• Die "Visionen", die diese Frau uns bisher hinterlassen hat, sprechen auch eine solch eigene Sprache, daß das Konservieren von Brachen etc. vielleicht erstmal das bessere ist.

  • Zitat

    Diese Stadt ist schwer verletzt worden, durch Bomben, Bauten und
    Stadtplaner. Was sie braucht, sind nicht Blickachsen und Wolkenkratzer,
    sondern eine Vision davon, wie sie in zwanzig, dreißig Jahren aussehen
    will.


    (Zitat vom oben verlinkten FAZ-Artikel)

    Dem kann man vollumfänglich zustimmen.
    Frankfurt hat diese Visionen: Nach oben!/neue Mitte in der Altstadt. Hamburg öffnet sich zur Elbe. Dresden heilt seine Wunden durch den Wiederaufbau des Neumarktviertels. Aber Berlin? Die Stadt, die niemals ist und nie sein wird. Zürich ist nicht Berlin, das sollte Frau L wissen.
    M.E ist sie schlicht mit der Größe der Stadt überfordert. Wo Stimmann an das preußische Berlin anknüpfen wollte, eiert sie nur rum. Ich habe das Gefühl, dieser Frau ist es eine Herzensangelegenheit jede Annäherung an gewesenes zu verhindern, ohne, dass sie wirklich weiß, was sie statt dessen will. Den unbefriedigenden und unurbanen DDR-Zustand zu konservieren kommt einer Kapitulation vor der Mammutaufgabe gleich, die Berlin darstellt. Eigentlich hat sie damit kapituliert vor der Öde die die DDR im einst quirligen Zentrum hinterlassen hat und sich damit auch nicht neu zu definieren vermochte. Das DDR-Berlin ist noch mehr als der Westen eine Stadt der Brüche und unverheilten Wunden. Dass es die Touristen überhaupt zum Alex zieht ist dem Mythos und nicht dem Platz selbst geschuldet. Die DDR-Platten will keiner sehen, also weg damit wo es nur geht. Wer sowas sehen will, kann ja in die ehemalige Sowjetunion reisen. dort gibt´s sogar noch Lenin- und Stalindenkmäler :biggrin:

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Auch Teil der Stadtplanung: die Verkehrsplanung

    http://www.welt.de/finanzen/immob…s-deutsche.html

    Zitat

    Warum Plätze in Italien schöner sind als deutsche

    Beim Durchblättern des Bildbandes "Berliner Plätze" kommen heutige Stadtbewohner schon mal ins Grübeln. Was sahen sie schön aus, die öffentlichen Plätze des Vorkriegs-Berlin, die der Fotograf Max Missmann zwischen Jahrhundertwende und den 1930er-Jahren so eindrucksvoll festhielt.
    [...]
    "Warum fahren wir so gern nach Italien oder Frankreich und genießen dort die zeitlose Schönheit historischer Platzanlagen?", fragt Jacobs provozierend.

  • Was kann man tun um diese furchtbare Frau Lüscher loszuwerden? Es kann doch nicht sein, daß diese Person in Architekturfragen so einfach ihren ganz persönlichen Geschmack durchsetzt. Und anschließend müssen 3,5 Millionen Berliner damit leben. Da läuft doch irgendetwas nicht richtig.
    Wann ist die Amtszeit vorbei? Kann das jemand sagen?

  • Ja, Lüscher war bzw. ist leider noch immer ein Griff ins Klo. Mich würde auch interessieren, wie es nach der verlüscherten Zeit - hoffentlich - besser weitergeht. Andrerseits...in Wien ist es ehrlicherweise noch 1.000 x schlimmer als in Berlin. Bei uns gibt es wirklich fast auschließlich Schrottarchitektur von politisch genehmen Freunderln und ab und zu einen Turm von Franzosen. Immerhin können die Berliner stolz auf des Hackesche Quartier, die Patzschke, Nöfer und Kollhoff Häuser sein...in Wien gibt es Peichl, Wimmer usw. - nie gehört...kein Wunder, wir sind eben (nicht nur) städtebaulich schon Balkan. Während Berlin tatsächlich gefühlt eine Weltstadt ist, die partiell schöner wird, verschlimmbessert Wien weiterhin sein Stadtbild mit Architekturschrott und verringert von Jahr zu Jahr seinen Altbaubestand um durchschnittlich 200 Objekte (stand unlängst in einem Zinshausbericht von Eugen Otto)!

  • Zitat

    Mit einem „Masterplan“ zur Wiederbelebung des historischen Stadtkerns will Berlins SPD-Chef Jan Stöß die notwendigen Reparaturen im Zentrum vorantreiben. Er plant die Einberufung einer Internationalen Bauausstellung, durch die ein Gesamtkonzept erarbeitet werden soll.

