespannung aber geändert, wie eryngium oben berichtete:

    Die Corona-Pause wurde in der Gemäldegalerie für Restarbeiten genutzt....

    Nachher:

    Gemäldegalerie

    Gemäldegalerie

    Jetzt hängen die Bellottos also auf dem warmen Rotton, der für alle Italiener gewählt wurde. Mir hatte die Präsentation auf hellem Grund eigentlich gut gefallen. Die Bellottos hingen früher im heutigen Skulpturengang auf einer hellen Wand. Da Herr Koja und sein Team sich intensiv mit der Wahl der Farben der Wandbespannungen befasst haben, kann man aber schon davon ausgehen, dass die Farbe passt. In der Petersburger Ermitage und im Moskauer Puschkin-Museum hängen die dort präsentierten Dresden-Veduten (ehemals Sammlung Brühl) auch auf Rot.

    Eine wichtige Korrektur: Der Museumscheck mit Moderator Markus Brock ist eine Produktion des Südwestrundfunks. Der SWR produziert die ganze Reihe exklusiv für 3Sat. Der MDR hat also nichts damit zu tun. Markus Brock ist in Stuttgart zu Hause. Mich hat ja besonders gestört, dass er mehrmals "die Sachsenfürsten" gesagt hat. Kein Mensch in Mitteldeutschland sagt "die Sachsenfürsten". Und die dämlichen Anspielungen auf Pegida würde sich niemand vom MDR erlauben. Insbesondere den Schlusssatz fand ich völlig deplatziert. Für Touristen ist Dresden eine der sichersten Städte der Welt. Und die regional kompetenten Leute vom MDR wissen das natürlich. Der MDR berichtet auch stets positiv über die Aufbauleistung am Neumarkt.

    Sachsen-Bashing kommt immer von außerhalb, konkret: aus dem Westen bzw. aus Berlin. (Ausschreitungen wie jüngst in Stuttgart hat es im Dresdner Zentrum übrigens noch nicht gegeben.) Der MDR ist nahe an den Menschen in der Region dran und bemüht sich um sachliche Information und faire, kritische Berichterstattung. Platte Propaganda findet man bei ihm nicht. Meines Erachtens derzeit die beste ARD-Anstalt. Der MDR ist der einzige Sender mit Ostkompetenz und berücksichtigt die DDR-Erfahrungen.

    Was Ingo Schulze zu den Gemälden sagt, ist belanglos. Wichtig sind die Kamerabilder. Die Dresdner Gemäldegalerie ist jetzt wirklich die schönste Gemäldegalerie Deutschlands. Die Zusammenfassung, die Brock in den letzten Sendeminuten gibt, ist zutreffend und positiv.

    Trotz Kritik an Details einzelner Sendungen finde ich die Reihe Museumscheck aber gut. Denn sie bietet mir realistische Einblicke in Museen und ihre Sammlungen. Brock ist freilich der klassische Wessi. In einer Folge über das Museum der bildenden Künste in Leipzig fand ich es erschreckend, wie schwer er sich mit DDR-Kunst tat. Und mit Dresden scheint er ein bisschen zu fremdeln.

  • Der MDR hat sicherlich hin und wieder Kritik verdient, aber nicht für diesen Beitrag. Im Abspann steht: Museumscheck mit Markus Brockmann, eine Produktion von SWR / 3sat (c) SWR 2020

    Das Thema Pegida war sicher unnötig in einem Museumsbeitrag, war aber gottseidank nur kurz angerissen. Vermutlich auch nur deshalb um das Thema eines aktuellen Buch des Herrn Schulze einzubinden. Auch dass der Neumarkt Scheiße wäre, habe ich so überhaupt nicht rausgehört. Und dass rund um die Frauenkirche keine alten Steine verbaut wurden, naja, viel war halt auch nicht mehr da. Gut, im Lapidarium gibts noch einige geborgene Fragmente. Bei einem Besuch des Lapidarium zum Tag des offenen Denkmal hatte mir mal ein Mitarbeiter gesagt, er hätte sich gewünscht, dass sich die Bauherren vielleicht für die vorhandenen Originalfragmente der Bürgerhäuser interessiert hätten, um diese evtl. in die Neubauten zu integrieren. Insofern war der Satz vielleicht nicht ganz falsch.

    Zum Glück gings in dem Beitrag aber zu 99% um die Gemäldegalerie, und sie ist da auch ihrer Bedeutung entsprechend hervorragend dargestellt worden.

  • Lieber Exilwiener,
    ich teile Ihre Ansichten im Wesentlichen.

    Allerdings eine Anmerkung:

    Der Beitrag wurde für 3sat produziert vom SWR.
    Der MDR ist unbestreitbar auch nicht politisch unabhängig. Allerdings gibt es dort im Programm auch ab und an mal ne andere Meinung und andere Blickwinkel auf "übliche" Themen.
    Die Selbstgefälligkeit des Herrn Brock stammt mutmaßlich doch eher aus seiner Arbeit beim SWR. Auch wirbt der Herr auf seiner eigenen HP damit: "Seit 2014 bin ich außerdem Trainer für Moderation, Präsentation, sicheres Auftreten und den Umgang mit Medien, u.a. für die Burda-Journalistenschule, Hochschulen, die Moderatorenschule Baden-Württemberg und die LernraumAkademie." Er wohnt in Karlsruhe.
    Deswegen hat er als "Auslandsberichterstatter" im unzivilisierten Osten natürlich auch den Durchblick...


    Und bei 16:45 wird seine Haltung für mich deutlich: "Keine Frage, Dresden ist eine der schönsten Städte Deutschlands, mit einem Reichtum an Kunstschätzen - man könnte fast neidisch werden."
    Man könnte fast neidisch werden...

    Nicht etwa: es ist schön, dass dieser Teil seit 30 Jahren zu uns gehört...
    Auslandsberichtserstattung 30 Jahre nach dem Mauerfall.


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    Es sei eine Anekdote gestattet:
    Vor geraumer Zeit wurde ich bei einer Einladung in Karlsruhe ebenfalls auf Pegida und die rechten Tendenzen in Dresden (und im ganzen Osten sowieso) angesprochen. War mir - wie immer - sehr unangenehm und ich wies - wie an dieser Stelle immer - auch diesmal im Gespräch darauf hin, dass Dresden von einem rot-rot-grün dominierten Stadtrat gelenkt wird. Nun wurde vom Gegenüber Verwunderung geäußert.
    Wenig später wechselten wir das Thema und der Karlsruher Besser-Mensch erzählte mir von 3 traumhaften Biergärten in und um Karlsruhe, eine kleine Kette, die übrigens auch das Ballhaus Watzke in Dresden betriebe...
    Als ich wenig später diesen Artikel ergoogelt hatte, und meinem Gegenüber zu lesen gab. War unser Gespräch bald beendet.

    https://pieschen-aktuell.de/2017/hoecke-af…-ein-kommentar/*

    Natürlich würde es mir nicht einfallen, in einem Beitrag über die Karlsruher Kunsthalle - beispielsweise vor einem Stillleben mit Münzen - darüber zu schwadronieren, dass das sprichwörtliche südwestdeutsche "Schaffe Schaffe" auch vor moralischen Grenzen keinen halt macht...

    * Vielleicht meinte er ja auch einen anderen Biergarten in Dresden. Seit 2017 sind Verbindungen zwischen Watzke und Karlsruher Biergärten jedenfalls nicht mehr so einfach nachvollziehbar.

  • Zur neuen roten Wandbespannung unter den Canalettos sei noch angemerkt:
    Wohl durch die jahrzehntelange deutlich zu helle Hängung im Canaletto- (heute Skulpturen-) Gang der Gemäldegalerie ist bei den berühmtesten der Veduten das blaue Pigment des Himmels irreversibel in graublau umgeschlagen und verblasst...

    https://www.mdr.de/zeitreise/weit…o-blick102.html


    Ich finde: graublauer Himmel auf roter Wand gibt dem Ganzen wenigstens noch ein bisschen sonnige Gesamtwirkung. Auf Grau war es doch ziemlich fad.

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    Übrigens hängt eine kleinere Kopie des Canaletto-Blicks derzeit in der seeeehr sehenswerten Rafael-Ausstellung in der Gemäldegalerie. Identischer Klassizistischer Galerie-Rahmen, nur kleiner. Besitzer: SKD

    Man wundert sich, dass dann doch nicht alle kleineren Kopien nach Petersburg, England und sonst wo hingegangen sind.

    Ich freute mich auf eine Canaletto-Sonderausstellung.

  • Rastrelli und eryngium

    Vielen Dank für Eure Klar- bzw Richtigstellungen! Da habe ich leider wirklich geirrt.

    Die Sempergalerie ist so wunderbar und auf die Canalettos freue ich mich schon besonders - egal ob grauer oder roter Hintergrund! Das Gesamterlebnis zählt ja bekanntlich auch und dazu gehören sicherlich auch die Pomeranzenbäumchen im Hof, die ich "live" noch nie bis dato sah!

  • Leider muss man feststellen, dass der Zwingerhof insgesamt keinen so guten Eindruck macht.

