Dresdner Hof- und Staatsbauten - Zwinger

  • Das Kuppelzelt im Zwingerhof ist schrecklich. Es steht genau im Kreuzungspunkt der Achsen und stört alle Sichtbeziehungen. Das Ganze für eine 270-Grad-Filmprojektion, die ein Reiterballett von 1719 nachstellt. Wie genau kann man sowas eigentlich rekonstruieren? Seinerzeit war ja kein Kamerateam vor Ort. Aber egal: Hauptsache bunt, bewegt und mit tollem Sound. Auf dem Werbezettel steht: "mitten im Innenhof des Dresdner Zwingers kurzweilig zurück ins barocke Dresden". Wozu mitten im Zwingerhof? Man hätte das Zelt z. B. auch am Rande des Theaterplatzes aufstellen können, wo es weniger stört. Ab nächstem Jahr soll es dann in der Bogengalerie eine noch größere "Xperience" geben. Eine seriöse Ausstellung zur Zwingergeschichte mit historischen Objekten scheint man nicht zu planen. Die realen Objekte zugunsten von virtual reality in den Hintergrund treten zu lassen, ist keine gute Entwicklung.

    Bei der Festung Dresden ist auch eine "Xperience" geplant. Der Aufzug von der Brühlschen Terrasse zum VR-Spektakel ist baulich immer noch auf dem Stand, den Chris1988 hier zuletzt gezeigt hatte. Ich hätte gedacht, dass es schneller voran geht.

    Im Stallhof sind die Stechbahnen aktuell mal wieder vollständig aufgebaut. Das finde ich schön, dass man das zwischen den Events immer mal wieder macht. Aber warum wird der Stallhof eigentlich im Sommer schon um 20 Uhr geschlossen? 5 nach 8 drücken sich dann die Touris die Nasen an den Gittertüren unter dem Georgenbau platt. Offensichtlich wünschen sie doch noch das Erlebnis echter historischer Bauten und Räume.

  • Das Ganze für eine 270-Grad-Filmprojektion, die ein Reiterballett von 1719 nachstellt. Wie genau kann man sowas eigentlich rekonstruieren? Seinerzeit war ja kein Kamerateam vor Ort.

    Es waren die Kamerateams der damaligen Zeit vor Ort, nämlich Zeichner und Kupferstecher. In den Graphischen Sammlungen Dresden sind diese Blätter, die die Festivitäten und auch die Ballettaufführungen szenisch festhalten, aufbewahrt. Diese bieten zumindest Anhaltspunkte für die Rekonstruktion solcher Aufführungen. Ein Teil der Blätter ist an verschiedenem Ort publiziert, am umfassendsten hier in diesem Band:

    https://verlag.sandstein.de/listview?dsear…r=&search_isbn=

  • Im Stallhof sind die Stechbahnen aktuell mal wieder vollständig aufgebaut. Das finde ich schön, dass man das zwischen den Events immer mal wieder macht. Aber warum wird der Stallhof eigentlich im Sommer schon um 20 Uhr geschlossen? 5 nach 8 drücken sich dann die Touris die Nasen an den Gittertüren unter dem Georgenbau platt. Offensichtlich wünschen sie doch noch das Erlebnis echter historischer Bauten und Räume.

    Da sind sie

    https://abload.de/image.php?img=img_0655dnkdg.jpg

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Das Kuppelzelt im Zwingerhof ist schrecklich. Es steht genau im Kreuzungspunkt der Achsen und stört alle Sichtbeziehungen....

    Dem kann man leider einfach nur vollstens zustimmen. Man fragt sich, was die insgesamt doch als eher unsensibel zu bezeichnende General-Direktion Schlösser und Gärten hier zugelassen hat.

    Man kann reihenweise die Touristen schimpfen hören, dass kein gescheites Foto des Zwingers mehr möglich ist.
    Ich finde es ziemlich unangemessen, wenn man die Hauptattraktion des diesjährigen Touristischen Vermarktungsschwerpunktes "Fürstenhochzeit" so entstellt.


    Zwinger

    Der Bauzaun ist zwar jetzt weg, aber wirklich verträglicher ist die Gesamtwirkung trotzdem nicht.

