• Eine kleine Fotostrecke zu einer der meines Erachtens schönsten Städte Italiens und ihrer näheren Umgebung - San Gimignano:




    Fortsetzung folgt.

    Form is Function.

    "Fürchte nicht, unmodern gescholten zu werden. Veränderungen der alten Bauweise sind nur dann erlaubt, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, sonst aber bleibe beim Alten. Denn die Wahrheit, und sei sie hunderte von Jahren alt, hat mit uns mehr Zusammenhang als die Lüge, die neben uns schreitet."

    Adolf Loos (Ja, genau der.)




  • Form is Function.

    "Fürchte nicht, unmodern gescholten zu werden. Veränderungen der alten Bauweise sind nur dann erlaubt, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, sonst aber bleibe beim Alten. Denn die Wahrheit, und sei sie hunderte von Jahren alt, hat mit uns mehr Zusammenhang als die Lüge, die neben uns schreitet."

    Adolf Loos (Ja, genau der.)

  • Wahrlich Wunderschöne Bilder! Vielen Dank!
    Ich habe allerdings zwei Fragen und würde mich freuen, wenn du mir Auskunft geben könntest: 1) Bei einigen Gebäuden befinden sich an der Fassade verschiedenförmige Vertiefungen (z. B. beim Rathaus). Welchem Zweck dien(t)en diese?
    2) Bei vielen der scheinbar gotischen Bürgerhäuser befinden sich über der Fenstern des 1. OGs Spitzbögen im Mauerwerk. Ist das Dekoration? Oder war die Wand etwa einst in Arkaden geöffnet???
    lg, tobias

  • Zu 1 Weiß ich leider Nichts, jedoch wurden die Geschicke San Gimignano lange von einer Vielzahl an Adelsfamilien gelenkt. Vielleicht dienten die Vertiefungen als Kartuschen für deren Wappen o.ä.

    Was die Bögen Angeht: Tatsächlich verfügten insbesondere die Geschlechtertürme über Loggien, von denen die Mehrheit später vermauert wurde. Zudem gehen einige der Bürgerhäser auf geschleifte Geschlechtertürme (72 um 1300, heute nur noch 15) zurück. In den von dir angsprochenen Fällen weiß ich jedoch auch nicht allzu viel darüber. Wie allerdings aus dem Modell "San Gimignano 1300" hervorgeht, wurden viele Fenster verkleinert, verlegt oder vermauert, die meisten behielten aber anscheinend ihre Form. Vermutlich waren hier eher Statik oder Dekoration im Spiel. Dass es jedoch Loggien und Arkaden gab, die San Gimignano zudem stark prägten, ist gesichert.

    Form is Function.

    "Fürchte nicht, unmodern gescholten zu werden. Veränderungen der alten Bauweise sind nur dann erlaubt, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, sonst aber bleibe beim Alten. Denn die Wahrheit, und sei sie hunderte von Jahren alt, hat mit uns mehr Zusammenhang als die Lüge, die neben uns schreitet."

    Adolf Loos (Ja, genau der.)

  • Danke auch von mir für die Bilder! Ich liebe diese Stadt und besuche sie immer wieder gerne!
    San Gimignano ist einmalig großartig, weil es nahezu die einzige Stadt in Italien ist, in denen die mittelalterlichen Geschlechtertürme noch in dieser Fülle erhalten sind. Die Stadt ist also wirklich eine Reise wert, zumal es dort erstklassiges Eis und Wildschweinwürste zu kaufen gibt.:biggrin:
    Ausgesprochen schön und lohnend ist übriges auch die Nachbarstadt Volterra!
    .
    Hier noch eine Panorama-Aufnahme vom Rathaus-Turm auf San Gimignano:

    2 Mal editiert, zuletzt von Maecenas (25. Juni 2013 um 23:34)

  • Biddesehr, und auch vielen Dank an Euch von mir!

    Auch wenn DortmundWestfalica mit dem Wetter Pech gehabt hat, muss ich sagen, dass es auch sein Gutes hat: Zwar mag die mittelalterliche Stadtkulisse an toskanischem Leuchten verlieren, aber irgendwie verleiht es dem ganzen auch eine gewisse mystische Stimmung.