    Die Bilder im Beitrag waren geschickt gewählt, so dass man die Beeinträchtigungen nicht sieht.

    Natürlich sind die wunderbaren Wandbrunnen links und rechts des Kronentors, die Architektur-Details und die Orangen ein Genuss. Aber der Gesamteindruck ist gestörte: mit

    - 2 Baustellen (Glockenspielpavillon teilweise eingerüstet, Französischer Pavillon komplett im Bau, jetzt immerhin mit "Fototapete" ) und v.a.

    - der riesigen störenden Event-Blase im Zentrum...

    Ich empfehle, mit einem Besuch des Zwingerhofes bis wenigstens Anfang Juli zu warten.
    Letzte Vorführung: 28.06.2020

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    Dafür ist es in der Altstadt gerade um so schöner.
    Überall Menschen die die zahllose Außengastronomie nutzen.
    Harmonische Musik von Straßenkünstlern.

    Ich lief gestern zufällig hinter einem schwäbischen Ehepaar durch die Sporergasse.

    Vom Neumarkt, der gerade dramatisch beleuchtet war durch einen Wechsel aus Sonne und Wolken, tönte ein Saxophon und spielte chillige Melodien.
    Bei `Carless Wisper` traten wir zeitgleich aus der Sporergasse auf den Jüdenhof.
    Sie blieb stehen und sagte in breitestem Schwäbisch, wie schön es sei...

    Ihr Mann stoppte zeitversetzt. Guckte. Sagte erst nichts. Dann machte er zwei Fotos.

    Und ich hab auch gar nichts gesagt, obwohl doch Umberto Eco in einem Zeit-Beitrag aus 1996 keck behauptete: "Die Dresdner fragen einen gar nicht, ob einem die Stadt gefällt. Sie sagen es einem. "

    ;)


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    Die Zeit 1996,
    Umberto Eco: "Grundzüge einer Stadtpsychologie":

    "Ich komme gerade aus Dresden zurück. Dresden ist eine Stadt, die alle Gründe hätte, sich zu beklagen. Glänzende Hauptstadt Sachsens, von Herder als "Florenz des Nordens" bezeichnet, in einer romantischen Landschaft erster Klasse gelegen, wurde sie drei Monate vor der Kapitulation Hitlerdeutschlands dem gnadenlosesten konventionellen Bombardement des ganzen Weltkriegs unterzogen. Ausradiert, und das ohne zwingende Gründe: Man wußte bereits, daß die Russen bald dasein würden, und das "Dritte Reich" lag schon am Boden. Das geben inzwischen auch die Anglo-Amerikaner zu, die nicht aufhören, Gewissensbisse und Solidarität zu bekunden.

    Aber die Stadt hat, ohne zu vergessen, ihre Trauer ohne Gejammer, ohne Opfergetue und, man möchte fast sagen: ohne Groll getragen. Die Dresdner gehen davon aus, daß man die Geschichte kennt, und zeigen dem Besucher stolz die wiederaufgebauten Paläste, die Türme, die Kirchen, die unglaubliche Pinakothek, sie sagen ihm, wieweit im Jahr 2006, zur Achthundertjahrfeier der Stadt, alles wieder hergerichtet sein wird, sogar die scheußlichen Bauten, die nach dem Krieg rasch hochgezogen worden sind, werden ersetzt sein, und die Barockfassaden, die Bellotto so genau auf seinen Bildern festgehalten hat, werden restauriert sein (Bellotto hatte kein so feines Gespür für die Ungreifbarkeit der Atmosphäre wie sein Onkel Canaletto, aber er war von einem glasklaren Realismus, der auch die Altstadt von Warschau wiederaufzubauen erlaubt hat).

    Die Dresdner fragen einen gar nicht, ob einem die Stadt gefällt. Sie sagen es einem.

    ...

  • Ich frage mich ob dies Absicht war.

    Entweder hatte hier ein Stadtplaner wirklich Spaß oder es ist ein schöner Zufall.

    Wenn man von der Carola Brücke Richtung Landgericht schaut glaubt man an einer Stelle das auf jedem Turm ein Fahnenmast steht.

    Und das es in der Dresdner Sammlung die Kopie eines Davids in original Größe gibt wusste ich auch nicht. Steht nun im Schaudepot im Albertinum. Oder stand der vorher schon in der Skulpturen Sammlung im Ausstellungs Teil?

  • Nettes Detail. Der allgemeinen Symmetrie zu liebe, sollte das Gericht aber seinen vierten Turmaufsatz zurückbekommen.