  • Zitat von Rastrelli

    Das Kuppelzelt im Zwingerhof ist schrecklich. Es steht genau im Kreuzungspunkt der Achsen und stört alle Sichtbeziehungen. Das Ganze für eine270-Grad-Filmprojektion, die ein Reiterballett von 1719 nachstellt. Wie genau kann man sowas eigentlich rekonstruieren? Seinerzeit war ja kein Kamerateam vor Ort.

    Zitat von etinarcadiameo

    Es waren die Kamerateams der damaligen Zeit vor Ort, nämlich Zeichner und Kupferstecher. In den Graphischen Sammlungen Dresden sind diese Blätter, die die Festivitäten und auch die Ballettaufführungen szenisch festhalten, aufbewahrt. Diese bieten zumindest Anhaltspunkte für die Rekonstruktion solcher Aufführungen.

    Eine Familie Pfennig hat einige Schappschüsse von dem Film ins Netz gestellt (weiter unten als Bild 1 und Bild 2) verlinkt. Es mag ja sein, dass die Festivität – das Reiterballett von 1719 in der Animation historisch einigermaßen korrekt nachgebildet worden ist, soweit das halt die bildlichen Zeitdokumente ermöglichten. Aber Bild 1 enthält einen peinlichen Fehler, der m.E. nicht passieren darf.

    Bild 1

    Man sieht am oberen Bildrand die Westfassade des Schlosses –aber in ihrer Gestaltung im Ergebnis des großen Schlossumbaus ab 1889. Der südwestliche Eckturm (der rechte der beiden) existierte 1719 noch gar nicht, der nordwestliche Eckturm hatte 1719 noch keine Haube.
    Auf diesem historischen Bild von 1709 ist die Bauform der Westfront des Schlosses dargestellt, wie sie auch 1719 vorlag: Klick

    Hier noch Bild 2 (Schnappschuss aus dem Animationsfilm): Bild 2

    Und noch 2 Beispiele für die von etinarcadiameo genannten Kupferstiche: KlickKlick

    Die gesamte Fotogalerie der Familie findet man hier (für die Szenen aus dem Animationsfilm etwas nach unten scrollen): Klick

  • Man sieht am oberen Bildrand die Westfassade des Schlosses –aber in ihrer Gestaltung im Ergebnis des großen Schlossumbaus ab 1889. Der südwestliche Eckturm (der rechte der beiden) existierte 1719 noch gar nicht, der nordwestliche Eckturm hatte 1719 noch keine Haube.

    Und die Fassadenfarbe des Residenzschlosses stimmt für keinen historischen Zeitpunkt. Außerdem: Die Dächer des Zwingers waren blau gestrichen, und auf diesem Gemälde von Johann Alexander Thiele aus dem Jahr 1722 (oder kurz danach) sieht man auch, dass sie wirklich blau aussahen. In der "Xperience"-Animation sind die Dächer grün, und das Obergeschoss des Kronentors erscheint sogar verglast (mit Fensterkreuz). Das war aber immer offen.

    Das Gemälde von Thiele zeigt übrigens im Hintergrund eine nicht ausgeführte Architektur nach Pöppelmanns Plänen für eine Erweiterung des Zwingers zur Elbe hin.

    Wenn es bunt ist, sich bewegt und aus dem Computer kommt, stellen viele Leute leider das Denken ein und meinen, sie würden einen echten Einblick in die Vergangenheit erhalten (life dabei!). Aber so einfach ist das nicht mit der Zeitreise. Die Computeranimationen vermitteln ein trügerisches Bild umfassenden Wissens. In meinem vorigen Beitrag wollte ich auf das Fehlen bewegter Bilder hinweisen. Es waren eben keine Kamerateams dabei. Zeichner und Grafiker liefern nur Standbilder. Hinzu kommen Beschreibungen, Angaben zur Musik und das Wissen um die anatomischen Bewegungsmöglichkeiten von Menschen und Pferden. Wie genau lässt sich anhand dessen ein barockes Festballett rekonstruieren?

  • Sempergalerie übergeben!

    Das SIB hat die Sempergalerie am Mittwoch, 7. August 2019, offiziell an die Nutzer übergeben.

