Bilder vom alten Dresden

  • Wer das unzerstörte Dresden mit Zwinger, Neuem Rathaus, Wettin-Obelisk, Kaiserpalast, Hotel Bellevue, Altmarkt, Hauptbahnhof, Narrenhäusl, Weißer Hirsch (Luisenhof innen und Turm der Villa Nobile) in Farbe (sic) sehen will, der schaue nachfolgende Privatfilmaufnahmen von vor 1945 ab Minute 11:05:47 an:

    http://archiv-akh.de/filme?utf-8=%E2%9C%93&q=s%C3%BCdwest#18
    Agentur Höffkes

    Einen einzigen Tag nur in die Zeitmaschine und ab ins alte Dresden! VR wird es hoffentlich noch irgendwie illusionistisch zumindest einmal möglich machen *hach*...ungefähr so könnte es im Paradies aussehen...(wie es in der Hölle aussieht, naja Pirnaischer Platz, Postplatz, Petersburger oder Pragerstrasse und...heutzutage :boese::weinenstroemen: )

    Einmal editiert, zuletzt von Exilwiener (7. Januar 2019 um 08:34)

  • Sehr sehr interessant and schön, vor allem der grün patinierte Wettin-Obelisk und der Altmarkt. Und das dicht bebaute Neustädter Elbufer fehlt enorm...

    Den Wettin-Obelisken würde ich wirklich gerne rekonstruiert sehen... Leider steht in der öffentlichen Meinung ja alles von vor '45 im Verdacht irgendwie "problematisch" zu sein, selbst wenn es unter den Nationalsozialisten überhaupt erst zerstört wurde.

    Einmal editiert, zuletzt von Fasolt (7. Januar 2019 um 12:30)

  • Wie kann man den Kaiserpalast nicht lieben? :applaus::applaus::thumbup::thumbup:

    Meiner Meinung nach einer der am besten komponierten Bauten des überladenen Historismus. Er symbolisiert im besten Sinne genau diese Epoche. Auch wenn es selbst hier im Forum einige anders sehen aber für mich ist es ein Kulturdenkmal. Kein Dresdenbesucher würde einen Besuch dieses Haus verpassen.

    Für den Kaiserpalast würde ich auch selbst eine Mauer hoch ziehen. Ich bin mir auch sicher, dass es genug Spenden für die Fassaden geben würde.

    Ach :kuss: ein herrlicher Bau. Die Stadt sollte das Grundstück und das dahinter an einen Investor verschenken mit der Auflage die Fassade zu rekonstruieren. Das wäre mal Stadtpolitik für Dresden!

    APH - am Puls der Zeit

  • Zitat

    Meiner Meinung nach einer der am besten komponierten Bauten des überladenen Historismus.

    Selten, dass so eindeutig gesagt werden kann: Das genaue Gegenteil ist der Fall. Am KP stimmt genau nichts, keine einzige Proportion. Eine viel zu schwerfällige, überladene Kommode, die im Stadtraum da selbstgefällig herumsteht, unorganisch hingeklotzt, präpotent in ihrer in sich selbst erschöpfenden Behäbigkeit, im Breiten-wie im Höhenstreben unausgewogen, eine einzige unfreiwillige Karikatur. Gerade, dass sie nicht nach vorn kippt, an welchem Eindruck das schmächtige Untergeschoss schuld ist. Die Frage des eklektizistischen Zierrats, ob zuviel oder nicht, stellt sich da nicht. Andere überladene Beispiele, wie das Theater in der Pragerstraße waren in (ja gerade ob) ihrer Überladenheit veritable Kunstwerke. Beim KP ist alles daneben gegangen: der Turmaufsatz ist zu niedrig, und wie alles zu breit, die Traufkante hingegen zu hoch, die Schmuckelemente in den Giebelgeschossen ob des eher durchschnittlichen Aufwandes der unteren Teil viel zu schwer und alles förmlich erdrückend...
    Schlechter kann man kaum komponieren.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • djoerg,

    Verwende den Direktlink, den ich in meinem Beitrag einstellte. Ich habe es gerade probiert und funktioniert.

    Viel Spaß beim Schauen! Ist echt der Hammer, wenn man die ansonsten hauptsächlich durch s/w Fotos bekannten Häuser bewegt und auch in Farbe sehen darf. Man ist der Zeit gleich viel näher.

  • Die anderen Ansichten sind weitesgehend bekannt. Aber das hier ist wirklich sensationell:

    Blick vom Neuen Rathaus in Richtung Carolabrücke. Im Hintergrund der Kaiserpalast und im Vordergrund ein Gebäude im
    Stil der Neuen Sachlichkeit.Heute stehen dort die Bäume auf dem Mittelstreifen der überbreiten St.Petersburger Strasse.

  • Mit der quasi schäumenden Kritik des Karpatenbären kann ich mich nicht anfreunden. Erstens zu heftig vorgetragen und zweitens sehe ich das Gefüge schon als in sich stimmig. Ist halt kein keisergelb gestrichenes Bauernhaus im Karpatendorf, wo es eine Gaube und ein Hauptgesims gibt. So jetzt hat er es retour, aber ich wette auf ein dickes Fell.

  • Seltsam, ich verstehe es selber nicht. Seit etwa Gründung der GHND d.h. seit gut zwei Jahrzehnten beschäftige ich mich so intensiv mit DD wie mit keiner anderen Stadt. Eigentlich müsste ich total abgestumpft sein, weil das Jammern über das verlorene Alte sinnlos ist. Aber, so seltsam es ist - es trifft mich immer wieder aufs Neue, wenn ich z.b. Bilder vom unzerstörten Pirnaischen Platz sehe, und mir innerhalb einer Sekunde ins Gedächtnis rufe, wie das gesamte Gebiet heute aussieht. Ich kann das kaum ertragen. Eine Katastrophe ohne Gleichen.