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/masterp…er/8099998.html

  • Ich plädiere zu einer Grossoperation zur Heilung der Wunden.....

    Was sie alles sagen bedeutet dass wir zurück müssen zur herrlichen Baukunst des Vorkriegs Berlin gemisscht mit moderne Bauten wie die letzen Jahren gebaut wurden sind und Misschungen wie so schön zu bewundern sind am Hackischer Markt.

    Wo heute Ödniss herrscht oder sich Platten befinden sollen wieder historische Ensembles entstehen von Reko's, Patschkes und schöne traditionelle Backsteinbauten wie die letzte Jahren in England, die Niederlanden und USA entstanden sein, aber dann auf Deutscher Art.

    Plädiere so für eine rekonstruktion der Belle Alliance Platz, Stresemann Strasse, Leipziger Strasse, Wilhelmstrasse, alt Berliner Stadtmitte rund der Fernsehturm und Friedrichswerder wo bestimmt ausgesuchten Bauten (etwa 100) völlig rekosntruiert werden sollen.
    Zugleich eine reko der am meist bedeutenden verloren gegangen Innenräume des Schlosses, die Palais am UdL, weil es nicht nur Fassaden geben soll, doch auch was dahinter steckt.

    Nieder dann mit alle billigbauten der Nachkriegszeit.

    Zum Letzten dann: der Dom soll (endlich) den ursprünglichen Gestallt weder bekommen: mit Laternen und Kuppel wie es war UND mit alle Anbauten, Treppen die es einmal gab. Nur dann ist der Dom wieder wie enmal geplannt und auch wieder harmonisch und verbunden mit dem Schloss.

    Ja das kostet milliarden aber ist es auch 100% wert. Da können dann millarden von geniessen.
    Planung: innerhalb 7 Jahren fertig!!!

    :daumenoben:

  • Zitat

    Wie berichtet, stand die Bauschau ganz oben auf der Streichliste, nachdem der Mikrozensus neue Haushaltslöcher aufgerissen hatte. Die IBA unter dem sperrigen Titel „Drinnenstadt – Draußenstadt“ war nicht nur zwischen den Koalitionspartnern CDU und SPD umstritten. Auch innerhalb der SPD waren viele von dem Konzept abgerückt, nachdem sich Parteichef Jan Stöß für eine Verlagerung der Schau in das historische Zentrum der Stadt ausgesprochen hatte.

    Zitat


    Die Entscheidung, die mehr als 50 Millionen Euro für die kommenden Jahre nicht freizugeben, ist letztlich der Todesstoß für die IBA.

    Quelle: http://www.tagesspiegel.de/berlin/iba-in-…ng/8390980.html

    Aus die Maus, schade... wäre gut für Berlin gewesen...aber man hat ja den blöden und viel wichtigeren BER, wenn er denn mal fertig wird :augenrollengruen:

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • In der Morgenpost ist heute ein sehr lesenswerter Artikel über die Bau-Politik von Madame Reguliera Regula Lüscher zu finden, der Text ist eine regelrechte Abrechnung mit dem sinnlosen Dogmatismus und dem lähmenden Stillstand, für den ihre Politik steht.

    Auch wenn der Verfasser des Artikels kein Rekonstruktionsfreund ist hat er doch mit seinen Ausführungen tendenziell vollkommen Recht:

    Zitat

    (...) Und das beschreibt auch ihr (Anm.: Regulas) größtes Manko: In ihrer Welt ist alles möglich, alles vorstellbar, alles diskutierbar. (...) Eine "andere Planungs- und Diskussionskultur" möchte sie hinterlassen, hat sie gesagt. Und das macht sie in der Tat: Sie wünscht sich "Dialog- und Partizipationsverfahren", immer und überall. Im kommenden Jahr soll es ein "Dialogprozess" zur Zukunft des Rathausforums geben. Hochhaus am Hardenbergplatz? Im Prinzip ja, aber es "müsse diskutiert werden". Wie geht es weiter am Alexanderplatz? Schwierig, die Alt-Eigentümer wollen nicht die Klötze abreißen lassen. Aber man bleibe im Dialog. (...)
    Sie hat – und das ist bemerkenswert – geschafft, keine städtebaulichen Akzente in einer Stadt zu setzen, die einen Baumboom erlebt, wie er zuletzt nach der Wiedervereinigung zu beobachten war. (...)
    Entschieden oder gar umgesetzt wird wenig. Seit 2007 ist die Schweizerin im Amt und wird im Jahr 2014 in Interviews noch immer gefragt, wofür ihre Amtszeit eines Tages stehen wird. Wenn es die Welt außerhalb der Senatsbaudirektion nach gut sieben Jahren nicht verstanden hat, dann wäre eine späte Erkenntnis überraschend.