    Da wirst Du in Dresden lange warten können. Da baut man lieber gut funktionierende Straßenkreuzungen zu Sackgassen um, damit der grüne Baubürgermeister zufrieden ist.

  • Der SIB hat eine Ausschreibung für Objektplanungsleistungen veröffentlicht (HOAI, Leistungsphasen 2 - 8).

    HAMMER :harfe:

    Zitat von SIB

    Der Dresdner Zwinger ist ein unter der Leitung des Architekten Matthäus Daniel Pöppelmann und des Bildhauers Balthasar Permoser errichtetes Gesamtkunstwerk aus Architektur, Plastik und Malerei. Es zählt zu den bedeutendsten Bauwerken des europäischen Barocks und ist eines der bekanntesten Baudenkmale Dresdens.
    Der Festsaal im Obergeschoss des Französischen Pavillons wird seit den 20er Jahren des 18. Jahrhunderts als Marmorsaal bezeichnet. Namensgebend ist sicherlich die künstlerische und handwerkwerklich sehr anspruchsvolle Gestaltung nahezu aller Wand- und Bodenflächen mit sächsischem Marmor. Neben der Funktion eines kurfürstlichen Festsaals diente der Raum auch der Darstellung der italienisch und französisch beeinflussten sächsischen Handwerkskunst.
    Die Zielstellung umfasst die Rekonstruktion und Restaurierung der barocken Raumfassung, mit deren Ausgestaltung repräsentative Zwecke im Zusammenhang mit der Hochzeit des Kronprinzen 1719 verfolgt wurden. Die Nutzung des rekonstruierten Raumes orientiert sich an der feierlichen Erscheinung. So muss der Saal den Anforderungen an öffentliche Nutzungen mit höheren kulturellem Niveau wie Festakte, Konzerte, Vorträge, standesamtliche Zeremonien oder adäquate Veranstaltungen gerecht werden.

    Gegenstand der geplanten Beauftragung für den rekonstruktiven Ausbau des Marmorsaal im Dresdner Zwinger sind die Leistungen der Objektplanung Gebäude und Innenräume nach Teil 3, Abschnitt 1, §§ 34 ff. i.V.m. Anlage 10 HOAI 2019 mit den Leistungsphasen 2 bis 8 entsprechend dem ausgeschrieben Vertrag. Die Beauftragung erfolgt stufenweise.

    [...]

    Laufzeit in Monaten: 49

    Aktuelle Ansicht des Saales:

    By Bybbisch94,Christian Gebhardt - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=51957647

    Der Saal war vor 2 Jahren schon mal im Forum behandelt worden: Klick

    cheers:)

  • Das ist eine sehr tolle Sache. In DD geht halt mehr als anderswo.

    Zitat von Bautzen-Fan aus diesem Beitrag:

    "Wenn man dann irgendwann einmal die Rekonstruktion der Innenarchitektur in Angriff nimmt, müsste eine Teilmaßnahme auch den Fußboden betreffen. Hierbei hatte mich zunächst verwirrt, dass die Innenfotos in der Fotothek eindeutig Parkettausführung belegen, wie hier zu sehen: Klick

    Eine sehr schöne, großformatige Aufnahme im „Löffler“ (in meiner Ausgabe auf Seite 167, Abb. 193) und auch das Ruinenbild in der SIB-Broschüre zeigen aber (genauso eindeutig) einen Natursteinbelag (in einem MARMOR-Saal kann man da ja sicher Marmor annehmen). Offenbar hatte man bei der Restaurierung in den 1930er Jahren den Parkettboden entfernt und wieder die ursprüngliche Marmorausführung hergestellt.

    Aktuell ist wieder Parkettboden vorhanden, meines Wissens noch aus der Ära des DDR-Aufbaus (war vermutlich preiswerter als Marmor, der Saal sollte ja erst mal genutzt werden können). Dass bei den Forschungsarbeiten in den 1980er Jahren auch die Fußbodengestaltung ein Thema war, beweist diese Aufnahme aus dem Planarchiv der Sächsischen Denkmalpflege (datiert 1986, betitelt: Entwurf für den Fußboden des Marmorsaales im Französischen Pavillon): Klick"

    In der zitierten SIB-Broschüre ist ja auch ein Gemälde von Otto Ewel enthalten, welches den Fußboden zeigt - ich verlinke es mal zur separaten Ansicht: https://docplayer.org/docs-images/62…images/10-0.jpg

    Angeblich noch 1945, also "auf den letzten Drücker" gepinselt. Entweder hat er dann den Fußboden aus der Erinnerung gemalt oder das Parkett war irgendwann wieder entfernt worden.  Steht ja bereits im o.g. Zitat (==>1930er-Jahre)

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)