Wie der Charakter deutscher Ortschaften zerstört wird

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    Heute kämpfen viele Dörfer mit den Folgen der übertriebenen Modernisierungswelle. In Zeiten von Überalterung und Abwanderung haben identitätslose ländliche Gemeinden ohne Charme wenige Argumente, um junge Menschen vom Wegzug abzuhalten und neue Anwohner anzuwerben. Doch "statt sich auf das Herausputzen des alten Kerns zu konzentrieren, wird immer noch neues Bauland für Einfamilienhäuser ausgewiesen, in der Hoffnung, die Bauherren in der Kommune zu halten und mögliche Zuzügler aus der Stadt anzuwerben", sagt Anne Eaton, vom Institut für Städtebau und Landesplanung an der Universität Aachen.

    Im Rahmen des Leader-Projektes ,,Planen, Bauen und Gestalten – Baukultur und Dorfgestaltung" beschäftigte sie sich mit der Erhaltung und angemessenen Fortsetzung der regionalen Baukultur in der Eifel. "Regionale Baukultur hat in den meisten Gemeinden einen geringen Stellenwert", sagt Eaton.

    Zitat

    Zudem könnte die Pflege und behutsame Erweiterung lokaltypischen Bauens mitunter zur Waffe gegen Überalterung und Abwanderung auf dem Land werden. "Wo Menschen gern leben, wo es schön ist und die gewachsene und qualitätsvoll gebaute Umwelt ihnen Halt gibt, dort ziehen sie auch nicht so leicht weg", sagt Anne Eaton.

    Quelle: http://www.welt.de/finanzen/immob…toert-wird.html

  • Zitat

    Aus der sogenannten Heimatschutzbewegung gingen zahlreiche Organisationen wie der Denkmalschutz, der "Bund Heimatschutz" (heute "Bund Heimat und Umwelt") sowie diverse Ortsverschönerungsvereine hervor. Der Staat erließ sogar ein Gesetz gegen die Verunstaltung von Ort- und besonderen Landschaften. Vielerorts waren Gestaltungssatzungen zudem gang und gäbe.

    Der Bruch mit der regionalen Baukultur vollzog sich erst in den 1960er-Jahren. Was in den Städten euphemistisch Flächensanierung genannt wurde, hieß in den Dörfern Dorfsanierung. Die Segnungen der modernen, autogerechten Stadt sollten nun auch auf den "zurückgebliebenen" ländlichen Raum übertragen werden.

    Es ist das große Dilemma der deutschen Baukultur: Diese Mischung aus falschen Entscheidungen der Politik, der Baustoff/Baumarkt Lobby/Industrie, und der Ignoranz eines Teils der Bevölkerung. Viele denken heute, es war der Krieg, welcher diese Devastierung in der deutschen Hauslandschaft gebracht hat. Das trifft aber (und da auch wie man weiß nur zum Teil) auf die Städt zu. Die Hauslandschaften auf dem Lande waren und sind ein Opfer der Nachkriegszeit.

    Was mich immer wieder erstaunt: wir waren tatsächlich schon mal sehr viel weiter! In meiner Heimatregion war ja das Legschieferdach sehr weit verbreitet. Und es hat auch tatsächlich mal eine Verordnung gegeben, das die Häuser im Landkreis nur mit Legschiefer gedeckt werden dürfen [sic!], aus dem Wissen um dieses einmalige Landschaftsbild und der Angst heraus, diese könnte (wie es dann nach dem zweiten Weltkrieg auch passierte) verschwinden.

  • Schon ein paar Jahrzehnte alt, aber immer noch die Misere treffend bescheibend:

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    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Ein hervorragender Filmbeitrag und noch immer bitter aktuell, wenn auch die schlimmsten und zugleich zahllosen Dokumente des Zerfalls deutscher Baukultur schon einige Jahrzehnte alt sind. Längst ist die deutsche "Kulturlandschaft" von solchen entstellenden Ergüssen des angeblich praktischen, komfortablen und zeitgemäßen Bauens überzogen, und wer trägt dafür die Verantwortung? Man kann sie nicht unbedingt den architektonisch unbedarften Bauherren in die Schuhe schieben. Verantwortlich sind die Architekten, die entwerfenden und die in den Bauaufsichtsämtern begutachtenden. Es gibt keinen Berufsstand, der durch Verkennung seines Aufgabenzuschnitts Deutschland seit 60 Jahren so ruiniert hat, wie die Architektenschaft. Und ich beharre auf meiner Einsicht, dass diese Entwicklung in solcher Krassheit ein speziell deutsches Pänomen ist, dem nachzugehen wäre.

