Dresden, Altstadt - Quartier IV/3 - Frieseneck

  • Und noch ein Auszug aus dem SZ-Artikel vom 30.08.2013 über das Q IV/3:

    Zitat

    ...Verkauft ist auch ein Grundstück neben dem British Hotel in der Landhausstraße. Die Frankfurter Immobilienfirma MMZ Real Estate plant ein Wohn- und Geschäftshaus. „Es erhält eine originalgetreue Fassade. An der Seite zur Friesenstraße schlagen wir zudem vor, die geborgene barocke Fassade von dem einstigen Hotel Pologne zu verwenden“, erklärt Hertzig...

    Nichts neues also!

  • Danke für die eingestellten Infos. Hierzu eine kurze Rückfrage: soll nur das Portal des Hotel Pologne integriert werden oder soll das gesamte Gebäude hier rekonstruiert werden? Eine Komplettreko der Fassade wäre natürlich toll, aber ich vermute eher mal, dass nur das Portal integriert werden soll.

    APH - am Puls der Zeit

  • Das gesamte Hotel de Pologne würde schon aufgrund seiner Größe nicht an dieser Stelle rekonstruiert werden können. Es kann sich also nur um das geborgene Originalportal handeln. Die SZ...

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • So etwas hatte ich mir schon gedacht, weil die GHND in ihrer Pressemitteilung auch nur von dem Portal spricht. Dann ist der O-Ton von Herr Hertzig wohl nicht korrekt zitiert worden, was einen bei der SZ auch nicht verwundern sollte. Trotzdem wäre es zu schön gewesen, das Hotel Pologne rekonstruiert zu sehen, wenn auch nur in einer verkürzten Variante.

    APH - am Puls der Zeit

  • Vielleicht kommt es ja doch einmal zurück?
    Wenn erst der Neumarkt, der Post- und Ferdinandplatz bebaut sind, sollte sich die Stadt der schlimmsten Bereiche des Zentrums annehmen. Hierzu zähle ich vor allem den Bereich zwischen Schloßstraße, Großer Brüdergasse, Postplatz und Wilsdruffer Straße. Dort tritt neben die städtebaulich-ästhetischen Aspekte erschwerend hinzu, dass die vorhandene Bebauung (u.a. der Tesar-Riegel) auch aus wirtschaftlich Sicht nicht wirklich zu funktionieren scheint. Hier kann man nur auf einen Abriss und eine anschließende quartiersweise Neubebauung setzen.
    Man wird doch mal träumen dürfen!

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Da hat es sich natürlich auch Dresden nicht nehmen lassen, seine Filetstücke via Hochglanzprospektgewinnbringend zum Angebot für Frau und Mann zu machen. Nun sind etliche der abgebildeten Neubauvorhaben einfach nur....naja...

    :kopfschuetteln:

    ...was aber meine Aufmerksamkeit erregte, war ein Bild vom Neubauprojekt in der Landhausstraße; Ecke Friesengasse (Quartier IV/3)

    Edit: der Direktlink funktioniert nicht, deswegen einfach auf der Expo-Real-Seite der Stadt Dresden unter

    Informationsmaterialien


    anwählen und dann:

    bitte auf SEITE 17 achten

    Nochmal das Exposé dazu

    http://www.dresden.de/media/pdf/stad…iesengasse3.pdf

    Gruß DV

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

    6 Mal editiert, zuletzt von DarkVision (2. Oktober 2013 um 19:25)

  • Naja, wenn das Dargestellte das Endresultat darstellen soll, ist es natürlich eine sehr durchschnittliche Leistung. Neben der Reko der Fassade neben dem British Hotel reiht sich dann ähnlich der Töpfergasse Durchschnitt an Durchschnitt. Positiv ist, dass man sich um Kleinteiligkeit bemüht, die Dächer sind allerdings verbesserungswürdig, ansonsten trägt der überwiegend graue Farbanstrich nicht zur Fassadenbelebung bei. Die Bauten sehen eben wie Füllbauten aus, nichts, worüber man sich aufregen kann, aber auch nichts, was die Attraktivität des Areals sichtlich erhöht, mit der Ausnahme, dass die Lücke überhaupt geschlossen wird. Das Füllbautenkonzept trägt dann eben nicht mehr, wenn 4 Füllbauten nebeneinanderstehen, aber wenigstens werden wir auch von irgendwelchen modernistischen Skurrilitäten verschont. Ein Projekt, dass keinem weh tut, aber auch nicht wirklich zur qualitativen Entwicklung des Neumarktes beiträgt.

    Allein die Deckung der Dächer mit roten Ziegeln und der Einbau des Portals des Hotel de Pologne in den Eckbau könnten hier schon sichtlich zur Verbesserung des Gesamterscheinungsbildes beitragen.

    APH - am Puls der Zeit

  • Immerhin schlichte Füllbauten und nicht so ein Unsinn wie in der Salzgasse steht oder dem Mausoleum an der Frauenkirche. Dennoch viel zu „billig“ sehen die aus … Das kann doch genauso kostengünstig edler aussehen, siehe das Quartier direkt östlich vom Johanneum.


    Etwas Offtopic: Auf Seite 19 sieht man ein Bild zu einem Wohnquartier in Mickten. Furchtbar! Plattenbausiedlung 2.0. Ich dachte, man ist darüber hinweg und hat die Nachteile einer solchen Siedlung endlich mal begriffen! Aber nein, man wiederholt die Fehler und entwirft ein Legebatterie-Ghetto anstatt für Durchmischung zu sorgen. Auch der Müll am Postplatz regt mich auf …

  • Naja, wenn das Dargestellte das Endresultat darstellen soll, ist es natürlich eine sehr durchschnittliche Leistung. Neben der Reko der Fassade neben dem British Hotel reiht sich dann ähnlich der Töpfergasse Durchschnitt an Durchschnitt. Positiv ist, dass man sich um Kleinteiligkeit bemüht, die Dächer sind allerdings verbesserungswürdig, ansonsten trägt der überwiegend graue Farbanstrich nicht zur Fassadenbelebung bei. Die Bauten sehen eben wie Füllbauten aus, nichts, worüber man sich aufregen kann, aber auch nichts, was die Attraktivität des Areals sichtlich erhöht, mit der Ausnahme, dass die Lücke überhaupt geschlossen wird. Das Füllbautenkonzept trägt dann eben nicht mehr, wenn 4 Füllbauten nebeneinanderstehen, aber wenigstens werden wir auch von irgendwelchen modernistischen Skurrilitäten verschont. Ein Projekt, dass keinem weh tut, aber auch nicht wirklich zur qualitativen Entwicklung des Neumarktes beiträgt.

    Volle Zustimmung. Leider.

    Wenn wenigstens die Fenster noch überarbeitet würden - etwas kleiner und mit symmetrischer Gliederung, und eben rote Dächer.

  • Vermutlich, weil die Verwaltung wie auch die Gestaltungskommission diese historisierenden Neubauten nicht wollen und weil die jetzt geplanten Bauten vermutlich die billigsten aller Lösungen sind. Es ist einfach so schade, dass - vermutlich auch aufgrund des Kostendrucks seitens der Investoren - jedweder Gestaltungswille abhanden gekommen zu sein scheint. Wenigstens bei einem Eckgebäude könnte man sich mehr Liebe zum Detail wünschen, aber heute muss man leider ja schon froh sein, wenn ein solches Ergebnis wie hier gesehen raus kommt.

    APH - am Puls der Zeit

  • In der Tat haben nun auch hier die archäologischen Grabungen begonnen.


    Blick in Richtung British Hotel.


    Erhaltenen Kellermauern im Bereich der Landhausstraße.

    Dem Bildnachweis der von DarkVision dankenswerterweise verlinkten Broschüre war übrigens zu entnehmen, dass die kleine Visualisierung von den "MMZ-Architekten" stammt. Wer hätte es gedacht?!

    Bilder sind von mir.

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  • An der Landhausstraße wurde ein Bretterzaun aufgestellt und daran eine Plane mit dem Projektnamen angehängt. Der Bau soll den Namen Frieseneck tragen. Dazu gibt es auch schon eine Homepage: http://www.frieseneck-neumarkt.de/ (allerdings noch ohne eingestellte Inhalte).
    Ansonsten geht es hier schon ordentlich zur Sache: Es wurde in der Friesengasse eine Baustraße asphaltiert. Die Keller werden mit Hochdruck frei gelegt. Leider verläuft mitten durch die Keller an der Landhausstraße eine alte Fernwärmetrasse. Da wird leider nicht viel wiederverwertbar sein!
    Ansonsten bin ich sehr gespannt, was hier gebaut wird. Insbesondere wird der Übergang zum Szeged- Haus spannend: eine Brandwand wie beim Hotel de Saxe oder aber eine richtige Fassade mit Fenstern?

  • Dann bin ich einmal auf die Mitte des Monats November gespannt!

    Sofern die auf dem von DarkVision erwähnten Bildchen dargestellte Feinkörnigkeit angestrebt wird, kann das Projekt recht gut werden. Da mache ich mir keine wirklichen Sorgen.

    Ich werde demnächst den Investor anschreiben und um einige Visualisierungen bitten.

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  • Das Baufeld, das zur Zeit natürlich ein Grabungsfeld ist, wurde leider durch einen dichten Zaun hermetisch von den angrenzenden Stadträumen abgetrennt.


    Wenn die Einfahrt nicht geöffnet gewesen wäre, hätte dieses Bild nicht entstehen können. Blick über das Grabungsfeld gen Norden.

    Bild ist von mir.

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  • Gehoert vielleicht nicht grad hierher, aber mit Bezug auf das Exposé der Stadt stellt sich mir eine Frage: Sind Dächer in der gestalterischen Konzeption von Neubauten ein aussterbendes Element? Bemerkt eigentlich niemand, dass wir uns in naher Zukunft in ganzen Vierteln und Stadtteilen aus Kuben und Würfeln aus planen grauen/weissen/beigen Flaechen mit großen Fenstern bewegen werden, deren einziger optischer Reiz darin besteht sich in der Tiefe des Raums zu verändern? Es erinnert mich sehr stark an eine bewohnbare Variante des Holocaustdenkmals in Berlin. Das ist das Aussterben der charakteristischen Silouette der Stadt als solche. Wie ich hier schon gelesen habe: sozialistischer Plattenbau 2.0 - welcome im 21.Jht.

  • Tut keinem weh, wirklich schön ist es aber auch nicht, Füllbauten eben. So würde ich das zusammenfassen!

    Die Bauten erinnern mich sehr an Bauten der 50er-Jahre. In München stehen einige solcher Bauten in der Innenstadt rum. Solide, aber nichts, was der Menschheit im Gedächtnis bleiben wird. Insbesondere Eckbauten verdienen meiner Meinung nach mehr Kunst am Bau. So gibt es mal wieder die heute üblichen Rasterfassaden. Zum Glück scheint der Trend der planlos verteilten Fenster aber ein Ende zu nehmen!

    Positiv bleiben aus meiner Perspektive unter anderem folgende Punkte festzuhalten:

    + Rekonstruktion der Fassade Landhausstraße 8

    + man bemüht sich, die alte Parzellenstruktur beizubehalten

    + Es gibt echte Dächer, wobei ein Dach in der Friesengasse sogar rot gedeckt werden soll

    + schön, dass zumindest der Eckbau etwas Farbe bekommt


    Daneben habe ich aber auch einige Kritikpunkte:

    - die Gebäude sind sich zu ähnlich, daher wirkt der gesamte Komplex sehr monoton

    - insbesondere in der Friesengasse scheint die Aufgabe gewesen zu sein, möglichst viele Fenster in der Fassade unterzubringen

    - Mit Ausnahme des Eckbaus ist die Farbgestaltung enttäuschend, das übliche grau eben

    - der Dachaufbau neben dem Gebäude Landhausstraße 8 geht gar nicht!

    - insgesamt fehlt einfach die Liebe zum Detail, über die üblichen Rasterfassaden geht es leider nicht hinaus

    - die Hälfte der Dächer wird leider wieder nicht rot gedeckt

    APH - am Puls der Zeit

    Einmal editiert, zuletzt von Apollo (30. November 2013 um 00:46)