Hatte mir gedacht, ich mach mal einen Thread zum Thema Festungsbau auf, nachdem ich in der Suche keinen solchen gefunden habe. In Deutschland gibt es ja in einigen Städten noch mehr oder weniger zahlreiche Reste ehemaliger Festungsstädte, Landes-, Bundes- und Reichsfestungen, die zum Teil architektonisch sehr interessant sind.
Den Anfang mach ich mal mit der Bundesfestung Ulm, die unter Moritz Karl Ernst von Prittwitz und Gaffron auf württembergischer und Theodor Ritter von Hildebrandt auf bayerischer Seite zwischen 1842 und 1859 erbaut und danach mehrfach erweitert wurde. Sie gilt als größte Festung Deutschlands, größte erhaltene Festung Deutschlands und als eine der größten in Europa. Das ganze muss ich ein wenig aufteilen, da es noch sehr umfangreiche Reste gibt, insgesamt sagt man, dass die Festung noch zu etwa zwei Dritteln erhalten ist.
Der Bau von Bundesfestungen entlang der deutsch-französischen Grenze wurde auf dem Wiener Kongress 1814/15 beschlossen, Bundesfestung deshalb, weil der Bau vom Deutschen Bund, einem losen Staatenbund aus etwa 40 einzelnen Staaten, finanziert werden sollte. Gebaut wurde anschließend in Luxemburg, Mainz und Landau/Pfalz an den schon bestehenden Festungen, die beiden anderen Festungsstädte Ulm und Rastatt wurden erst 1841 festgelegt. Daneben entstanden z. B. in Germersheim, Koblenz und Ingolstadt noch einige Landesfestungen. Die Bundesfestung Ulm lag dabei allerdings in der Mitte Süddeutschlands, man wollte hier einen Waffenplatz aufbauen, der bei Ausbau mittels Feldbefestigungen bis zu 100.000 Soldaten aufnehmen sollte. Ein Teil der Festung entstand auf bayerischem Grund rund um die erst 1811 gegründete Gemeinde Neu-Ulm, in diesen Brückenkopf wurde anschließend die Stadt hineingebaut.