    Neben den erwähnten Eis- und Wildschweinspezialitäten :biggrin: empfehle ich übrigens allen, einen Stadtbesuch morgens zu beginnen. zwar ist S. Gimignano noch lange nicht so durchkommerzialisiert wie z.B. Venedig, und tatsächlich halten sich die Touristenströmie auf einem vernünftigenen Niveau, viel zu wenig für Massentourismus und gerade genug, um die Stadt in ihrer Wirtschaftskraft am Leben zu erhalten. Doch ich persönlich fand die morgendliche Stille und Leere als gewissen Kontrast sehr faszinierend.

    Form is Function.

    "Fürchte nicht, unmodern gescholten zu werden. Veränderungen der alten Bauweise sind nur dann erlaubt, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, sonst aber bleibe beim Alten. Denn die Wahrheit, und sei sie hunderte von Jahren alt, hat mit uns mehr Zusammenhang als die Lüge, die neben uns schreitet."

    Adolf Loos (Ja, genau der.)

  • Da war ich auch vor einigen Jahren im Sommerurlaub und ich hätte mir damals mal ein kurzes Unwetter gewünscht - es war SO heiß! Die besagte Eisdiele habe ich ebenfalls frequentiert und stimme den Vorrednern eindeutig zu. Wurden damals noch Zeugen eines Trauerzuges durch die Stadt (mit :trommeln: und Trompeten); war ein eindrucksvolles Schauspiel, passend zur mittelalterlichen Kulisse. Eine Arbeitskollegin von mir besitzt übrigens eine Ferienwohnung in einem der Wehrtürme, worum ich sie immer wieder beneide.....

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Nachdem ich diesen Strang jetzt schon die letzten Tage mitverfolgt habe, dachte ich mir, ich könnte mich doch mal konstruktiv einmischen, vor allem im Hinblick auf diese Frage von Tobias Lindorfer:

    Zitat


    Bei vielen der scheinbar gotischen Bürgerhäuser befinden sich über der Fenstern des 1. OGs Spitzbögen im Mauerwerk. Ist das Dekoration? Oder war die Wand etwa einst in Arkaden geöffnet???

    Das ist stark davon abhängig, in Kombination mit welchen anderen Bauteilen sie auftreten. Befindet sich unter dem Spitzbogen ein Segmentbogenfenster mit einer Laibung aus Haustein oder sorgfältig gemauertem Backstein, so ist dies eine originale Fensteröffnung mit einem spitzbögigen Entlastungsbogen darüber. Der einst vorhandene Holzrahmen des Fensters ist natürlich längst Geschichte...

    Was ist jedoch, wenn man große rund- oder spitzbögige Öffnung ohne besagten Segmentbogen darunter antrifft?

    Dazu (unter Anderem) habe ich folgende Zeichnung von 4 Bürgerhäusern aus der Via San Matteo in San Gimignano erstellt:


    [Die Erläuterung erfolgt von links nach rechts...]

    4 Bürgerhäuser aus unterschiedlichen Jahrhunderten.


    Zunächst ein 3-stöckiges Gebäude aus dem späten 13. Jahrhundert.

    Das Erdgeschoss ist durch zwei segmentbögige Arkaden geöffnet. Das mauerwerk besteht bis zu den Kämpfern der Arkaden aus Haustein, darüber aus Backstein. Die Segmentbögen der Arkaden sind mit kunstvollen Terrakotta-Schmuck in Form von sternförmigen Ornamenten versehen.

    Das erste Obergeschoss wird von 2 großformatigen Biforen dominiert, deren Fensterbänke teil eines Gesimses mit Blattornamentik sind. Die Säulen der Biforen besitzen Knospenkapitelle (weshalb man sie in späte 13. Jhd. datieren kann), die Überfangbögen sind mit Backsteinen von leicht unterschiedlicher Färbung mit Schichtenwechsel gemauert.

    Das zweite Obergeschoss ist mit zwei großformatigen Vertiefungen versehen, deren unterer Abschluss ebenfalls durch ein Gesims markiert ist, jedoch in schlichterer Ausführung.

    --------

    Nun zum interessantesten Teil, den zwei mittleren Gebäuden, die man zusammen betrachten muss, weil sie ursprünglich ein Gebäude waren:

    Es handelt sich um ein größeres Anwesen samt Geschlechterturm aus dem 12. Jahrhundert.

    Anders als die meisten anderen Bauten dieser Straße (jedoch nicht dieser Zeit) ist es vollständig aus sorgfältig behauenen Steinen errichtet worden.

    Zunächst das EG:
    Hier befinden sich drei segmentbögige Öffnungen. Die beiden Linken sind aus Backstein und nicht vor 1300 in die bereits bestehenden zweigeschossigen Arkaden eingesetzt worden. Die rechte Öffnung (im ehemaligen Turm) korrespondiert zwar mit dem sie umgebenden Mauerwerk, ist aber für eine Erdgeschossöffnung eines Geschlechterturm (wahrscheinlich) zu groß und für mich nicht genau datierbar.  question:) Wer da weiterkommt, melde sich bitte.


    Wie ich bereits erwähnte, befinden sich im linken Gebäude(-teil) zwei ehemalige zweigeschossige Öffnungen, die aber bereits in spätgotischer Zeit größtenteils vermauert wurden. Sie sind oben durch große Rundbögen ohne besondere Profilierung abgeschlossen. Im ehemaligen Turm befindet sich auf selber Höhe eine hohe Öffnung mit spitzbögigem Abschluss, welcher aus großen Steinen unterschiedlicher Färbung mit Schichtenwechsel gemauert ist.


    Das vielleicht interessante Detail dieses Gebäudes ist jedoch eine Anzahl von regelmäßig angeordneten Löchern im Mauerwerk, in denen Früher mit Sicherheit Balken steckten. Besonders auffällig ist dabei das Vorhandensein von Konsolen unter den Löchern der untersten Reihe. Beim linken Bauteil finden sich diese Löcher nur im ersten Obergeschoss (weil das zweite und evtl sogar dritte OG zu einem späteren Zeitpunkt komplett neu errichtet wurden), im Bereich des ehemaligen Geschlechterturms jedoch auch im zweiten Obergeschoss, was darauf schließen lässt, dass sich die vermutete Holzgalerie ehemals zweigeschossig auf gesamter Gebäudebreite erstreckte.


    Das dritte Obergeschoss bringt keine weiteren Erkenntnisse; hier finden sich lediglich drei Fenster neueren Datums.

    ------

    Nun noch zum letzten Gebäude.

    Ein gotischer Backsteinbau aus dem 14. Jahrhundert, mit (sehr) spärlichen Befunden:

    Das einzige klar als gotisch identifizierbare Detail sind die drei segmentbögigen Arkaden mit Terrakotta-Ornamentik im Erdgeschoss. Alles darüber wurde offenbar später erneuert .


    ...oder findet da noch jemand was?


    (Hinweis: Die Gebäude sind in Google Street View recht leicht zu finden, vor Allem das linke Gebäude mit den großen Biforen)


    Zuletzt noch einmal die Zeichnung, nun aber mit den einzelnen Bauten jeweils farbig markiert:


    Das war's fürs Erste, Fragen sind jederzeit willkommen. :cool:

    Einmal editiert, zuletzt von Mündener (26. Juni 2013 um 21:30)

  • Also ich finde die Gegend nicht schön (im Sommer viel zu heiß und trocken) und was an dieser Stadt so toll sein soll verstehe ich auch nicht ganz.
    Der Schwarzwald oder das Elsass sind doch viel schönere Landschaften und auch die Städte haben mehr Flair und Farbe als diese erdfarbenen Einheitshäuser. Aber die Toskana ist nun mal gerade die "Modegegend", schauen wir mal, wie es in ein paar Jahren aussieht...

    Der Tiefpunkt der Baukultur wurde in den 60er und 70er Jahren des 20sten Jahrhunderts erreicht...

  • doch, schon schön
    San Gimignano ist schön, schon aus Prinzip,genau wie fast alle italienischen Städte, und die Toscana(eigentlich ganz Italien) ist schon mindestens seit Goethe die "Modegegend", nicht erst seit ein paar Jahren. Der Schwarzwald und das Elsass mögen zwar ihre Qualitäten haben, kommen aber definitiv nicht an die Grandezza hin, die San Gimignano innewohnt. Demnächst behauptest du noch, Essen sei schöner als Trieste... :lachentuerkis:

    Architektur ist immer subjektiv, da sie wie jede andere Kunstform vom Auge des Betrachters abhängt.

  • Ich lege Wert auf die Feststellung, dass ich memets Meinung definitiv nicht teile. Dennoch dünkt sie mir interessant und nicht oberflächlich oder gar grundlos.
    Die Geschlechtertürme hat man wohl erst seit der Romantik als schön empfunden. Noch in der frühen Neuzeit waren es weit mehr, wodurch der Eindruck für unsere Augen noch Manhattanhafter sein musste. Zeitgenossen beschrieben etwa das Florentiner Stadtbild als „schaurig“. Die Türme hatten schließlich nur einen Zweck – möglichst hoch zu sein, auf dass man auf die gegnerischen Türme und Paläste besser herunterschießen konnte.
    Die wenigen erhaltenen Türme empfindet man heute als stadtbildmäßige Bereicherung. In SG blieben sie immerhin einigermaßen gehäuft erhalten, sodass sie der Silhouette eine eigene, sozusagen bizarre Qualität verleihen. Gegenüber den amerikanischen Städten wirken sie quasi europäisch- maßvoll. Aber auf „Schönheit“ ist es den Erbauern niemals angekommen, wie es auch bei den meisten Burgen und Stadtmauern niemals der Fall war.

    Übrigens gefallen mir DWs Schlechtwetterbilder von der Stimmung her bei weitem am besten. Auch darin stimme ich memet zu, dass ich das Verbrannte an dieser Landschaft eigentlich nicht besonders mag.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich finde, dass Deutschland und Italien zwei Gegenden von so großer Unterschiedlíchkeit sind, dass man hier gar keine Vergleiche ziehen kann. Mitteleuropa ist einfach viel bunter, grüner und abwechslungsreicher. Die Monotonie der steinsichtigen Fassaden in den engen, verworrenen Gässchen und die spektakulären, hervorragend erhaltenen Stadtbilder in Italien hat aber auch wieder etwas Einzigartiges...
    Schön sind jedenfalls sowohl San Gimignano und der Elsass!

    Bezüglich der Geschlechtertürme muss ich allerdings gestehen, dass sie potthässlich sind. Absurderweise wirken sie mit ihrer Grobheit und Schlichtheit im Stadtbild von San Gimignano zusammen mit den anderen Türmen aber unglaublich spektakulär und schön.

  • Zitat

    Bezüglich der Geschlechtertürme muss ich allerdings gestehen, dass sie potthässlich sind.

    Zweckmäßig würde dazu ein heutiger Architekt sagen :biggrin:


    Gerade der Silhouette wegen ist San Gimignano ja derart berühmt (und leider häufig von Touristen überlaufen; so zumindest war mein Eindruck von dort)

    Gut, zugegebenermaßen war zu dem Zeitpunkt mein Interesse für gotische Profanbauten eher gering und das für italienische Arten derer etwa null; um es kurz zu sagen, ich habe viel verpasst.

    Dennoch würde ich nicht mehr allein nur nach San Gimignano fahren, denn man muss sich nicht lange mit Mittelitalien beschäftigt haben, um Städte zu finden, die genauso reizvoll liegen, genauso viel mittelalterliche Bausubstanz besitzen, tendenziell größere Altstädte haben, und vor Allem nicht so überlaufen sind.

    Beispiel: Die Stadt Gubbio in Umbrien

    Gelegen mitten in den Apenninen, an einem Hang mit einer Steigung von etwa 15%.

    Man findet praktisch keinen Ort ohne mittelalterliche Häuser , es gibt kaum ein Haus ohne vermauerte Gotische Fenster, Ladenöffnungen und Haustüren, aber dafür keine Geschlechtertürme. Baumaterial ist in der Regel Travertin, folglich sind die Häuser hell- bis dunkelgrau (Marmor ist selten, Backstein wurde offenbar nur bei Reparaturen verwendet)

    Genial ist der Blick vom Rathausplatz , ich spare mir die Beschreibung.


    Und, wie gesagt, die Altstadt ist um einiges größer als die von San Gimignano, und nicht so touristisch.

    Sollte irgendjemand hier in den Genuss dieser Stadt kommen oder gekommen sein, könnte derjenige ja seine (wahrscheinlich) gemachten Photos hier präsentieren (auch wenn ich nicht davon ausgehe, dass dem so ist).

    PS: Eigentlich bräuchte es einen eigenen Strang für den mittelalterlichen Profanbau in Italien, da wäre noch so viel rauszufinden.  :buchlesen:

    Einmal editiert, zuletzt von Mündener (29. Juni 2013 um 21:36)

  • Zitat

    Bezüglich der Geschlechtertürme muss ich allerdings gestehen, dass sie potthässlich sind. Absurderweise wirken sie mit ihrer Grobheit und Schlichtheit im Stadtbild von San Gimignano zusammen mit den anderen Türmen aber unglaublich spektakulär und schön.


    @ Tobias Lindorfer
    Gut dass auf Ihren schrecklichen Satz (den ersten) ein zweiter, wohltuender Satz folgt. :rolleyes: Man darf von diesen mittelalterlichen Geschlechtertürmen keine Schönheit / Ästhetik erwarten, denn "Schönheit" im Stadtbau wurde erst in der Renaissance im nicht weit entfernen Florenz "entdeckt". Die Geschlechtertürme dienten ausschließlich Verteidigungszwecken, denn die Clans des mittelalterlichen San Gimignanos haben sich wie die Pest gegenseitig gehasst und sich blutig bekämpft, und sich teilweise sogar - wenn es für nötig erachtet wurde - von den Turmspitzen herab mit Steinen beworfen!

    Viel bedauerlicher ist, dass die heutigen "Geschlechtertürme" kaum schöner und phantasievoller sind, obwohl sie nicht mehr der Verteidigung dienen! (oder doch? :biggrin:)

    Welche "Geschlechtertürme" finden Sie schöner? :zwinkern:
    a) "Geschlechtertürme" von einst...

    b) oder von heute...

    2 Mal editiert, zuletzt von Maecenas (30. Juni 2013 um 00:42)

  • Hässlich :augenrollengruen:? Kann ich überhaupt nicht verstehen :kopfschuetteln:.

    Diese Türme sind absolut obergroßartig :anbeten:! Sie sind wehrhaft und abweisend; ihre monumentale Gestalt ist von zeitloser Schönheit. Also ich brauche da überhaupt keinen Schnickschnack - im Gegenteil, zwei (?) Türme haben keinen geraden Abschluss, sondern oben drauf sitzt noch irgendso ein Aufbau. Das stört. Dass die Türme so fast fensterlos in die Höhe ragen, ist doch gerade das Schöne und Großartige. Ich kann mich daran kaum sattsehen.

    Die Türme erinnern naheliegenderweise an die ebenfalls ganz einfach gehaltenen Geschlechtertürme in Bologna.

    Und eine entfernte Ähnlichkeit haben sie auch mit dem (auch räumlich entfernten) Oberen Tor in Aub, der zwar stets etwas Düsteres hat, aber im Vergleich zu den Geschlechtertürmen höchst freundlich daherkommt.

    Ja, die Geschmäcker sind halt unterschiedlich.

  • Die Türme wirken im Stadtbild von San G. einfach großartig und unglaublich schön, besonders haben sie etwas Mystisches, Rätselhaftes an sich. Trotzdem sind sie als Gebäude selbst wirklich nicht ästhetisch - finde ich zumindest. Das verwirrt und erstaunt mich - wie etwas, das mir nicht gefällt, nur durch die Umgebung einen so anderen Charakter bekommen kann.

    Und in umgekehrter Weise: man stelle sich diesen Turm, der - das bestreitet keiner - ja wirklich wunderschön ist (Konstanz), in SG vor.

    Manche Bauten brauchen das Stadtbild und das Stadtbild braucht manche Bauten

  • Zitat

    Und eine entfernte Ähnlichkeit haben sie auch mit dem (auch räumlich entfernten) Oberen Tor in Aub, der zwar stets etwas Düsteres hat, aber im Vergleich zu den Geschlechtertürmen höchst freundlich daherkommt.

    Auf mich wirkt die Kölner Severinstorburg sehr italienisch (zumindest auf der Stadtseite).


    Zu den Geschlechtertürmen noch einmal:

    Sehr aufschlussreich sind häufig auch zeitgenössische Darstellung (über die man in Italien durchaus verfügt), etwa dieses Fresko von 1338 im Sienaer Palazzo Pubblico:

    (Die urheberrechtliche Schutzfrist dürfte sich nach 700 Jahren so langsam dem Ende zuneigen, und auch auf das Photo werden keine urheberrechtlichen Ansprüche erhoben)

    Auffällig ist, dass hölzerne Anbauten trotz der in San Gimignano häufig zu findenden Balkenlöcher (und Konsolen) auch an den Türmen selten sind.

    Das Verhältnis von Stein zu Backstein war damals noch recht ausgeglichen...

    Die Türme hatten offenbar keine Zinnenkränze.

    Ich sehe bemerkenswerterweise nicht ein einziges verglastes Fenster.

    [?] Weiß jemand, was es mit den Balken vor den Fenstern auf sich hat? ( die sieht man ja an fast jedem Haus dort)

  • Snork 5. März 2023 um 12:12

    Hat den Titel des Themas von „San Gimignano - Allgemeines“ zu „San Gimignano“ geändert.