Rheinisches Braunkohlerevier

  • Man möchte dies jetzt nicht gutheißen, jedoch muss man sich auch mal vor den Augen halten, dass irgendwo her auch unsere Rohstoffe herkommen müssen um Energie zu produzieren, die unsere Rechner am laufen halten, dass wir darüber hier im Forum schön kritisieren können.
    Man ist gewissermassen heute gegen alles, Braunkohle, Steinkohle, Kernkraft und und und....

    Genau, heute sind viele Leute gegen alles: Kernkraft und Kohle will verständlicherweise niemand, das eine macht die Landschaft bei einer Katastrophe für Jahrtausende unbewohnbar und das andere zerstört sie.
    Für mich ist es also verständlich, wenn man dagegen ist.
    Was ich aber nicht verstehe ist, warum einige Forummitglieder so vehement gegen Windräder Sturm laufen (tolles Wortspiel :biggrin: ), so zum Beispiel im Strang "Zunehmende Verschandelung der Kulturlandschaft durch Windräder".
    WIndräder kann man als Zwischenlösung verwenden,; Windräder kann man wieder abbauen, aber was einmal verstrahlt, durch Tagebau oder Untertagebau zerstört wurde, ist unwiederbringlich verloren.

    (Ich weiß, das ist ein bisschen offtopic, aber es musste einfach mal sein.)


    Moderationshinweis (Zeno): Zitat eingefügt

  • Genau, heute sind viele Leute gegen alles: Kernkraft und Kohle will verständlicherweise niemand, das eine macht die Landschaft bei einer Katastrophe für Jahrtausende unbewohnbar und das andere zerstört sie.
    Für mich ist es also verständlich, wenn man dagegen ist.
    Was ich aber nicht verstehe ist, warum einige Forummitglieder so vehement gegen Windräder Sturm laufen (tolles Wortspiel :biggrin: ), so zum Beispiel im Strang "Zunehmende Verschandelung der Kulturlandschaft durch Windräder".
    WIndräder kann man als Zwischenlösung verwenden,; Windräder kann man wieder abbauen, aber was einmal verstrahlt, durch Tagebau oder Untertagebau zerstört wurde, ist unwiederbringlich verloren.

    (Ich weiß, das ist ein bisschen offtopic, aber es musste einfach mal sein.)

    Was andere dazu treibt, ggf. gegen Windkraft allgemein zu sein, das weiß ich nicht und will ich auch den dort eintragenden Mitgliedern auch gar nichts unterstellen. Zumal ich als dort gleichfalls Eintragender eben weiß, dass ich nicht gegen Windkraft bin, nur DAFÜR, sie landschaftsverträglich zu gestalten, wozu ja auch - und dies ist sehr wohl Aufgabe dieses Forums - gute Möglichkeiten bestehen.

    Hätten die bei der Einführung der Eisenbahn so 08/15 gearbeitet, kein Meter Schienenstrang wäre in diesem Land verlegt worden. Vielmehr war die schöne und ansprechende Ästhetik zur Gründungszeit und zur Blüte der Eisenbahn Mittler zwischen auftretenden Ängsten und der gleichfalls existierenden Faszination.

    Wir kennen das zwar vom sehr abgewandelten Ausspruch eines anderen, ich halte mich da an´s Original: Es war wohl Friedrich Wilhelm III (oder der IV. ?) der angesichts des SCHÖN gestalteten und fauchenden Dampfrosses ausrief: "Dieses Gefährt in seinem Lauf, hält kein Menschenarm mehr auf!" Andere wiederum konnten nicht aufhören, die Waggons zu betäschteln, sodass derjenige, dem der Fahrplan oblag und die Zeit davonging, schließlich fast verrückt wurde, bis er mehr ausschrie als ausrief: Zurückbleiben bitte!

    So, allerdings mit weitaus ruhigerer Stimme, hat sich´s bis heute gehalten.

    08/15-Kost hätte ihn, den Fsazinierten, gewiss nicht zu solchen Lobeshymnen hinreißen lassen.

