Verweis zum letzten Beitrag im alten Forum: http://www.naanoo.com/freeboard/boar…id=16288&page=4
Hans Stimmann - ehemaliger Senatsbaudirektor
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"Bei Säulen denken viele an Speer"
Hans Stimmann gab Berlin ein neues Gesicht. Wenn der Senatsbaudirektor demnächst in Rente geht, dürften Postmodernisten frohlocken. Schließlich stand er für feste Regeln. Mit SPIEGEL ONLINE sprach er über Künstler-Architekten, Formzwänge und die Erotik der Schönheit.
SPIEGEL ONLINE: Herr Stimmann, Sie werden dieses Jahr in Pension gehen. Seit 1991 haben Sie als Senatsbaudirektor und Staatssekretär das Gesicht des neuen Berlin maßgeblich geprägt. Manche Ihrer schärfsten Kritiker sagen, der SPD-Mann Stimmann stehe für das steinerne Berlin. Beleidigt Sie das?
Stimmann: Das sind Klischees. Ich hinterlasse hoffentlich ein Bewusstsein dafür, dass die Stadt nicht alle fünf Minuten neu erfunden werden muss. Nach 1945 glaubte man auf beiden Seiten, zu den jeweilig neuen gesellschaftlichen Strukturen - hier die parlamentarische Demokratie, dort der Staatssozialismus - bräuchte es neue bauliche Muster, die sich von den Mustern der traditionellen Stadt unterscheiden. So habe ich übrigens früher auch gedacht.
SPIEGEL ONLINE: Und heute?
Stimmann: Menschen halten sich dort auf, wo es ihnen gefällt. Ein schöner Platz ist ein schöner Platz - unabhängig davon, ob ihn manche für politische Demonstrationen nutzen oder zum Kaffee trinken.
SPIEGEL ONLINE: Sie haben sich den Ärger der Architekten und der Feuilletons mit einem Regelwerk zugezogen. Welchen Vorwurf können Sie nicht mehr hören?
Stimmann: Wenn ich mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit rede, sagt er manchmal leicht spöttisch: Hans, von dir wird mal die Traufhöhe übrigbleiben.
SPIEGEL ONLINE: Weil Sie Investoren und Architekten mit der kritischen Rekonstruktion zum Maßhalten gezwungen haben?
Stimmann: Die Traufhöhe eines Gebäudes steht symbolisch für eine gesellschaftliche Verabredung auf bestimmte Regeln. Der Konsens gehört zur europäischen Kultur, zur europäischen Stadt. Das zeitgeistige Bauen konnte in einer so vom Krieg und von der Nachkriegsplanung geschundenen Stadt wie Berlin nicht weitergehen. Die Stadt brauchte Form - und wir haben versucht, sie ihr zurückzugeben.
SPIEGEL ONLINE: Sie wollen mit dem Planwerk Innenstadt Berlins getilgten Grundriss wiederherstellen. Beseitigen Sie damit nicht die Geschichte, die sich nach 1945 herausgebildet hat?
Stimmann: Der Grundriss, die Straßen, die Plätze und die darin eingeschriebenen Adressen sind das Gedächtnis einer Stadt. Es gab auch in Berlin einen mittelalterlichen Kern, dann die barocke Zeit, schließlich außen die Gründerzeitviertel. Es geht uns ja nicht um die bloße Rekonstruktion, sondern um die Wiederbewusstmachung der historischen Strukturen und um die Verdichtung des städtischen Raumes, gerade im Ostteil. Dabei werden die Gebäude der Nachkriegsmoderne grundsätzlich erhalten und damit Geschichte bewahrt.
SPIEGEL ONLINE: Warum wollen sich viele Architekten solchen Regeln nicht unterwerfen?
Stimmann: Die meisten Architekten im 20. Jahrhundert sind großgeworden mit der Idee, für eine neue, avantgardistische Gesellschaft zu bauen. Nehmen wir das Beispiel des Kulturforums...
SPIEGEL ONLINE: ... das von Hans Scharoun nach 1945 in Form einer offenen Stadtlandschaft in Westberlin geplant wurde und das Sie mit Neubauten ergänzen wollen.
