Bad Doberan, Heiligendamm, Kühlungsborn

  • "Die Villa Baltic ist tot", so der Investor, der sich jetzt aus dem Projekt zurückziehen will. Diese Aussage kann man wörtlich nehmen, weil die Villa nun nicht mehr saniert werden kann und weiter verfallen wird. Eine Schande! Der Stadtrat von Kühlungsborn hat dieses Drama zu verantworten.

    "Villa Baltic" in Kühlungsborn: Doch kein Hotel - Investor springt ab
    Die Renovierung der "Villa Baltic" in Kühlungsborn steht vor dem Aus. Das 18 Millionen Euro Projekt wird wohl nicht umgesetzt.
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  • Der Stadtrat schielt doch nicht etwa auf einen Komplettverfall?
    Es sollte unbedingt untersucht werden, welche tiefere Strategie diesem scheinbar widersinnigen Verhalten zugrunde liegen könnte.

  • Laut den spärlichen Informationen, die man ohne Zahlschranke ergattern kann, war die Entscheidung gegen das Sanierungskonzept des Investors im Stadtrat denkbar knapp, getragen vor allem von der lokalen AfD, den SED-Nachfolgern und leider unterstützt von der Bürgermeisterin Olivia Arndt. Dabei hatte man eigentlich einen idealen Investor gefunden, der ein durchdachtes Sanierungs- und Nutzungskonzept vorgelegt hat. Von dessen bisher geleisteter intensiver Vorplanung inklusive einer erstklassigen Homepage ganz zu schweigen. Ein alternativer Investor ist nicht in Sicht, zumal die Stadt Kühlungsborn auch auf lange Sicht alle weiteren potenziellen Investoren verprellt haben dürfte. Folglich wird die Villa weiter verrotten und in nicht ferner Zukunft unwiederbringlich verloren sein.

    By the way, der finanzielle Zuschuss der Stadt Kühlungsborn zur Sanierung der Villa Baltic wäre lächerlich gering gewesen, den Hauptteil der Summe hätten der Investor und Fördergelder des Landes MV eingebracht.

  • Heute fand ein letzter Rettungsversuch für die Villa Baltic statt, eine diesbezügliche Dringlichkeitssitzung des Stadtrats kam aber nicht zustande. Die Stadt Kühlungsborn wird nun ihr wertvollstes Baudenkmal endgültig verlieren.

    Gegen den ablehnenden Beschluss der Stadtvertretung legte der bis Ende vergangenen Jahres amtierende Bürgermeister Rüdiger Kozian Widerspruch ein. "Die Ablehnung gefährdet das Stadtwohl, deswegen habe ich Widerspruch eingelegt", sagte Kozian dem NDR Mitte Januar. Dieser sollte auf der Dringlichkeitssitzung behandelt werden. (…) Ex-Bürgermeister Kozian führte in seinem Widerspruch aus, dass durch eine Ablehnung des Sanierungskonzepts ein hoher finanzieller Schaden für die Stadt entstehe, weil Fördermittel von Land und Bund in Höhe von insgesamt rund acht Millionen Euro zurückgegeben werden müssten bzw. nicht mehr bewilligt werden würden. (...) Die Reaktion der Aschenbecks auf die Ablehnung seitens der Stadtvertreter: Enttäuschung. In einem Brief an die Stadtvertretung schrieben sie in der vergangenen Woche: "Wir müssen davon ausgehen, dass der Erhalt der 'Villa Baltic' - auch wenn es öffentlich von einigen Kommunalpolitikern anders dargestellt wird - nicht wirklich gewollt ist (...) Daher haben wir entschieden, unser Kaufinteresse für das Grundstück der ehemaligen Meerwasserschwimmhalle ab dem 31.01.2025 zurückzuziehen." Die Folge? "Dann ist die Villa tot", so Aschenbeck vergangene Woche zu NDR 1 Radio MV. Denn ohne Hotel kein rentabler Betrieb der "Villa Baltic", so hatten es die Brüder selbst immer gesagt. Was passiert jetzt mit dem Haus? Darauf weiß Aschenbeck keine plausible Antwort. Eine ausschließlich private Nutzung sei ausgeschlossen, da es die Vorgabe gibt, das geschichtsträchtige Haus der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Stand jetzt bleibt also nur eine Zukunft - und die ist düster: weiterer Verfall.

    Der Investor scheint recht zu haben, offenbar will die Mehrheit der Stadtratsvertreter die Villa nicht erhalten bzw. nimmt bewusst deren Untergang durch Verfall in Kauf. Seit über fünfzehn Jahren verfolge ich das Drama um die Villa Baltic, ein Investor nach dem anderen wurde verprellt. Ein Rettungsversuch nach dem anderen scheiterte an kleingeistigen Kommunalpolitikern, während der Zustand der Villa immer desolater wurde.

    Ob dieser 'famose' Kommentar auf der Facebookseite der Ostseezeitung die Stimmung vor Ort wiedergibt?? Die miefige DDR scheint doch in so manchen Köpfen noch immer reichlich präsent zu sein:

    :kopfschuetteln:

  • Nachdem es im letzten Monat kurze Zeit wieder etwas Hoffnung gab, dass die Stadtvertreter Kühlungsborns zur Vernunft kommen würden, gab es gestern den letzten, finalen Rückschlag. Der Investor wird sich vermutlich zurückziehen, die Villa Baltic wird weiter verfallen.

    Die Sanierung der Villa Baltic in Kühlungsborn rückt in weite Ferne. Die Stadtvertretung hob am Abend in nichtöffentlicher Sitzung den Kaufvertrag für das benachbarte Grundstück mit dem Privatinvestor Aschenbeck auf. Der wollte dort ein Hotel errichten, mit dessen Betrieb die Sanierung der Villa finanziert werden sollte. Zugleich stimmte die Stadtvertretung dafür, die Fördermittel für die Rettung der Villa von 5 auf 6 Millionen Euro aufzustocken. Das sei keine Grundlage für eine baldige Sanierung, erklärte der Investor gegenüber NDR 1 Radio MV.

    Alter Investor, neuer Kaufvertrag?: So steht es um die Sanierung der Villa Baltic
    Der Kaufvertrag für das Nachbargrundstück ist aufgehoben. Gleichzeitig soll es mehr Fördermittel für die Sanierung geben.
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  • Die eine Million zusätzliche mehr Fördermittel fallen kaum ins Gewicht. Das Problem liegt woanders. Um die Kernaufgabe, die umfangreiche und millionenschwere Sanierung der Villa Baltic finanzieren zu können, will der Investor auf dem Nachbargrundstück ein Hotel bauen. Nach einem erfolgreichen diesbezüglichen Architekturwettbewerb und jahrelangen Verhandlungen zum Kauf des Grundstücks (unter Einbeziehung der Landesregierung von MV) wurde Ende 2023 ein eigentlich für alle Seiten akzeptabler Kaufvertrag vorgestellt, von dem der Stadtrat aber gestern zurücktrat, weil die Bedingungen für Kühlungsborn angeblich nicht gut genug wären (warum hat man das nicht in der Verhandlungsphase gemerkt?). Der Investor will den Kaufvertrag nicht neu verhandeln. Damit kann das Hotel nicht gebaut werden und somit die Sanierung der Villa Baltic nicht finanziert werden.

    Schnell einen "Ersatzinvestor" für die Villa Baltic zu finden dürfte unwahrscheinlich sein. Kaum jemand hat sich in den letzten zwanzig Jahren für dieses kostenintensive und komplizierte Projekt gefunden. Dem einzigen Investor hingegen, den Brüdern Aschenbeck, die mit viel Engagement, einer vorzüglichen Vorarbeit (siehe Homepage des Investors) und einem sehr guten Nutzungskonzept Kühlungsborns wertvollstes Baudenkmal retten wollen, schlägt man die Tür vor der Nase zu. Dummheit pur.

  • Danke für deine Ausführungen. Die Frage ist, an welche Bedingungen die Förderung geknöpft ist.

    Wie hoch werden die Sanierungskosten geschätzt?

    Aber wenn ein Investor/Liebhaber 1,5 Mio Eigenkapital reingibt und 1,5 Mio. Kredit aufnimmt, hat er in Summe 9 Mio. EUR. Kaufpreis 0 EUR. Damit kommt er sehr weit.

    Kleines Boutique Hotel und unten ein cooles Restaurant inkl. Bar.

    Ich finde das Angegot der Stadt ist sehr fair. Es sollten jetzt allerdings Sicherungsmaßnahmen vorgenommen werden.