  • Hier ein paar Einzelbauten aus anderen Ortschaften, die im künftigen Abbaugebiet Garzweiler II sich befinden.

    Soll das etwa bedeuten, dass sämtliche Kirchen, Gehöfte und Denkmale (gut, diese kann man wohl kostengünstig sichern), die Du abgelichtet hast, ebenfalls abgeräumt werden?

  • Das Problem in Deutschland ist nicht die Stromerzeugung. Wir erzeugen mehr als wir selber nutzen. Durch fehlende Trassen und Speichermöglichkeiten kann er nur nicht dorthin gelangen wo er gebraucht wird. Die Energiekonzerne haben natürlich wenig Interesse, daran etwas zu ändern. Netzausbau kostet Geld nur Geld. Mit Kohle kann man welches verdienen. Und sich durch den Netzausbau das Kohlegeschäft vermiesen? Das wäre das bekannte sägen am eigenen Ast sägen-

  • Das Problem in Deutschland ist nicht die Stromerzeugung. Wir erzeugen mehr als wir selber nutzen. Durch fehlende Trassen und Speichermöglichkeiten kann er nur nicht dorthin gelangen, wo er gebraucht wird. Die Energiekonzerne haben natürlich wenig Interesse, daran etwas zu ändern. Netzausbau kostet Geld nur Geld


    ...sollte der Trassenausbau richtig in Fahrt kommen, sehe ich schon den nächsten Themenstrang vor Augen, betitelt mit "zunehmende Verschandelung unserer Kulturlandschaften durch Hochspannungsleitungen"
    Mal ehrlich, man muss wissen, wo man seine Prioritäten setzt....und vielleicht ginge es doch ganz anders, dafür müsste man aber den Mut haben, unsere komplette hypertechnisierte Gesellschaft in Frage zu stellen. Mich regt diese fürchterliche Scheinheiligkeit des jetzigen halbherzigen Umweltschutzes auf, anstatt mal das Licht auszumachen, wenn man es nicht braucht, um Strom zu sparen, wird man zu Energiesparlampen gezwungen, deren Umweltvorteile ja auch höchst fragwürdig sind, statt Häuser wieder nachhaltig und massiv zu bauen, werden die Bauten in Styropormäntel gesteckt, in denen sie dann ersticken und vor sich herschimmeln. Das ganze macht man natürlich, um Heizöl zu sparen, also kleidet man sein Haus mit aus Öl hergestellten Platten ein, sehr klug natürlich...nochnichteinmal finanziell lohnt sich das dann für den Endverbraucher....ich könnte die Aufzählung noch weiter und weiter führen. Es fehlt schlichtweg an einem Mentalitätswandel in den Menschen, man macht alles höchstens für die Publicity, oder bestenfalls fürs Gewissen, der wirkliche Sinn dahinter, der fehlt. Aber so ein Wandel in der Mentalität geht meines Erachtens nur mit einem konsequenten Gesellschafswandel...wie wäre es zum Beispiel mit Tolstoischen Wohnkolonien, bzw. weitgehend autarke Städte. Für Kleinstädte wäre das vielleicht sogar machbar, Städte die sich fast komplett mit regenerativer Energie versorgen und auch Lebensmittel zum Großteil anbauen, freie steuerfinanzierte ÖPNV..... allerdings wird man dies wohl kaum durchsetzen können, Freunde diese Welt sei dem Untergange geweiht, wegen Ignoranten die Tatsachen nicht einsehen wollen...Prost Mahlzeit, ganz ehrlich, ich habe Angst vor dem, was in 30 bis 40 Jahren passieren wird...

  • "Was wollen wir, wenn alles möglich ist?" hat mal jemand gefragt, "Die Gesellschaft wird irre an ihren technischen Mitteln. Nicht, weil sie zu wenig von ihnen hat, sondern weil sie zu viele von ihnen hat und sie ihr alles ermöglichen und alles erlauben" habe ich es mal für mich formuliert.

    Ich sehe das Ganze heute eher im mangelnden Empfinden für bodenständige, bleibende Schönheit begraben, wo alles nach baldiger Einführung zur gesichtslosen Serie verkommen ist, wie auch in der mangelnden Fähigkeit, von Omnipotenzphantasien zu lassen.

    Nicht nur das Schlossgespenst hat sich angesichts der Josty´schen Brauerei in Berlin-Mitte (Beitragsstrang Gründerzeitliche Prachtbauten) Baujahr 1890/91, die Augen gerieben.

  • Keine Angst, Du hast meine "heile Welt" von der sauberen Energieumwandlung nicht zerrüttelt - darum geht es in deinem Beitrag ja gar nicht.

    Du sagst, Steinkohle ist unabdingbar für die Stahlindustrie.
    Ich sage, dass die weltweiten Vorkommen noch 137 Jahre reichen, die Braunkohlevorkommen noch ca. 293 Jahre.
    Wir werden uns wohl eine andere Methode überlegen müssen, an hochprozentige Kohlenstoffprodukte herankommen zu können.
    Sonst gibt es nämlich keine Stahlindustrie mehr.

    Insofern passt auch Saxonias Metapher vom Sägen am eigenen Ast:
    Jetzt haben wir Zeit (Reserven), um etwas zu ändern, können so schnell wie möglich eine Alternative entwickeln,
    denn kommen muss eine Alternative irgendwann sowieso.
    Deshalb lieber früher als später.
    Das schafft dann auch viele Arbeitsplätze.
    Und wo Du gerade davon sprichst, solche in der Region haben zu wollen:
    Wenn Deutschland nicht beginnt, wird ein anderes Land die Innovation wagen.
    Dann geraten wir ins Hintertreffen.
    Das gefällt Dir sicherlich auch nicht.

    In Deutschland lagern noch ca. 38 Milliarden Tonnen Braunkohle.
    Wenn wir das alles ausbeuten, obwohl es sowieso nicht reicht, werden noch dutzende Städte, Dörfer, Landschaften ausradiert - das krasse Gegenteil von dem, was wir hier propagieren.


    Last, but not least:

    Was haben mittelalterliche Salz- und Erzbergwerke bitteschön mit unserem Thema zu tun? :gehtsnoch:

  • Last, but not least:

    Was haben mittelalterliche Salz- und Erzbergwerke bitteschön mit unserem Thema zu tun?

    Wie DortmundWestfalica angemerkt hat, doch schon eine ganze Menge. Analog wie heute haben die mittelalterlichen Salz- und Erzvorkommen ja vielerorts erst dasjenige hervorgebracht, was wir heute - unter anderem in diesem APH-Forum - ja bewundern.

    Allerdings waren die Seinerzeitigen genausowenig wie die Heutigen davor gefeit, rechtzeitig darin einzuhalten und sich Alternativen zu überlegen, bis sie irgendwann mit leeren Händen dastanden und niemand so recht wusste, wie denn das Ganze zu erhalten sei. Anders als die Heutigen allerdings haben sie nichtsdestotrotz bauliche Schönheiten geschaffen, während heute nicht nachhaltige Vorkommen von der Tendenz her bloß der nüchternen Zweckmäßigkeit zugute kommen.

  • Lieber "DortmundWestfalica", einerseits appellierst Du an den Realismus und kritisierst den Idealismus, dass man den in Deutschland künftig den Energiebedarf mit regnerativen Mitteln löst, andererseits aber verliert dich doch der Realismus, wenn Du andenkst, dass man nach einer Rekultivierung der Gebiete im Jahr 2050ff. eingelagerte Steine zur Rekonstruktion der alten Gebäude verwenden könnte. Bis dahin ist die Sache längst vergessen, die alten Steine sind geklaut oder Schrott. Zu einem solchen Vorhaben müsste es einen klaren politischen Masterplan geben, doch der scheint ja in diesem Profitszenario gar nicht angedacht. Ein erster Schritt dazu wäre, die Energiekonzerne zu verpflichten, die wichtigsten Baudenkmale schon heute statt abzuräumen komplett zu translozieren.