Stimmann: Genau, beim Kulturforum wurde radikal mit der Stadt gebrochen, der Tisch regelrecht abgewischt. Manche Architekten wie Scharoun fühlten sich wie Künstler, und das gilt für viele seiner Kollegen auch heute noch. Wenn dann einer kommt und sagt, ein Haus muss an der Straße gebaut werden...
SPIEGEL ONLINE: ... die von Ihnen propagierte Blockrandbebauung...
Stimmann: ... dann löst das natürlich keinen Jubel aus. Die Architektur muss sich aber bewusst sein, dass sie ein Stück weit einen Beitrag leistet zum Städtischen und nicht nur zum Individuellen. Das war und ist der Sinn und Zweck der so genannten kritischen Rekonstruktion.
Gesamtes Interview unter
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Guter Artikel In vielem stimme ich Stimmann absolut zu.
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Interessantes Interview (ich hoffe, das hatte nicht schon jemand verlinkt):
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,408866,00.html\r
http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 66,00.htmlAuszug:
ZitatSPIEGEL ONLINE: Warum wollen sich viele Architekten solchen Regeln nicht unterwerfen?
Stimmann: Die meisten Architekten im 20. Jahrhundert sind großgeworden mit der Idee, für eine neue, avantgardistische Gesellschaft zu bauen. Nehmen wir das Beispiel des Kulturforums...
SPIEGEL ONLINE: ... das von Hans Scharoun nach 1945 in Form einer offenen Stadtlandschaft in Westberlin geplant wurde und das Sie mit Neubauten ergänzen wollen.
Stimmann: Genau, beim Kulturforum wurde radikal mit der Stadt gebrochen, der Tisch regelrecht abgewischt. Manche Architekten wie Scharoun fühlten sich wie Künstler, und das gilt für viele seiner Kollegen auch heute noch. Wenn dann einer kommt und sagt, ein Haus muss an der Straße gebaut werden...
SPIEGEL ONLINE: ... die von Ihnen propagierte Blockrandbebauung...
Stimmann: ... dann löst das natürlich keinen Jubel aus. Die Architektur muss sich aber bewusst sein, dass sie ein Stück weit einen Beitrag leistet zum Städtischen und nicht nur zum Individuellen. Das war und ist der Sinn und Zweck der so genannten kritischen Rekonstruktion.
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wieder ein neuer Artikel über Stimmann im Tagesspiegel:
Diesmal geht es um die Friedrichstraße.
"Gefühlte Enge als Konzept
Senatsbaudirektor Stimmanns Bilanz (Teil 2): Die neue Friedrichstraße hat er in historische Form gepresst"
http://www.tagesspiegel.de/berlin/archiv/13.06.2006/2591851.asp#art\r
http://www.tagesspiegel.de/berlin/archi ... 51.asp#art -
Zitat von "Dirk"
"Bei Säulen denken viele an Speer"
Hans Stimmann gab Berlin ein neues Gesicht. Wenn der Senatsbaudirektor demnächst in Rente geht, dürften Postmodernisten frohlocken. Schließlich stand er für feste Regeln. Mit SPIEGEL ONLINE sprach er über Künstler-Architekten, Formzwänge und die Erotik der Schönheit.
SPIEGEL ONLINE: Herr Stimmann, Sie werden dieses Jahr in Pension gehen. Seit 1991 haben Sie als Senatsbaudirektor und Staatssekretär das Gesicht des neuen Berlin maßgeblich geprägt. Manche Ihrer schärfsten Kritiker sagen, der SPD-Mann Stimmann stehe für das steinerne Berlin. Beleidigt Sie das?
Stimmann: Das sind Klischees. Ich hinterlasse hoffentlich ein Bewusstsein dafür, dass die Stadt nicht alle fünf Minuten neu erfunden werden muss. Nach 1945 glaubte man auf beiden Seiten, zu den jeweilig neuen gesellschaftlichen Strukturen - hier die parlamentarische Demokratie, dort der Staatssozialismus - bräuchte es neue bauliche Muster, die sich von den Mustern der traditionellen Stadt unterscheiden. So habe ich übrigens früher auch gedacht.
SPIEGEL ONLINE: Und heute?
Stimmann: Menschen halten sich dort auf, wo es ihnen gefällt. Ein schöner Platz ist ein schöner Platz - unabhängig davon, ob ihn manche für politische Demonstrationen nutzen oder zum Kaffee trinken.
SPIEGEL ONLINE: Sie haben sich den Ärger der Architekten und der Feuilletons mit einem Regelwerk zugezogen. Welchen Vorwurf können Sie nicht mehr hören?
Stimmann: Wenn ich mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit rede, sagt er manchmal leicht spöttisch: Hans, von dir wird mal die Traufhöhe übrigbleiben.
SPIEGEL ONLINE: Weil Sie Investoren und Architekten mit der kritischen Rekonstruktion zum Maßhalten gezwungen haben?
Stimmann: Die Traufhöhe eines Gebäudes steht symbolisch für eine gesellschaftliche Verabredung auf bestimmte Regeln. Der Konsens gehört zur europäischen Kultur, zur europäischen Stadt. Das zeitgeistige Bauen konnte in einer so vom Krieg und von der Nachkriegsplanung geschundenen Stadt wie Berlin nicht weitergehen. Die Stadt brauchte Form - und wir haben versucht, sie ihr zurückzugeben.
SPIEGEL ONLINE: Sie wollen mit dem Planwerk Innenstadt Berlins getilgten Grundriss wiederherstellen. Beseitigen Sie damit nicht die Geschichte, die sich nach 1945 herausgebildet hat?
Stimmann: Der Grundriss, die Straßen, die Plätze und die darin eingeschriebenen Adressen sind das Gedächtnis einer Stadt. Es gab auch in Berlin einen mittelalterlichen Kern, dann die barocke Zeit, schließlich außen die Gründerzeitviertel. Es geht uns ja nicht um die bloße Rekonstruktion, sondern um die Wiederbewusstmachung der historischen Strukturen und um die Verdichtung des städtischen Raumes, gerade im Ostteil. Dabei werden die Gebäude der Nachkriegsmoderne grundsätzlich erhalten und damit Geschichte bewahrt.
SPIEGEL ONLINE: Warum wollen sich viele Architekten solchen Regeln nicht unterwerfen?
Stimmann: Die meisten Architekten im 20. Jahrhundert sind großgeworden mit der Idee, für eine neue, avantgardistische Gesellschaft zu bauen. Nehmen wir das Beispiel des Kulturforums...
SPIEGEL ONLINE: ... das von Hans Scharoun nach 1945 in Form einer offenen Stadtlandschaft in Westberlin geplant wurde und das Sie mit Neubauten ergänzen wollen.
Stimmann: Genau, beim Kulturforum wurde radikal mit der Stadt gebrochen, der Tisch regelrecht abgewischt. Manche Architekten wie Scharoun fühlten sich wie Künstler, und das gilt für viele seiner Kollegen auch heute noch. Wenn dann einer kommt und sagt, ein Haus muss an der Straße gebaut werden...
SPIEGEL ONLINE: ... die von Ihnen propagierte Blockrandbebauung...
Stimmann: ... dann löst das natürlich keinen Jubel aus. Die Architektur muss sich aber bewusst sein, dass sie ein Stück weit einen Beitrag leistet zum Städtischen und nicht nur zum Individuellen. Das war und ist der Sinn und Zweck der so genannten kritischen Rekonstruktion.
Gesamtes Interview unter
Der Mann hat recht. Bloß mir wird ganz übel bei dem Gedanken, dass dieser Mann bald in rente geht. Wer kommt das bzw. was passiert dann? Wird dann total mit diesem Konzept gebrochen? Das wäre in meinen Augen eine Katastrophe. Ich hoffe, dass sein Nachfolger, das begonnene Werk in Stimmanns Sinne weiterführt.
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Der Dompteur der Baulöwen, Hans Stimmann, verlässt die Manege:
Zitat15 Jahre lang hat Hans Stimmann in leitender Funktion - meist als Senatsbaudirektor - das Berliner Bau- und Immobiliengeschehen der Nachwendezeit geprägt. Nach der Abgeordnetenhauswahl im September wird der umstrittene Sozialdemokrat seinen Platz räumen - und bereits jetzt wird eifrig über sein Wirken debattiert.
Wenn man sich so anschaut, was in Zeitungsartikeln über Stimmann geschrieben wurde, so kommt eine ganze Menge von Vorwürfen zusammen: Der Senatsbaudirektor soll ein ihm genehmes Architektenkartell um sich geschart haben, das sich gegenseitig die Aufträge für die großen Bauvorhaben der neunziger Jahre zugeschoben haben soll. Gleichzeitig soll er Investoren gezwungen haben, mit diesen Architekten zusammenzuarbeiten, da er andernfalls die Baugenehmigung verwehrt habe. Durch rigide Vorgaben, so heißt es weiter, soll Stimmann verhindert haben, dass in Berlin herausragende Architektur entstand. Und schließlich soll er auch noch konsequent Hochhäuser blockiert haben.
"So viel, wie es den Anschein hat, hat Stimmann nicht entschieden", sagt dagegen Volker Hassemer, der in der ersten Hälfte der neunziger Jahre für die CDU Stadtentwicklungssenator war. Die Kämpfe mit den Investoren am Potsdamer Platz etwa, die 1991 das vom Land Berlin favorisierte (und dann im Wesentlichen realisierte) Modell als "Posemuckel" schmähten und mit einem Gegenentwurf des Architekten Richard Rogers einen Hochhausstandort durchsetzen wollten, habe in vorderster Front nicht Stimmann ausgefochten, sondern Hassemer, bestätigen Zeitzeugen. "Der Dompteur der Baulöwen am Potsdamer Platz", sagt Hassemer, "war nicht Herr Stimmann."
Ein mächtiger Mann
Gleichwohl war der gelernte Maurer, studierte Architekt und promovierte Stadtplaner, der 1991 von seinem Posten als Bausenator in Lübeck nach Berlin gewechselt war, als Senatsbaudirektor und Staatssekretär über 15 Jahre zweifellos ein mächtiger Mann. So nannte er sich selbst einmal in einem Interview, während er heute lieber davon spricht, ein "Mann mit vielen Entscheidungskompetenzen" zu sein. Als solcher setzte er sich stets für das Modell der europäischen Stadt ein, das geprägt ist von einheitlicher Traufhöhe und Blockrandbebauung. "Ich bin nicht gegen Hochhäuser", versichert er im Gespräch. "Aber eine Stadt aus lauter Hochhäusern würde die absolute Aufgabe unseres Gedächtnisses bedeuten." Denn Stadt ist für ihn mehr als eine Ansammlung mehr oder weniger herausragender Bauten, sondern funktioniert nur, wenn Konventionen eingehalten werden.
Hochhäuser sah Stimmann deshalb nur an bestimmten Orten vor, so am Alexanderplatz und an der Oberbaumbrücke. Gerne verweist er in diesem Zusammenhang darauf, dass zahlreiche Bürotürme planungsrechtlich bewilligt sind, ohne dass die Investoren die Baumaschinen auffahren lassen. "Berlin ist nicht die Stadt der Konzernzentralen", gibt er zu bedenken. "Deshalb gibt es keine Mieter für die Türme am Alex." In den ersten Jahren nach der Wende sah er sich dagegen mit ganz anderen Ambitionen konfrontiert. Damals, erzählt er, habe beispielsweise der Bertelsmann-Konzern, kaum hatte er den Berliner Verlag übernommen, dessen Verlagshaus sofort durch einen 150 m hohen Turm ersetzen wollen.
Planwerk Innenstadt
"Den Investoren konnte es gar nicht hoch und dicht genug sein", blickt Stimmann zurück. Das habe sich vor allem in der Friedrichstadt gezeigt, wo das Investitionsvorranggesetz von 1992 "dem Wunsch großer Investoren und Entwickler nach grundstücksübergreifenden, der Größe des Kapitals angemessenen Projekten" entsprochen habe. Die Kritik an der Bebauung der Friedrichstraße, die aus diesen Worten spricht, bedeutet jedoch nicht, dass Stimmann generell Bauvorhaben verhindert hätte. So musste er von Teilen der politischen Linken viel Schelte einstecken, weil er sein städtebauliches Konzept auch an der Ecke Unter den Linden/Friedrichstraße durchsetzte, wo der kleine Platz vor dem einstigen Hotel Unter den Linden nun dem Neubauprojekt der Münchner Meag weicht.
An sich strebt Stimmann, ganz gemäß dem vom Architekten Josef Paul Kleihues formulierten Prinzip der kritischen Rekonstruktion, die Bebauung der einzelnen Parzelle an. Zum Werkzeug dieses Prinzips machte er das Planwerk Innenstadt, das der Senat 1999 verabschiedete und welches das Ziel verfolgt, in der City-Ost wie auch in der City-West den durch Kriegszerstörungen und Nachkriegs-Stadtplanung verloren gegangenen Stadtgrundriss wiederherzustellen. Kritiker warfen dem Planwerk damals vor, die Stadtplanung der DDR und damit die Identität der ehemaligen DDR-Bürger auslöschen zu wollen. Doch es sei, sagt Stimmann heute, mit dem Planwerk gelungen, die in Berlin lange vorherrschende "Ignoranz gegenüber der Architektur- und Städtebaugeschichte" zu überwinden und den Menschen bewusst zu machen, "dass Vergangenheit auch Reichtum bedeutet".
Lob des Eigentums
Allerdings ist die Umsetzung vielerorts nicht weit gediehen - hauptsächlich wiederum deshalb, weil es an Investoren mangelt. Trotzdem zieht Stimmann eine positive Bilanz des Planwerks. Als dessen größten Erfolg nennt er die Wiederbebauung des Friedrichswerder in der historischen Stadtmitte. Dort entstehen derzeit Townhouses, die von individuellen Bauherren auf eigenem Grund und Boden errichtet werden. "Bürgerliches Eigentum ist in die Stadt zurückgekehrt", freut sich Stimmann - was bei einem langjährigen SPD-Mitglied denn doch erstaunt.
Für einen "älter gewordenen Linken" bedeute es tatsächlich einen Paradigmenwechsel, einzugestehen, dass privater Grundbesitz etwas Gutes sei, räumt er ein. "Aber eine Stadt, die ausschließlich aus städtischen Wohnungsbaugesellschaften besteht, wird immer nur eine Siedlung bleiben." Deshalb unterstützt Stimmann auch Projekte wie das Hofjäger-Palais, das die Groth-Gruppe derzeit auf dem lange brachgelegenen Köbis-Dreieck im Stadtteil Tiergarten errichtet und wo edle Wohnungen für anspruchsvolle Stadtbürger entstehen.
65 Jahre alt geworden, muss Stimmann im Herbst seinen Stuhl räumen. Dass er sich in den Ruhestand begeben wird, kann man sich indessen nicht wirklich vorstellen. Stimmann selbst hält sich zu seinen Plänen bedeckt. Nur so viel: "Auf jeden Fall gehe ich nicht in die Projektentwicklung."
vgl. o. A. (2006), Der Dompteur der Baulöwen verläßt die Mangege; In: Immobilienzeitung 15/2006, s. 31Es ist wirklich schade für Berlin, dass dieser hervorragende Mann in Rente gehen muß. Dafür hat er angeküdigt, als Projektentwickler tätig zu werden!
An dieser Stelle einen herzlichen für Ihre geleistete Arbeit!
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Kennt Ihr das Interview, wirklich super interessant.
Kleihues im Interview
http://www.berlinbabylon.de/Pages/bb-kleihues.html\r
http://www.berlinbabylon.de/Pages/bb-kleihues.html -
@ nitsche
Danke! Ein wirklich vorzügliches Interview! Besonders gefällt mir die Passage:
ZitatMan sollte einfach Häuser bauen, die in der Lage sind, nicht nur 20 Jahre, sondern möglichst 50 Jahre ohne größere Reparaturen zu überstehen. Das haben die Häuser geleistet, die man während der Gründerzeit am laufenden Band gebaut hat. Die sind nach, sagen wir mal, 50, 60 oder 70 Jahren zum ersten Mal saniert worden und halten noch mal 30 oder 50 Jahre und werden dann wieder saniert und werden weiterhin existieren, weil sie einfach eine gute Bausubstanz, einen gutern Rohbau besitzen, den Sie immer wieder mit neuen Elektroleitungen und neuen Sanitärinstallationen versehen können. Aber man würde die Häuser trotzdem nicht erhalten, wenn nicht auch ihre Architektur erhaltenswert erscheinen würde und die städtebauliche Konstellation nicht die richtige wäre
Mahrzahn und die ganzen anderen Plattenbauschrottbezirke in DD, L et cetera werden demnach hoffentlich wirklich einmal verschwinden und durch solide und ästhetische Architekturen ersetzt werden.
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Ist dir eigentlich klar, welches Ausmaß die Plattenstädte im Osten Berlins haben? Da verschwindet so schnell gar nichts. Hunderte Rückbauten und Abrisse - aber alles sieht so aus wie vorher (lediglich etwas mehr Grün zwischen den Autobahnen).
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Der Noch-Stadtbaumeister äußert sich zur (Schloß-)Rekonstruktion. Das Ganze anläßlich einer Konferenz, die er zum Thema Rekonstruktion veranstalten wird!
http://www.tagesspiegel.de/kultur/archiv/05.09.2006/2755322.asp\r
http://www.tagesspiegel.de/kultur/archi ... 755322.aspZitatAm kommenden Wochenende findet in Berlin eine Konferenz statt, bei der auf Ihre Anregung hin, Herr Stimmann, eine große Zahl von Fachleuten eine Expedition durch das weite Feld der architektonischen Rekonstruktion unternimmt.
Stimanns Sorge:
ZitatSo wie die Dinge liegen, kann das Vorhaben bei dem Anspruch, den wir haben, nicht gut gehen. Die Leute, die das Humboldt-Forum planen, ignorieren sozusagen seine räumlichen und inhaltlichen Restriktionen.
ZitatWürden wir bauen, was im Moment auf dem Tisch der Planungen und Ideen liegt, bekämen wir drei Fassaden mit wunderschönen Portalen und dahinter etwas, was damit nichts zu tun hat. Das wäre eine Farce, eine Niederlage für jeden, der wirklich an den Themen Rekonstruktion und Humboldt-Forum interessiert ist.
(Tja, Herr Stimann, werden Sie doch mal deutlicher. Wollen Sie also auch eine - natürlich kritische - Rekonstruktion der Innenräume?)Blick nach Braunschweig:
ZitatAuf keinen Fall bei Braunschweig. Das ist natürlich eine Horrorvision, weil es genau dem entspricht, was die Rekonstruktionsgegner sagen: So endet das alles! Also dann lieber gar nichts.
Und Besinnungsworte über Rekonstruktion:
ZitatRekonstruktion sollte gerade keine Wiederherstellung im Sinne einer exakten Kopie sein. Sie muss eine Vermittlung zwischen Geschichte und Moderne suchen. Die Herausforderung ist die Neuschöpfung aus dem Geist der Achtung des Alten und dem Vermögen der Architekten von heute. In diesem Sinne spricht Romano Borelli davon, dass Architektur immer Rekonstruktion sei, weil sie nicht erinnerungslos sein kann.
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Die Konferenz, die der Journalist in seiner Frage anspricht, ist folgende:
http://www.die-neue-stadt.de/programm_ceu_internationaler_kongress_berlin.html\r
http://www.die-neue-stadt.de/programm_c ... erlin.htmlEs geht allerdings weniger um Rekonstruktionen als vielmehr um New Urbanism und die Teilnahmegebühr von sage und schreibe 275 € bzw. inzwischen für Spätanmelder 325 € pro Nase (sic!) dürfte eine eher überschaubare Runde zur Folge haben.
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http://www.nytimes.com/2006/09/27/art…html?ref=design
ein Artikel aus dem Herald Tribune von heute
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Herr Stimmann ist ein Mann nach meinem Geschmack!
Zitat“I had a drawer and I opened it up and pulled out the old city plan,” he said, recalling his first days on the job in 1991. “I said: ‘It worked for 250 years. Why do we need a new competition?’ ”
ZitatHe saw the socialist architecture of East Berlin, embodied in the Palast der Republik, now being dismantled, and the modernism of the Hanseatic quarter, in the western end of Berlin, as architectural pipe dreams that had failed in execution. He said architects needed limits, and his brusque approach earned him many enemies among builders.
Ich hoffe, dass die anderen von ihm lernen!!! Es lebe die Europäische Stadt!
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Verliebt in Berlin
Von Rainer Haubrich
Wenn in diesen Tagen das Gespräch auf den scheidenden Berliner Senatsbaudirektor kommt, kann man auch von ansonsten gut informierten, gebildeten Zeitgenossen absonderliche Kommentare hören. Hans Stimmann? Das sei doch der, der die architektonische Kreativität einer ganzen Generation in seinem provinziellen Regelwerk erstickt habe, der gegen Hochhäuser war und für langweilige Steintapeten, der die internationalen Stars der Szene aus der Stadt getrieben habe und damit auch "innovative" Stadtideen.
Angesichts solchen Unsinns fragt man sich, ob Architektur und Städtebau seit dem Fall der Mauer wirklich zu einem allgemein verstandenen Thema geworden sind. Über die Werke von Stararchitekten wird immer noch gesprochen wie über die jüngsten Alben von Popstars. Doch guter Städtebau folgt anderen Kriterien, er braucht einen langen Atem jenseits aktueller Moden.Über den Erfolg eines Stadtkörpers entscheidet nicht die Dichte an extravaganten Architekturen, sondern der Zusammenklang tausender Alltagsbauten, die für sich genommen nicht außergewöhnlich sein müssen, mehr noch, es zum Wohle des Ganzen gar nicht sein dürfen. Dazu braucht es Regeln für die Straßenflucht, die Höhe der Bauten und ihr Fassadenmaterial. So sind all die historischen Stadtviertel entstanden, die bis heute zu den populärsten Quartieren zählen. Dort wohnen bekanntlich auch jene Kultur-Eliten, die beständig nach "innovativen" Stadtideen verlangen.
Der ganze Artikel unter: http://www.morgenpost.de/content/2006/1…ton/861535.html
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Der TAGESSPIEGEL berichtet:
"Früher beschimpft, heute gepriesen: So geht es auch Hans Stimmann, dem scheidenden Senatsbaudirektor.
Nur Tage vor seinem Ausscheiden aus dem Amt verlieh ihm die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung am Donnerstagabend in Berlin ihren Sonderpreis im Rahmen der Verleihung des Deutschen Städtebaupreises." -
Berlin verdankt Hans Stimmann viel!
Wie oft war in Architektenkreisen die "Stimmann-Mafia" gerügt worden: Die Verbindung von Hans Stimmann und den Architekten Hans Kollhoff, Josef P. Kleihues, Hilmer und Sattler und anderen, die Anhänger der "kritischen Rekonstruktion", der alten Traufhöhe und der Blockrandbebauung waren.
Statt die Stadt mit einem Konglomerat von autistischem Bauwerken zu überziehen, wie es viele Stararchitekten gerne gesehen hätten, sorgte Stimmann dafür, daß die Stadt Berlin nicht neu erfunden sondern in ihren Ursprüngen erkennbar repariert und modernisiert wurde.
Hans Stimmann hat über Parteigrenzen hinweg viele Querdenker beeindruckt und - was noch wichtiger ist - eingebunden. Er hat für das Stadtbild Schlimmes verhindert und Gutes ermöglicht.Ein guter Kandidat für eine Ehrenbürgerschaft...
Reinhard R. -
...stattdessen wird über die Ehrenbürgerschaft eines Wolf Biermann gestritten...
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Nachfolge für Senatsbaudirektorin steht fest http://www.berlinonline.de/aktuelles/berlin/_html/ddp_1694868760.html\r
http://www.berlinonline.de/aktuelles/be ... 68760.html
Es ist Regula Lüscher-Gmür aus Zürich.Kennt jemand die Frau und ihre bisherigen Leistungen?
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[url=http://www.taz.de/pt/2007/01/24/a0213.1/text.ges,1]Die Anti-Stimmännin[/url]
Da stehen ja neue Highlights ins Haus...
Was mich immer ärgert, daß eine solche laissez-faire-Städtebauleitung als "mutig" bezeichnet wird, obwohl Fr. Gmür doch von der ganzen Zunft (Architekten(-kammern) und den "Kritikern") dafür ihre ganze Stiefelgarnitur geleckt bekommen wird.
Wenn einer gekämpft hat, dann doch Stimann für sein bißchen Traufhöhe und Lochfassade.
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