    Fazit: Regulas Amtszeit steht vor allem für huh:) und :blah:
    Stimmann muss wieder her! :trommeln:

    Der ganze Artikel >> hier

  • Hat denn keiner hier aus dem Forum Lust unsere Regula zu beerben?! Oder unterstürzt ihr meine Bewerbung als "Senator für Straßen-, Platz- und Fassadengestaltung"!? :biggrin: Würde ich sogar ehrenamtlich machen. Mit angemessener Aufwandsentschädigung :biggrin:

  • Die FAZ widmet unserer geliebten Senatsbaudiktatorin Senatsbaudirektorin einen halbseitigen Artikel auf Seite 4. Leider ist er online nicht verfügbar.
    Ich fasse daher kurz zusammen und orientiere mich in puncto Sachlichkeit am Artikel.

    Auf einen biographischen Abriß folgt der Blick zurück in die Berliner Stadtplanunggeschichte prä-Lüscher: Da habe es einen Herrn Stimmann gegeben. Für ihn seien Architektur und Städtebau "Machtfragen" gewesen. "Kampfbegriffe" hätten seinen Stil geprägt: "Traufhöhe" und "Blockrandbebauung". Laut und dogmatisch sei er gewesen.

    Frau Lüscher: Das exakte Gegenteil. Fast schwach und meinunglos erschiene sie manchen. Stets müsse sie sich der feindseligen Berliner erwehren, die ihr gegenüber (ob ihres Dialekts) gar ausländerfeindlich aufträten. Oft passiere ihr das. Aber einige Berliner wüßten doch zu schätzen, daß eine Schweizerin diese wichtige Aufgabe wahrnimmt.

    Dann schwadroniert die Schweizerin dem Autor einiges in die Feder über die Berliner Besonderheiten, die Doppelungen, die Geschichte …

    Überhaupt: die Geschichte! Die wolle sie gegen alle Widerstände sichtbar lassen. Nicht nur setze sie sich im Umfeld des Stadtschlosses dafür ein. Auch am Alexanderplatz halte sie dies für sehr wichtig und lobt dessen urbane Qualitäten ebenso wie die der Hochhausscheiben an der Leipziger Straße. Von besonderer Bedeutung seien die Freiflächen um den Fernsehturm: ein Gartendenkmal! Selbstverständlich wüßten die (ignoranten) Berliner das nicht. Aber sie. Sie wisse das.

    Endlich habe sie auch die architektonische Demokratie nach Berlin gebracht. Nicht wie früher setzte sie auf dogmatische Regeln. Nein nein! Vielmehr habe sie ein unabhängiges Baukollegium geschaffen, das vorrangig damit betraut sei, schlimme Bausünden zu vermeiden. Planer, sagt sie, müssen auf Emotionen eingehen können.

  • Welche Geschichte möchte sie denn beim Schlossumfeld erhalten? Die des Nationaldenkmals ja schon mal nicht. Da hat aber zugegeben der Bund seine Finger im Spiel. Ansonsten haben die Roten doch alles platt gemacht.

  • "Frau Lüscher: Das exakte Gegenteil. Fast schwach und meinunglos
    erschiene sie manchen. Stets müsse sie sich der feindseligen Berliner
    erwehren, die ihr gegenüber (ob ihres Dialekts) gar ausländerfeindlich
    aufträten."

    Klar, die Ausländerfeind- ergo die Nazikeule zieht halt immer gut - wie argumentativ arm.

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Ja ja, die Alpenrepubliken beliefern uns immer wieder gerne mit selbsternannten Städtebauexperten. Der erste dieser Art hat bis 1945 gewaltige Brachen im Berliner Stadtbild geschaffen, der zweite dieser Art namens Regula will diese Brachen wiederum gerne als "Denkmale" konservieren. Man sieht, die "Visionäre" aus den Alpen bleiben sich untereinander treu. :biggrin:

  • Welche Geschichte möchte sie denn beim Schlossumfeld erhalten? Die des Nationaldenkmals ja schon mal nicht. Da hat aber zugegeben der Bund seine Finger im Spiel. Ansonsten haben die Roten doch alles platt gemacht.


    Ich könnte mir vorstellen, daß sie tatsächlich ein bißchen für genau diese roten Spuren schwärmt (für sie als Schweizerin [uups] muß das ja auch sehr exotisch sein …). Insbesondere liebt sie Zerstörungsspuren. Als Beispiele werden die Reichstags-Graffiti der Rotarmisten genannt und die Rekonstruktion des Gropiusbaus. Ich gehe also mal davon aus, daß sie (vorsichtig verklausuliert) über Möglichkeiten nachdenkt, daruf hinzuwirken, daß mit dem Neubau des Schlosses dessen Zerstörung nicht "überdeckt" wird.

    Einmal editiert, zuletzt von Atticus (19. Mai 2015 um 13:27)