    Zumal man auch heute völlig anders bauen könnte als es in DD bisher getan wurde - aber es ist selbst im Postkommunismus politisch nicht gewollt. Hier regiert offenbar noch immer "der Sozialismus siegt" in einigen Köpfen. Die Dresdner Architekten scheinen sogar noch die Schlimmsten zu sein, wenn man sich anhört was Leute wie Kulka oder der Erbauer der Südostecke des Altmarkts (Eberhard oder ähnlich) für einen Unsinn von sich geben.

    Wann endlich wird man diese Stadt vor den Inkompetenten schützen?

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Die anderen Ansichten sind weitesgehend bekannt. Aber das hier ist wirklich sensationell:

    Blick vom Neuen Rathaus in Richtung Carolabrücke. Im Hintergrund der Kaiserpalast und im Vordergrund ein Gebäude im
    Stil der Neuen Sachlichkeit.Heute stehen dort die Bäume auf dem Mittelstreifen der überbreiten St.Petersburger Strasse.


    Die Wiese zwischen den beiden Spuren der St.Petersburger Str. ist gerade aufgebuddelt und beim Vorbeifahren in Richtung Carolabrücke sieht man einen Medienschacht sowie alte Keller der Häuserzeile ganz rechts im Bild. Vielleicht kommt ja mal jemand mit Fotoapparat dort vorbei und macht welche, bevor alles wieder zugeschippt ist. Habe es heute nur beim schnelle Vorbeifahren gesehen.

  • Bei dem Hochhaus im Stil der Neuen Sachlichkeit handelte es sich um die Girozentrale Sachsen, das dunkle Gebäude links daneben mit dem Dreiecksgiebel war Sitz der 'Treuhandbank für Sachsen A.G.'.
    Hier zwei besser Ansichten des Hochhauses, das wohl vor 1932 von einem namentlich nicht bekannten Architekten gebaut wurde (so zu entnehmen auf einer Internetseite zu einem Hochhauswettbewerb in Dresden):

    https://www.das-neue-dresden.de/images/18-33/g…imilianring.jpg

    http://altesdresden.de/pics/pirn/mori0215.jpg

    https://www.das-neue-dresden.de/hochhaus-wettbewerb-1925.html

    Schaut man sich den Sockel des Gebäudes an mit den Rundbögen, auch die abgeschrägten Ecken und das Gesimsband oberhalb des vierten Stocks, bei dem es sich ursprünglich um ein Traufgesims gehandelt haben könnte, dann bekommt man den Verdacht, daß es sich um ein im Erscheinungsbild verändertes und aufgestocktes Gründerzeitgebäude handeln könnte.

  • Nein, das ist einfach eine klassische Gliederung in Rustica, Kollossalgeschoss und eine teilweise erhöhte Attika. Bauten von z.B. John Nash in England folgen genau diesem Prinzip.

  • @Naumburg

    Ich vermute, dass sich Dein Beitrag auf meinen gestrigen bezieht, in dem ich den Verdacht äußerte, bei dem Hochhaus der Girozentrale Sachsen am Maximiliansring könnte es sich um einen aufgestockten und im Erscheinungsbild veränderten Gründerzeitler handeln.
    Tatsächlich ist in dem von mir im selben Beitrag verlinkten Hochhauswettbewerb in Bezug auf die Girozentrale von einer Aufstockung die Rede, was den Umbau eines Bestandsgebäudes und nicht einen Komplett-Neubau suggeriert. Auch die Tatsache, dass - wie es unter selbem Link heißt - kein Architekt für den Hochhausbau bekannt ist, spricht eher für ein Umbauprojekt als für ein gänzlich neugeschaffenes Werk. Es war schließlich der einzige Hochhausbau im Bereich der Altstadt(ringe), da sollte man erwarten, dass der Name des Architekten überliefert ist, wenn es sich um einen dergestalt prominenten Neubau handelte.
    Zugegebenermaßen sind das jetzt keine zwingenden Schlüsse.
    Aber ich habe weiter recherchiert.
    Und auf folgendem Luftbild kann man das ursprüngliche Erscheinungsbild durchaus erahnen:

    https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/haupt…log_0305747.jpg

    Wenn man vom Kaiserpalast ausgehend eine Linie schräg nach rechts unten zieht, also entlang des baumbestandenen Maximiliansrings, findet man das betreffende Bauwerk an der Kreuzung dreier Straßen; das Gebäude links daneben mit dem Dreiecksgiebel wieder die Treuhandbank. Auch wenn das Haus nur en miniature zu sehen ist, erkennt man doch die abgeschrägten Ecken, die Rundbogenfester im Sockelgeschoss, auch die doppelt gereihten Fenster Richtung Maximiliansring.

    Hier nochmal zum Vergleich das Gebäude nach Umbau und Aufstockung und Erweiterung Richtung Treuhandbank:

    http://altesdresden.de/pics/pirn/mori0215.jpg

    https://www.das-neue-dresden.de/images/18-33/g…imilianring.jpg

    Der Umbau folgt einem Prinzip, das auch an einem anderen Dresdener Beispiel zu beobachten ist:

    http://fs5.directupload.net/images/160905/sn4lqenb.jpg

    Ich denke, damit dürfen wir die Frage Umbau oder Neubau? abhaken.