    Bericht im MDR-Sachsenspiegel, 2 Minuten, sehr informativ:

    https://www.mdr.de/sachsen/dresde…s-8b18b853.html

    Text mit Bilderstrecke hier:

    https://www.mdr.de/sachsen/dresde…resden-100.html

    Die entscheidenden Informationen: Die Gemäldegalerie wurde seit 2013 für insgesamt 50 Millionen Euro saniert. Dabei ging es insbesondere um moderne Haustechnik, Brandschutz, Sicherheitstechnik, Barrierefreiheit, neue Fenster mit UV-Schutz. Die Fassaden waren ein Randthema. Es ging hier um das Innenleben der Gemäldegalerie.

    Die Sanierung erfolgte in zwei Bauabschnitten. Der erste Abschnitt wurde noch unter dem vorigen Generaldirektor Hartwig Fischer übergeben. Ein sehr informativer Filmbericht der SKD von damals ist leider wohl aus dem Netz genommen worden. Fischer und die Konservatoren betonten damals, dass sie auf Tageslicht setzen. Es wurden graue Wandbespannungen angebracht, die die Farbwahrnehmung an den Gemälden verbessern sollten. Die Wandbespannungen standen in der Kritik. Teilweise wirkten sie fleckig. Zudem auch ein bisschen trostlos. Die Beleuchtung funktionierte auch nicht ganz so, wie erhofft. An den Fenstern der Südseite gab es UV-Probleme. Der Bellotto-Gang mit den berühmten Dresden-Ansichten wurde vor einigen Jahren geräumt, um die Bilder vor Farbveränderungen zu schützen. Seitdem wurden dort Plastiken aus Bronze und Marmor gezeigt. In den Bilderkabinetten an der Nordseite kam oft zu wenig Licht durch die Fenster, sodass eine künstliche Beleuchtung nachgerüstet werden musste. Ich fand das Konzept mit grauen Wänden und Tageslicht vor allem in den Oberlichtsälen nicht schlecht, aber perfekt war es eben auch nicht. Gegen graue Wandbespannungen ließ sich grundsätzlich einwenden, dass sie historisch nicht korrekt waren.

    Während der Sanierung der Sempergalerie wurde Marion Ackermann neue Generaldirektorin und Stephan Koja neuer Direktor der Gemäldegalerie Alte Meister. Die Konservatoren der Ebene darunter blieben aber und stehen für Kontinuität. Die Erfahrungen mit dem sanierten 1. Bauabschnitt und vermutlich auch die Wechsel in den Leitungspositionen führten zu Änderungen in der Planung. Schon vor längerer Zeit kündigten die SKD "neue" Wandbespannungen an (schwiegen sich aber über die Farbe aus) und ein verändertes Lichtkonzept. Die MDR-Berichte lüften nun das Geheimnis:

    Im eigentlich sanierten Ostflügel werden die grauen Wandbespannungen nochmals ausgetauscht. Künftig gibt es grüne und rote Wandbespannungen, wie es historisch korrekt ist. Mir scheint aber, dass die Wandfarben gegenüber früher leicht geändert werden. Außerdem wird eine Akzentbeleuchtung eingeführt. Offenbar wird man dann zu keiner Tageszeit eine reine Tageslichtbeleuchtung erleben können, was bei dem historischen Galeriegebäude eigentlich möglich wäre und ursprünglich beabsichtigt war.

    In einigen Räumen (vor allem für Sonderausstellungen) setzt man auf einen Blauton als Wandfarbe. In der aktuellen Interimsausstellung mit einigen Hauptwerken kann man das und die subtile künstliche Beleuchtung schon erleben. Hintergrundfarbe und Lichtführung sind bei Gemäldeausstellungen ein schwieriges Thema.

    Die Gemäldegalerie Alte Meister ist nach wie vor der Publikumsmagnet der SKD. Mit der Präsentation einer herausragenden fürstlichen Gemäldesammlung in einem historischen Galeriegebäude stellt sie in Deutschland eine Rarität dar.