  • Dieter Wieland hat hier bereits vor fast 40 Jahren einen großartigen Dokumentarfilm gedreht, der die Verhunzung der Dörfer aufzeigt. Man kann ihm gar nicht genung dafür danken.
    Das Gefühl der Bitterkeit kommt auch in mir hoch wenn ich das sehe. Zum einen wegen der Beispiele die zu sehen sind und zum anderen weil man merkt, es hat sich im Prinzip nicht viel geändert. Der Film ist aktueller denn je. Übrigens merkt man auch bei Wieland selbst, wenn er ab und zu noch ein Interview gibt, dass mittlerweile Resignation und Bitterkeit dem Enthusiasmus gewichen ist, der früher bei ihm zu spüren war.
    Das ist auch wenig verwunderlich, wenn man Prunkstücke wie diese hier sieht, und ich deshalb auch Philoikódomos widersprechen muss, dass die schlimmsten Dokumente des Zerfalls deutscher Baukultur schon einige Jahrzehnte alt sind, vielmehr befinden uns in der nächsten Welle.

  • Man kann sie nicht unbedingt den architektonisch unbedarften Bauherren in die Schuhe schieben. Verantwortlich sind die Architekten, die entwerfenden und die in den Bauaufsichtsämtern begutachtenden.


    Da hast Du recht. Wenn man "Eigenheime" anschaut, so fällt meist auf, dass die grundlegendsten getalterischen Mindestanforderugen nicht erfüllt sind. Es bestehen keine Fensterachsen, die Fenster sind völlig willkürlich gesetzt, oft liegen die Fenster im zweiten Stock nicht in einer Achse mit denen darunter. Geländer aller Arte bestehen aus billig wirkendem verzinktem Stahl, sind sie lackiert graust es einen vor den Farben. Rosa, Aubergine, Mint, Weinrot, die ewigen Klassiker. Die Ausführung der Häuser sind oft sehr billig, Putze sehen oft nach kurzer Zeit wie Hund. Wird gestrichen, scheinen nur noch anthrazit, weiß, rot oder Schockfarben wie giftgrün, sonnenblumengelb oder brombeerrot in Frage zu kommen. Es werden für Balkone, Terrassen und Höfe nur die billigsten Fliesen oder Betonplatten wie auf Autobahnparkplätzen verwendet. Klaasiler sind auch die allseits beliebten Pflanzringe aus rotem Beton. Ich denke immer: das Kann doch niemandem gefallen, aber die Baumärkte beweisen das Gegenteil.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • So will ich mich hier mit einem Zitat einbringen. Es ist eine Rede, die der Schriftsteller Martin Mosebach vor Architekten hielt, anlässlich der Eröffnung eines Kongresses, zu dem die ihn mal eingeladen hatten. Ich finde sie so sinnesreich und zugleich kunstvoll, dass ich die im "Idealstadt"-Strang zitierte Textpassage hier noch einmal hineinkopiert habe. Dasjenige, was für die Stadt gilt, gilt ja für das Dorf zwar nicht in gleicher Weise, so doch immerhin abgestufter Weise.
    ______________________

    So wünsche ich mir als Erstes Bauherren und Architekten, die die Stadt, für die sie bauen und planen, als beseeltes Lebewesen erkennen, als einzigartige aus Geschichte und Landschaft geborene Individualität. (…) Die das Gesetz erforschen, unter dem die Stadt in die Welt getreten ist. Die die Stadt als ein Werk vieler Generationen begreifen, als Werk zahlloser Namenloser, die gemeinsam diese städtische Individualität zu immer größerer Deutlichkeit ausgebildet haben. Die wissen, dass nicht sie es sind, die diese Stadt erfunden haben. Die die Lage der Stadt in der Landschaft analysiert haben, ihr An-einen-Fluss-geschmiegt-Sein, ihr Thronen auf Hügeln, ihr Lagern in Ebenen. Die die Genialität der Stadtgründer verstanden haben, die Stadt gerade an diesen und keinen anderen Ort gesetzt zu haben. Architekten, die bewundern, wie die alte Stadt gleichsam aus sich selbst erbaut wurde: aus den Steinen ihres Bodens, aus den Hölzern der nahe gelegenen Wälder, aus Backsteinen in den Farben, die der Lehm der Landschaft hervorbrachte.

    (...)

    Ich fordere die Architekten auf, sich mit der Geschichte ihres Fachs zu beschäftigen und bei der Betrachtung der bedeutendsten Bauten der Vergangenheit zu studieren, unter wie viel Vorgaben und Beschränkungen aller Art sie zustande gekommen sind, wie diese Vorgaben und Beschränkungen sie anspornten und zu geradezu unmöglichen Lösungen führten. Eines der schönsten Gebäude der Weltgeschichte, das Erechtheion auf der Akropolis, war mit so vielen religiösen und liturgischen Auflagen belegt, dass dem Architekten, einem der größten Meister seines Faches, beinahe kein Planungsspielraum blieb - und deshalb sollen die Architekten die Hindernisse und Auflagen, die ihnen das Gemeinwesen auferlegt, nicht als Last empfinden, sondern lieben lernen.

    Schließlich wünsche ich mir, dass die Liebe überhaupt im Baugeschäft die entscheidende Rolle spiele: dass der Architekt die Stadt, für die er bauen darf, für ihre Lebenden und Toten und für die Ungeborenen, von ganzem Herzen liebt und es als höchste Ehre empfindet, ihrem Organismus etwas hinzuzufügen, und deshalb von Anfang an im Bewusstsein an seine Aufgabe geht, für die Jahrhunderte zu bauen, und wenn es auch nur ein Zeitungskiosk ist.
    _____________________

    Die Quelle will ich dann auch noch hinzufügen:
    Mit diesem Beitrag eröffnete Martin Mosebach das internationale Symposium „Zwischen Traum und Trauma - Die Stadt nach 1945“ an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig.

    Ganze Rede abgedruckt in Frankfurter Allgemeine Zeitung: 28.6.2010 unter dem Titel: Wider das heutige Bauen - Und wir nennen diesen Schrott auch noch schön. Auszug von mir.


    Moderationshinweis (Pilaster): Bitte Zitate als solche identifizieren und die Quellenangabe hinzufuegen.

  • Auch von mir herzlichen Dank für den Filmbeitrag. Es ist eine Pein, durch Westdörfer zu fahren. Im Osten werden nur viele Fehler wiederholt, allerdings, hier im Speckgürtel, oft auch gut restauriert, die Bauherren wollen gerade den Charme der alten Höfe erhalten.

    Einfamilienhaus-Neubausiedlungen sind allerdings auch hier ein Graus. Gerade in Potsdam. Die armen wie die reichen Bauherren, alles schrecklich, schrecklich.

    "Wie schön ist es doch zu leben." Pippi Langstrumpf

  • Ein Spaziergang durch das Elend des heutigen Dorf-Siedlungsbau. Mittlerweile sind ganze Landstriche so zerstört worden. Und der ahnungs- und kenntnislose Lokalpolitiker denkt auch noch es wäre eine Wohltat. Einfach nur deprimierend. :kopfschuetteln:

    Zitat

    Neubaugebiet in Roggenburg
    Lach- und Dachgeschichten

    Gehört ein Toskana-Haus ins Allgäu oder nach Günzburg? Diese Frage wird immer wieder heiß diskutiert, wenn Neubaugebiete entstehen. In Roggenburg soll die konservative Bauordnung gelockert werden. Die Gemeinderäte haben deshalb mal im Nachbarort geschaut, was da auf sie zukommen könnte.

    http://www.br.de/fernsehen/baye…e7ee6057ca.html

    :kotz: :kotz: :kotz:

    Als ich anfing, mich für Architektur und insbesondere auch für regionale und regionalytypische Architektur zu interessieren, empfand ich die Siedlung (und im Prinzip alles, was nicht historisch war^^), in der ich groß wurde, plötzlich als hässlich. Sie weist eigentlich keine regionaltypischen Merkmale auf und die Baukörper sind konventionell. Unsere Siedlung wurde Mitte bis Ende der 80er erbaut. Mittlerweile habe ich meine Meinung radikal geändert und empfinde Siedlungen, die in diesem Zeitraum gebaut wurden als die besten der letzten 60 Jahre.
    Warum? Es wurden ausschließlich rote, nicht glänzende Ziegeldächer im nicht zu großen Format zugelassen, von der Form her waren nur Satteldächer erlaubt, jedes Haus in der Siedlung hat Fenster mit Holz-Rahmen in einem angenehmen holzfarbigen Ton (nicht dieses torfbraun der 70er), viele Häuser haben Fensterläden, die Gärten sind noch Gärten mit vielen heimischen Gewächsen, Bäumen und Sträuchern, die Zäune sind oft sehr einfache Lattenzäune oder ein einfacher grüner Maschendrahtzaun die nicht auffallen, viele Vorgärten haben überhaupt keinen Zaun oder gar eine Mauer. Die Häuser sind um kleine Plätze mit Bäumen gruppiert. Man kann von einer harmonischen Bebauung sprechen. Gesteigert wird das nur noch durch (die extrem seltenen) Siedlungen, die nicht nur auf gute Materialwahl, sondern zusätzlich auch noch auf regionaltypische Merkmale Rücksicht nahmen (in Eichstätt steht so eine rundum gelungene Neubausiedlung, ebenfalls aus dieser Zeit).
    Das waren paradiesische Zeiten wenn man das Elend in deutschen Siedlungen heute sieht!

  • Unsere Siedlung wurde Mitte bis Ende der 80er erbaut. Mittlerweile habe ich meine Meinung radikal geändert und empfinde Siedlungen, die in diesem Zeitraum gebaut wurden als die besten der letzten 60 Jahre.


    Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen! Bis in die 80er ist überwiegend vernünftig gebaut worden, und danach das große Elend, wo nichts mehr zusammenpasst.

  • Also ich muss sagen hier im Osten hat man im Nachwende-Boom auch ganz ansprechende Eigenheimsiedlungen gebaut, zumindest mancherorts. Klar, viele einfache Klinker- und Putzhäuser dabei, aber oft auch richtige postmoderne Perlen. Brauch mich ja nur in meinem Viertel (oder an meinem eigenen Häusle;) umschauen.
    Dagegen siehts heut bei neuen Eigenheimen fast immer richtig schlimm nach Baumarkt und billigsten Materialien aus; es entstehen überall Bungalowhäuser. Klar, darunter sind auch viele eher nicht so zahlungskräftige Rentner, die sich einen alterskompatiblen Ruhesitz bauen. Aber man merkt auch die Auswirkungen (viel zu stark) gelockerter Bauordnungen, der offenkundig im heutigen Häuslebauer-Klientel geringeren Kaufkraft aber auch der ebenfalls überproportional gestiegenen Baukosten. Eigenheimzulage in dem Sinne gibts ja auch nicht mehr. Wer heute Geld hat, zieht dann eben doch eher in die Stadtzentren und kauft eine schicke Wohnung; alternativ ist man richtig freiherrisch und kauft einen alten Hof, renoviert ein Gutshaus/Schloss oder baut eine Villa irgendwo im Nirgendwo (oder an der Ostseeküste). Suburbaner oder dörflicher Neubau ist längst nicht mehr so angesagt.

  • Bis in die 80er ist überwiegend vernünftig gebaut worden, und danach das große Elend, wo nichts mehr zusammenpasst.


    Das würde ich so pauschal nicht sagen und ist sicher von Ort zu Ort unterschiedlich.

    Gerade in den 60iger und 70iger Jahren ist auch, selbst in kleinen Dörfern nicht mehr regionaltypisch gebaut worden. Es finden sich in vielen Dörfern die typischen betonsichtigen Bauten der 70iger Jahre. Die Häuser sind überdies oftmals viel zu groß geraten. Dies ist daruf zurückzuführen, dass alteingesessene Familien in den Dörfern ihre ererbten Äcker und Obstbaumgrundstücke und jedes bis dahin minderwertige Land als Bauland verkaufen konnten und das hierfür erhaltene Geld für das eigene oder das Haus der Kinder ausgeben konnten. Da die Energiepreise niedrig waren, spielten Heizkosten keine Rolle, so das vor allen Dingen "groß" gebaut wurde. Dies rächt sich vielfach Heute. Nicht nur dass die Häuser, gerade in ehemals dörflichen Siedlungen, vollkommen unpropotioniert sind, sind diese wegen der hohen Heizkosten heute auch kaum mehr verkäuflich.

    Das Geschilderte mag nicht in allen Dörfern zur gleichen Zeit eingesetzt haben, aber in vielen Orten, zumal solchen die in der Nähe von Städten liegen, bereits weit vor den 80iger Jahren.

    Richtig ist allerdings, dass seit den 90iger Jahren noch hinzukommt, dass man meint in jedem Neubaugebiet auch noch skandinavische Holzbauten oder (idealisierte) toskanische Bauernhäuser, geschweige denn mit Säulen und Erkern überfrachtete "Villen" errichten zu müssen. Des Übels Wurzel liegt aber früher.

  • Andererseits muss man den im Video vorgestellten Siedlungen zu Gute halten, dass sie den Bewohnern nicht von irgendwelchen selbstverliebten Architekten oder einer gängelnden Genehmigungsbehörde aufgezwungen worden sind, sondern als Dokument sozusagen des heutigen (gesunden?) Volksempfindens gelten können, wo Bauherr mit Schwager und Bruder und Kollege am Wochenende frei schaffend tätig ist, um seine Individualität auszudrücken und sich mit seiner Familie in der Welt einzurichten, mit den verfügbaren materiellen, finanziellen und ideellen Mitteln. Die Bauelemente aber kommen heute nun mal aus dem Baumarkt und nicht aus der örtlichen Tischlerei oder gar vom Steinmetz. Um solche Siedlungsbilder zu verbessern, bräuchte es entweder handlungsfähige Autoritäten, die keiner will, den Glauben an das Fachwissen von freien Architekten, das kaum jemand hat, oder aber eine grundlegende Veränderung der ökonomischen Verhältnisse und kulturellen Grundlagen, hin zu regionalen Wirtschaftskreisläufen. Diese ist nicht absehbar . Insofern sollten wir uns an diesem vielleicht etwas naiven Gestaltungsdrängen auch mit all seinen Auswüchsen erfreuen lernen.

  • Oder eine Bauleitplanung die diesen Namen verdient und auch ästhetische Belange mitberücksichtigt, statt nur - teilweise fragwürdiger- Sicherheitsvorschriften.

  • Unsere Dörfer - Niedergang und Aufbruch

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  • Passt hier mE gut hin:

    Ich sag ja, in Ostdeutschland gibt es eine ganz andere Denkmalkultur und Verbundenheit mit dem baulichen Erbe als in NRW oder BW. Das ist in der Tat (auch) eine Frage der Mentalität. Darüber hinaus konnte in Ostdeutschland nach der Wende jeder Einzelne das erneute Aufblühen der Städte erleben, das hat dort zu einem verstärkten Bewusstsein über dieses kulturelle und historische Kapital geführt, während sich im Westen seit der Nachkriegszeit bis heute die Geschichte baulicher Verluste fortsetzt. Hier gab es keine Zeitenwende sondern nur Kontinuität im negativen Sinn. Es wäre notwendig, dem Einhalt zu gebieten, sonst wird der Westen gegenüber dem Osten in Rückstand geraten in Sachen Lebensqualität, Tourismus und Infrastruktur.

    Der Westen Deutschlands wird ja nun nicht plötzlich durch starken Verfall und dann Sanierung einen großen Aha-Moment für seine Baukultur erleben wie der Osten.


    Wie kann also der Effekt unter den heutigen Bedingungen ähnlich ausgelöst werden?

  • Hierzu Dieter Wieland in seiner besonderen Art.

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