• Eine historische Karte von 1924:

    http://www.pharus-plan.de/a727-Pharus-Hi…1924-Thueringen

    Aus dem hier abgebildeten Kartenausschnitt geht hervor, wo sich die Straße "Lange Brücke" ("Langebrücke") befunden hat: Sie war die Fortsetzung der Rimbachstraße jenseits (= nordwestlich) der Steinweges. Jetzt befindet sich hier das "Einkaufs-Centrum Am Steinweg" (Centrum, Horten, ..., Friedrich-König-Straße 12) sowie der dreieckige Platz südöstlich davon, der jetzt zum Steinweg gehört.

    Damit ist auch klar, dass meine Vermutung falsch war, die Lange Brücke wäre an der Stelle nordwestlich des Marktplatzes gewesen, wo heute die Friedrich-König-Straße in die Dr.-Theodor-Neubauer-Straße mündet. Gleichwohl zeigt das zweite Bild möglicherweise diese Stelle.

    So oder so, wenn man die heutige Situation kennt, kann man sich schwerlich vorstellen, dass sich anstelle der modernen Großbauten der 60er-Jahre einst ein dichtbebautes Stadtviertel befunden hat. Vor diesem Hintergrund sind Deine Bilder, Michael, äußerst wertvoll!

  • Vielen Dank für die Karte, danach ist diese Straße dann die Poststraße und nicht wie ich erst dachte die Verlängerung der Rimbachstraße.


    Die Brücke ist dort wo in der Karte die Jugendherberge eingezeichnet ist, was auf diesem Bild ersichtlich ist: Poststraße Ecke Herrenstraße.


    Nochmal das Bild mit der Brücke, man erkennt oben das Haus mit dem Zwerchhaus und auch die Lage zur Simson-Villa passt.

  • Bei diesem Bild sieht man ganz genau wie der Stadtumbau in Suhl vorangetrieben wurde. Die Altstadt wurde zerstört, um in der Mitte der Stadt vier Hochhäuser, eine Stadthalle und eine Magistrale zu errichten. Was über Jahrhunderte zusammengewachsen ist wurde einfach geschliffen :crying: .

  • Rechts der Horten (früher Centrum-Warenhaus, später Einkaufs-Centrum Am Steinweg), damals noch mit der Fassade und der Treppenanlage im Vordergrund, die mittlerweile beide verschwunden sind.

    Eigentlich schade. Die Gestaltung finde ich recht interessant und sogar erhaltenswert. Die Treppenkonstruktion erscheint mir regelrecht barock inspiriert.

  • Ich selber habe die neue Situation noch nicht gesehen. Die Demontage von Fassade und Treppe wird hier erwähnt: http://www.unz.de/nc/aktuell/zur…demonstrierten/

    Dennoch, angesichts des schweren Verlustes eines sehr großen Teiles der historischen Innenstadt (nicht zuletzt zugunsten von solchen Großgebäuden wie dem Centrum-Warenhaus) kann ich diese Veränderung kaum bedauern. Das mutet ja in etwa so an, als würde man Mitleid mit einem Massenmörder haben, weil er nun an Altersschäche erkrankt ist.

  • Ich habe mal im Bundesarchiv ein wenig gestöbert und drei Bilder aus Suhls Innenstadt gefunden, aufgenommen im Jahr 1963. Leider habe ich es nicht geschafft euch diese Bilder zur Verfügung zu stellen, weil ich Schwierigkeiten gehabt habe diese Bilder zu kopieren.

    Das Zentrum Warenhaus war wirklich ein tolles Einkaufszentrum, wo für DDR Verhältnisse viel geboten wurde. Eine ähnliche Fassade gibt es übrigens auch am ehemaligen Einkaufszentrum Horten/Kaufhof, Nürnberg Aufseßplatz.

    Was im Bericht treffend erwähnt worden ist, das Suhl wieder eine Provinzstadt werden wird. Wurde Suhl aber während des Aufbaus zur Bezirkshauptstadt nicht "künstlich" aufgeblasen?! Vor dem Krieg hatte die "kleine fränkisch südthüringische" Stadt Suhl 25.000 Einwohner und zu Spitzenzeiten 56.000 Einwohner. Wie überall, wenn eine Stadt nicht attraktiv ist dann verlässt man die Heimat um irgendwoanders sein Glück zu versuchen. Ein Gegenbeispiel dafür ist Meiningen und Schmalkalden, wesentlich kleiner aber attraktiver.

    Warum wurde versucht in Suhl ein O- Bus Netz aufzubauen? Der Grund ist, das die DDR Erdöl sparen wollte weil dies teuer vom "großen Bruder" importiert werden musste und das bei so einem knappen Haushalt.

  • "Zeno", im Prinzip hast Du zwar recht angesichts der Vorgeschichte. Wir können allerdings derzeit kaum annehmen, dass durch Abrisse mindestens die historische Stadtstruktur rekonstruiert werden soll. Also bin ich schon für den Erhalt qualitätvoller Bauerzeugnisse der DDR-Ära, wenn die Neubebauung nichts besseres verspricht.

  • Und die Centrum-Warenhäusern haben halt auch so eine ähnliche Fassade gehabt.

    Die Fassaden der Centrum-Warenhäuser wurden jedoch immer individuell von einem Architekten oder bildenden Künstler gestaltet. Das war schon etwas anderes, als die immer gleichen Eiermann-Fliesen. Nicht umsonst hat man die Fassaden in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] oder Dresden erhalten bzw. nachempfunden.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ich möchte euch hier auf die Seite suhlermoderne.de verweisen, die sich mit der Geschichte des Centrum Warenhauses befasst. Ist euch übrigens bekannt das auf dem Dach des Centrum Warenhaus in Suhl ein Kindergarten untergebracht war?!

  • Er meint, die vom Krieg verschonten Areale, die noch in den 60er und 70er Jahren existieren, dann aber für den sozialistischen Stadtumbau abgerissen wurden.