    3 Mal editiert, zuletzt von Rastrelli (19. September 2019 um 09:16)

  • Sempergalerie - Gemäldegalerie Alte Meister

    Ich habe den Einführungsfilm zur Interimsausstellung im sanierten ersten Bauabschnitt von 2016 doch gefunden:

    https://www.youtube.com/watch?v=sQ0Tm1H7JxM

    Die neuen Wandbespannungen wirken in den ersten Szenen graugrün. In der Realität war es aber doch eher ein etwas langweiliges Hellgrau. In dem aktuellen MDR-Filmbericht wird gesagt, die Sixtinische Madonna hänge künftig auf Grün. Das dürfte ein Fehler sein, denn die Italiener gehören auf Rot. Es gab übrigens vor der Sanierung der Sempergalerie bereits Bereiche mit grauer Wandbespannung. Ich nehme an, dass man dort das Grau beibehalten wird. Die aktuelle Interimsausstellung "Glanzlichter der Gemäldegalerie" (noch bis 3. November) zeigt, dass im fertig sanierten 2. Bauabschnitt auch andere Wandfarben zum Einsatz kommen: Blau und sogar ein subtiles Rotbraun (für Malerei des 18. Jahrhunderts). Unter dem Link findet ihr Ansichten der Ausstellung, die sich vergrößern lassen. Ich finde, das sieht sehr gut aus so. Auch von der Beleuchtung.

    Hier noch ein Foto aus einem der Oberlichtsäle vor der Sanierung. Italiener des 16. Jahrhunderts (Veronese, Tintoretto) auf Rot:

    Gemäldegalerie Alte Meister, Oberlichtsaal mit roter Wandbespannung vor der Sanierung (Foto: Allie_Caulfield, Juni 2009, CC-BY-2.0)

    Und hier ein Oberlichtsaal nach der Sanierung des 1. Bauabschnitts. Italiener des 16. Jahrhunderts (Raffael, Dossi) auf Grau:

    Gemäldegalerie Alte Meister, sanierter Oberlichtsaal des 1. Bauabschnitts mit grauer Wandbespannung
    (Foto: Go2saxony, Juli 2016, CC-BY-SA-4.0)

    Das Grau wird nun also wieder geändert. Bei den internen Diskussionen um die Bestimmung der Wandfarben hätte ich gern zugehört.

    Unter dem Link zur "Glanzlichter"-Ausstellung oben seht ihr die Sixtinische Madonna in einem großen blauen Saal. Dies müsste der Gobelinsaal sein, in dem nach der Wiedereröffnung des komplett sanierten Hauses am 7. Dezember wohl wieder Gobelins zu sehen sein werden. Die Gemäldegalerie besitzt nämlich auch Gobelins nach Vorlagen berühmter Maler. Außerdem werden in der Gemäldegalerie künftig die antiken Skulpturen gezeigt, und zwar hier:

    Gemäldegalerie Alte Meister, Ausstellungshalle im Erdgeschoss des Ostflügels (Foto: SchiDD, Februar 2016, CC-BY-SA-4.0)

    Die Halle beherbergte über Jahrzehnte die Ausstellung der Rüstkammer. Für die Interimsausstellung im sanierten 1. Bauabschnitt wurden zusätzliche Wände zwischen die Säulen gestellt und die Halle mit Gemälden des 15. und 16. Jahrhunderts eingerichtet. Blickfang auf dem Foto ist Correggios Heilige Nacht. Künftig dort also die Antiken.

    Auch der Deutsche Pavillon des barocken Zwingers wird von der Gemäldegalerie bespielt. Hier der Saal im Obergeschoss:

    Gemäldegalerie Alte Meister, Deutscher Saal (Foto: SchiDD, Februar 2016, CC-BY-SA-4.0)

    Auf dem Bild ist der Deutsche Saal mit Gemälden von Anton Graff und passenden Skulpturen eingerichtet. Unter dem neuen Direktor wurde der Saal mit Werken aus der Abgusssammlung von Anton Raphael Mengs ziemlich vollgestellt. Ich finde, dass der architektonisch schöne Saal mit beiden Ausstellungskonzeptionen noch etwas unter seinen Möglichkeiten bleibt. Vielleicht wird die Präsentation der Skulpturen dort noch ein wenig optimiert. Unter diesem schönen Saal wurden Sonderausstellungsräume eingerichtet, die sich gegen die Wände und Fenster des barocken Pavillons völlig abschotten.

    Der Wiedereröffnung der komplett sanierten Gemäldegalerie Alte Meister am 7. Dezember sehe ich mit großer Freude entgegen.

  • Das Japanische Palais


    in Dresden-Neustadt gehört zweifelsohne zu den bedeutendsten Schlossbauten des 18. Jahrhunderts in Deutschland.
    August der Starke hatte das Gebäude als einzigartiges „Porzellanschloss“ für die Aufnahme und Präsentation seiner immensen Schätze an ostasiatischen und Meißner Porzellanen bestimmt. Aus dem Holländischen Palais hervorgegangen, war es nach Plänen Matthäus Daniel Pöppelmanns, Zacharias Longuelunes und Jean de Bodts 1729–38 errichtet, jedoch wegen des Todes seines Auftraggebers (1733) nicht vollendet worden.
    Im Siebenjährigen Krieg teilweise zerstört, wurde das Palais 1783 als Monument des sächsischen Staates wiederaufgebaut. Es beherbergte nun die berühmte Antikensammlung und die Kurfürstliche Bibliothek.
    Die Neuausmalung der Antikensäle durch Gottfried Semper in den Jahren 1835/36 stellte schließlich die letzte gestalterische Veränderung von Bedeutung am Japanischen Palais dar.


    Vermutlich bedingt durch die Zerstörungen des 2. Weltkriegs und die Konzentration auf Zwinger, Frauenkirche und Residenzschloss ist dem Bauwerk bisher - bis auf vereinzelter Ansätze - noch nie eine umfassende Erforschung seiner Bau- und Architekturgeschichte zugekommen.
    Es ist damit auch den meisten Fachleuten außerhalb der engen Stadtgrenzen Dresdens wohl weitgehend unbekannt.


    Nun endlich gibt es ein fantastisches Kompendium, welches aus einem großangelegten Forschungsprojekt unter der Leitung Prof. Henrik Karges hervorgegangen ist. Die Bearbeitenden Stefan Hertzig und Kristina Friedrichs haben auf 730 (! Verlagsankündigung hier nicht korrekt) Seiten die komplizierte Planungs- und Entstehungsgeschichte des Japanischen Palais "komplett ausgeleuchtet" und sämtliche Quellen systematisch gesichtet und veröffentlicht.


    Man könnte meinen, mit dem geballten Fakten und Fachwissen handelt es sich um eine trockene wissenschaftliche Arbeit. Doch mit Nichten!


    Ca. 900 (! Verlagsankündigung hier nicht korrekt) Abbildungen lassen die Publikation zu einem beeindruckenden Band aus Fachwissen und visueller Opulenz werden...
    - Erstmals werden die mehr als 350 bauzeitlichen Pläne ausgewertet und im Wesentlichen Publiziert.
    - Erstmals werden ungefähr 70 Vorkriegs-Farbfotografien der Semperschen Ausmalung vollständig in einem Katalog publiziert.
    - Neben einer minutiösen Darstellung der Baugeschichte des Palais werden zudem die weitreichenden kultur- und geistesgeschichtlichen Einflüsse sowie die Vorbildbauten des Palais aufgezeigt.
    - Und die Computervisualisierungen auf wissenschaftlicher Basis von Andreas Hummel zeigen schließlich auch die niemals ausgeführten Räumlichkeiten in ihrer geplanten Pracht.


    Ein Buch zum Schwelgen in einer Melange aus Barocker Pracht, Baugeschichtlichem Fachwissen, Detais und Makrokosmos der Architekturgeschichte.


    imhof-verlag.de/das-japanische-palais-in-dresden.html

    Einmal editiert, zuletzt von eryngium (30. August 2019 um 13:11)

  • In Anbetracht dieser Bilder:

    https://www.deutsches-architektur-forum.de/forum/showpost…8&postcount=671

    bin ich verstört.
    Mir scheint die Bedeutung des Palais ist bisher tatsächlich nicht im Bewusstsein von Kulturschaffenden, Architekten und der Bauverwaltung des Landes Sachsen verankert.

    Wie sonst lässt sich erklären, dass man das Japanische Palais zur Spielwiese von Studenten erklärt und unsensible Entwürfe auch noch in der Öffentlichkeit präsentiert?

    Bei aller künstlerischer Freiheit und der Notwendigkeit, neues auszuprobieren... Den Hof des Japanischen Palais mit seinen Asiaten-Karyatiden (die das Gegenstück zu den Skulpturen des Wallpavillons darstellen und künstlerisch und in ihrer Bedeutung diesen ebenbürtig) komplett zu überbauen geht gar nicht.

  • Danke und ich dachte schon, ich wäre mit dieser Meinung allein. War schon 2015 beim Seminar im J.P. dabei, wo auch die wunderbaren Ansichten von Andreas Hummel zur Befundlage während des Votrages von S. Hertzig und K. Friedrichs gezeigt wurden. Irre! In Anbetracht dessen, sind diese studentischen Arbeiten ein - möge man es entschuldigen - schlechter Witz.

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Vielleicht sollte man das neue Buch über das JP an die Studenten verteilen. Wenn einer von denen Grips und kunsthistorischen Weitblick hat, dann schlägt er die Schaffung einen weltweit einzigartigen Porzellanschlosses vor...(ich weiß, die Sonne der Kultur steht derzeit sehr niedrig, aber irgendwann steigt sie wieder zu neuen Höhen auf).

  • Vielleicht sollte man das neue Buch über das JP an die Studenten verteilen. Wenn einer von denen Grips und kunsthistorischen Weitblick hat, dann schlägt er die Schaffung einen weltweit einzigartigen Porzellanschlosses vor

    Da lebst Du leider gedanklich in den vergangenen Jahrhunderten.
    90 % der heutigen Studentenschaft würde das Palais wohl eher in ein multikulturelles Begegnungszentrum umwandeln, mit graffitiverschmierten Wänden und einer Schicha Bar. Freitags würde man für das Klima hüpfen und ansonsten in der Techno Disko die links-grüne Ideologie feiern. Dafür gäbe es bestimmt auch eher Fördermittel vom Staat, als für ein "nationalistisches Porzellanschloss".
    Das ist leider die Realität im heutigen "Deutschland".

  • Hier passt eine Frage, die ich mir schon etwas länger stelle, aber zu der ich noch nicht viel gefunden habe, ja gut hin:
    Ist die Decke des Hauptschiffs der Hofkirche lediglich eine stark vereinfachte Rekonstruktion? Sie wirkt auf mich immer im Gegensatz zum Rest der Kirche erstaunlich schlicht und grob, wenn ich hinauf zu ihr blicke. War sie einst feiner gegliedert, und noch wichtiger, befand sich dort einst ein Deckenfresko, in dem jetzt leeren Rahmen?

  • Die Frage hattest Du schon 2011 gestellt ;)

    Zitat aus dem Strang 'Dresdens Wiederaufbau vor 1990':

    Eine Frage hätte ich aber: Ist der heutige Innenraum der Hofkirche eigentlich eine genaue Rekonstruktion, oder ist er vereinfacht ausgeführt worden? ich würde fast auf vereinfacht tippen, denn sie wirkt für eine barocke Kirche doch recht schlicht. Ich habe bisher auch noch nie ein Vorkriegsbild des Innenraums gesehen...“

    Antwort von Mitglied Jojojetzt:

    „Hier kann ich dich größtenteils beruhigen, die Hofkirche war auch schon vor dem Krieg sehr schlicht, weil die barocke Planung nie vollendet wurde. So wurde das Hauptschiff nie ausgemalt und das große Deckenfresko nie in Angriff genommen. Als Gründe dafür kommen nach Fritz Löffler in Frage: Der Siebenjährige Krieg, der gewandelte Geschmack des Klassizismus, fehlende Geldmittel.

    Im Hauptschiff verzichtete man beim Wiederaufbau - soweit ich weiß - nur auf ein paar Ergänzungen des 19. Jahrhunderts und die Königslogen. In den Eckkapellen ist die Lage schlimmer, hier gingen einige Fresken verloren. Trotzdem halten sich auch hier die Verluste in Grenzen. Die Hofkirche war innen schon immer eher schlicht und weiß.“

    Hier noch ein Link auf Farbdiaaufnahmen von Fresken der Kapellen:

    https://www.zi.fotothek.org/VZ/ort_index/Dresden/Hofkirche

  • Ich hätte der Hofkirche ein Postbarockes Fresko verpasst , bestehend aus der Gründung der Stadt , ihrer Zerstörung , mit Barocker Lebenslust und Farbigkeit , einschließlich Heute lebender Persönlichkeiten , da hätte sogar ein Herr Kulke Platz gefunden ^^ / Es ist immer noch möglich , genau wie die Neuausmalung der Zwingerpavillons !!! :koenig: