Der Dresdner Hauptbahnhof (im Umbau)

  • Vielen Dank für die aktuellen Bilder! Sieht wirklich schön aus! Beim Mittelteil fehlen mir persönlich allerdings noch die beiden Bronze(?)figuren links und rechts, damit auch die Figurengruppe am Giebel wieder einen Sinn macht und den alten Dreiklang herstellt. Ich habe zwar irgendwo gelesen, dass die beiden Figuren bereits vor dem Krieg herabgreissen wurden, aber das war meiner Meinung nach ein Fehler. So sieht es irgendwie ziemlich klobig und zu massiv aus. Aber der Verein HbHf wird das sicherlich einmal korrigieren. Schön, dass es solche Bürger gibt, die ihre Stadt lieben und unterstützen. Wie auch die GHND.

  • Vielen Dank für die neuen Bilder und die Infos zum Wiener Platz. Ich habe mir eingebildet, irgendwann mal ein Bild von nach 1990, mit der alten Brücke, gesehen zu haben. Aber vielleicht verwechsel ich da auch was (ich hab das Bild auch nicht mehr gefunden).

  • Zitat

    Die Fensterflächen sind zu perfekt plangeschliffen...

    ...die werden nicht geschliffen, das ist sogenanntes "Floatglas(s)"... Früher wurde jede Scheibe mundgeblasen, d. h., es wurde aus der flüssigen Glasmasse eine Kugel geblasen, diese in eine Walze umgeformt und aufgeschnitten, dann abgerollt.... Irgendwann kam jemand darauf, dass man eine Glasscheibe perfekter, einfacher und schneller industriell fertigen kann, indem man die flüssige Glasmasse im Wortsinn "fortlaufend" auf ein Bett aus flüssigem Zinn fließen ("floaten") lässt. Am Ende des riesigen Zinnbeckens, das einen Wert von einer halben Million € oder mehr hat, ist die Glasschicht so weit abgekühlt (ca. 300 °C), dass sie in Scheiben geschnitten werden kann. Die Glasdicke wird durch die Zufuhrintensität der Glasmasse bestimmt.
    Übrigens verformen sich senkrecht stehende Glasflächen in Jahrzenten, zwar unmerklich, aber messbar. Mein Bauphysikprofessor sprach seinerzeit von Glas als einer "unterkühlten Flüssigkeit".

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Das Viertel um den Hbf halte ich für extrem wichtig. Denn er ist die Nahtstelle zwischen der Prager und der Südvorstadt, in der noch haufenweise schöne alte Villen stehen. Das Viertel ist zwar in Bahnhofsnähe noch ein bischen "zerpflückt", aber einige Villen stehen gar nicht allzuweit, bemerkenswert ist auch,dass viele der "sozialistischen" Bauten zum Teil nicht nur akzeptabel, sondern viele sogar recht gut aussehen, beinah wie Altbauten (bsp. "Nürnberger Ei", und bereits im Gebiet zwischen "Ei" und Hbf).

    Die Prager übrigens selber ist gar nicht mal so katastrophal wegen der "modernen" Bauten, sondern auch wegen den zu DDR-Zeiten gezogenen miserablen Grundrissen. Prager Spitze, Wiener Platz und den "modernen" Bau südlich des Hbf finde ich gar nicht so schlecht, ein paar Patzschke-Bauten in die Prager, und das Viertel wäre definitiv aufgewertet. Wobei die Prager Spitze einfach zu überdimensioniert ist, formensprachlich hat sie gute Ansätze.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

    Einmal editiert, zuletzt von Petersburg (19. Mai 2012 um 17:09)

  • Aus Anlass des Abschlusses der Bauarbeiten an der Ostfassade des großen Empfangsgebäudes des Dresdner Hauptbahnhofes, die stolze 136.000 Euro gekostet haben, widmen beide große Tageszeitungen der Stadt (SZ und DNN) dem Förderverein Dresdner Hauptbahnhof e.V. jeweils einen Artikel.
    Der nur aus zehn Mann (!!!) bestehende eingetragene Verein, dem unter anderem der Architekt Egbert Käßner angehört, dessen neues Wohnhaus in der Schützengasse auf ein geteiltes Echo gestoßen ist, finanziert seine bisherigen Baumaßnahmen hauptsächlich aus einer Großspende Christian Wackers aus München. Dieser hatte den Bahnhof 2006 auf einer Fahrt nach Berlin erleben müssen und sich spontan zu diesem Schritt entschlossen. Ein weiterer Hintergrund könnte außerdem gewesen sein, dass Wacker und das heutige Unternehmen Wacker Neuson SE ehemals in Dresden ansässig waren und dadurch eine gewisse Verbundenheit nicht von der Hand zu weisen sein dürfte.
    Der Verein plant indes weitere Maßnahmen zur Aufwertung des Bahnhofes. So will man an prominenten Stellen Hinweistafeln anbringen, die an die Geschichte, besondere Begebenheiten sowie an interessante Details erinnern sollen.

    Aber auch die Bahn ist nicht tatenlos. Sie baut weiterhin fieberhaft an den Ladenzeilen unter den Hochgleistragwerken, die 2014 ihrer Bestimmung übergeben werden sollen. 80% der sich auf 11.000qm erstreckenden Handelsfläche mit geplanten 40 Ladengeschäften sind bereist vergeben. Mieter sind u.a. Lidl und Starbucks.
    Ob nach Abschluss der Bauarbeiten endlich die maroden Bahnsteige in der Mittelhalle in Angriff genommen werden, ist indes immer noch offen. Hier fehlt es an der Finanzierung. Aber auch das Dach ist weiterhin ein Thema. Es soll aufgrund andauernder Risse komplett ausgetauscht werden. Leider aber befindet sich das verantwortlich zeichnende Unternehmen der erst 2006 abgeschlossenen Baumaßnahme in der Insolvenz.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Gestern brachte uns die SZ bezüglich der aktuellen Baumaßnahmen im Dresdner Hauptbahnhof auf den neuesten Stand der Dinge. Demnach sind 80% der Flächen vermietet und die ersten der am Ende insgesamt 40 Ladeneinheiten werden schon zu Beginn des nächsten Jahres eröffnet. Mieter sind u.a. Lidl, Vorwerk Podemus, Rossmann, Starbucks, Esprit, Mexx, Görtz, Strauss usw.
    In einem separaten Beitrag echauffierte sich ein Kommentator der SZ über die Beliebigkeit der immer gleichen Filialisten und forderte vor allem regionale Anbieter. Leider scheint er dabei zu vergessen, dass, wie im vorangestellten Artikel zu lesen, die Bahn ihre Investition durch die Vermietung schnell wieder einspielen möchte. Da zählt also leider nur der schnelle Euro. Abgesehen davon hatte doch die SZ höchstselbst postuliert, dass die Stadt durch Apple, Starbucks und Co. immer "cooler" werden würde. Peinlich, peinlich...

    Schsische Zeitung [online] - Dresden: Dresdens Zentrum wird immer cooler

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Starbucks … Kaffee-"Kultur" zum davonrennen. Aber im Bahnhof bei der Reisehektik von mir aus (und nahe bei den Studenten). Dafür könnten die sich ruhig vom Altmarkt vertschüssen und dort richtige Kaffeehäuser einziehen lassen. Cool ist es übrigens, in altehrwürdigen Kaffeehäusern oder nem Kaffeehaus mit passendem Ambiente zu sitzen und trotzdem über WLAN mitm Smartphone (von mir aus iPhone) surfen zu können. Starbucks und Co sind nur noch peinlich. Ein Apple-Laden ist allerdings okay. Ist ja nicht so, dass an jedem Platz so ein Ding steht.

  • Laut SZ-Bericht vom 19.10.2012 plant die Bahn für den Königspavillon nun eine kulturelle Nutzung. So soll etwa eine Galerie oder ein anderweitig nutzbarer Ausstellungsraum entstehen. Entsprechende Konzepte werden derzeit geprüft.

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  • Bei den von Exilwiener erwähnten figürlichen Bronzearbeiten am Kopfbau der Empfangshalle handelte es sich um sehr aufwändige Lampenträger.
    Wie bilderbuch mitteilt, wird der Königspavillon kultureller Nutzung zugeführt. Dies ist sicher eine wesentlich bessere Variante, als dort eine
    Handelseinrichtung unterzubringen.
    Wenige Jahre vor dem Umbau des Königspavillons stand links vor dem Portal ein dekorativ gearbeiteter Fahnenmast mit reichem Sockel.
    Dieser steht nun konserviert im Lapidarium, wo ich ihn 2011 entdeckte.
    Es wäre doch nur folgerichtig, dieses schön gearbeitete Werk aus der Zeit der Erbauung wieder an seinen alten Ort zu bringen.
    Den rührigen Bahnhofsverein habe ich schon vor längerer Zeit darauf hingewiesen.

  • Wie die SZ heute (29.19.2012) berichtet, soll das "anfällige Dach des Hauptbahnhofes" für den schon einsetzenden Winter gerüstet sein. Auch wenn dem so sein sollte, bleibt zu konstatieren, dass das Dach erheblichen Sanierungsbedarf aufweist und die geflickte Membran komplett ausgetauscht werden müsste. Das ist allerdings mit diversen Schwierigkeiten verbunden, da sich der ausführende Betrieb in der Liquidation befindet/befand.

    Mit dem Abschluss der Ausbauarbeiten unter den Hochgleistragwerken ist natürlich auch mit dem Abschluss der Oberflächengestaltung des Wiener Platzes zu rechnen. Wenn im Zuge dieser Maßnahmen die Fahnenmasten wiederhergestellt werden könnten, wäre das natürlich sehr gut. Der Hauptbahnhofs-Verein ist ja immer noch sehr aktiv und hat vor einigen Wochen seine Ankündigung umgesetzt, an diversen prägnanten Stellen Informationstafeln zur Geschichte des Bahnhofes zu montieren.

    Ansonsten sehe ich den Händlerbesatz und seine Verteilung im Bahnhof z.T. sehr kritisch. Wem bitte nützt es denn, dass der Lidl-Markt eine riesige Fläche in der Nordhalle erhält und die gesamte Schaufensterfront vom Nord-West-Eingang bis zum Königspavillon einnimmt. Hier hätte ich mir einen kleinteiligen und attraktiven Händlerbestz gewünscht, der zur Aktivierung dieses Bereiches des Wiener Platzes beiträgt. Eine glatte Fehlplanung!

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  • Ich hätte mir natürlich auch eine weitere Belebung des Bahnhofsvorplatzes in Richtung Königspavillon gewünscht. Aber ich kann mir gut vorstellen das die Laufwege einfach so festgefahren sind dass Geschäfte im hinteren Bereich zu schlecht frequentiert würden und bald wieder schließen müssten. Das "Kugelhaus" ist das beste Beispiel dafür. Es hat ein super Lage, doch mussten in den letzten Jahren immer wieder Geschäfte schließen.

    Hier sieht man den letzten Stand der Ladenverteilung im neuen "Einkaufsbahnhof" von der "Expo Real" 2012 in München:

    Bildquelle: http://www.dnn-online.de/queport/jrs?xp…20904094500.jpg

    Einmal editiert, zuletzt von Intendant (29. Oktober 2012 um 15:57)

  • Das Kugelhaus krankt tatsächlich am "Wiener Loch". Durch die Brachfläche hängt es mitten im Nirgendwo und wird von den Passantenströmen nur touchiert. In die "Passage" traut sich allerdings niemand, da der Händlerbesatz schlichtweg zu beliebig ist.
    Ansonsten gebe dir, Intendant, vollkommen recht. Die Passantenströme sind "festgefahren" und lassen sich durch einige wenige Filialisten auch nicht ändern. Deshalb hätte man die von Lidl in Beschlag genommenen Flächen des Bahnhofes durch Gastronomieangebote aufwerten und entsprechend aktivieren können. Mit Freisitzen am Platz sowie einem eventuellen kulturellen Angebot im Königspavillon, wäre so vielleicht eine gewisse Freuquenz generiert worden. Allerdrings wird wohl auch die Bahn den "Spatz in der Hand" vorziehen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Die Unterführungen der Südhalle des Dresdner Hauptbahnhofes, haben inzwischen ihre durchaus dezenten Ladeneinbauten erhalten:

    Jetzt muss man nur noch die Aufgänge und Oberlichter verkleiden sowie die Decken abhängen. Wir dürfen also weiterhin gespannt bleiben!

    Bilder sind von mir.

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  • Vor ein paar Tagen konnte ich persönlich die Baufortschritte und die zu entstehenden Ladenpassagen in Augenschein nehmen und mir sind sofort Parallelen zum Berliner Hauptbahnhof aufgefallen.

    Zitat

    Jetzt muss man nur noch die Aufgänge und Oberlichter verkleiden sowie die Decken abhängen. Wir dürfen also weiterhin gespannt bleiben!


    Ich könnte mir vorstellen das die Lichtgestaltung und Deckenabhängung ähnlich der des Berliner Hauptbahnhof wird.



    Bildquelle: http://www.mika-fotografie.de/fotograf-berli…grafie_2616.jpg

  • Das wäre dann so eine Art Corporate Design der Deutschen Bahn.
    Ich hatte bisher vermutet, dass die Decken in Gipskarton ausgeführt und anschließend in einem hellen Farbton gefasst werden würden. Die Berliner Version scheint aber etwas edler zu wirken.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe