Bilder vom alten Dresden

  • So, in zwei Tagen ist es soweit! Entweder ich bekomme den Canaletto ;) oder er wandert in andere Hände!

    ...

    Insgeheim hoffe ich ja noch immer, dass dieses Meisterwerk nach Dresden geht. Zumindest würde dieser Erwerb den peinlichen Vorfall im Grünen Gewölbe etwas kompensieren. Dieses Bild gehörte unbedingt nach Dresden! Wenn ich Hasso Plattner wäre, dann würde ich Dresden damit überraschen. Da ich es nicht bin...vielleicht bekomme ich es aber doch noch günstig im Nachverkauf ;)

    Hier geht es noch zum Lot selbst - interessant auch, bei wem es bereits überall hinun und acuh ausgestellt wurde. Wenn dieses Gemälde erzählen könnte...

    https://www.sothebys.com/en/buy/auction…at-of?locale=en

    Der Schinken ist gestern für

    5.437.400,- Pfund weggegangen, das entspricht tagesaktuell fast exakt 6 Mio Euro.

    Da wir den Bellotto schon in Großformat da haben, wird der Freistaat auf eine Ersteigerung verzichtet haben... ;)

    Ich bin wirklich erstaunt, dass man für diese Dritt- bis Viertfassung mit geringen Maßen (etwa 80x48cm) So viel Geld bekommen hat.

    Das versteigerte Bild entstanden um 1758, als sich der Sächsische Hof kriegsbedingt in Warschau aufhielt und Bellotto für private Kunden kleinformatige Nachschöpfungen fertigte, um zu überleben.

    Vorher gab es schon die Zweitfassung in mittlerem Format für die Brühlsche Gemäldegalerie (heute Eremitage St. Petersburg) und die großformatige Erstfassung in den Alten Meistern.

    https://skd-online-collection.skd.museum/Details/Index/187392

    235*133cm, 1751/52 entstanden.

    Was dieses erst bringen würden, bei der Provinienz.

    Ich kann mir den Vermerk auf hoffentlich sehr gute Sicherheitseinrichtungen nicht ganz verkneifen... :)

  • Der Schinken ist gestern für

    5.437.400,- Pfund weggegangen, das entspricht tagesaktuell fast exakt 6 Mio Euro.

    Da wir den Bellotto schon in Großformat da haben, wird der Freistaat auf eine Ersteigerung verzichtet haben..


    Warum so despektierlich? Man muss auch einmal weggeben können.

    In den vergangenen Jahren hing es in der Dauerausstellung des Dresdner Militärhistorischen Museums. In dieser Zeit schwelte im Hintergrund jedoch ein Streit um die Rückgabe an die Erben des jüdischen Besitzers. Die beratende Kommission für die Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter empfahl schließlich im März 2019, Canalettos Zwingergraben an die Erben zurückzugeben.

    :biggrin:

  • Ich bin wirklich erstaunt, dass man für diese Dritt- bis Viertfassung mit geringen Maßen (etwa 80x48cm) So viel Geld bekommen hat.

    [...]

    Vorher gab es schon die Zweitfassung in mittlerem Format für die Brühlsche Gemäldegalerie (heute Eremitage St. Petersburg) und die großformatige Erstfassung in den Alten Meistern.

    Nun, es ist das gängige Format für die Drittfassungen von Bellotto, und da die Erstfassung dem Markt entzogen ist und das zur Auktion eingelieferte Bild in gutem Zustand und wirklich sehr gut gemalt ist, kann es auch einen hohen Preis erzielen. Die Karlskirchen-Ansicht wurde für 300.000 Pfund verkauft - Katalogeintrag bei Sothebys. Dieses Bild muss der Käufer erst zum Restaurator bringen, weil es einige Schäden aufweist, wie der Condition Report besagt. Da gibt es auch ein paar schlecht gemalte Stellen und größere Retuschen. Das wirkt sich alles auf den Preis aus. Dennoch finde ich diese hohen Preisunterschiede nicht gerechtfertigt.

    Die Zwingergraben-Ansicht in Petersburg hat die gleiche Komposition wie die Dresdner Erstfassung, stammt aber nicht aus der Sammlung Brühl, was schon aus dem kleineren Format ersichtlich ist. Offenbar hatte Brühl das Zwingergraben-Motiv nicht in seiner Sammlung. Sonst hätte Kozakiewicz, auf den sich der Katalogeintrag bei Sothebys stützt, es sicherlich nachgewiesen.

    In Russland befinden sich 15 Bellottos aus der Sammlung Brühl. Ich konnte sie nun alle ermitteln. Alle Werke wurden 1920 aus Schloss Gattschina an die Ermitage überwiesen. Fünf Gemälde wurden von der Ermitage an das Puschkin-Museum in Moskau abgegeben, drei oder vier davon im Jahr 1930. Eines dieser Bilder befindet sich heute im Schloss Alupka auf der Krim.

    Die Bilder aus der Sammlung Brühl in der Ermitage haben die Signaturen ГЭ-202-205, ГЭ-207-211, ГЭ-213. Hier der Nachweis (Man kann von dort weitere Infos und große Ansichten zu den einzelnen Bildern anwählen.) Zwei der Werke befinden sich in der Dauerausstellung der Ermitage, und zwar ГЭ-204 (auf dem folgenden Foto links von der Tür) und ГЭ-208 (links außerhalb des Bildes).

    Petersburg, Neue Ermitage, Großer Italienischer Oberlichtsaal (Saal 238), unten links von der Tür Bellottos Ansicht des Neumarktes vom Jüdenhofe aus. Neben dem Gemälde ganz links hängt das zweite ausgestellte Werk Bellottos, eine Ansicht von Pirna

    (Foto: Jакша, August 2009, CC-BY-3.0)

    Die Bilder sind zu finden in der zweiten Etage des Ermitage-Komplexes, im Raum 238. Das ist der Große Italienische Oberlichtsaal in der Neuen Ermitage. Hier eine virtuelle Besichtigung.

    Das Staatliche Museum der bildenden Künste "A. S, Puschkin" in Moskau besitzt vier Bellottos aus der Sammlung Brühl. Nicht ausgestellt sind die Bilder ГМИИ-47 und ГМИИ-271.

    Ausgestellt sind die Bilder ГМИИ-2685 (Das ist die in der Ermitage fehlende Signatur ГЭ-206) und ГМИИ-2683 (das ist die in der Ermitage fehlende Signatur ГЭ-212). Für diese beiden Bilder konnte ich auf einen Sonderkatalog des Puschkin-Museums verlinken mit einem ausführlichen russischen Katalogtext. Man kann auch eine englische Version wählen. Da ist der Text aber wesentlich kürzer. Ganz gleich, welche Sprachversion es ist, es empfiehlt sich, unter der Abbildung das linke Quadrat anzuklicken, um das Gemälde in einer hervorragenden Reproduktion betrachten zu können. Diese Abbildungen sind aber rechtlich geschützt und nicht frei verwendbar.

    Der Standort ist Hauptgebäude, Saal 17. Hier eine virtuelle Besichtigung.

    Zwischen den beiden in Moskau ausgestellten Werken fehlt die Signatur 2684. Sie befindet sich in Alupka auf der Krim. Hier ein Nachweis des Bildes in einem Katalogprojekt des russischen Kulturministeriums . (Bei den Markierungen im Bild wurden Kirchturm und Rathausturm verwechselt.)

    Zu sehen ist diese Ansicht Pirnas in den Paraderäumen des Woronzow-Palastes, konkret im Billiardzimmer (auf dem verlinkten Foto ist es das großformatige Gemälde an der rechten Wand).

  • noch einige weitere Aufnahmen des alten Dresden

    Kopfbau Rampische Straße


    im Zwinger


    Nachtaufnahme der Altstadt



    Das Blockhaus und der goldene Reiter


    Gruft in der Sophienkirche


    Orgel in der Sophienkirche


    Blick zum Neustädtischen Markt

    Altmarkt


    Im Andenken an die Tage vom 13.- 15. Februar 1945

  • [...]

    Gruft in der Sophienkirche

    Da bin ich jetzt erstaunt, das habe ich vorher noch nie gesehen! Mir liegt die Sophienkirche auch sehr am Herzen einmal weil ihre neugothischen Türme das Stadtbild bereichern und weil meine Urgroßeltern dort 1897 heirateten.

    Da die Kirche ja nachträglich abgeräumt wurde hätte die Gruft noch bestehen können oder? Was ist damit passiert gibt es Bilder als das was da jetzt steht neu gebaut wurde? Ausgrabungsarbeiten?

  • hier lohnt sich Mal en Bildvergleich, die Rampische Straße einst und jetzt

    gelungen, sogar die Kandelaber sind stimmig

    Finde ich gar nicht.

    Ja, die Kandelaber schon, aber das Dach des berühmten Eckbaus ist weitgehend missraten. Viel zu hoch, zu steil und zu steif.

    Da muss die Denkmalpflege mächtig geschlafen haben.

  • Finde ich gar nicht.

    Ja, die Kandelaber schon, aber das Dach des berühmten Eckbaus ist weitgehend missraten. Viel zu hoch, zu steil und zu steif.

    Da muss die Denkmalpflege mächtig geschlafen haben.

    Und die Gaube mit dem ovalen Fenster finde ich deplaciert.... zu groß für die kleine Spitzdachfläche - des Krüppelwalms.

  • Resurrectus,ist es nur ihre persönliche Wahrnehmung oder ist es tatsächlich ein baulicher Fehler, daß ,das Dach zu hoch,steil, steif und weitestgehend missraten ist?

    Vielleicht ist es auch nur eine optische Täuschung?Aber das Dach als weitestgehend missraten zu sehen,kann ich nun überhaupt nicht bestätigen.

  • Wäre es möglich die Türme der Sophienkirche zu rekonstruieren?

    Wenn es ein Reko-Projekt gäbe, das ich ablehnen würde, dann dieses. Diese Türme haben SO etwas von ÜBERHAUPT nicht ins DDner Stadtbild gepasst... Eher noch Sophienkirche ohne Türme.

    Ein wirklich schmerzlicher Verlust, den der Pirat gezeigt hat, war das sog. Schöne Haus in der Wilsdruffer Straße. Aus meiner (natürlich sehr fernen) Wahrnehmung war das früher das meistphotographierte Bürgerhaus DDs. Weiß jemand, ob davon Spolien erhalten sind?

    Eine Reko in situ wäre natürlich undenkbar, zumal man - jenseits aller Realitätserwägungen - der heutigen Wilsdruffer auch so etwas wie prägenden und historischen Stadtbildcharakter zuerkennen muss.

    @Babber Das Dach des Rampischen-Kopfbaus ist nicht zu steil, wohl aber etwas zu wenig geschwungen. Allerdings hat hier der Satz zu gelten: Das müssen wir aushalten.

    Wir schaffen das.

    Ist eigentlich dieses Denkmal des 13/14. Februars mit wirklich würdiger Inschrift erhalten geblieben oder nach der Wende beseitigt worden?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ist eigentlich dieses Denkmal des 13/14. Februars mit wirklich würdiger Inschrift erhalten geblieben oder nach der Wende beseitigt worden?

    Die Mauer mit der Inschrift ist Teil einer Denkmalanlage auf dem Dresdner Heidefriedhof. Das Areal wurde 1965 neu gestaltet, dabei wurde auch eine neue Sandsteinmauer mit der gleichen Inschrift gesetzt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heidefrie…4._Februar_1945

    Leider ist das Ehrenmal die letzten Jahre in den Fokus von Extremisten geraten. Linksradikale schänden es regelmäßig mit der Begründung, dort würden auch Nazis ihre Kränze ablegen.

  • Vielleicht hier abgeschrieben? Es wird jedenfalls nicht erwähnt, wo das in Dresden gewesen sein soll. Weiß das jemand?

    Das ist das Panoramagebäude auf der Prager Straße gewesen, wie hier beschrieben ist. Hier gibt es weitere Bilder des Gebäudes. Auf dem Stadtplan von 1911 gibt es das Gebäude schon nicht mehr, hat also wohl nur kurz bestanden.

  • Am 24.09. wurde in München ein Canaletto mit Neumarkt und Frauenkirche Ansicht versteigert (Ausrufungspreis zwischen 500.000 € und 700.000 €):

    https://www.hampel-auctions.com/o/Bernardo-Bel…elde-16-18-Jhdt

    Den Zuschlagspreis habe ich noch nicht ausfindig machen können, aber ich recherechiere einmal weiter.

    Sehr interessant, dass auch einer unser ehemaligen Mitglieder im Beschreinungstext erwähnt wird. Sicherlich einer, wenn nicht der größte Verlust für unser Forum!

    Zitat von Auktionshaus Hampel

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    Von der bekannteren, auch im Stich verbreiteten Version nimmt die Forschung an, dass Bellotto zum Zweck der würdigen Präsentation des prunkvollen Kutscheneinzuges des Auftraggebers den Platzraum größer dargestellt hat, als er wirklich ist. Diese Vorgehensweise einer künstlerischen Freiheit findet sich im 18. Jahrhundert nicht selten. Jüngere kunsthistorische Forschung durch Stefan Herzig hat den Sachverhalt geklärt (siehe Montage): Bellotto hat das Gebäude rechts im Bild, den Giebelbau des alten „Gewandhauses“, weiter nach rechts gerückt, sodass die nach hinten aus dem Platz ziehende Pirnaische Gasse sichtbar wird, was perspektivisch eigentlich nicht möglich wäre, dies jedoch, um dem Kutschengespann weiteren Raum zu geben. Doch damit ist auch im vorliegenden Bild eine gesamtheitliche Vedute ermöglicht worden.

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